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ft. Dem« m. Aus äußern, g wurde on mitt- le zum Benzol- »»El -rl Sri»» Kattun »I»kt VSKY K»««S Plrmber: Erscheint jeden Wochentag nachmittag» S Uhr für den solgmden Lag. I ^Anzeigen-Annahm« erfolgt bi» mrtlag« L Uhr. , Inserate kost, die S-gesp. Petttzeile 20 Pf., kleine Anzeigen 15 Pf., die Reklamezeile 50 Pf. Für die Ausnahme an bestimmter Stelle wird > keine Garantie übernommen. Annahmestellen: letzte Seite. vierlellährlich monatlich , . . M. lÄ> M. —S0 , . . .2.22 , -.74 I Slihsislhk sWMs- Dorsteituug «°d GdMMkft N! mk > 2 tt clie stgl. Hmtrds«pims»n5cd-sten vreräen RitttE u. 'Neutlaitt, cla§ stgl. ll«ttgericdt vrerae«, M äie Kgl. Supenntenäenlur vresäen II, öle Kgl. ?or§ttent8mter vresäen, Moritrburg uns I,t n« «emtlxlt,. vsbrlir, Aackwttr, NltcktrpsM'r. ksmnvltt. r<«d»ia-N«»»rtt, unck e»r«d»«4t unä Lokal Hurtiger kür klasewitr, toschwilr, l^ochwilr, (Lleisser Hirsch, öühiau, äie tössnittgemeinäen, Vresäen-Ziriesen unä -Neugmna. — Aenlprecher: ! Beilagen. .Illustriertes UnterhaltnngSblatt^ u .Rach Feierabend- H. .HauS «od Gartenwirtschaft- * .Fremden- und Kurliste-. Aal Drrtden Nr. 809. I Druck und Verlag: Slbgau-Buchdruckerei und Berlagraustalt Hermann Beyer LE o. Telegramm - Adresse Elbgauprefse vlasenny. wr. ich: larietö- Nr. 213. Sonnabend, den 12. September 19V8. 7 V. Jahrg. Im»g. K». RedaktionSschlnH r 8 Uhr «ittng». SSrechstmtde der Redaktinn r S—« Uhr Rachmittag». Zuschriften in redaktionellen Angelegenheiten find nicht an den ltedakttm persönlich, sondern ausschließlich an die Redaktion zu adressieren. von I Gaetui«: Ge- für er mniatzi bers^auaß esse', Uttrüw'ga Zur Leichsß«a«ittfsm. FB. Die „Nordd. Allgemeine" hat den Vorhang, der bislang das Rätsel der Finanzreform-Vorlage vor in diskreten Blicken gar sorglich behütete, gelüftet — freilich nur soviel, um einen ganz kurzen Blick auf das Geheimnis werfen zu lassen, nach dessen Kenntnis die Öffentlichkeit nun seit Monaten schon mit heißem Verlangen schmachtet. Nur einen ganz flüchtigen Blick, der bei Leibe nicht alles Akreßt SktiMe. Die Kaisermanöver haben ihr Ende erreicht. Ueber die Marokkonote soll jetzt endlich zwischen Frankreich und Spanien ein Einvernehmen erzielt worden sein. Königin Wilhelmina hat eine vorzeitige Entbindung überstanden. Ihr Zustand gilt als günstig. In Petersburg erkrankten innerhalb 24 Stunden 37 Personen an Cholera, von denen 12 starben. Die Mitteilungen über Eulenburgs Gesundheitszu stand lauten immer ungünstiger. In Portsmouth lief der „St. Vincent", das größte Schlachtschiff der Dreadnought-Klasse, vom Stapel. Der Sultan ist erkrankt. Die Unterschlagungen des dänischen Justizministers Mcrn belaufen sich auf 1(H Mill. Kronen. In der deutschen Forderung der Freilassung des ma rokkanischen Kaids Ermiki will man eine neue internatio nale Verwickelung erblicken. Orville Wright stellte gestern mit einem Flug über 65 Minuten einen neuen Rekord auf. Das französische Kriegsministerium gab das lande des Lagers von Chalons zu Uebungszwecken Klugtechniker frei. ch- l»t. Eintritt: «barett. >2 445 (500) 250 48254 >92 S02 614 11 135 48» > 04 517 792 !58 694 41» >62 342 982 X» 810 886 >59 394 706 84957 517 236 5S842 '82 121 S8S 0 (500- 048 85896(500) 162972 949 59 389 51» 17 407 581 15 354 744 91 311 282 OS« 08 871 26» 62 «1344 38 770 932 527 (1000) 76 492 IN 36 806 832 47 305 107 03 804-23 >331 (3000) 70 939 471 92 947 219 «7 839 432 8 (500) 447 648 (1000) 98 178442 331 71547 618 174 7L186 >0 682 881 18 908 461 26 832 205 tl 493 365 79 772 337 W 748 633 > 884 (500) 8 751 827 9 618 446 »00)78140 7 749 »74 '70 410 «5 660 S2 IW 14 557 967 48 517 M >0 590(58» »4671 535 696 4 897 0 458 (500) t2 952 9« >436(100« 498 (1000) >50 873« 07 725 1« 674 (1000) 3 692 (500 12 927 578 2 1 745 639 3 567 394 48 650 252 ») 962 745 26 847 159 7 241 384 56 81 464 ») 284 55 >9 645(500) >43 603138 >7 891 919 »54 252 857 8 601 497 2 525 9« zlmsirsrstlldt». Plauderet von Rolf v. EarstevS. (Nachdruck »erboten.) Die Notwendigkeit menschlichen Zusammenlebens hat frühzeitig zur Aufstellung von Normen geführt, die von jedermann respektiert werden sollen. Sie heißen im Ttaatsleben Gesetze, und wer dagegen verstößt, wird von Staats wegen bestraft. Neben diesen geschriebenen gibt es aber auch ungeschriebene Gesetze für den persönlichen Ver- i kehr der Menschen miteinander, sozusagen stillschweigende Uebereinkommen, sich durch gegenseitige Rücksichtnahme s das Leben, den Umgang zu erleichtern. Diese ungeschrie benen Gesetze beruhen auf natürlichem Gefühl und Her zensbildung, aus der Takt und Rücksichtnahme entsprießen. In diesem Sinne hat ein deutscher Dichter recht, wenn er die Rücksichtnahme die Blüte edelster Gesittung nennt. Im allgemeinen fügt der Gesittete sich ja auch diesen Gesetzen nach dem Satze: „Was du nicht willst, das man dir tu', das füg' auch keinem andern zu," aber wer näher zusieht, kann nicht verkennen, daß auf diesem wichtigen Gebiet auch vielfach gesündigt wird und zwar überall da, wo Menschen sich begegnen, sich zu bestimmten Zwecken vereinigen usw. Es handelt sich da um sogen. Umgangssünden, die oft um so empfindlicher wirken, weil der davon Betroffene sehr wohl weiß, daß sie nicht, wie Verstöße gegen Staatsgesetze, von der Gesamtheit geahndet werden. Stets bereit, von den Menschen das Beste zu denken, nehme ich ohne weiteres an, daß Umgangssünden nicht mit Absicht begangen werden — wenigstens nicht im allgemei nen. Einzeln mag es dann und wann Vorkommen, z. D. wenn ein Rachsüchtiger seinen Gegner beleidigen will, oder wenn jemand berauscht ist. Sonst aber wird gewöhnlich unbewußter Egoismus, Fahrlässigkeit oder Gedankenlosig keit die Ursache von Umgangssünden sein, und vielfach wird es nur eines leisen Hindeutens darauf von befreunde ter Seite bedürfen, wenn eine „Wendung zum Besseren" herbeigeführt werden soll. preisgibt den forschenden Augen, sondern nur die Grund linien, nur den Umriß zu erkennen gibt. Und was sieht man? Daß das Geheimnis eigentlich gar keins mehr ist. So hartnäckig man seit Monaten die Einzelzüge der viel besprochenen Vorlage auch dem Urteil der Politiker ent zog, so genau war man doch seit langem über die Basis orientiert, auf der sich die Reform unseres staatlichen Fi nanzgebarens erheben sollte. Wird auch nicht mit trockenen Worten offen erklärt, wo zuerst die Hebel einer stärkeren steuerlichen Heranziehung angesetzt werden sollen, so er kennt man doch andererseits ganz klar und es hätte nichts schaden können, es mit dürren Worten zu sagen, daß Bier, Branntwein und Tabak in erster Linie für eine höhere Besteuerung ausersehen worden sind. Ebenso wird die Erhöhung der Erbschaftssteuer angedeutet. Ob man die Gas- und Elektrizitätssteuer mit unter die „charakteristi schen Erscheinungen des modernen Aufwandes" zu rechnen hat, von denen der vorletzte Absatz des untenstehenden Ar tikels der „Norddeutschen Allgemeinen" spricht, — das erscheint einigermaßen schleierhaft. Jedenfalls hätte man klüger getan, hier etwas mehr — Licht als Dunkelheit zu geben, sintemalen es hier ja noch steuerfrei aufleuchten darf. To klärt die Auslassung des offiziösen Blattes die Situation auf der einen Seite, auf der andern umwölkt sie sie wieder mit einer geheimnisvollen Sprache, die um soweniger angebracht erscheint, als man doch garnichts zu verbergen hat. Gibt man nur Andeutungen, die notwendig zu unfruchtbaren Vermutungen Veranlassung geben, kann man auch gleich reinen Wein einschänken. So aber bringt die Veröffentlichung hier Verwirrung, wo sie dort Klar heit schafft. Tie Regierung wird kaum umhin können, nachdem sie A gesagt, auch B zu sagen und weitere Mit teilungen zu geben, wenn sie nicht ein wildes Weiterwu- chcrn von haltlosen Gerüchten und Vermutungen unter stützen will. Wir lassen hier nun den Artikel der „Nord deutschen Allgemeinen" folgen: Es ist wohl begreiflich, daß in der bisherigen De batte Betrachtungen über die Quellen, aus denen die not wendige Einnahmeerhöhung fließen muß, im Vordergrund gestanden haben. Doch hieße es die Gesamtlage unseres Halten wir uns zunächst an öffentliche Vorgänge, so können wir schon bei einem Gange durch eine Straße ein- schlägliche Studien machen. Da ist das Trottoir oft in fei ner ganzen Enge oder Breite von drei, vier, auch fünf Per sonen beschlagnahmt, die nebeneinander „in gleichem Schritt und Tritt" marschieren und nicht bedenken, daß Passanten vor und hinter ihnen auf ihrem Wege durch die breite Front behindert werden. Noch bedenklicher ist es, wenn Bekannte, die sich zufällig auf demselben Pfade ge troffen, statt gemeinsam weiterzuwandern, nun stehen blei ben und sich eindringlich unterhalten. Zuweilen bilden sich ganze Gruppen auf dem Trottoir, die wie Pfeiler in einem Flusse stehen, dessen Wogen sie umbranden. Meist ist das Publikum höflich genug, sich dabei in des Wortes wirklicher Bedeutung „nicht aufzuhalten", aber manchmal ereignet es sich doch, daß ein zu seiner Arbeitsstelle hastender Mann, der keine Zeit zu verlieren hat, mit einem barschen Wort, vielleicht sogar mit einem Stoß die plaudernde Gesellschaft zu sprengen sucht. Im übrigen gehören Anrempelungen in Eile, Püffe, Bahnbrechungen mit dem Ellenbogen, na mentlich in großen Städten und deren Hauptverkehrsstra ßen, durchaus nicht zu den seltenen Erscheinungen unseres öffentlichen Lebens. Oft entstehen Karambolagen auf dem Bürgersteig dadurch, daß nicht alle Passanten dem allge mein gültigen Imperativ „Rechts ausweichen!" Folge lei sten. Wer nach links abbiegt, muß notwendig mit dem ihm entgegenkommenden Wanderer, der ganz richtig rechts geht, Zusammenstößen, und wenn nun beide versuchen, durch wechselnde Pas aneinander vorbeizugehen, so gibt das ein unbeabsichtigt komisches Hin- und Herhüpfen, als hätten die Herrschaften den Veitstanz. Karambolagen an derer Art werden leicht durch Spazierstöcke und Regen schirme herbeigeführt. Früher war cs vielfach üblich, den Stock nicht in der Hand, sondern unter den Arm zu tragen, entgegen der Bestimmung des Stockes, als Stütze zu die nen. Daß der hinterherkommende Passant durch die hori zontale Haltung des Stockes gefährdet werden könne, da ran dachte man nicht. Glücklicherweise ist dieser Stockmiß- Finanzwesens durchaus verkennen, wollte man in der Ein führung einiger neuer Abgaben die einzige oder auch nur die beherrschende Aufgabe des kommenden Win ters suchen. Gewiß, würde dieser Teil der Reform nicht befriedigend gelöst, so müßte alle übrige Arbeit unzurei chendes Stückwerk bleiben. Weit darüber hinaus bedarf es aber einer großen und umfassenden Reorganisation der gesamten Finanzgebarung. Das Fehlen des Gleichgewichts zwischen Einnahmen und Ausgaben seit Jahren hat Deutschland eine hohe Schuldenlast aufgebürdet, erfordert schwere finanzielle Op fer durch die Notwendigkeit der Zinszahlung, hemmt und schädigt seine Volkswirtschaft und setzt durch die Erschüt terung des nationalen Kredits seine politische Stellung un nötigen Gefahren aus. Die Schulden des Deutschen Rei ches sind zwischen 1877 und 1900 von 16 auf 2300 Millio nen, in den letzten 8 Jahren aber allein um weitere 2000 Millionen gewachsen, sie betragen heute einschließlich der langfristigen Schatzanweisungen 4^ Milliarden Mark, die Zinsen 160 Millionen. Jedes der letzten Jahre hat An leihen von mehreren hundert Millionen Mark in der Form von Schuldverschreibungen oder langfristigen Schatzanwei sungen notwendig gemacht. Die rusprünglich nur als Ver stärkung der Betriebsfonds der Reichshauptkaffe gedachten kurzfristigen Schatzanweisungen sind durch das dauernde > Defizit teilweise zu einer verdeckten Anleiheschuld gewor den. Die durch dies alles veranlaßte Ueberlastung des Ka pitalmarktes hat ein Sinken des Kursstandes bewirkt. Ties schädigt die Finanzen des Reiches; denn bei jeder neuen Ausgabe von Schuldverschreibungen wird der Ka pitalerlös für die Reichskaffe geringer. Es schädigt die Cinzelstaaten und Kommunen bei der Aufnahme von An leihen zum Ausbau ihrer Verkehrs- und Erwerbsanstal ten; es schädigt in Zeiten der Geldknappheit durch Steige rung des Zins- und Diskontsatzes alle Produzenten; es schädigt endlich alle diejenigen, die mündelsichere Anlagen in Reichsanleihen gemacht haben. Es bedeutet für den Fall eines ausbrechenden Krieges eine nationale Ge fahr, wenn ein derartig hoher Bestand von Obligationen mit niedrigem Kursstände im Umlauf ist, weil alsdann brauch im allgemeinen verschwunden, vereinzelt tritt er aber auch heute noch auf. Häufiger kann man Regen schirme, doch mehr nach unten gneigt, unter dem Arm ihrer Besitzer erblicken. Das geht allenfalls noch an, weniger rätlich aber ist jedenfalls, den aufgespannten Schirm unbe weglich kerzengerade über dem Haupte zu hallen, denn wenn das jeder tut, müssen sich die Schirme bei der Beweg ung zwar nicht in die Haare, wohl aber in die Seide oder den sonstigen Stoff ihres Bezuges geraten. Oft beklagte öffentliche Umgangssünden werden in Theatern, Konzerten, Zirkus usw. begangen. Man kommt erst, wenn die Vorstellung bereits begonnen hat und zwingt ganze Sitzreihen, sich zu erheben, damit der Nachzügler sei nen Platz erreichen kann. Dadurch entsteht natürlich eine größere oder kleinere Unruhe im Hause, und die von der Störung direkt Betroffenen dürften dem Störenfried in nerlich wenig schmeichelhafte Epitheta beilegen. Auch lär mende Kundgebungen des Beifalls oder des Mißfallens, die z. B. in Berlin nicht selten zu wahren Schlachten, na mentlich bei Premieren führen, müssen den Umgangssün den zugerechnet werden. Das greift die Nerven an, erhitzt die Gemüter und hat bei Licht besehen wenig Zweck, denn über die Zukunft einer Novität entscheidet nicht die Augen blicksstimmung des Premierenauditoriums, sondern die dem Werke innewohnende oder fehlende Schlagkraft. Das zeigt sich erst bei den nächstfolgenden Aufführungen. Bei solchen „Kampfaufführungen" fällt meist eine Erscheinung fort, die man bei gewöhnlichen Vorstellungen sehr häufig, oder eigentlich in der Regel beobachten kann: das unheim liche Verlassen des Saales kurz vor dem Schluß der Auf führung. Man drängt zu den Ausgängen, um möglichst zuerst in den Garderoben zu sein, in denen dann, zumal sie gewöhnlich sehr unpraktisch angelegt sind, ein durchaus unschönes Drängen und Stoßen, ein Durchcinanderrufen von Garderobennummern usw. stattfindet, das jede ästhe tische Nachwirkung des soeben gehabten Kunstgenusses auf hebt. Jeder will der Erste sein, der das Haus verläßt, als ob das Hekl der Welt davon abhinge! Die natürliche Folge