Volltext Seite (XML)
Nr. 75 Weißerilz-Ieitung Verantwortlicher Redakteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. 25. September 1866. Preis ' pro Quartal 10 Ngr. Inserate di« Spalten-Zeile 8 Pfg- Dienstag. Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Post anstalten. Ms- M Mche-lM der KiWichm Verichls-Aemltt Md Aedlrältzt M DiMldismldt, Frmnißei» md Mendtk,. Gemahlin aus Stettin (über Berlin) in Dresden ein getroffen, um sich hier einige Tage aufzuhalten. Es heißt, er werde, nachdem die Verhandlungen der preu ßischen Regierung mit demselben zu einer Vereinbarung geführt haben, vorerst nach der Schweiz gehen. — In Stettin hat der Kurfürst dem Magistrat 1000 Thlr. für die Armen zur sofortigen Vertheilung gesandt und in einem Begleitschreiben zu dem Geschenk erwähnt, daß er auf keine passendere Weise seinen Dank für das rücksichtsvolle Benehmen der Stettiner Bevölkerung auszudrücken wüßte. Nach zuverlässigen Mittheilungen aus dem Briefe eines Generalstabsoffiziers haben in Berlin die Ver handlungen hinsichtlich der zukünftigen Stellung der königl. sächs. Armee zu Preußen einen ra schen Verlauf genommen und zu einem Ergebniß ge führt, welches den baldigen Abschluß eines ehrend vollen Friedens mit Sicherheit erwarten läßt. Die neuerdings Seiner Majestät dem Könige von Sachsen zur Ratification unterbreiteten Grundzüge über das Verhältniß der sächsischen Armee sind nämlich folgende: „Sachsen vermehrt seine Armee von 20 auf 28 Ba taillone, von 20 auf 30 Schwadronen, von 58 auf 90 Geschütze; Uniformirung und Bewaffnung wird in der Hauptsache preußisch, aber das Armeecorps bleibt in Sachsen, der Kronprinz bleibt Comman- dant, der Fahneneid wird dem Könige von Sachsen geleistet, die Armee trägt die sächsische Cocarde fort. Die preußischen Truppen verlassen Sach sen bis auf eine Brigade, welche in drei noch zu be stimmenden Städten garnisoniren wird, worunter aber Dresden nicht ist. Ein sächsischer Offizier wird sich immer im preußischen, sowie ein preußischer Offizier im sächsischen Kriegsministerium befinden rc." Diese Bedingungen sind von Seiner Maje stät dem Könige angenommen worden. Nach einer anderweiteu, auch unserer Armee entstammenden sichern Nachricht wird die sächsische Armee in ungefähr 14 Tagen bis in die Gegend von Chemnitz kommen, dort ein Lager beziehen und demobilisirt werden, so daß die Truppen ungefähr in 4 Wochen wieder in ihren Garnisonen sein würden. — Die Garnisonorte der preußischen Brigade würden Leipzig, Zwickan und Bautzen sein. Berlin. Die Einzugsseierlichkeiten am 20. und 21. Sept, sind vorüber, unter einem Jubel des Volkes und Aller, die theilnahmen, wie er noch nicht dagewesen, begünstigt vom herrlichsten Wetter. Ganz Berlin, die größten wie die kleinsten Straßen, chapen auf das Festlichste geschmückt, die Straße „Unter Pen Tagesgeschichte. Dippoldiswalde, 24. Septbr. Das gestrige Concert der Mitglieder der „Singspiel-Halle des Belvedere in Dresden" war zwar leider nicht sehr besucht — eine Folge des überaus schönen Tages nach vielen trüben — aber desto lohnender für die Besucher, da sämmtliche Vorträge mit Recht den vollsten Beifall aller Anwesenden fanden. Heute Montag Abend wird ein zweites Concert mit neuem Programm stattsinden, worauf wir die hiesigen Gesangsfreunde aufmerksam machen, sowie die von Frauenstein und Umgegend darauf, daß die Mitglieder genannter Singspielhalle in dieser Woche im Rohland'schen Saale zu Frauenstejn ein gleiches Concert geben werden. o Frauenstein. Wieder haben wir von einem Feuer zu berichten, welches durch Spielen der Kinder mit Streichzündhölzchen verwahrlost wurde. Vergan genen Dienstag in der 6. Nachmittagsstunde brannte das dem Hausbesitzer Drechsel in Dittersbach ge hörige Wohnhaus mit angebauter Scheune bis auf die Umfassungen nieder. Das Feuer brach in der Scheune aus, aus deren Tenne ca. 2 Schock Flachs lagen, und ist dieser, während sich die Bewohner des Hauses ab wesend befanden, von Kindern angebrannt worden. Drei auswärtige Spritzen waren beim Feuer angelangt und thätig, welche insbesondere das Umsichgreifen des ent fesselten Elements zu verhindern suchten. Wenn doch alle Eltern ihren Kindern das Spielen mit Streichzünd hölzchen, durch welche schon so viel Unglück herbeige führt worden ist, streng untersagten und diese Hölzchen wenn irgend möglich an den Kindern unzugänglichen Orten aufbewahren wollten. — Vor kürzerer Zeit wurde in Friedersdorf ein fremder, anscheinend toller Hund erschossen, welcher auch bei der bezirksthierärztlichen Section wirklich Symp tome von Wuthkrankheit zeigte. In dessen Folge ist daher der Hunde schlag nunmehr im ganzen Amts bezirk bis auf Weiteres wieder angeordnet worden. * Glashütte, 23. Septbr. Die Cholera ist hier dem Erlöschen nahe. Die noch vorkommenden Erkrankungen sind Nervenfieber-Anfälle. An der Cho lera sind überhaupt im Ganzen erkrankt 142 Personen, und davon 34 gestorben. Dresden. Es cursirt in höheren Kreisen das Ge rücht, daß der kgl. sächs. Generalmajor v. Fabrike an Stelle des Generallieutenants v. Rabenhorst zum Kriegsminister ernannt werden würde. — Der Kurfürst von Hessen ist unter dem Namen eines Grafen von Hanau in Begleitung seiner