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MMU Inserat« werden mll W W ^W W 18 Pf-, solche ans unserer Weißmtz-ZeüM-W I RN W mit entsprechendem Auf- ÄgsMz Meigtk str ADsliliDli?ir^ Cchmitkkrs>i. tl. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde Mit achtsertigem ,,Illustrierten Unterhaltungsblatt'^ und täglicher Unterhaltungsbeilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stells und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehns in Dippoldiswalde. Nr. 175 Sonnabend den 31. Juli 1915 abends 81. Jahrgang l» Vom Königlichen Justizministerium ist zum Zeit bis 30. September 1918 ernannt und vom unterzeichneten Königlichen Amtsge- "7 ^-7 . k Friedensrichter richte eidlich verpflichtet wotden. sür Cunnersdorf an Stelle des verstorbenen Herrn Gemeindevorstands Böhme Herr Dippoldiswalde, am 27. Juli 1915. Königliches Amtsgericht. Eemeindevorstand und Baumeister Heinrich Wilhelm Reichel in Cunnersdorf auf die Die Melherstz - Zeitung* erscheint täglich niit Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ansge- aeben. Preis vierteljähr lich 1 M. 60 Pf., zwei monatlich 1 Mark, ein- Monatlich 50 Pf. Ein zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten,Post boten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. Weitere amtliche Bekanntmachungen befinden sich in der Beilage. ' ' — . - - - , - Grohes Hauptquartier, 30. Juli, vormittags. Westlicher Kriegsschauplatz. Bei Perthes in der Champagne wurden von beiden Seiten Minen gesprengt. Dabei wurde ein französischer Flankierungsgraben nordwestlich des Ortes zerstört. 2m Priesterwalde brach ein französischer An griff beiderseits Croir-des-Carmes'im Feuer der Infanterie und Artillerie vor unseren Hinder nissen zusammen. 2n den Vogesen griff der Feind gestern nach mittag erneut die Linie Lingekopf—Varrenkopf an. Die Nahkämpfe um den Besitz der Stel lung sind noch nicht abgeschlossen. Zwei englische Flieger mussten nahe der Küste aus dem Wasser niedergehen und wurden gefangen genommen. Oestlicher Kriegsschauplatz. Die Lage ist im allgemeinen unverändert. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Truppen der Armee des Generalobersten v. Woyrsch haben am frühen Morgen des 28. Juli den Weichselübergang zwischen Pilica- Mündung und Kozienice an mehreren Stellen er zwungen. Aus dem östlichen User wird ge kämpft. Es wurden bisher 800 Gefangene ge macht und 5 Maschinengewehre erbeutet. Gestern haben die verbündeten Armeen des General-Feldmarschalls v. Mackensen die Offensive wieder ausgenommen. Westlich des Wyeprz durch brachen deutsche Truppen die russische Stellung. Sie erreichten am Abend die Linie Piaski—Bis- kupice und die Bahn östlich davon. Viele tau send Gefangene und drei Geschütze sielen in unsere Hand. Dieser Erfolg durch die Vorstöße österreichisch ungarischer und deutscher Truppen dicht östlich der Weichsel, preußischer Gardelruppen bei Krupe (nordöstlich von Krasnostaw) und anderer deutscher Truppen in der Gegend von Wojsla- wice haben die russische Front zwischen Weichsel und Bug zum Wanken gebracht. Heute früh räumten die Russen ihre Stellungen aus der ganzen Linie. Sie halten sie nur noch nördlich von Grubieszow. Oberste Heeresleitung. Wien. Amtlich wird verlautbart: 30. Iuli 8 Uhr abends: Unsere Kavallerie ist heute kurz nach Mittag in Lublin eingerückt. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabcs. » von Höfer, Feldmarschall-Leutnant. Die französischen Kriegslasten. Christinia. Aus Paris melden hiesige Blätter: Nach einer amtlichen Mitteilung betrugen die Krtegskoften Frank reichs in den letzten fünf Monaten des Jahres 1915: 6 Milliarden 403 Millionen Franken. Russische Verzweiflungsrufe nach japanischer Hilfe. Kopenhagen. Nach einer Pariser Meldung der „Politiken" soll Ruhland gegenwärtig verzweifelte An strengungen machen, um eine japanische Truppensendung zum polnischen Kriegsschauplatz zu erreichen. Während die bisherigen russisch-japanischen Abmachungen, deren er folgreicher Abschluß kürzlich gemeldet wurde, ausschließlich wirtschaftlicher Art war, handelt es sich jetzt nach der „Jupan Mail" um ganz bestimmte Vorschläge Rußlands, Japans militärische Hilfe zu gewinnen. Die von Ruß land angeborenen Kompensationen hätten in Tokio jede Erwartung übertroffen. Das Urteil eines Unbeteiligten. Christiani«. Der militärische Mitarbeiter des Morgenbladet schreibt über die Kriegslage an den Dar danellen: Seit dem großen Angrisse der Alliierten vom 4. bis 6. Juni hätten offenbar nur bedeutungslose örtliche Gefechte und tägliche Beschießungen stattgefunden, ohne daß die Alliierten die geringsten Fortschritte machten. Offenbar aber hätten die türkischen anatolischen Batterien die feindlichen Stellungen mit guter Wirkung beschossen, obwohl weder die englischen noch französischen Berichte davon meldeten. Da aber die Kriegsschiffe der Alliierten in letzter Zeit diese Batterien aus weiter Entfernung be- schössen, müsse deren Feuer doch lästig gewesen sein. Bei Kaba-Tepe, wo Australier und Neuseeländer kämpften, sei überhaupt kein Fortschritt zu verzeichnen. Bei Seddul- Bahr sei der äußerste Punkt, den die dort kämpfenden britischen und französischen Kolonialtruppen erreichten, nur fünf Kilometer von der ursprünglichen Landungsstelle entfernt. Nach dem, was Asquith selbst mitteilte, hätten diese 5 Kilometer den Briten 45000 Mann gekostet, also jeder Kilometer rund 10000 oder 10 Tote, Verwundete und Gefangene auf den laufenden Meter, anders aus gedrückt: 600 Mann täglich während voller drei Monate. Rechne man alle untergegangenen und beschädigten Kriegsschiffe sowie die französischen Verluste hinzu, die nicht bekanntgegeben wurden, dann werde klar, daß die Alliierten sich auf ein äußerst kostspieliges Unternehmen eingelassen hätten. Die tüchtigen italienischen Generale. Nach Meldung aus Lugano versetzte der Generalissi mus Cadorna, der Oberbefehlshaber der italienischen Armee, drei italienische Korpskommandanten in den Ruhe stand, darunter den ehemalige Königlichen Flügeladju tanten Brussati. Spektakel im englischen Unterhause. Amsterdam, 30. Juli. In der Schlußsitzung des englischen Unterhauses vor seiner Verabschiedung bis zum 14. September kam es zu aufregenden Szenen. Zeit weise wurde eine Sprache geführt, wie sie im englischen Parlament wohl seit Jahrhunderten nicht gehört worden ist. Einige Mitglieder warfen sich Beleidigungen zu. Einigen Eindruck machte nur noch die Rede des Kon servativen Amery, der sagte: Unsere Verbündeten wun- dein sich über unsere Langsamkeit, während die Neu tralen fragen, warum wir so wenig in Frankreich er reichen, wenn wir soviel Truppen zur Verfügung haben. Es ist hohe Zeit, daß wir daran denken, auch verlieren zu können. Unter den Neutralen haben viele Re gierungen die Ueberzeugung, daß England nicht gewinnen wird. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Die Landes ko llekte für den Wiederaufbau zerstörter Kirchen in Elsaß-Lothringen, ge- sammelt 5. p. trin. — 4. Juli 1915 — hat in hiesiger Ephorie ergeben: 626.49 M., als Dippoldiswalde 115, Altenberg 3, Zinnwald 6.50, Bärenstein 3.50, Börners- darf 5, Breitenau 5, Burkersdorf 21.50, Dittersbach 7, Dittersdorf 6, Döbra 5.50, Frauenstein 13 50, Fürßen- walde 3.75, Fürstenau 3, Geising 8.58, Glashütte 15, Hartmannsdorf 10, Hennersdorf 7.50, Schönfeld 3, Hermsdorf 12, Höckendorf I I, Johnsbach 8.50, Kreischa 93, Lauenstein 5, Liebenau 5, Nassau 18.50, Oelsa 9.60, Possendors 25, Pretzschendorf 42, Rechenberg 10, Reich städt 16, Reinhardtsgrimma 15, Ruppendorf 6, Sädis- darf 10, Schellerhau 5, Oberbärenburg 39.06, Schmiede- berg 15, Kipsdorf 18 50, Seifersdorf 20 M. — Im amtlichen Telle der heutigen Nummer bittet de< Stadtrat die Bewohnerschaft unsrer Stadt, sich nächsten Montagabend im „Stern"-Saal einzufinden zur Grün dungsversammlung des Vereins „Heimatdank". Hei matdank! Wahrlich, eins treffendere Bezeichnung konnte nicht gefunden werden für das Unternehmen, das allen, allen dem Reichen wie dem Armen, Gelegenheit geben soll, nach seinen Kräften den Dank darzubringen den Tapferen, die ihre Gesundheit, ja ihr Leben einsetzten in dem heißen Bemühen, uns unsere Heimat zu erhalten; uns, die wir so fern sind dem Kriegsgeiümmel, sogar unversehrt zu erhalten. Den Tapferen, die ihre Gesund heit einbüßten, und den Hinterbliebenen derjenigen, die ihr Leben lassen mußten für die große Sache, gilt es! Wer wollte da zurackstehen? Wie im schweren Kampfe da draußen alle sozialen, parteipolitischen und sonstigen V Unterschiede verschwinden, untergehen im einen, im ein zigen Gedanken, im Willen zum Siege, so soll auch unter den Zuhausegebliebenen all diese» jetzt so klein, fo nebensächlich Erscheinende untergehen in dem einen Ge danken, in dem Willen zum Helfen. Heißt es doch in § 6 der Satzung sür die Stiftung „Heimatdank": „Poli tische und konfessionelle Gesichtspunkte scheiden aus der Arbeit der Stiftung aus. Insbesondere findet bei Ver wendung der Mittel oder bei der Berufung zu den Or ganen der Stiftung kein Unterschied nach der Zugehörigkeit einer politischen Partei oder einem Glaubensbekenntnis statt." Und das gilt auch für die Vereine „Heimat dank". Die Mitgliedschaft kann schon mit einem Jahres beitrag von einer Mark erworben werden. In beschei deneren Weise kann man an unser Dankgefühl wahrlich nicht appellieren. Wollen wir deshalb recht zahlreich der Einladung des Stadrates Folge leisten; auch die jenigen, die aus irgend einem Grunde nicht oder jetzt nichhgewillt sind, dem Verein beizutreten. Es gilt, sich über dieses große Werk wenigstens zu orientieren. Der Besuch der Ver- sammlung verpflichtet ja schließlich noch zu nichts und er ; kostet auch nichts. — Unsere Leser dürften sich aus einem Berichte un- seres Blattes an die kleine Stadt Geseke in Westfalen s erinnern, in deren Lazarett ein Sohn unserer Stabt, der Grenadier Alfred Legler, die aufopfernste und liebevollste Verpflegung fand und Genesung von seiner schweren Verwundung, leider vergebens, erhosste und aus derem Friedhöfe er unter allgemeinsten Teilnahme der Ein wohnerschaft dem Schoße der Erde übergeben wurde. Ließ es sich Geseke schon damals nicht nehmen, die Kosten der Beerdigung zu tragen, und zeigte die Bewohnerschaft in allem ein so hohes Erfassen der Größe der Zeit und eine so tiefe und vorurteilslose Dankbarkeit gegenüber dem ihr ja an sich seins,ehcnden tapferen Sohne des Volkes, so geht sie jetzt noch weiter, indem sie beim Stadtrat um die Personalien des Grenadiers Legler nach gesucht hat, da sie beabsichtigt, ihm ein Denkmal zu setzen. Wahrlich, das ist deutsch gefühlt und deutsch ge handelt! — Der Vorsitzende des hiesigen Jnnungsaus- schusses, Hr. Bäckerobermcister Gietzolt, teilt uns die für alle Gewerbetreibenden wichtige Verordnung mit, wonach das Ministerium des Innern auf Grund des Beschlusse» der Ständekammern im Juli 1915 ermächtigt sei, während der Dauer des Krieges und für die Zeit von 3 Monaten nach Beendigung des Krieges aus dem ge werblichen Eenossenschaftssonds Gewerbetreibenden Dar lehne auch zu anderen als den bisher bestimmten Zwecken, insbesondere zur Wiederaufnahme von Gewerbebetrieben solcher, die im Heeresdienst gestanden haben, unter er leichterten Bedingungen zu gewähren. Folgende Bedin gungen sind zu beachten: 1. Nur solche Gewerbetreibende können berücksichtigt werden, die weniger al» 6000 M. Einkommen aus dem Gewerbebetriebe haben. 2. Die Höhe des an einzelnen Gewerbetreibenden zu gewähren den Dariehns darf 5000 M nicht übersteigen. 3. Die Darlehnssumm« ist im abgerundeten Betrage zu be- zeichnen. 4. Das Darlehn ist jährlich mit 2»/o zu ver-