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-r<^ ns- Freitag. Erscheint Dienstag- und FrütagS. Zu beziehe- durch alle Post» anstalten. M'«s. 2«. August 1858. M,WA. Inserate die palten-Zelle «i ßüö .'4IsS» /; Ms- Md AuMe-Ktalt der KS-iglichm GkkichlsWcr Md SUdlrAhk M PiWltieimldr, /rmmsteli md MMrkz. ' > »>, - ' Verantwortlicher Redakteur: Carl Ich ne in DipP old iS w-lb e. ? i... >. / V/"'! Das 40vjährige Berg- und Jubelfest in Altenberg „Die schönen Tage von Aranjuez sind nun vor über," wird Mancher unserer Altenberger Freunde — sei eS mit Wehmuth oder vielleicht auch mit Behagen — auSrufeu, je nachdem er mehr von der Lust oder von der Last deS Festes berührt wurde. Wer möchte auch in» Allgemeinen läugnen, daß sie schön waren? Günstig, sehr günstig war in der Hauptsache die Witterung und dadurch erst wurde die Ausführung und das Gelingen der einzelnen Festlichkeiten möglich. .Ferner die Theilnahme deS Publikums von nah und fern, die sich in massenhaften Zuzügen kund gab und dadurch, viel zur bunten Gestaltung deS FestbildeS beitrug, —mußte sie nicht ebenso ehrenvoll für VaS Beginnen der Stadt, als lohnend für die gewerblichen Interessen sein? Dann der glückliche Verlauf der im Programm angeordneten Stücke der Festfeier, ohne .irgend eine erhebliche Störung oder Unglücksfall, so -weit unsere Kenntniß wenigstens reicht, beklagen zu müssen, wozu die Abendfeier an der Pinge, oder die Illumination, leicht hätte Veranlassung geben können: Alles dies und manches Andere vielleicht auch noch geben unS gewiß das Recht, wenn wir sagen: Altenberg hat ein seltenes, ein schönes Fest gefeiert. Wir wollen damit nicht behaupten, als sei dasselbe von Sorgen, .Schwierigkeiten, Differenzen re., ganz frei geblieben; -denn die menschliche Unvollkommenheit hängt sich auch an die frohen Stunden des Lebens an. Aber sie tretest nun zurück vor dem Glanze deS mit GotteS Hülfe glücklich verlebten Jubelfestes. Ueber die Bedeutung desselben haben wir nicht erst nöthig, ausführlich zu reden, da dieselbe wiederholt in d. Bk: erwähnt worden ist. Beschreiben wir also, soweit daS Gedächlniß unS treu bleibt, den Verlauf deS Festes im Einzelnen. Zunächst ist eS unS ein angenehmes Geschäft, die Sorgfalt und die Mühe anzuerkennen, welche die Einwohner der Stadt auf die Ausschmückung der Straßen und Häuser mit Ehren pforten und Kränzen verwendet hatten. Die Aner kennung ist um so wohlverdienter, als Schwierigkeiten theilS durch die Lage und den Bau der Stadt, tHeils durch den Mangel an geeignetem Material, enstanden waren. ES ist uns gesagt worden, daß Guirlanven und FestonS von Laub in dem einige Stunden weit entfernten Städtchen Bärenstein gewunden worben sind. Die öffentlichen Gebäude, als das RathhauS, das königl. Bergamt, die Wohnungen der meisten Beamten, daS BerhauS, die neuen Maschinengebäude, die Pochmühlen, Wäschen, Schmekzhütten, die Brenn häuser, das Römerschacht-Gebäude, die Bergschmiede ' i ' Mil! 1111^ ttMttl' und sehr viele, Privatgebäude trugen,reichen Schmuck an Gewinden, Kränzen rc., geschMackdölle Ehreiipforten (mit recht passenden Inschriften versehen) waren an mehrern Straßen angebracht, vom ^irchthurme, auf dem BergamtSgebäude und von einem Privathause wehten große Fahnen in den sächsischen Landeöfarben. Mehr noch, als geschehen, wäre zum Schmucke der Stadt namentlich von Bergleuten bewirkt wyrdrn, wenn nicht erst TageS vorher ihnen die Anzeige ge macht worden sei, daß sie am Freitag und «Sonnabend nicht anzufahren hätten, ja mehrere Tage früher, wenigstens für den Freitag, ihnen das Gegentheil gesagt wurde. Die dem Festkomitee zu Gebote stehen den Mittel waren nicht unbedeutend) die königliche Regierung hatte, tpie wir hören, eigen ^ansehnjichzn Beitrag gespendet, —- ferner die reichi Awitlerstocks- gcwerkfchaft, die Stollngewerkschaft, Vereinigt Zwit« terfelv zu Zinnwald, auch die „Rothe Zeche Fdar." Bereits am 13. Aug. Mittags war Meßgröße Zahl Festbesucher, namentlich von/DaesV/N'aus, ein getroffen — die Post hatte allein' 'stuf einmal einige 6V Passagiere Mitgebracht (sehv'view Besucher, charen aus DippoldSwalde erschienen)'^- die Fußgänger nicht gerechnet, welche von allen Seiten dir festlich geschmück ten Stadt sich nahten. Unter den einpassirlen Fremden harten sich auch der OberberghauptNiMst Freiherr v. Beust uNd andere hochgestellte MänNer besuikden. (Die Namen der übrigen hohen Gäste folgen unten bei Schilderung des FestzugeS am zweiten Tage.) Nach dem Programme hegann daS. Fest Nachmittags 5 Uhr mit dem Geläut aller Glöcken. MittieHbeile entwickelte sich auf dem vor dein Schießhause gelegenen, mit Flaggen und Fahnen reich' versehenen Festplatze ein regeS Leben! Ein Dresdner MilitärmUsikchor concertirte auf ancrkennnngSwerlhe Weise, abwechselnd mit dem Altenberg-Geisinger Männergesangverein, welcher Gesänge ernsten und heileren Inhaltes zum Besten gab. Dazwischen drängten sich nicht etchachohl- thuend die Töne der in unmittelbarer Nähe befindlichen Thierbuden, die gellende Trompetenmusik deS CarousselS und was dcrgl. mehr da war. Gegen 6 Uhr ver kündete Janitscharenmustk von der Ferne den Anmarsch eines Zuzugs von auswärts; eS waren Bergleute von Berggießhübel, unter AnfillWNg deS dasigen BergverwalterS Klauniss. Die Wte hatten den 6 Stunden weiten Weg in dir grdAn Hitze zu Fuß zurückgelegt und marschirten auf dem Platze vor den höchsten Bergbehörden auf Und rückten von da in ihr Standquartier nach der Stadt zurüch Unterdessen war allmälig der Tag zu Rüste gegangen und eS erschien auf dem Festplatze die Schaar Bergleute,