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WBWkrMW 82. Jahrg Sonntag, den IO. März 1929 Nr. 89 Amtliche Anzeigen Da« Stadtbauamt. Aue, 9. März 1929. Der Vorsitzende. Die Allmacht des Staates wird andere Götter nicht neben sich dulden, sie wird eine überstaatliche völkische Kulturgemein schaft, die keine territorialen Grenzen kennt, nie anerkennen. Die Verhandlungen der gegenwärtigen Tagung des Völker- bundsrats über die Minderheitenfrage haben das deutlich ge- zeigt. Die deutsche Aktion war ein Stoß in die Luft, sie mußte es sein, denn hinter ihr stand ein entwaffnetes und dazu in seinem Innern zerrissenes Volk. Der Hohn, den ein Briand für den deutschen „Idealismus" hatte, und die Kalt schnäuzigkeit eines Chamberlain werden manchem Utopisten kn Deutschland die Augen darüber geöffnet haben, daß nur der Mächtige sich durchsetzen kann, daß auch die Minderheiten frage nur durch das Schwert zu lösen ist. fischen Staatszeitung zu ersehen ist. Chemnitz, den ö. März 1929. Oeffenlliche Sitzung -es Bezirksausschusses findet Mittwoch, den 13. März 1929, vormittags 9 Ahr im Gemeindeamt Beierfeld statt. Die Amtshauptmannschaft Schwarzenberg, am 8. März 1929. Die unentwegten deutschen Völkerbundsfreunde suchen den Mißerfolg der deutschen Delegation in einen Erfolg um- zubtegen. Dem Außenminister, so sagen sie, sei durch seine Rede für die Minderheiten „eine unblutig« Revolution im Völkerbünde gelungen, die schönste in der Geschichte der Völker". Wie unverschämt diese Umkehr der Wahrheit ist, beweist der Ausgang der Aktion: die Einsetzung der Dreier- kommission, an deren Spitze ausgerechnet «in — Ja paner gestellt wurde. In Japan ist da» Interest« fiir di« lassen, vom Staat« aber nur die Wahrnehmung der politischen und wirtschaftlichen Interessen in Anspruch genommen wird, die über jede nationale Scheidung hinaus allen Bewohnern des Reiches gemeinsam sind." Diese Unterscheidung von Staatsautonomie und völkischer Kultur au t on o m i e ist eine Parallele zur Idee des Völkerbundes. Wie aber die Idee niemals Wirklichkeit werden wird, so wird auch die Seipelsche These, so schön sie ist, solange eine Phantom bleiben, bis der Himmel auf Erden gekommen ist. Der vom Ministerium des Innern genehmigte 1. Nachttag zur Sparkaflenordnung liegt vom 11. März 1929 ab 14 Tage im Stadthaus, Zimmer Nr. 2, öffentlich aus. . Erünhakn, den 8. März 1929. Der Stadttat. Potscher, B. Berichtigung: Vergebung. , In der Bekanntmachung vom 8. März, Nr. 58 des Erzgeb. Volksfreunds, muß es statt Steinmetzarbeiten Steinsetzer- «beiten heißen. Die amtlichen Bekanntmachungen sämtlicher Behörden können in den Geschäftsstellen des ..Erzgebirgsichen Volksirciinds" in Aue. Schneeberg. Löbnitz und Schwa,üenbera einaeseben werden, Die durch di« innere gwiettacht verstärkie Ohnmacht ichwächt unsere Stellung bet allen Verhandlungen mit dem, l Ausland. Das Numpfkabinett wird von den Gegnern nicht ' ernst genommen. Es ist auch mit Beziehung apf dir Beschluß des Fachausschusses für die erzgehirgische Posamenteniudustrie M. o vom 27. Februar 1929 betr. geklöppelte baumwollene und metallene Spitzen sowie gedrehte Bonillonraupen. I. Ab 1. März 1929 bis auf weiteres werden für das Klöppeln von baumwollenen Spitzen die gleichen Lohnsätze wieder in Kraft gesetzt, wie sie durch Beschluß vom 25. Januar 1928 bis Ende Februar 1929 in Giltigkeit waren. Der Unterricht in sämtlichen Schulen der Stadt Aue ein schließlich der Oberrealschule, der Derbandsgewerbeschule. der Höheren Handelslehranstalt beginnt Mittwoch, de« 13. März 1929, früh wieder. Aue, 9. März 1929. Der Rat der Stadt — Schulamt. v« ft»« 1' »«ft»«, ft, »s« «MS» M» ft«» ft, »ft «4 mm »kNU a-iomi-«—I» «si so m» snam^s»«« IS). «M-IN, »«. ft, »ft « mm P«m- «,»1<n-yaft so, -ESN, 100, NN u, 90 mm KUN mnir L-I-mIftU, SS. «MNNN »5 «UchmMmi«. > vu»p, «k. NSW. > «m. SrM». Ur. W. SlaM-eSMeMMl-MMule, MeMM hir reUMWe M SeaerdeWe, Meek« <öa.) > ' Aufnahme: 8. April, Ausbildung7.-Son geichucrp und Zeichnerinnen für die Textilindustrie, bezw. Spitzenklöppelei und gewerbliche Berufe. Anmeldungen baldigst erbeten. Satzungen werden auf Wunsch abgegeben. Die Schulleitung. Nachtrag zur Stadtverordnetenfltzung i« Aue am Montag, den 11. März 1929, 18 Ahr (abends 6 Ahr). Punkt 14: Eingemeindung Alberodas betreffend. Punkt 15: Dringlichkeitsanttag der bürgerlichen Fraktion betreffs Auflösung des Gemeindeparlaments. N. Ab 1. April 1929 sind die Heimarbeiterlöhne für metallgeklöppelte Spitzen so zu stellen, daß eine Heimarbeiterin durchschnittlicher Leistungsfähigkeit in der Stunde mindestens verdienen kann: bei Spitzen in Stärke von Garnnummer 25 und stärker (als Lametta, Gimpen, Schnürchen, Kraus- und 2O/2fach Zwirn- gespinst) bei Meterware 11 Pfg., bei Stückware 17 Pfg., bei Spitzen feiner als Garnnummer 25 bis zu Nr. 50 (als 30/2fach und 40/2fach Zwirngespinst oder Glanzgarngespinst) bei Meterware 14 Pfg., bei Stückware 20 Pfg., bei Spitzen feiner als Garnnummer 50 (als 60/2fach bis 100/2fach Glanzgarngespinst) bei Meterware 17 Pfg., bei Stückware 22 Pfg. Bei gleichzeitiger Verwendung vorstehend getrennter Materialien in einer Spitze gilt der nächsthöhere Lohn, wenn mindestens 20 Proz. des feineren Materials Mitverwendung finden. III. M 1. Mai 1929 bis auf weiteres ist für Bouillon- raupendrehen der leonischen Industrie (umfassend das Schnei- den, Fassen, Abdrehen und Einbündeln, sowie Einschlagen zu Franse) der Heimarbeiterlohn so-zu stellen, daß eine Ar- beiterin durchschnittlicher Leistungsfähigkeit in der Stunde mindestens 20 Pfg. verdienen kann. IV. Die Regelung gilt für den Freistaat Sachsen. V. Der Beschluß ist an den Stellen, an denen Heimarbeit ausgegeben oder abgenommen wird, leicht sichtbar auszu hängen. Auch wird darauf hingewiesen, daß die obige Rege lung jederzeit aus der bei den Gemeinden aufliegenden Säch- Als der österreichische Bundeskanzler Seipel im Sep- tember vorigen Jahres vor der Vollversammlung des Völker- bundes das Minderheitenproblem behandelte, stellte er klar die verschiedenen Anschauungen darüber nebeneinander, indem er sagte: „Ls geht. . . eine Grenzlinie durch Europa, die zwei verschiedene Begriffe der Nation voneinander schei det. Auf der-einen Seite dieser Grenze wohnen Böller, denen ' der Staat alle» ist, die unter Nationalgefühl ein großes Maß von Begeisterung für den Staat verstehen, dem sie, freiwillig oder nicht, angehören. Auf der anderen Seit« der Grenze gilt das Bewußtsein der gemeinsamen Kultur und Sprache und die ihr zugrundeliegende Blutsverwandtschaft mehr, ohne daß da durch die Loyalität gegen den Staat irgendwie beeinträchtigt zu werden braucht. Für bei einen bedeutet der Minoritätenschutz nur eine U« ber- gangsmaßregel, um den Fremdftämmigen und Fremd sprachigen das Aufgehen in dem größeren Staatsvolk, dem sie durch die ursprüngliche Siedlungsart oder durch irgendwelche geschichtliche Ereignisse zugewiesen worden find, schmerzloser zu machen. Den anderen ist er ein heiliges, natürliches, unverjährbare» Recht, auf da» sie selbst, wenn sie wollten, gar n«cht verzichten dürsten." Hieraus ergibt sich ohne weiteres, daß es sich um De- griffe handelt, die solange einander entgegen stehen, als es starke und schwache Staaten geben wird. Es kann sich daher nur nm eine rein akademische, für die Wirklichkeit nicht in Frage kommend« Lehre handeln, wenn derselbe Staatsmann - Dr. Seipel ist einer der wenigen Manner, die diese Be zeichnung verdienen — tm Januar dieses Jahre» in München erklärte: „Auf der Landkarte können niemals befriedigende Grenzen gezogen werden; die Grenzen müssen in den Geistern der Menschen verlaufen, indem die Omnipottnz des Einheits staates überwunden, der Volksgemeinschaft di« Kampe tenz zur Wahrung und Förderung -er nationale» Kult« über- Obererzgebirgische Frauen- und Haushaltungsschule zu Schwarzenberg. Die Ausstellung der Arbeiten dtr Schülerinnen findet an Freitag, den 15., nnd Tonnabend, den 16. März, nach«, »ml 2—5 Uhr, Sonntag, den 17. März, vonvorm. 11—12 Uhr uns nachm. von 2—5 Uhr in den Räumen der Schule statt. Zum Besuche wird hierdurch eingeladen. Da» Lokalpattanat der Obererzgebirgischen Frauen- «nd -an»haltuug»sch«le zu Schwarzenberg. Amtshauptmann Dr. v. Schwartz, Vorsitzender. Die Schulleitung. W. Ebert. Aber Scherz bei Seite: es war kein großer Tag für i Deutschland, als in Genf, der Minderheitsgedanke zu Grabe j getragen wurde. Schließlich möchte in diesem Zuhammenhang« . l die peinliche Frage gestellt werden: hat Deutschland denn «in > inneres Recht, sich als Vormund der Minderheiten auf- 1 zuspielen, solange die Deutschen im Lande sich gegenseitig die I Köpfe einschlagen, solange selbst Reichsminister es sich ange, I legen sein lassen, die Gegensätze im Volke zu schüren, statt di« I Wogen de» Haffes zu glätten? Streiflichter. Das unlösbare Minberheltenproblem. Der deutsche Stotz in die Lust. Ein Japaner als Schiedsmann. Die letzte Gelegenheit» frei zu werden. Die moralische Seite -er Unterwerfung unter die Tributfvrderungen. europäischen Minderheiten, daran ist wohl nicht zu zweifeln^ sicherlich ungeheuer groß. Es wird vermutlich nur übertrof fen von der Kenntnis der ethnographischen und politischen i Verhältnisse Europas. Vielleicht ist es nur ein Zufall, daß nicht der Vertreter eines anderen Staates des fernen Ostens I die Rolle des Schiedsmannes in der Minderheitenfrage über- ' tragen erhielt, z. B. irgendjemand aus Siam. Wie man dort informiert ist, zeigt folgende lehrreiche Geschichte: Im November vorigen Jahres hat der Mittelschulprofeffor , Mihalus in Tventschin sich aus eigener Machtvollkommenheit > zum Vorsitzenden der Regierung eines angeblich neugegründeten > selbständigen slowakischen Staates gemacht. Di« Errichtung „seines" Staates hatte er den Auslandsregierungen i bekanntgegeben. Dieser Tage ist nun dem Stadttat von Trentschin, e wo die slowakische Regierung ihren Sitz haben sollte, ein Schrei- ? den des siamesischen Außenministeriums -ug«» 1 gangen, in welchem dieses die Neugründung des slowakischen Staate» in aller Form zur Kenntnis nimmt. Das Schreiben H hat folgenden Wortlaut: Dem slowakischen Stadtrat, Trentschin, Slowakei! Das Außenministerium des Königreichs Siam ist glück- H lich, das am 6 November lS28 herausgegebene Rundschreiben g erhalten zu haben, und bestätigt gleichzeitig die Abschrift f jenes Dekretes zur Kenntnis zu nehmen, laut welchem btt 8 Slowakei ein selbständiger Staat mit einem Staatsrat un- ' i Administrator geworden ist. Das Außenministerium. 1 «»»N»-».»»»-«», ft, dft m, NachmM« «schäum» U-m»« »ft » Uhr I- »m Sä-pI-Nchäfft» «ft» ftrwShr ft, »ft «l-ft-hm »« «uA»m ymispft»« «-za«,. — W- oalmi« Nii»N»»»ftr S-Nftftick, »ft Sch^m» lgft-a AN« vmnUw-ri»-,. — U-Ia»nchumm ft» ft» itetftfttrftft» ftlNftftn »N-eN-iprs»-. ft« Aadlmm» «r,,, m» »mftn, N-d-N, »ft -Ich« «rü-daN. ft! »«. LIM». Schn«»«, »ft » rnlhallend die «miNche» «ekannkwachnn,«» der Amtthauvlmannschafk und der * gtaaisbehörden in Schwarzenberg, der Staals- n. städtischen Behörden in Schneede»-, Lößnitz, Neustädlel, Grünhain, sowie der Finanzämter in Au« und Schwarzenberg. S» «erd« außerdem oervssenltichi: Di« Bedanntmachungen der Sladträle zu Au« und Schwarzeub«- und d«r Amlsgrricht« zu Aue und Johanng«org«nstadt. Verlag T. M. Gärtner, Aue, Grzged. «ft « Md »1. UHM» Alm« ««) <40, »»-«,»«« 10, Schrv^ft»»«, VrahiaaschM: »Eanft «iftftMm» Oeffenlliche höhere San-elslehranslall Zwickau. Georgenstraße 3. Fernsprecher 5410. Aesinn -es 83. Schuljahres Ollem 1829. Höh. Abt. Einjähriger wissenschaftlicher Fachkursus mü vollem Tagesunterricht für Schüler im Besitze der Obe» sekundareife sowie für Mädchen mit entsprechender Dov , bildung. i Höh. Abt. »: Vierjährige Abteilung mit vollem Tagesuntev richt und der Berechtigung zur Ausstellung von Zeug , nissen über die wissenschaftliche Befähigung zum eh» maligen einjährig-freiwilligen Militärdienst (Obersekunda reife). Ausgenommen werden Schüler und Schülerinnen sofern sie die lehrplanmäßigen Aufnahmebedingungen ev füllen: ») in die 4. Klass« nach vollendetem siebenten Schuljaht , (aus der vorletzten Dolksschulklasse) oder nach vollen j oeter Quinta einer höheren Lehranstalt; b) in die 3. Klaffe nach erfüllter Dolksschulpflicht (aut , der letzten Dolksschulklasse) oder nach vollendeter Quart« einer höheren Lehranstalt; e) in die 2. Klaffe: nach vollendeter UrHrrttrtia ein« höheren Lehranstalt. . Abteilung v; Dreijährige Lehrlingsabteilung mit 14wöchent> ' Uchen Pflichtunterrichtsstunden in allen Klassen. Abteilung v: Zweijährige Mädchenabteilung mit 30 Wochen« stunden tm 1. und 10—12 Wochenstunden im 2. Schuljahr. Lehrpläne und Satzungen kostenlos. Anmeldungen werden im Schulgebäude, Georgenstr. 3, j entgegengenommen. Auskunft und Prospekt durch Oberstudiendirektor Prof. Schlösser. !