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««- 238 1873. Bkhdt. Bkhdt. d«S Berichtes, welcher die Ereignisse wichtige Dinge verhandle, Frankreich gleichgültig taffe, »an demselben zuruft« müsse: Siegterungs- Eommiffar hielt dr»s«l- „Wehe, wehel" DteRäpnbligue Kranpaise übersteht aber dabei, daß «an seit beinahe Tagesgeschichte. I« weiter Ferme. LSkLVWLMLVÜavL. Der diesjährige 2. Termin der Gewerbe» und Personalsteuer mit einem halben JahreSbetrage und bezüglich der Gewerbesteuer mit einem Reugroschen Zuschlag von jedem vollen Thaler des ganzen Jahresbetrags, als Beitrag zur Handels» uud Gewerbekammer zu Plauen, wird den iS. October d. I. fällig. Diese Steuer ist von veu Steuerpflichtigen bei Vermeidung der Erecutton spätestens binnen 8 Tagen nach dem bestimmten Termine an die hiesige Stadl- Steuer-Einnahme zu entrichten. Johanngeorgenstadt, am 9. October 1873. Der Stadtrat h. Kircheisen. ben für unnütz, da sonst genug vorliege, um gegen den Marschall emzuschreue«. DaS Kriegsgericht war aber anderer Ansicht, und der Antrag wurde nach einet ziemlich lebhaften zweistündigen DiScusfion verworfen. Nachdem sich einer der rückständigen Zeugen, General Picard, gemeldet, befiehlt der Präsident, mit dem Vortrag des Berichts fortzufahren, indem er wiederum hinzusügt, daß der Marschall dem Vortrag seine ganze Aufmerksam keit schenken möge. Der Gerichts schreib» beginnt nun mit dem Lesen, aber bei den ersten Worten unterbricht ihn Lachaud, da er einen Theil von dem, was gestern bereits vorgctrage» wurde, nochmals mitthe.len will. Der Zwischenfall hat keine «eiteren Folgen, und der GertchtSschreiber beginnt mit der von La chaud mit Zustimmung des Präsidenten bezeichneten Stelle. Wer n der Bazaine dein ffende Theil dcS Berichts, den er gestern zum Schluß ter Sitzung »or- trug, darthut, daß Bazaine sich auf politische Unterhandlungen eingelassen, so sucht der Bericht in dem Schluß sein,- zweiten TheilS darzuthun, daß der Mar schall sich der Regierung vom 4. September gegenüber die unabhängige Stel lung schaffen wollte, die er auch dem Kaiser gegenüber einzunchmcn »«sucht hatte. Der Intendant Richard sowohl als General Leflo, gegenwärtig Bor schafter in Petersburg, gaben in dieser Hinsicht Einzelheiten an, welche für den Marschall sehr erschwerend find. In dem Bericht wird ihm noch besonder- vorgeworfen, daß er die Bemühungen der Regierung vom 4. September, um Metz mit Mundvorräthrn zu versehen, nicht unterstützte, und keinen Ausfall in der Richtung von Thtonvllle macbte, alö der Intendant Richard ihn am 18. September in Kenntniß gesetzt, daß er mit 120 Waggons Lebensmittel hcran- nahie. Die Eonclustonen des zweiten TheilS beschuldigen den Marschall der absichtlichen Unlhätlgkeit, der Unterhaltung von V-rbinvungen mit dem Feinde, dem er mitgetheilt, für wie viel Tage er noch Lebensmittel habe, und der Verweigerung, die Regierung der Naitonal-Veriheidigung anzuerkenne». Der dritte Theil behandelt den Zeitraum vom 3. October brS zur Kapitu lation. In diesem Theil deS Berichts wurde besonders ei« Actenstück bemerk welches den Beschluß enthält, welche« der KriegSrath i» dn Sitzung vom 1t. faßte. Derselbe ist vo« den Marschällen Canrobert und Lecoeuf und den Gene- Erstbeint täglich»« LuSnahmeM»»- roM — Peer» Meneng,« lrch lü Rgu — Juso». ttonSaebühren dte grspab tene Zcile 10 Pfemng«.— Int«a»euannahn« für du am Abende erscheinend« G Nummer bi« «ormittn» 11 Uhr. Den hiesigen Hausbesitzern wird hierdurch in Erinnerung gebracht, daß Anmeldungen auf die durch Gesetz vom 17. Mat 1873 gestattete anderweite Einschätzung der Gebäude oder auf procentale Erhöhung dn Versicherungssumme nur noch bis zum l. November dieses Jahres angenommen wnden. — Ditje- Äaen, welche eine den jetzigen Baupreisen entsprechende Erhöhung ihrer Versicherungssumme wünschen, werden daher «sucht, ihre Anmeldung zu beschleunigen. — Wiewohl nun solche Anmeldungen jederzeit entgegen genommen werden, so werden doch die Beinffenden d« Bereinfachung deS Geschäft« S halber «sucht, sämmt- lich Mittwoch, den IS. diese- Monat-, Vormittags 9 Uhr an RathSstrlle zu «scheinen und ihre Anmeldungen anzubringen. Die Versicherungsscheine find «itzubringen. Reustädtel, den 1t. October 1873. Der Stad t^r a th das. Speck, Bürgermeister. Bck auntmachung. Wir mache« hiermit wiederholt dte hiesige« Hausbesitzer auf die Wichtigkeit uns«« Bekanntmachung vom 8. September d. I., die Einreichung von Ge suchen bis zum 30. d. M. um eine anderweite Regulirung der Versicherungen ihr« Gebäude zur Herstellung eines Ausgleichs des Mißverhältnisses zwischen de» gegenwärtigen und den vor dem Jahre 1871 bei stattgefundenen Abschätzungen der Wohngebäude angenommenen Arbeitslöhnen und Materialienpreisen aufmerksam und bemerken bielbet, daß zur Ausstellung d« bet der Anmeldung «forderlichen Zeugnisse, in welchen nachgewiesen sein muß, daß s) die angemeldeten und im Versicherungs-Scheine angegebenen Objecte noch vollständig vorhanden, auch baulich unverändert geblieben, daß dieselben b i gehörig im Stande erhalten sind und daß sie namentlich o) keine außergewöhnliche, also keine andere WerchSvermlndnung außer derjenigen erfahren haben, welche auch bei pfleglicher Benutzung ersah- rungSmäßig durch die Zeit allmäylig herbeigesührt wird, die Herren Baumeister Richter jun. und Baumeister Puschmann hier nach vorheriger Besichtigung der BerficherungSobjecte berechtigt, auch dieserhalb von unS in Pflicht genommen worden find. Johanngeorgenstadt, den 9. Oktober 1873. Der Stadtrat h. Kircheisen. , Sonntag, den IS. Oktober. KMMlisstrund Wcn« man sich «innert, wie ost Papst PiuS der Unfehlbare vor Kurzem «och den Triumph der Kirche als demnächst bevorstehend t« übernatürlichem prophetischen Geiste verkündete, dann muß man sich wahrlich über dte Aeußerung wundern, die derselbe Unfehlbare gegenüber mehreren Katholiken in einer diesen vor wenigen Tage« gewährten Audienz gemacht haben soll. Dieselben stellten nämlich an Se. Heiligkeit die Frage nach der Zett deS Triumphes der Sache deS PapstthumeS, und was erwiderte ihnen der Unfehlbare? „Gebe« wir unö ketnkr Täuschung Hinz diese Epoche ist, menschlich gesprochen, noch i« Wetter Ferne". In der That, diesmal hat der Papst wahr gesprochen; die Wiederherstellung der weltliche« Papstherrschaft über den weiland Kirchenstaat, die Herrschaft des Syllabus und mit ihr dte Unterwerfung der Weit unter de» heiligen Pantoffel — all diese schönen Dinge dürften «och in werter, aber in sehr Wetter Ferne stehen. Was war Rom noch 1790, was ist eS heute? In diesen achtzig Jahren ist der Kirchenstaat und die weltliche Macht deS deutschen EpiScopatS aufgelöst worden; in Frankreich, Epanie», Italien hat man dte Güler d« Kirche als Rationalgüter verkauft. Ueberall hat die protestantische Ketzerei das Bürgerrecht «langt. In Rom wie in Madrid gibt eS protestantrsche Eapellen, ungehindert zieht der protestantische Prediger umher, zu Taufende» und zu Zehntausenden verbreitet er seine Bibel. Wäre nicht beständig seit dem Consulare Napoleons tn Frankreich, seit dem Wiener Congreß in de« anderen katholischen und prote stantischen Siaate« dte politische Gewalt auf die Sette dcr Kirche getreten; hätte sich nicht nach 1848 die polltische Reaction mit der kirchlichen verbündet, hätte «an — was jetzt die Redner deS UltramontaniSmuS so dringend, so beharrlich »«langen — die Kirche sich s'Ibst überlassen: schon früh« wäre der Vorhang tm Tempel zerrissen. Die deutsch-katholische Bewegung der vierziger Jahre ist keineswegs am Felsen Petri gescheitert: dte Verfolgung deS EtaaleS hat sie zuerst gehemmt, aufgehalten und dann allmältg durch Polizeimaßkegeln erstickt. Es kam dem Papstthum zu statten, daß mitten in dir Hitze des KampfiS ein Papst von der Kanzel daS Wort „Reform" aussprach; ein Papst, der eS damals liebte, daß man seinen Ramen mit de« Ganganell i'S in Verbindung brachte. D« unfehlbare PiuS IX. im Jahre 1847 war das Ideal der italienischen Libe ralen, derselben, die er heute vctstucht. Die Wandlung, weiche die Well in lenen Tagen von der römisch-kaiholtschen Kirche erhoffte, warf schon im Voraus weithin ihren majestätischen Schatten. Alle Hoffnungen wurden getäuscht. DeS ShllabuS, des von posouwo» und des Dogma'- der Unfehlbarkeit hat «S be durft, um zu beweisen, daß zwischen Rom und der modernen Gesellschaft nichts von Wahrheit, nichts vo« Dauer ist, als der Kampf. Der UltramontaniSmuS hat nicht geruht, bis « nun alle lebendigen Mächte der Zeit gegen sich hat. Ueberall rüstet man sich gegen Nom; selbst die Besonnenen beginne« zu wanke«. In Preußens Metropole hat der erste altkatholische Bischof den Ew m die Hände de» EuliuSministerS niedergelegt, und zweifellos ist eS, daß sich seine Heerde von Tag zu Tag mehren und stärke» wird. Dre katholische Kirche hat ««cn Engel de» Friedens nöthig und sollte dieser im nächste« Conclave nicht gefunden werden, dann kommt die Epoche des Triumphe- für da- Papstthum gewiß niemals wird«. Proeeß Bazaine. Versailles, 6. Oct. Der Saal ist heute besetzter als die vorhergehende« Tage. Der Stehrau« ist zu zwei Drittel uud die Sitzplätze tm «tttl«« Theil des Saales find ««gefähr zur Hülste angefüllt. Die reservirte» Plätze find ad« nach wie vor leer. Doch bemerkte »an unter den Anwesenden einige Deputate, darunter Delille von d« Rechten, vor dn Sitzung sprach »an viel von eine» Zwischenfall, dcr fich vor der ersten Sitzung zugetragen. General Tourut hatte ralen Ladmirault, Froffard, DeSvaur, Soleille und Lebru« unterzeichnet. In demselben wurde einstimmig beschlossen: 1) Man wird sich vor Metz so lange halten, als möglich. 2) Man wird eS aufgeben, die deutschen Linien zu durch breche». 3) Man wird Verhandlungen mit dem Feinde anknüpfen und ehrenvolle Bedingung« verlangen. 4) Wenn der Ketnd zu harte Bedingungen stellt, so wird man stch durchzuschlagen versuche«. Der Bericht bespricht alSda«« die Mission dcS Generals Boyer. Zuerst wollte Hr. v. Bi-warck die nämliche« Bedingungen be willige«, wie in Seda«. Auf da- Drängen des General- Boy» vcrstirach ab« BiSmarck, vom Könige bessere Bedingungen zu verlangen, worauf dieser vorgcschla- gen habe, daß der Friede mit der Rcgentm abgeschlossen und baß die Rhein-Armee er« Pronunciamento zu Gunsten der Kaiser» mache, in welchem Falle dte Armee und Metz stet sei» werbe. Diese letztere« Nachrichten befanden stch in dem ftanzö- fische« ofslkielle» Blatt und tm Figaro. Al» General Boyer «ach Metz Mückkam, ' versammelt« Bazaine den Krieg-rath, dem er mitiheilte, daß Metz dem Feinde seine ! Thore öffne» werde, ohne jedoch, wie ihm der Bericht vorwtrst, den Marschällen und ! Generale» wie den Blättern von obigen Bedingungen Mutheilung zu gebe«. Um 3 Uhr unterbricht der Präsident de» Vortrag und hebt die Sitzung sür einige Minuten auf. Dte Bänke, dte stch i« »ittl«en Raume befinde», sind um diese Zett ziemlich stark b«se-t. Dagegen hat stch der Stehplatz fast ganz geleert. Dem Berichte, der stch tn alle« möglichen Einzelheiten ergeht und schlecht oorgetragen wird, ist äußerst schwer zu folge«, und die Zuhörer, dte nur die Hälfte der Worte de-Vortrag- verstehen, «müde» und begeben sich weg, wen« sie sich eine Zettlang dte Sache angesehen habe«. D«S Interesse, welches das Publtktt« a» dem Proceffe nimmt, ist bi- jetzt nicht schr größ. Die RepudltqueVran- yatse ist Heu« ganz empört darüber und «ernt, daß, wr»n ein solch« Proeeß, »er so