Volltext Seite (XML)
D«, Milsvruffer Tageblatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Rmtshanptmannschast Weihen, des Amtsgerichts und Stadtrats zu Wilsdruff, Aorstrentawts Tharandt, Finanzamts Nasse«. für Bürgertum, Beamte/ Angestellte u. Arbeiter. Anzeigenpreis: die8gejpalteneAaumzeU«20GsIdpfennig, die LgetpaltcueZeUe der amrlichen Bckünnrma^uützen 40Go!d- Pfennig, die 3gespaltene Reklame,eile im textlichen Teile 100 Goldpfennig. Rachweisungsgebühr 20 Goldpfennig. Dox- 5-eschriebene Erscheinung»- rage und Plagvorschrifte« werden nach Möglichkeit Ami Ä?»ISDrUfs Nr. p berücksichtigt. Anzeigen annahme di» vorm. 1V Uhr —— - —> -- > « - — Für die Richtigkeit d« durch Fernruf übermittelteil Anzeigen übernehmen wir kelne Garantie. Jeder Rabatran^pruch rrlischt, wenn der Betrag durch Klageeingezoge« werden»»-»derderAuftraggeberin Konkurs gerät. Anzeigen nehmen alle Vermittlungsstellen entgege». Nakionale Tageszeitung für die Landwirtschaft,. tLalich nach». 6 Uhr fttr de» -e«» Tag. Dezugsprris: Bei Abholung in «u.aaMe» 2WK. i» Monat, bei Zustevvug durch di« Boten 2,30 Mb., bei Postbeftellung ÜLWiL W°ch-nb,°u s°r Wtt-d-uff».Um^ KL^Syx Nr. 284. — 85. Jahrgang Telcgr.-Adr.: .Amtsblatt* Wilsdruff-DresdeN Postscheck Dresden 2640 Montap, de« 6 Dezember 1926 pariser Besprechungen. Eine Erklärung Chamberlains. Am Montag tritt der Völkerbundrat in Genf wieder zu wichtigen Beratungen zusammen, an denen auch Deutschland wegen der Frage der Militärkontrolle das größte Interesse hat. Als Vorbereitung für die Genfe, Ratstagung fanden in Paris ausgedehnte Ministerbe- sprechungen statt, die namentlich zwischen Briand und Chamberlain geführt wurden. In einer amtlichen Pariset Auslassung wird hervorgehoben, daß die Unterredungen zwischen den beiden Außenministern die verschiedene» Probleme der auswärtigen Politik berührten, vor allem aber diejenigen Fragen, die auf der Tagesordnung dei Genfer Ratssitzung stehen. Die beiden Außenminister stellten die Übereinstimmung ihrer Anschauungen fest un> beschlossen, in Genf ihre Unterhaltungen über ander« Detailfragen fortzusetzen, für deren Behandlung die Zeit spanne der ersten Unterredung nicht ausrcichte. In einer Erklärung von Pressevertretern erklärte Chamberlain, daß er den Eindruck habe, daß es zu eine« Verständigung kommen werde. Die Grundlag« dieser Verständigung bilde die französisch-englische Zu sammenarbeit. Um eine Entspannung in Europa zu er reichen, müßte zu Beratungen die italienische Regierung hinzugezogen werden. Eine Konferenz der vier Mächte scheine ihm daher zweckmäßig. Zum Schluß sprach er di« Hoffnung einer baldigen Räumung des Rheinlandes und eines baldigen Überganges der Militärkontrolle in Deutschland au den Völkerbund aus und bezeichnete diese beiden Aufgaben als die nächste Notwendigkeit auf dem Wege der Verständigung. Arbeitsbeginn in Genf. „Im Auswärtigen Ministerium herrscht eine gerade zu fieberhafte Tätigkeit" — in dieser Mitteilung Ware» sich alle aus P a r is in den letzten Tagen kommende, Meldungen einig. Eine fieberhafte Tätigkeit, die fick natürlich als Auftakt zu der beginnenden Konferenz de/ Völkerbundrates in Genf darstellt. Der politische Himmel der an und für sich schon düster umzogen ist, weist nocl eine neue Wolke auf, aus der allerlei überraschnngei hervorbrechen können. Denn zum Auftakt von Genf ge hören nicht nur die langen Konferenzen, die Briant mit Chamberlain gehabt hat, gehöden nicht nur auö die noch viel längeren Auseinandersetzungen, die sich seii Wochen zwischen den deutschen und den französische, Staatsmännern, zwischen der deutschen und der fran zösischcn Presse abspielen, sondern zu diesem Auftakt ge hört nun auch die ausfallende Zusammenkunft, die Brians dem Polnischen Außenminister gehabt hat, der sici Konferenz noch in Paris ein gefunden hatte. Auch van der Velde, B-laieus Außen Minister, bat ia seine Schritte nach Par.^ gelenkt ebe e> nach Genf fuhr. Die Vorzeichen, unter denen die Genfer Konferew begonnen hat, sind also für Deutschland keineswegs seh, günstig. Es wäre töricht, verschweigen zu wollen, das Deutschland sich einem _ ziemlich geschlossenen Aufgeboi Von Gegnern gegenübersieht und daß wir nicht unbedingt! Aussicht haben, mit unseren Forderungen dnrchzukom men, die, wie ausdrücklich betont werden muß, ja mii den offiziellen Beratungen des Völkerbundrates nur in sofern etwas zu tun haben werden, als vermutlich dü Frage des sogenannten .Investigationsprotokolls-, als, der millt arischen Kontrolle durch den Völker bund, o--den ehemaligen Mittelmächten zur Sprache kom men wir«.. Mündlich und schriftlich hat die deutsche Re gierung feierlicy erklärt, daß die Bestimmungen jenes Pro tokolls für Deuftchland ebensowenig annehmbar sind wü etwa die jüngste französische Forderung, durch dil „stabilen Elemente- die Kontrolle zu einer praktisck - ständigen machen zu wollen. Hoffentlich wird wenig stens Die bisherige Entcntekoutrolle und ihre Beendigung Gegenstand der Besprechungen zwischen den Minister! sein obwohl auch hier die Ablehnung seitens der Ententi eicht wäre durch den Hinweis darauf, daß theoretiscl allein zuständig die B o tsch a fte r k o n f e r e n z ist Daß aewisse polnische Einflüsse ihren Eindruck in Paris nicht verfehlt haben, geht schon daraus hervor, daß dü sl-raae der sogenannten Befestigungen von Königs berg, Küstrin und Glogau überraschend in ve, Vordergrund geschoben wird. Die drei Gründe zur Ablehnung des „Kontrollproto kolls" djx deutsche Außenminister vor kurzem in seinei Denkschrift darlegte, sollen nun ergänzt werden durch das Verlangen Deutschlands, auf Grund der Glelc^be. r^iiaung in die Kontrollkomnnstwn ein Mitglied z» entsenden, sofern sich die Kontrolle auf andere Staaten erstreckt. Der Grund für diese deutsche Änderung liegt in der leider immer noch nicht hergestellten vollen Gleicy- Berechtigung, die wir doch als Mitglied des Völker bundes genießen müssen. Stärker aber als je Wird ftaw zösischerseits betont, daß an jedem Buchstaben der Ver> "'^^.^"r^sbestimmungcn festgehaltcn werden müsse; auch tzrjand hat sich erst vor einigen Tagen in der Depu- Kerlenkammer dieses Verlangen wieder zu eigen.gemacht ' Die Deutschen in Genf. Eintreffen der Delegationen. Reichsminister Dr. Stresemann, Staatssekretär vo« Schubert und Ministerialdirektor Dr. Gaus sind zur Teil nahme an der am Montag beginnenden Ratstagung in Genf eingetrsffen und wieder im Hotel Metropole abgestiegen. Au ihrem Empfange hatten sich der deutsche Untergeneralsekretkr, Gesandter Dufour-Feroncs, dei deutsche Generalkonsul Aschmann, ferner Negierungsrai Ferber als Vertreter des Danziger Senatspräsidenten Dr. Sahm und eine größere Anzahl Pressevertreter am Vahnhof eingefnnvcn. Auch die übrigen Völkerbunddelegierten trafen in Genf ein. Briand, Chamberlain, Vandervelde und Jelewski, die in Paris eine Zusammenkunft hatten, be nutzten für ihre Reise zur Konferenzstadt denselben Zug. Viel beachtet wird in Pariser politischen Kreisen die Tatsache, daß an dem großen diplomatischen Frühstück, das, Chamberlain auf der englischen Botschaft vor seiner Alk reise gab, auch der deutsche Botschafter v. Hoesch teilnahm' Frankreich war durch den Kabinettschef des Quai d'Orseyj Berthelot, und Italien durch den Pariser Botschafter/ Baron Avezzana, vertreten. Stresemanns Verhandlungen mit Briand und Chamberlain Genf, 6. Dezember. Die Unterredung, die der deutsche Außenminister Dr. Stresemann gestern nachmittag im Hotel de Berges mit dem französischen Außenminister sührte, dauerte etwas über zwei Stunden. An der Verhandlung hat lediglich d-cr Dolmetscher der Berliner französischen Botschaft, Professor Hesnord, teilgenommen. Nach der Zusammenkunft mit Briand begeb sich der deutsche Außenminister sogleich zu dem englischen Außenminister Chamberlain ins Hotel Beau Bivae. Die Be ratungen zwischen Stresemann und Chamberlain dauerte ebenfalls zwei Stunden. Jin Lause des Nachmittags hatte Briand vor der Zusammenkunft mit dem Reichseußemninister zweimal den stell vertretenden Generalsekretär des Völkerbundes Avenvl empfan gen. Gleich nach der Beratung mit Dr. Stresemann sand eine Unterredung zwischen Lord Robert Cecil und Briand statt. Das Ergebnis der heiMen WbsMinimag Darmstadt, 6 .Dezember. Das Endresultat der hessi schen VellsMimmung über die Auflösung des Landtages hat 202 464 Stimmen für Auflösung und 219 226 Stimmen gegen die Auflösung ergeben. An dem Resultat dürfte sich nach unse ren Feststellungen nichts mehr ändern. Die Entscheidung der Volksabstimmung lautet daher: Keine Auslösung des Landtages. Die Wahlbeteiligung betrug knapp 50 Prozent. Ldiu man aver nun euviuy in Gens die so ott verwischen« Gleichberechtigung Deutschlands zur Wirtlichkeit wachem so wird ohne weiteres klar, daß sich diese GieiKdsrecbtü gung mit jenen Vertragsbestimmungen nicht in E-uklanH bringen läßt. Der Versailler Vertrag ist eben ans dem Grundsatz aufgebaut, Deutschland militärisch, finanziell, wirtschaftlich niederzuhalteu, den Gedanken vom /Be siegten" zu verewigen. An diesem inneren Gegensatz wire und muß jeder Versuch eines Ausgleichs immer daun scheitern, sobald man ans der einen Seite die Gleichbe rechtigung will, aus der anderen Seite an dem Buchstaben des Vertrages festhält oder gar darüber hinausgeht, wit das bei der Nheintandbesetzung und der Militär kontrolle, bei der Behandlung des Saargebiets, der Grcnzfragen und zahllosen anderen Punkten ständig ge schehen ist und immer noch geschieht. Entgegenkommen deutscherseits hat bisher einen wirklich praktischen Erfolg auf Milderung der Vertragsbestimmungen keinen Einfluß gehabt, selbst daun nicht, wenn wir weit über die Ver pflichtungen des Versailler Vertrages binausgingen. Das ist die Klippe, die im Genfer Fahrwasser liegt und die zu umschiffen eben nur bei beiderseitigem guten Willen möglich ist. Dieser gute Wille — das können wir als Deutsche wohl verlangen, nachdem wir so viele Be weise unseres Entgegenkommens gegeben haben — dar nun aber nicht, wie seit den Tagen van Locarno, be Worten steheubleiben, sondern muß eudlich zur Ta werden. Die ümsatzsteuetHeZahkmg. Ein Erlaß des R e i ch s f r n a n z m i n i st e r i u m s. über die Frist für die Umsatzsteuervoranmeldungen und Umjatzsteuervorauszahlungeu teilt das Reichsfinanz ministerium folgendes mit: Durch die Verordnung vom 8. November 1926 sind mit Wirkung vom 1. Dezember ab die Verzugszuschläge, aber auch die Schon fristen aufgehoben worden. Die Umsatzsteuervorauszahlun- gen wären daher an sich für den Monat November bis zum 10. Dezember und für den Monat Dezember büv. für Schluß der deutsch-engiichen Besprechung. Allgemeine Befriedigung. Die zweite Tagung der Londoner Konferenz zwischen den Vertretern des Reichsverbandcs der Deutschen In dustrie ist zu Ende gegangen. Die Verhandlungen unter dem gemeinsamen Borsitz von Sir Max Mnspratt, Prä sident des Verbandes der Britischen Industrien, und Ge heimrat Dr. Duisberg, Präsident des Reichsverbandes der Deutschen Industrie, waren auf beiden Seiten durch Wohl wollen und Offenheit ausgezeichnet. Am Schluffe der Sitzung wurde große Befriedigung von den Vertretern beider Organisationen über den erzielten Fortschritt und die großen künftigen Möglichkeiten, die für ein Zusammen wirken zwischen den beiden Körperschaften eröffnet wur den, ausgesprochen. Man trennte sich mit herzlichen Wün schen für die Zukunft. - Ein Kommunique, das von Sir Max Muspratt und Geheimrat Duisberg gemeinschaftlich unterzeichnet ist, stellt mit Klarheit und Nachdruck fest, daß im Verlaufe der Be sprechungen die Frage internationaler Kartelle und Syn dikate nicht erörtert worden ist und ebenso wenig irgend welche Anregungen für ein gemeinschaftliches Vorgehen der deutschen und der englischen Industrie gegen die In dustrie anderer Länder. Die Vertreter der beiden Jn- dustriellenorganisationen würden, so führt das Kom- muniquö weiter aus, einen derartigen Schritt nicht nur für einen Verstoß gegen die guten Sitten, sondern auch für die unglaublichste Torheit halten. Aufsehenerregende Rede des tschechischen Kriegsministers. Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes". Prag, K. Dezember. Der tschechische Kriegsminister Ur- dezal hat cm Sonnabend im Budgetausschuß des Prager Senats eine überraschende kriegerische Rede gehalten. Er erklärte, es wäre gewiß schön, wenn die Tschechoslowakei nach Art der «Schweiz unantastbar wäre. In der Praxis aber sehe diese Un antastbarkeit sehr merkwürdig aus und letzten Endes entscheide nm Mach! und Stärke. Die nächste etwaige Mobilisierung wäre nicht nur eine Mobilisierung der Armee, sondern des ganzen Staates und Silex seiner Angehörigen. Sicherlich müsse jeder Kriegsmimster, ehe er zum Letzten schreite, den Rat des Außen ministers einholen. Erst, wenn alle diplomatischen Wege er schöpft seien und es anders nicht gehe, nmß die letzte Entscheidung fallen. Für diesen Fall hege er, der Minister, keine Befürchtungen wegen der Mehrheit, die die Verfassung zur Kriegserklärung verschreibe. bas letzte KalsuLervierteljahr 1926 bis zum 10. Januar 1927 zu leisten; zu deu gleichen Zeitpunkten wären auch Vie Voranmeldungen abzngeben. Nm Schwierigkeiteu in der Übergangszeit zu vermeiden, hat der Reichsminister der Finanzen die Finanzämter angewiesen, allgemein von der Erheb» n g v o n Z u s ch l ä g e n und von Verzugs zinsen abz »sehen, wenn die bis zum 10. Dezember 1926 fällige Umfatzsteuervoraumeldung und Umsatzsteusr- vorauszahlnng der Mouatszahler bis einschließlich 15. De zember 1926 und die bis zum 10. Januar 1S27 fällige Vor anmeldung und Vorauszahlung der Monatszahler bis einschließlich 15. Januar 1927 beim Finanzamt (Finanz kasse) cingehen. Gehen die Vorauszahlungen jedoch nickst bis zum zum 15. Dezember 1926 bzw. 15. Januar 1927 ein, so werden Verzugszinsen (10 vom 10. Dezember bzw. zehnten Januar ab erhoben. Der Neichsfinanzminister läßt mitteilen, daß Aus ländsanleihen künftig nicht mehr steuerlich begünstigst wer den sollen. Die -euische GozmlpoLiiLk. Tagung des Hansabundes. Der Wirtschaftspolitische Ausschuß des Hansabundes für Gewerbe, Handel und Industrie trat in Berlin zu einer Tagung zusammen. Dr. Hermann Fischer, der Präsident des Hansabundes, gab den Forderungen der Wirtschaft Ausdruck, die diese gegenüber dem für 1927 be absichtigten Finanzausgleich stellt. Er betonte die Notwendigkeit, den in dem internationalen Wirtschafts manifest vor einigen Wochen niedergelegten Grund gedanken eine stärkere Resonanz innerhalb der deutschen und der internationalen Öffentlichkeit zu schaffen. Den Hauptinhalt der Tagung bildete ein Referat des Prsidial- mitgliedes des Hansabundes, des Pros. Dr. Moldenhauer, über das Thema „Ter künftig Kurs der deut schen Sozialpolitik". „ Aste Maßnahmen der Sozialpolitik müßten, sv sagte der