Volltext Seite (XML)
148. Dienstag de« L. Juli 1««7. V. Jahrgang. MlhWe UolksffÜuna MWMMWWUZ > Mabhaagiges TaMN für Mahrhnt, Recht «.Kkihett > Inserate werden dic kgespalt. Petitzeile od. deren Raum mit 184, Reklamen niit KU 4 die Zeile berechn., bei Wieder!,. bedeut Rabatt. Buchdrucker»». Redaktion und VteschästSftell«, DreSde»» Pillnitz»» «»»atze 4». - Aeri»precher ,tr. 13«. Künf Jahre! Äm 2. Juli 1902 ging die erste Nummer der „Sächsi schen Volkszeitung" durch das Sachsenland. Wenn sie bei Katholiken anklopfte, fand sie meistens einen freundlichen Willkoimnengrnß. Man fühlte schon lange das brennende Bedürfnis nach einer Verteidigungswaffe. Bis dorthin mußten die Katholiken den Pfeilen, die gegen sie abgesendet wurden, schutzlos ihre Brust bieten. Von großen! Dank waren sie daher gegen jene Herren erfüllt, die mit frischem Mut und Gottvertrauen das schwierige Unternehmen ins Leben gerufen hatten. Doch ein kleiner Teil der Katholiken teilte diese Auf fassung nicht. Man erblickte in der „Sächsischen Volks- Leitung" ein sehr gefährliches Wagnis, ja, eine Provoka tion der evangelischen Bevölkerung. Nach unv nach haven sich diese Kreise bekehrt und sind unsere treuen Anhänger und Leser geworden, nachdem sie die ersprießliche Tätigkeit des Blattes beobachten konnten. Nock) größer waren naturgemäß die Bedenken und die Abneigung bei den Protestailten. Die Begrüßung des Blattes !var in. diesem Lager nicht sehr freundlich. Man tadelte alles an ihm, besonders den Titel des Blattes. Darin stimmten sie mit manchen Katholiken überein, daß die Existenz eines solchen Zentrumsblattes in dem protestan tischen Lande mit fünf Prozent Katholiken eine Heraus forderung sei. Doch auch hier vollzog sich allmählich eine Wandlung. Nummer nm Minimer verstrich, Jahre um Jahre vergingen und die vom Evangelischen Bunde einge stellten Zensoren der „Sächsischen Volkszeitung" fanden keinen Grund zuin Einschreiten Man hätte das neue Blatt io gern des Friedensbrnches nach oben hin denunziert, aber es gab sich keine Blößen. Tie „Sächsische Volkszeitung" griff nicht an, sie verteidigte bloß. Ihre Verteidigung war objektiv und gerecht, maßvoll in den Ausdrücken und doch niederschmetternd. So wurden denn auch allmählich jene evangelischen Mitbürger Freunde und Leser des Blattes, die io viel Gerechtigkeitsgefühl besitzen, daß sie das Recht der Abwehr einer konfessionellen Minorität für erlaubt halten. So ward die „Sächsische Volkszeitung" allmählich nach harten Kämpfen anerkannt, sie tat ihre Pflicht und verfolgte unentwegt ihr Programm, das wir in die drei Worte fassen können, das an ihre»! Kopse steht: Wahrheit, Freiheit und Recht. Die Waffe, die unsere Presse ist, begann nach und nach größere Ansprüche zu befriedigen, sich zu kräftigen und in verstärktem Maße der Aufklärung und Verteidigung zu dienen. Der Vertretung der wirtschaftlichen und sozialen Grundsätze konnte ein größerer Raum gewidmet werden, mit größerem Nachdruck in ihrem Sinn gearbeitet werden. In allen Fragen der sozialen Gesetzgebung, des wirtschaft lichen Schubes des Mittelstandes, der Fürsorge für dm Arbeiterstand und die Landwirtschaft ging sie mit schneidiger Offenheit voran und verteidigte die Interessen des christ lichen Volkes nicht nur gegen die Feinde jedes positiven Christentums, sondern auch gegen die Feinde der Be strebungen, die Gesellschaft zu erneuern auf der Grundlage christlicher Gerechtigkeit. Fünf Jahre sind eine kurze Spanne Zeit im Leben eines Volkes, aber nicht so bedeutungslos im Leben einer Zeitung. Denn welchtz Sorge und Opferwilligkeit waren notwendig! Hätten nicht so viele Freunde sich der „Sachs. Volkszeitung" hilfsbereit angenommen, wäre sie nicht vom Vertrauen und der Treue ihrer Nbonneiit^n und Leser ge tragen gewesen, sie hätte das erste Lmftrnni nicht erlebt. Daher sei an dieser Stelle in erster Linie dem Vorstände und den werktätigen Mitgliedern des Preßvereins während dieser fünf Jahre für die zähe Arbcitsfrondigkeit gedankt. Herzlichen Tank schulden wir noch unseren Mitarbeitern, unseren Freunden und Lesern. Daran schließen wir dringend die Bitte, die »ns bis jetzt cntgegengebrachte Sym pathie auch weiter in womöglich noch erhöhtem Maßstabe entgegen zu bringen! Die „Sächsische Volkszeitung" will dafür wie bisher redlich bestrebt sein, in ruhiger und lach- licher Weise ihr Programm zu verfolgen. Nachdem wir dasselbe in Nummer 1 deS 1. Jahrganges entwickelt hatten, schlossen wir die Darlegungen mit folgendem Satze: „Für die Durchführung dieses Programmes wollen wir unsere Kräfte ein setzen. Ob der Sieg unser sein wird, wissen wir nicht. Aber das Nüssen wir, daß wir unentwegt darnach zu streben verpflichtet sind. Wer auf diesen! Wege sich in g l e i ch e r R ich t u n g mit »ns befindet, der wird, je nach seiner politischen und religiösen Anschauung, unser Freund oder Verbündete sein. Wer uns an dein Fortschreiten a»t unseren! Wege hinderlich ist, den bekämpfen wir. gleichviel mit tvelchem Namen er sich schmückt. Die „Sächsische Volks- zeitung" wird es als heiligste Pflicht betrachten, zum Wolile des Volkes und Staates jederzeit mit Entschiedenheit ein- zutreten für Wahrheit, Freiheit und Recht!" Mit diesen Worten wollen wir auch in das zlveite Lnstrum eintreten. Möge unsere Arbeit auch ferner von Segen begleitet sein! Die Jublläums-Ansstellvirg de- Verbandes sächsischer Bäckerimrungen. Am 29. Juni vormittags V^12 Ubr wurde in Gegen- tvart Sr. Majestät des Königs. Ihrer Königlichen Hoheiten des Prinzen und der Frau Prinzessin Johann Georg und der Prinzessin Mathilde die Ausstellung eröffnet. Außer- den! wohnten der Eröffnung bei die Herren Staatsnnnister Gras von Hohenthal und Bergen, Oberhofmarschall von dem Bussche-Streihorst und Königlicher Kämmerer von Criegern, 5treishauptmann Dr. Rumpelt, Generaldirektor Geheimer Rat von Kirchbach, Geheimer Rat Dr. Roscher, Amtshanptmann Dr. Krug von Nidda, die Vorsitzenden der Handels- und Gewerbekammer Geheimer Kommerzienrat Collenbnsch und Kammerrat Stadtrat Schröer, Bürger meister Tr. Kretzschmar, zahlreiche Mitglieder des Rates und des Stadtverordnetenkollegiums und andere Herren. Se. Majestät der König und die Mitglieder des KönigslMlses wurden bei ihrem Erscheinen von den Herren Oberbürgermeister Beutler und Obermeister Biener, dem Vorsitzenden des Verbandes Saxonia, empfangen und nach dem Kuppelsaale geleitet. Am Eingang überreichten die Bäckermeisterstöchter Fräulein Voigt, Fliegel und Braune dem König und den beiden Prinzessinnen herrliche Blumen sträuße. Zwanzig hübsche junge Damen, die in ihren wei ßen mit Rosen geschmückten Kleidern ein reizendes Bild boten, bildeten Spalier. Währenddem sang der Bäcker meistergesangverein Paches König-FriedrichAugust-Hymne. Herr Obermeister Biener hielt darauf folgende An sprache: ' > .i Allergnädigster Könn, und tzi-r. Köistliche M jestät und Königliche Hichute,.! Durch >ie frohe Hold und Gnade Enrer Königlichen M-j'stät ist dem Bäckeroerband >Snxn-sta" die g'oß- Freude und lwhe Eire zuteil geworden d h Eure nöingli-be Mo, stät allergnüdiast gerubt baben. da« Protektorat über unsere I it>iläun4 ilua'tell >ng zn übernehmen und der E öffaung ollerkv tvitelblt beizuwohaen. Dnnir bringe ich im Namen de« g mze» Bäcke,stände« Eurer Ko üalich n Majestät unseren allerunleriä.iipsten rnd herzlichsten Dank hi-r-n't dar. Sind nur erst w-mge Woben v raangen. da die Kind r Flora« hier in d'esen Hall n drrck ihre ban'e Pracht und herr lichen Geruch jede« Menschen Herz e> freuten, so rnöaen auch iie Erzeugnisse der Bäckerei und Konditorei, welche doch jeder Mensch zum Leben notwendig hat, eine wohlwollende Beurteilung finden. Die AaSstelluna ist dan, berufen, den Mtgliedern u Kercs Ge werbe«, foivie unseien Gesellen und Lehrlingen alle neuen Eifir- dungen im Bäckergewe.be vorzusüt.r>n und allen Besuchern za zeigen, mit welcher Laube, ke.r die nolwen igsten Lebeasbedürsnisie hergestellt werden. Wir willen, das; Eure Königliche Majestät dein Handwert wohl gewogen sind m d danken Eurer Köawl'chen Majestät dafür, daß oö»igltche Majestät Gnade insbesondere nr>ke>en Bäckerstand durch Tnftung eines kostba-en Ehrerp estes o»«> gezeichnet haben und bringen wir Eurer Ko iglrchen Majestät d e Beisicherunq unwandelbairr Bürgerneue hieran! entgegen. Noch ist das Gelingen der .'tusstellnn., dem Enigegenko omea d r rl.at?- und Stadibehiüden za versanken, durch Stiftungen von Meda llen und Ehrenpreisen für hervorragende Lersrunaen. sowie dadurch, daß hohe Herren unserer Bitte willfabite >. Mitglieder des EH:eo- komitces unter Vorsitz des Herrn Obeibürgermeister« Gcqerm'N Finanzrate« Beutler zu werden und durch die Mitwirkung der Herren Preisrichter, welche nun ihre« «ilmtes wallen werden. Ihnen allen sage ich im Namen des Bäck rvervandes „Saxonia" unseren herzlichsten Dank. Ick bitte alle Anwesenden, mir m» rn den Nuf einzuaimmen: Se. Maj stät unser allvrr>'orier und ,e- lirbter König Friedrich August u-d das ganze KömZlchc HauS leben bock, hoch, hoch! Darauf erklärte Herr Vielter die Ausstellung für er öffnet. Ter .König und die übrigen Hoheit Herrsckiafte!! machten sodann einen Nundgaiig durch die Ansstellung.. Sie gibt ein vortreffliches und übersichtliches Bild von dein jetzigen Staube des Bäckergewerbes und der verwandten Berufszweige in Sachsen und kann als eine der bedeutend- st-en und interessantesten Fachausstellungen bezeichnet wer den, die in der letzten Zeit in Dresden stattgefunden haben. Die Ausstellung wurde aus Anlaß des in Dresden tagenden 25,. Verbandstages des Verbandes Sächsischer Bückerinnnngen Saxonia von der Dresdner Bäckerinnnng unter der Leitung der Obermeister Biener und Wendt arrangiert und besteht ans sechs Gruppen. Für jede dieser Eiiizelgrnppen, ist ein besonderes Preisgericht, dein hervor ragende Fachmänner angehören, gebildet worden. Eineu imposanten Eindruck macht die große mit Fahnen und Wappen dekorierte Haupthalle des städtischen Ansstellnngs- patastes, in der die Dresdner Weltfirmen Härtung u. Vogel. Jordan n. Timäns, Otto Rüger und Petzold n. Aul- Horn ihre weitbekannten Erzeugnisse ansgestellt haben. Auch die hervorragendsten Dresdner Bäckereien haben liier Platz gesunden und ganze Berge köstlichen Frühstücksge bäcks, Torten, .Kuchen und andere Leckereien ausgestellt. An der Rückwand der mächtigen Halle, die fortgesetzt in reicher elektrischer V'leiickstiing erstrahlt, sind unter einer mächti gen Brezel all die kostbaren und prächtigen Ehrenpreise placiert, die den Ansstellern sür die hervorragendsten Lei stungen winken. Als einen Glaiizpunkt der Ausstellung kann mau un streitig die Kollektivausstellung der Hofmühle T. Dienert in Dresden-Planen bezeichnen. In einer besonderen mit tiiiistlerisckiem Geschmack dekorierten Abteilung führt die Leitung dieses bedeutenden industriellen Etablissements eine hochinteressante wissensck'aftliche Abteilung mit aller hand Präparaten und Darstellungen auf dem Gebiete der Botanik und Chemie des Getreides und MehleS und der Hygiene des Brotes vor. Historisches Interesse bean- spnichen auch die hier ausgestellten ehrwürdigen Jniiiiiigs- geräte der längst nicht mehr bestehenden Müllerinuiing zn Dresden lind Umgegend. Für deil Historiker bietet auch die Jnnungöstube der Dresdner Bcükerinnung eine Fülle des Interessanten. Hier sieht man noch die alten ans Per gament geschriebenen Jnuungsartikel ans dem Jahre 1018, die ehrwürdige Jnunngslade aus dem Jahre 1727 usw. Eine große Anziehungskraft üben auch die gemütlich einge richteten Alt-Meißner Weinstuben auf durstige Seelen aus. . denn hier wird der heimische Rebensaft in unverfälschter Qualität vcrschänkt. Auch eine Spezialität der alten Bi- schossftadt, eine echte Meißner Fummel, kann man liier für billiges Geld enverben. Tie Ausstellung zerfällt in sechs Gruppen, die von 248 Ausstellern beschickt worden sind. Am stärksten ist die fünfte Gruppe, Backöfen, Maschinen und Bäckereigerätschaften, die 111 Firmen bedacht haben, dann folgt die erste, Bäckerei- und Konditorei-Erzeugnisse, mit 58 Ausstellern. Am schivächsten zeigt sich die zweite Gruppe, Lckiokvladen, Pfef ferkuchen, Biskuits und Waffeln, in der nur nenn Firmen vertreten find. Die Kouditorerzeugnisse fehlen fast ganz, nachdem die Konditoriiiiumg sich an der Ausstellung nicht beteiligt, wahrscheinlich weil es im Titel bloß heißt „'Bäcke rei-Ausstellung". Die vierte Gruppe, Früchte, Marmeladen nsw., haben 19, die sechste, Literatur, 24, und die dritte. Rohprodukte zur Bäckerei und Konditorei, haben 27 Firmen bedacht. Daß Dresden überwiegt, darf nicht wuiiderney- inen; Ausstellungen von Nahrungsmitteln, noch dazu sol chen, die zumeist nur au dem Tag der Fabrikation ein lecke res Aussehen bewahren, tverden immer von dem Ort der Ausstellung am stärksten beschickt sein. Die geschickte An ordnung des gesamten Unternehmens verdient Anerken nung; man hat dabei Rücksicht ans die Gruppeneinteilung genommen und Ixst es deshalb sehr leicht, sich zu orientieren. Wie sclun oben angedeutet, ist es eine Lust, den Blick über die Tafeln und Pyramiden von verlockenden Frübstücks- waren. Teegebäck. Kuchen und Leckerbissen aller Art schwei fen zu lassen. Durchweg bat mau große Aufmerksamkeit auf Aussehen, Farbe wie Form, und Schmackhaftigkeit vor- wandt; da bemerkt man Hunderte von Semmeln, Zwieback. Brötchen und Knippeln, die tadellos in Form, Farbe und Glanz gelmcken sind. Hier zeigt sich recht, daß das Lob. das Dresden in Bezug auf Brot- und Weißbäckerei überall ge spendet wird, gerecht ist. Politische MnnrnümtL Dresr-en, den 1 F»li :907. Die „Nordd. Allgem. Zeitg." veröffentlicht nach stehendes Handschreiben des .Kaisers vom 24. Juni an die Staatsminister Grasen von Posadowsky und von Studt: „Mein lieber Staatsminister Graf von Posadowsky! Ihrem Ersuclxm nm Entlassung aus den Aemtern als Staats minister und Staatssekretär des Innern habe ich durch Er laß vom heutigen Tage entsprochen. Ich kann es mir aber nicht versagen, Ihnen für die treuen, erfolgreichen Dienste, welckxe sie mit unendlicher Hingebung an die Ihnen gestell te» großen und schwierigen Aufgaben mir und dem Vater- lande geleistet Imben, meinen tvärmsten Tank noch besonders ansziisprechen. Als Zeichen meines unveränderten Wohl wollens verleihe ich Ihnen meine Büste in Marmor, welche Ihnen zngehen wird. Ich verbleibe Ihr wohlgeneigter .Kaiser und .König, gez. Wilhelm 1. 1i." — „Mein lieber Staatsminister Tr. von Studt! Nachdem ich Ihnen durch Erlaß'vom heutigen Tage die nachgesnchte Dienstentlassung in Gnaden erteilt habe, drängt es mich, Ihnen meinen- beste» Tank für die treuen Dienste ansziisprechen. die Sie in den langen Jahren Ihrer ehrenvollen Lanibalm mir und dem Vaterlande geleistet habe». Um aber Ihre reichen Ersabrnnge», Ihre staalsmäiiiiische Einsicht dem Staate auch ferner zn erhalten und Ihnen ein Zeichen meines b» londere» Vertrauens zn geben, Ixibe ich Sie ans Lebenszeit in das Herrenhaus Hernien. Ich verbleibe Ihr woblgeneig- ter .König, gez. Wilhelm I. U." — .Kieler Woche. Ter Kaiser begab sich am Sonntag vormittag in Travemünde von Bord der ...Hohenzollern" an Bord der „Hamburg", nm auf dieser Jacht die Regatten niitziisegeln. Es starteten 22 Jachten zur Wettfahrt des Norddeutschen RegattavereinS und des Lübecker Jachtklub? ans der Lübecker Bucht. Die Nachricht der „Schles. Zeitg." wonach der Statltialter von Elsaß Lothringen. Fürst Hohenlohk-Latt- grnbiirg, sein Amt wegen vorgerückten Alters niederlegen werde, bezeichnet die ...Krenzzeitg." als nnzntrefsend. Die Bvrscngcsttrnvvkllr wird in den nächsten Tagen dem Bnndesrate zngehen. Die Entlassung Pvsndvniskys besckmstigt noci> immer die Blätter. Eine ganze Anzahl derselben beklagt sich, daß der verdiente Staatssekretär ohne Sang und Klang ans dem Amte ;7eiioni»ien wurde. Sie Veränderungen kamen etums plötzlich, vielleicht, weil der .Kanzler, wen» er ans .Kiel znrückgekehrt umr. bereits in den Blättern die Spuren seiner erfolgreichen Audienz beim Kaiser lesen nvllte. Sv plötzlich, das; nach der Versicherung der „Rheiii.-Westf. Zeitg.". desjenigen Blattes, das sieb rühmt, den Staats sekretär gestürzt zn haben, dem Graten Posadowsky am Sonnabend bormittag noch pollkommen unbekannt nxir. daß am Nachmittage die „Nordd. Allgem. sjeitg." die Nachricht von seiner Verabschiedung bringen werde. Es ivar miio verdächtige, es umr sogar eine nickst reckst anständige Eite einem Manne gegenüber, der drei Jabre Staatssekretär des Reichssinanzamtes gewesen war, dann fast zehn Jahre das Reichsanit des Innern zn leiten. Am 1. Juli d. I. hätte Graf Poiadowskv sein Amt als Staatssekretär des Innern zehn Jahre geführt gehabt. Wenn man ilm schon nicht mehr gebrauchen konnte, dann lstitte man diese knap pen 14 Tage noch neusten könne». Das zehnjährige Jubi läum als Staatssekretär des Innern ist ja nx>hl nicht gerade sehr häufig; und heute, wo man immer jubiliert, wo man nicht bloß die guten, sondern auch die bösen Erinnerung-*