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MGsche Ellyeitung für das Königs. Amtsgericht und den Stadtrath zn Schandau und den Stadtgemeinderath zu Hohnstein. "muD Die „Sachs. Elb-Zeitung" erscheint Mittwoch und Sonnabend und ist durch alle Postanstallen, sowie durch die Expedition dies. Bl. für 1 Mark vierteljährl. zu beziehen. — Inserate fiir das Mittwochsblatt werden bis Dienstag früh it Uhr, für das Sonnabcndsblatt spätestens bis Freitag früh 0 Uhr erbeten. — Preis für die ge spaltene Eorpuszcilc oder deren Nanni 10 Pf., Inserate unter 6 Zeilen werden mit 60 Pf. berechnet, (tabellarische oder complicirte nach Ucbcrcinkunft.) — Inserate fiir die Elbzcitnng nehmen an in Hohnstein Herr Vürgermstr. Hesse, in Dresden und Leipzig die Annonccn-BürcauS von Haasenstein <L Vogler, W. Saalbach, Jnvalidcndank und Nud. Mosse. 187». »7. Schandau, Mittwoch, den 3. December Bekanntmachnn g. Die Wiedereröffnung der Schifferschulen betreffend. Mit Genehmigung dcö Königlichen Ministerium des Jnucru wird auch im bevorstehenden Winter an den Schiffcrschulcu zu Schandau, «König stein, Stadt Wehlen und Copitz in den fiir die Schiffsmannschaft sowohl zur allgemeinen GcschüftSbildung als anch zur gedeihlichen Führung des berufs mäßigen SchifffahrtsgcwerbcS erforderlichen Gegenständen, Unterricht erlhcilt werden. Die Anmeldung zur Thcilnnhmc am Unterricht hat bei den mit der Spccialaufsicht der einzelnen Schisfcrschnlcn betrauten Localvorstäudcn nnd zwar für die Schnlc in Schandau: bei Herrn Schifföhcrrn ^ViII»vIin INvnvr in Krippen, in Königstein: - - - Iküttiivr in Königstein, in Stadt Wehlen: - - - in Wehlen, in Copitz: - - - in Pirna zu geschehen, bei welcher Anmeldung gleichzeitig der Betrag von A Mark zn entrichten ist. Der Tag des Beginns des Unterrichts nnd die einzelnen Unterrichtsstunden werden Seiten dcö LocalvorstandcS besonders bekannt gemacht. An alle, sowohl mit der Segel- als Dampfschifffahrt sowie mit der Flößerei practisch beschäftigten Mannschaften, denen cö nm eine weitere Ausbildung in ihrem Berufe ernstlich zu thuu ist, ergeht daher hierdurch die eindringliche Aufforderung, die ihnen hierzu gebotene Gelegenheit durch fleißige« Besuch der Schiffcrschulcn gehörig zu benutzen und auf diese Weise die znm Bestehen der vor der Königlichen Amtshauptmannschaft Pirna als Elbstromamt abzulcgcnden StcuermannSPrüfung erforderlichen Kenntnisse, sich anzncigncn. Noch ist darauf aufmerksam zu machen, daß mit Genehmigung der Königlichen Schulinspection zn Pirna alle zum Besuche einer Fortbildungs schule verpflichteten jungen Mannschaften, welche mindestens seit diesem Sommer der praktischen Schifffahrt sich zngcwendct haben, von dem Besuche dieser Fort bildungsschule befreit sein sollen, wenn dieselben zum sofortigen Eintritt in die Schiffcrschulc bei Eröffnung derselben sowie zum regelmäßigen Besuche bis zum Schluß derselben sich verpflichten. Genannte junge Mannschaft hat solchenfalls bei Zeiten ihrem zuständigen Schulvorstande Anzeige hierüber zu machen. Dresden, den 29. November 1879. Königliche Direktion der S ch i ffe r sch n l e n. Banrath Löhmann. Politische Wcltschau. Auch in letzter Woche fand in der deutschen Reichs- Hauptstadt ein Ercigniß statt, welches, obwohl äußer lich persönlicher Natur, doch ebenso wie die ncnliche Anwesenheit des rnssischcn Thronfolgers in Berlin eine eminente politische Bedeutung besitzt. Am letzten Freitage traf das dänische Königspaar in Berlin ein, nm dem kaiserlichen Hofe einen Besuch abzustattcu, welches Ercigniß ohne Zweifel kund gicbt, daß Däne mark eine Annäherung an Deutschland wünscht, zumal wenn mau bei diesem Besuche iu Erwägung zieht, daß seit 30 Jahren kein dänischer König in Berlin war. Eine Anzahl dänische Zeitungen heben anch anläßlich der Anwesenheit des dänischen Königspaarcs am Berliner Hofe hervor, daß Dänemark einen freundschaftlichen Anschluß an das mächtige Deutsch land wünsche. Daß der Besuch - dcö Königs von Dänemark ein hervorragendes politisches Ercigniß ist, beweist auch der Umstand, daß der deutsche Kronprinz ans Italien nach Berlin gekommen ist. Thatsüchlich wurde anch spccicll vom Kronprinzen daö dänische Kvnigöpaar, obwohl sich dieses jeden officiellen Empfang verbeten hatte, am Bahnhöfe im Namen des Kaisers ans die herzlichste Weise empfangen und nach dem königlichen Schlosse geleitet, wo die königlichen Gäste dann vom Kaiser und den Prinzen begrüßt wurden. Zu Ehren dcö dänischen KönigSpaarcS fand am Frei tag Nachmittag ein Galadincr statt, dem außer deu fürstlichen Personen anch die Minister, die Generäle nnd die Botschafter von Rußland und England, sowie der dänische Gesandte beiwohnten. Ebenso fand Frei tag Abends zn Ehren der königlichen Gäste Fcstopcr statt. Die Heimreise des dänischen Königspaarcs erfolgte am Sonnabend. Anläßlich dieses Besuches des Königs von Dänemark in Berlin conrsircn eine Menge Gerüchte, über eine Vermittelung, die der dänische König in der Wclfcnfrage als L>chwicgcr- vntcr dcö Herzogs von Cnmbcrland betreibe. Bian wird gut thuu, dergleichen Gerüchten wenig Glauben bciznmesscu nnd in dem Besuche des Königs von Dänemark nm Berliner Hofe nnr den ersten großen Schritt zn einer freundschaftlichen Annäherung zwischen Deutschland und Frankreich zu erblicken. Am Sonnabend beging daö prcnßischc Königshaus ein schönes Familienfest. Der Prinz Friedrich Karl, rühmlichst bekannt als Heerführer in deu letzten Kriegen, feierte au diesem Tage mit seiner Gemahlin das sil berne Hvchzcitsfcst. Der Reichskanzler hat im Namen dcö Reiches im Bundcörathc den Antrag gestellt, daß daö deutsche Reich sich auch an der zweiten australischen Wclt- lauöstcllnng, die nächstes Jahr iu Melbourne stattfindct, bethcilige. Bei der dieses Jahr in Sydney stattfin- dendcn australischen Weltausstellung haben diedcntschcn Aussteller gute Erfolge erzielt. Der BundcSrath hat in seiner letzten Plenarsitzung ans Antrag Preußens die Verlängerung dcö kleinen Belagerungszustandes in Berlin ans noch ein Jahr beschlossen und ist die fernere Dauer der betreffenden außerordentlichen Maßregeln bereits seit dem 28. Nov. amtlich nngcordnct. Daö interessante Ereignis; der Wahlen für den clsaß-lothringischcn Landeöansschuß liegt unnmchr vor. Mau kann denselben einen Sieg der dcntschfrcnndlichen Antouomistenpartci nennen, denn die Hoffnnngcn der französisch gesinnten Protcstpartci haben sich nicht verwirklicht, daö Comitü der letzteren hat sogar mit seinem Wahlaufrufe Fiasko gemacht und sind zumal in Straßburg, Schlcttstadt, Kolmar nud Hagcuan Antonomistcu gewählt wordcu. Daö Zahlcnvcrhältniß der Abgeordneten ist noch nicht genau bekannt, doch werden die Protestler in entschiedener Minderheit bleiben. Auch in der ungarischen Hälfte dcö österreichischen Doppelstaates wurde iu letzter Woche daö hochwichtige Wchrgcsctz bcrathcn und im Allgemeinen wohlwollend ausgenommen. Das ungarische Unterhaus nahm den Gesetzentwurf der Negierung über das Wchrgcsctz vom 26. November mit 205 gegen 158 Stimmen als Grundlage für die Spccialbcrathung an nnd gilt die schließliche definitive Annahme deS Wchrgcsctzcö für ziemlich sicher. Paris ist seit Donnerstag (27.) wieder die recht mäßige Hauptstadt Frankreichs. An diesem Tage fand daselbst die Wiedereröffnung der beiden fran zösischen Kammern statt, deren Sitz seit dem Stnrz dcö Kaiserreichs 1870, Versailles war. Mit Span nung sah mau von allen SAtcn diesem wichtigen politischen Ercigniß entgegen, doch sowohl die Menge dcö Volkes, welche sich vor dem PalaiS Lnxcmbonrg und Bourbon, dem nunmehrigen Kammcrpalaiö, cin- gefunden halte, wie die Mitglieder der Versammlung, bewahrten eine würdige Ruhe. Die erste Sitzung dcö Senats befaßte sich mit dem Budget für 1880 nud verlief ohne besonderen Zwischenfall. Die Sitz- nng derDcpntirtenkammcr eröffnete der Präsident Gambetta mit einer Ansprache, in welcher er den Beschluß dcö CongrcsseS beglückwünschte, welcher die Regierung wieder nach Paris, dem einzigen Orte, von welchem aus Frankreich mit Autorität regiert werden könne, verlegt habe. Er appcllirtc an den verständigen Sinn der Pariser Bevölkerung nnd an die leidenschaftslose Anstrengung der Dcpntirteu zur Erreichung dcö höchsten Ziclcs: die Größe Frankreichs und die Befestigung der Republik. Mehrere vou den Ministern vorgclegtc Gesetzentwürfe, u. A. eine Cre- ditfordcrung von 80 Mill Frcö. zn Vicinalmcgcbautcn nnd einige Interpellationen bcknndcn daö eifrige Be streben der französischen Regierung und Volksvertretung, die inneren Angelegenheiten dcö Landes zn fördern, namentlich auch deu unter der jetzigen Krisis leidenden unteren Volksklasscn zn Hülfe zn kommen. Aber anch die Bcamtcnfrage, der Stein, der das Cabinct Wad dington möglicher Weise zn Falle bringen kann, wnrde bereits in der ersten Fractionssitzung der rc- pnblikanischcu Linken erörtert und beschlossen, das Cabinct um weitere Purificalion des Bcamteupersonals dringend anzngchcn, da längeres Sänmcn der Repu blik erliste Gefahren bringen könnte. In St. Petersburg baut man dem heimkchrendcu Kanzler dcö Czarcnrcichö Ehrenpforten nnd veranstaltet großartige Festlichkeiten. Es hat sich zu diesem Zwecke ein besonderes Slavcncomitö gebildet, welches die ganzen Festlichkeiten systematisch leiten soll. Die be vorstehende Anknnft dcö Fürsten Gorlschakoff bildet daö Interesse dcö Tages in so hohem Grade, daß dadurch das ebenfalls iu dieser Woche erwartete Ein treffen des russischen Kaisers fast in Schatten gestellt wird. Ein Zusammentreffen des Fürsten Gortschakoff bei seiner Durchreise in Berlin mit dem deutschen Reichskanzler wird nicht stattfindcn. Der spanische Ministerrath hat sich für eine Amnestie für militärische nnd Prcßvcrgchcn anS- gcsprochen. Die Regierung in Constantinopcl läßt sich wieder holt aus Loudon die Versicherung verschaffen, daß man dort nunmehr mit den Türken zufrieden sei, uachcm diese von der ernsten Absicht, die Reformen zur Ausführung zu bringen, ausreichende Beweise gegeben hatten. Tagesgeschichte. Sachsen. Schandan. Wie bereits vielen hie sigen Einwohnern bekannt sein dürfte, hat ein edler Wohlthätcr, der Herr Rentier Schultz in Berlin, nm dem Willen seines verstorbenen Sohnes, welcher nuscr Städtchen früher oft gern besuchte und sich hier stets wohlbefaud, gerecht zu werden, zu Gunsten hiesiger, bez. iu hiesiger Parochic lcbcudcr bedrängter und alter Geschäftsleute oder deren Wittwcn testamentarisch die