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Gejchttnt jeden Sochartag « »LV Nr. 65 72. Zahrq l U- l.— U- »iv »s« .10 40 1.1V -.so so LSV 60 so 3 I. > .46 .30 S » »I) -.4L 16 08 « »0 10 rs » io 14 13 IO .or 0» SV 40 40 1« 1. — -.30 2, — 10.- ».- 10^. Lbv !».- -^1Ü — U 1.30 10.- 10.- 3- .70 !.SO 1.36 -.06 Redaktiousschluß r 1 Uhr Mittags. Sprechstunde der Redaktto«: 4—5 Uhr Nachmittags. Zuschriften in redaktionellen Angelegenheiten sind nickst an Len A»d<Meur persönlich, sondern ausschließlich an die Redaktion zu > -reüssieren. - - 1L- 464 rn -LO 30.- SlchsischeINKs-. ochkltlliill «>» GbgllMkjse iro -L« »LO -^30 -.30 .30 -0 und so konnten die Geigensoli des Frl. Blio.h höchstens als Folie für die Leistungen der Frau Swinton dienen, die, von Herrn P r e tz s ch am Flügel tonschön, sicher und an schmiegend begleitet, mit Liedern von Schubert und Neger, soweit ich anwesend sein konnte, herzlichen und trotz merk licher Detonationen im Ganzen auch verdienten Beifall einheimsen durfte. Am selben Abend gab es noch eine eigenartige musi kalische Veranstaltung, die den Reiz aparter künstlerischer Stimmung für sich hatte. Ä l f r c d S i t t a r d, der vor treffliche Orgclkünstler, spielte im großen Saale der Gale rie Arnold, wo jetzt die Bildnisse Anton Graffs von den Wänden herabschauen und an die Zeit des versinkenden Nokokos erinnern, Bach'sche Fugen aus dem wohltempe rierten Klavier. Der innere Zusammenhang zwischen der Kunst beider Meister, des Malers und des Musikers, ist nicht zu verkennen. Allerdings ist Graff bedeutend jünger als Joh. Seb. Bach, aber der deutsche Grundton seiner Kunst und die Trachten der von ihm gemalten Personen passen nicht übel zu den Fugen des großen Thomaskantors, obwohl letztere als Kunstwerke zweifellos aus einer weit höheren Stufe stehen. Denn sie gehören der großen, für alle Welt gültigen Kunst an, während man das von den Graff'schen Bildnissen bei aller Wertschätzung nicht behaup ten kann. Herr Sittard spielte sechszchn Präludien und Fugen — keine kleine Arbeit für ihn selbst und auch keine geringe Anforderung an den Hörer. Aber durch überaus glückliche Auswahl und Gegenüberstellung der einzelnen Stücke wußte der Künstler das Interesse stets rege zu er halten und seine feine, klare Spielweise, die auf pianisti- sches Virtuosentum verzichtete und auf die intime Umgeb ung abgestimmt war, gewährte einen umso größeren Ge nuß, je mehr es ihm gelang, die einzelnen Werke zu charak terisieren. Denn die Vielgestalt dieser Präludien pnd Fu gen ist ungeheuer. Ta stehen neben rhapsodisch kraftvollen zarte, bisweilen sogar humoristische Stücke — und in d.r vorgeschrittene Dame, völlig konzertreif war die Pianistische Leistung des Herrn Walter Ziegle r, der ein interessan tes F..rttasie-Ballctt von G. Pierne mit großem Zug und durchaus künstlerischem Vortrag spielte. Dasselbe Lob, nu-' noch um einen Grad verstärkt, verdiente Herr Franz W a g- n e r (gleich Herrn Ziegler Schüler von Dr. Mark Günz burg) für die prachtvolle Ausführuug des Klavierkonzerts A-Dur von Liszt. Frl. Ida Baßler, welche die einzige Sängerin des Abends war, verfügt über einen sehr schönen Koloratursopran, der durch Herrn Kapellmeister R. Ben der bereits soweit geschult ist, daß sie die betannte Auf- trittsarie der Nosine aus dem „Barbier vou Sevttla" mit recht gutem Gelingen singen konnte. Nur die Höhe klang bisweilen etwas scharf. Das Anstaltsorchester gab unter Herrn Kapellmeister Bender's ruhiger und sicherer Füh rung während des ganzen Abends Proben einer sehr er freulichen Tüchtigkeit, besonders verdienstvoll waren die Orchesterbcgleitnng zu Dem Liszt-Konzert und die Jubel- Ouvertüre von Weber. Als begabter Dirigier-Schüler Ben ders bewährte sich bei einer Nummer Herr Frauz W ag- ner. Tas zahlreiche Publikum nahm alle Darbietungen mit lebhaftem Beifall auf. Am Freitag stellten sich im Palmengartensaale die Sängerin GeorgeSwinton und die Geigerin E Idi na B l i g h in einem eignen Konzert vor. Tie Bekannt schaft mit den beiden Damen fvar nicht gleichmäßig loh nend. Lernte inan in der Sängerin eine Mezzosopranistin kennen, deren stimmliches Material zwar von Natur nicht bedeutend und auch schon über seine Blütezeit hinaus, aber doch von einen: gewissen klanglichen Reiz ist und durch eine besonders bei schlichten Liedern wirksame Vortragsweise gestützt wird, so vermochte die Geigerin selbst mäßigen An sprüchen nicht zu genügen, da ihre Technik unsicher ist, ihr Staccato gewischt klingt und der Ton keinerlei Reiz und Modulationsfähigkeit aufweist. Bon Verständnis und Beseelung konnte unter diesen Umständen keine Rede sein Die Osterwoche steht vor der Tür, da schweigen für eine kurze Spanne die Parlaments-Debatten und die Wogen der Politik beruhigen sich. Hoffentlich ist das der Fall auch für die preußischen Wahlrechts-Demonstratio nen, die bis nahe an den Palmen-Sonntag herandauerten, und leider auch mehrfach wiederum zu ernsteren Exzessen Anlaß gaben. Sie haben nicht die A n n a h m e d e s h ar t umfochtcncn Gesetzes unter Zustimmung der Re gierung zur neu beschlossenen geheimen Wahl der Wahl männer und zur indirekten öffentlichen Wahl der Abge ordneten verhindern können, und man nimmt an, daß wie im preußischen Abgeordnetenhause auch das Her renhaus sich nach Ostern damit einverstanden erklären wird. Ter Kampf, der der Beschlußfassung oorausging, war ein sehr harter, namentlich gerieten die Konservativen als Befürworter und die Nationalliberalen als Gegner des neuen Gesetzes scharf aneinander, aber der Ausgang stand fest, die neue Mehrheit von Konservativen und Zentrum behielt hier ebenso die Oberhand, wie s. Zt. im Reichstage bei der Finanz-Reform. Damit sind die Würfel geworfen. Vor seiner am Ende dieser Woche erfolgenden Reise nach Rom, wo er sich dem Könige Viktor Emanuel vor- stellen und mit seinem italienischen Kollegen Gu.i^ cior - dini konferieren, auch vom Papste empfangen werden wird, hat der Reichskanzler von Bethmann Holl weg mehrfach Anlaß genommen, im Reichstage über die Auswärtige Politik zu sprechen, deren Richtung er mit Nachdruck verteidigte. Wenn aber auch seine Verteidigung des Auswärtigen Amts inbetrcff der Mannesmann-An gelegenheit weit geschickter war, als die des Frhrn. von Schoen z. Beisp. am 13. Dezember, so kann sie doch trotz ibrer beifälligen Aufnahme bei den Parteien, nicht darin wankend machen, daß die deutschen Interessen und zwar solche von höchster Bedeutung für die Zukunft, für die offene Tür in Marokko und für die Zukunft der deutschen Stahlindustrie mit der Sache der Gebr. Mannesmann ver bunden sind. Trotz der Entrüstung H^rrn von Bcthmanns LI .13 .30 .« 30 30 .10 ziehen lassen, zumal, wenn wir uns bewußt fein dürfen, unserer Väter und Vorfahren nicht unwürdig dazustehen. Aber es gibt auch Gedenktage, die andere Empfindungen auslösen, voll ernster Trauer, Rückblicke, denen sich gleich wohl niemand entziehen kann, der getreu zu seinem deuts schen Vaterlands steht und die ernsten Tage, die uns be- schiedcn waren, mit erlebt hat. Am 18. März 1800, also vor zlvanzig Jahren, zwei Jahre nach dem Tode des alten Kaisers, reichte der erstedeutscheReichskanzler sein Rücktrittsgesuch ein, zwei Tage später, am 20. März, genehmigte es Kaiser Wilhelm H. Damals lauschte die ganze Welt in gespann ter Erwartung; der Mann, auf den man überall und zu jeder Stunde zu hören gewohnt war, war zum Schweigen verurteilt, wo die Staatskunst sprach! Was wollte das werden? Nun, mußte Bismarck von Amts wegen auf seine Meinung verzichten, an kräftigen Worten, worin er seiner Ueberzeugung Ausdruck verlieh, hat er es nicht feh len lassen, bis er nach acht Jahren, ein Greis an Körper, ein Jüngling immer noch an Geist, sanft entschlief. Noch immer steht das Deutsche Reich sicher und fest auf dem von ihm machtvoll gefügten FuizLnrment. Wenn ihm alle Mißgriffe, die seitens seiner Nacyfolger in denr verflossenen Zeitraum von zwei Dezennien reichlich be gangen wurden, nicht haben schaden können, so verdankt es das Reich seinem großen Begründer. Wurde doch selbst der letzte Ersolg der Bundestreue sür Oesterreich, in der bosnischen Frage, von Bismarcks weitschauendcr Politik durch das deutsch-österreichische Bündnis vorgezeichnet. Nun ist diePolitik s e l b st b e w uß t e r Kraft und stolzer Ehrlichkeit, wie sie Bismarck pflegte, abgclöst durch eine Staatskunst verbindlicher, nach der Sympathie des Auslandes strebender Höflichkeit. Werden unsere leitenden Kreise denn noch immer nicht einsehen, wie viele beschämende Mißerfolge uns unsere säst ängstliche Recht lichkeit und unser allzu konziliantes Wesen schon zugezogen hat? Munk, Wissenschaft, Musik, Vorträge und Veranstaltungen. Musikalische«. Die wachsende Anerkennung, deren sich die „D res- den e r M u s i k s ch u l e" des Herrn Professor N. L. Schneider seit Jahren erfreuen durfte, ist ihr und ih rem unermüdlichen Leiter ein steter Ansporn zu neuen Ta ten gewesen, sodaß sie jetzt als eine der angesehensten deut schen Lehranstalten einen weitklingenden und wohlbegrün- deten Ruf genießt. Das Schlußkonzert, das am Donners tag im dichtgefüllten Vcreinshaussaal stattsand, legte von dem ernsten Streben der Schule und deu erzielten Erfolgen in erfreulichster Weise Zeugnis ab und brachte das zwan zigste Schuljahr zu einem sehr befriedigenden Abschluß. Herr Mar Heine (Klasse Kammermusikus Franz) hatte zwar noch bisweilen mit den tückischen Widerständen des Horns zu kämpfen, zeigte aber doch in Technik und Vortrag ein entschiedenes Talent für dieses ebenso wichtige wie schwer zu behandelnde Instrument. Frl. Käty v. Grote (Klasse Prof. Schneider) spielte den ersten Satz des Beethovenschen Klavierkonzerts recht lobenswert, doch müßte sic noch mehr ans Klarheit des Passagcnwerks und Tragkraft des Tones bedacht sein. Herrn Paul Runge (Klaffe Kammermusikus König) hätte man für seine tech nisch tüchtige und musikalisch sichere Wiedergabe zweier Nitze aus dein bekannten Violin-Konzert G-Moll v. Bruch eine bessere Geige gewünscht, damit er mit seinem Spiele besser hätte hervortretcn können. Mehr Reife der Auffas sung und Eigssnpersönlichkeit wird sich bei dem noch sehr jungen Geiger gewiß mit der Zeit einstellen. Frl. Andrea Herrmann (Klaffe Prof. Schneider) erwies sich mit -vei Sähen aus dem Saint-Sacns'schen Klavierkonzert G-Moll als eine in Technik und Auffassung bereits weit Wochenschau. Es kann uns glücklich und stolz machen, wenn wir au Marksteinen der Erinnerung stehen und im Geiste die Großtaten unserer heimischen Geschichte an uns vorüber- Wichtige Ereignfte. — Ani heutigen Sonnabend feiert Ihre Kgl. Hoheit Prinzessin Mathilde ihren Geburtstag. — Gestern fand die letzte Sitzung des Sächsischen Landiages vor den Osterferien statt. — Aus Anlaß der Feier des 18. März fanden am Freitag im Friedrichshain große Demonstrationen statt. — Professor Adolf Tobler, Ordinarius für romani sche Sprachen au der Berliner Universitär, ist gestorben. — Das -Oberlandesgericht Königsberg hat die Haft entlassung der Frau von Schönebeck von einer Sicherheits leistung von 50 000 Mark abhängig gemacht. — Der französische Senat hat seine Verhandlung über den Fall Ducz ebenso wie die Kammer mit einem Vertrauensvotum für die Regierung abgeschlossen. — In Petersburg verlautet, der japanische Minister des Aeußern Koinnra werde eine Reise nach der Mand schurei unternehmen. — Tie Nachricht von einem japanisch-amerikanischen Abkommen wird von beiden Seiten dementiert. — Eine Depesche der „Newyork Tun" aus Peking er klärt, die chinesncbe Regierung sei durch diplomatischen Einfluß gezwungen, die Unterhandlungen betr. die Chin- chau—Angun-Bahn abzubrechen. Sonntag, den 20. März 1010 - — —— Am 15 d 12 t 1 Mr Sie ffgl. RlStrdauptmannrcdaften Vnrsaen-Mrlaät u. -Neitrtaat, äas ffgl. RMrgeliebt vnraeit, 4kM Hx kg; 5upenntciiäentur vresäen II, äie Kgl. Torsttentsimtel vresäen, Montrburg'«»< M Olt A II,«»I», r°I»<»»r. vrdrlir, VI««<rp„rIir, Isrmivttr. eiun«. MIrrl«, rcdömoi. Ltidian.«»»»«», I>,dINl»r>»»».«s«rn un<I Ui, c»sch«ilr, ikchmir, lvrisser Hirsch, Südlru. <iie cörrmtrgemein-ien, vrer-ien-Striesen unck lieugruna. Verlag en . „JVustr. Unterhaltnv-Sdlatt". „Nach Feierabend", „yranen Korrespondenz". „Hei« «. Klndrr-artrn". „HanS-». Gartenwirtschaft". »fremden-«. Knrltfte". Amlstuechrr: Lmt Drei den Nr. 809 Druck und Verlag: T lb g au - B urb d r u ck e r e t u n d «e rlags a n statt H »rm a nn B e Y er G Lo. relegramm-Ldreffe r Llbgaupreffe Blasewch i.ao 1.30 1.- r«o