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M Frankenberger Tag Bezirks- Anzeiger Amtsblatt für die Mmgl. Amtshmchtummlschast Flöha, das Künigl.Hmtsgericht und denEtadttat zu Fraukenbkrg Brrantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg sea fit Frankenberg i. Sa. — Druck imd Verlag von (k. A^Roßberg la FrankenbSg HSL , , . e 159 Sonntag, de« 7. Juli 1818 Jahrgang Tageblatt - Bestellungen LLr'LkKSL tern an -»MW- uf! m Müschen Meinverkanf -- GefStz« mi«Wdri«»e» Gemnndevcrbandssparkllsse Niederwiesa M/s Prozent Tägliche Benins««». Nähfadenwickel «ad Geldpreise als Prämien für Brenneffelsammler. ahm« »»UM thaits Zi Stabttat Fr Frankenberg, am 6. Juli 1»18. Die Lehrerschaft der Volksschule. Verkauf von Dörraemüse bei jämtllchen Händlern: f g, den 9. d. M., gegen Lebensmütelmark« Nr. 134 je 79 Gramm Preise von j E59 Ms. da« Pfund. , den 6. Juli 1918. ' Sückstopfgarn. Das zur Ausbesserung von Säcken erforderliche Stopfgarn wird von der Rekchasackstell« zur Verfügung gestellt. Anträae auf Zuweisung solchen Stopfgarn« sind bis z«M 9.2üli v. I. schriftlich bei uns zu stellen. Es ift anzugeben, wieviel Säcke mit der Land und mit der Maschine zu stopfen find. Statztrat Frank»«L«ra, am 6. Juli 1918. . In unsere durch den KrE büEs> schmerzlich gelichteten Reihen hat der Tod eine neue Lücke gerissen. Am 3. Juli erlag einem heimtückischen, unheilbaren Leiden unser lieber Mitarbeiter Herr Lehrer Rudolf Steiger. Als strebsamer, gewissenhafter und begeisterter Jünger seines Berufes, erfolgreicher Erzieher seiner Schüler, gerader und aufrechter Amtsgenosse, als unser aller Freund von deutschem Sinn und deutscher Art wird uns der Verblichene in dankbarem und ehrenvollem Andenken bleiben. Der Königlichen Ämtsbauptmannschaft sind von der Handelskammer zu Chemnitz und von leiten einer Reihe Tertilindustrteuer des Bezirke« Pramiengelder für da« Sammeln von Brenn nesseln zur Verfügung gestellt worden. Die Ämtsbauptmannschaft hat diese Beträge auf die einzelnen Schulen des Bezirkes verteilt, die Preise für die besten Sammler aussetzen werden. Außerdem gewährt die Nesselanbaugesellschaft für je 10 Kilogramm aesammelteöund den Sammelstellen des Bezirkes zugesührter trockener Nesselftengel einen Wickel Nahfaden, Mß oder schwarz, unentgeltlich und ohne Bezugsschein. ! Bei dieser Gelegenheit wird auf die hohe Bedeutung, die das Sammeln von Brenneffeln für die Versorgung der Bevölkerung mit Nahfaden und Stoffen hat, bingewiesen. Wie ja schock vielfach bekannt ist, bietet die blühende große Brennessel den besten Ersatz für die uns fehlende Baumwolle, ja die Brennesselfaser soll sogar kn vieler Beziehung besser sein, wie die Baumwoll faser. Die diesjährige Ernte muß deshalb so erfolgreich ourchgeführt werden, wie es der Ernst der Zeit erfordert. Um genügend Nähfaden und Stoffe für die Bevölkerung zu beschaffen, muß jeder Brennesselstengel gesammelt werden. Es ist deshalb volkswirtschaftlich ein großer Verlust, wenn, wie es leider vielfach geschieht, die Brennessel zu Futterzwecken gekröpft wird. Die gesammelten Brennesseln sind an folgende Firmen abzuliefern: 1. ars die Firma Gottlob Wunderlich in Waldkirchen: 2. an die Zschopauer Baumwollspinnerei A.-G. in Zschopau; 3. an die Wrma Lohs L Schubert in Dittersdorf; 4. an die Firma August Teichmann in Wingendorf bei Frankenstein. Die genannten Firmen bezahlen für das Kilo Trockengewicht guter, langer, gedörrter Brennesselstengel 28 Pfa. und für das Kilo getrockneter Brennesselblätter 2V Pfg. Es nehmen aber die oben unter den Ziffern 1 bis 3 genannten Firmen auch grüne, also . nicht getrocknete Brennesselstengel mit Blattern an und bezahlen hierfür 4 Pfg. für das Kilo: MM Da bet dem Trocknen außerordentlich viel Gewichtsverlust eintritt, ist dieser für das Abliekern voM Er grünen Brennesseln gezahlte niedrigere Preis im Ergebnis günstiger, wie der für da« Abliefern - - von getrockneten Brennesseln gezahlte höhere Preis. Die unter 1 bis 3 genannten Firmen zahlen nun außerdem, um den Eifer für da« Sammeln zu verstärken, für jedes abaelieferte Kilo getrockneter Brennesselstengel oder Brennesselblätter SV Pfg. und für jedes abgelieferte Kilo grüne Brennesseln 19 Pfa. al» SonderprSmle. Flöha, den 2. Juli 1918. Die Königliche Amtshauptmannschaft. Fleischbezug betreffend. Soweit es hier und da nicht bereit» geschehen ist, werden kn den nächsten Tagen durch die Gemeindebehörden des Kommunalverbande« die neuen auf die Zett vom 8. Juli bi» 1. September 1918 gültigen Reichsfleischkarten zur Ausgabe gelangen. " Die neuen Reichsfletschkarten sind wieder mit einem Abschnitt, der zur Anmeldung zur Kundenliste bei den Fleischern bestimmt ist, versehen. FS« den obenerwähnten Zeitraum wird eine neue Kundenliste bei den Fleischern nicht anfgestellt. und es bleibt infolgedessen zu nächst bi» zum 1. September 1918 jeder Haushalt hinsichtlich de* Bezuges von Frischfleisch und Frischwurst an denjenigen Fleischer gebenden, in dessen Kundenliste er letzt berett» ein getragen ist. Uni jedoch eine Nachprüfung der jetzigen Kundenliften zu ermöglichen, haben die Fleischer bei der erstmaligen Ausgabe von Fleisch gegen die neuen Reichsfleischkarten deck am Fuße der Reichsfleischkarte befindlichen „Abschnitt zur Sicherstellung von Frischfleisch" abzutrennen. Auf diesem Abschnitt und der dem Kunden zurückzugebenden Reichsfleischkarte hat der Fleischer an den ie dafür vorgesehenen Stellen die Nummer, die der betreffende Haushalt in seiner Kundenliste erhalten hat, einzutragen, sowie den Firmenstempel aufzudrücken. Die Abschnitte hat jeder Fleischer ,« sammeln und den Nummern seiner Kundenliste nach geordnet am 15. Juli diese, Jahre» -ei der Zentralstelle für Fleischversorgung in Flöha Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften werden nach den einschlägigen Bestimmungen der Retchrfleischordnung bestraft. Flöha, den 5. Juli 1918. Der Vorsitzende des Kommunalverbande». Nährmittelverteilung betreffend. In den nächsten Tagen, alsbald nach Eingang in oen einzelnen Gemeinden, werden auf die grüne Nährmittellarte des Kommunalverbandrs, und zwar auf Feld Nr. 49: 199 Gramm Supp« -und auf Feld Nr. 41: , , 159 Gramm Grieß , zur Verteilung gelangen. An Personen, sie eine Hauptmahlzeit Volks- oder Betriebsküchen einnebmen und deren Nährmittelkarten einen entsprechenden Aufdruck tragen, wirdMr die obenbezeichnete Menge Grleß, > nicht auch die Suppe, abgegeben. ' Flöha, den s. Jutt 1918. Der Kommunalverband. In Pflicht genommen worden sind: Gemeindeerpedient Edmund Conrad Mehner au» Oberneuschönberg als Gemeindevorstand für Merzdorf und , r Gemeindeassistent Gerhard Hermann Müllev _ - in Ebersdorf als Protokollant und Sparkaffengegenbuchführer für die Gemeind» Ebersdorf, Königliche Amtshauptmannschaft Flöha. am 5. Juli 1918. Mltttiear Weltsriede wäre gewiß etwas sehr Wünschenswertes, wenn nyr dse Mittel nachgewitzsen werden könnten, ihn durchzuführen und zu erhalten. Gegeben hat es ihn, soweit die Völker- und Menschengeschichte zurückweicht, noch niemals. Er ist und bleibt also «in« Hoffnung der Zukunft. Daß «r noch niemals erreicht worden ist, hat wohl weniger an dem Mangel von Be strebungen gelegen, die für ihn eintraten, als an der Un möglichkeit, ihn dauernd zu schützen, denn Schwärmer für einen allgemeinen Frieden hat «s zu allen Zeiten, nämlich so lange gegeben, als Kriege auf Erden geführt worden sind. bekanntlich gilt als Allheilmittel zur Abwehr eines Krie ges die Einsetzung eines internationalen Schiedsgerichtshofes zur Schlichtung aller Streitigkeiten unter den Völkern. Aber doch nur bei denen, die nicht bedecken, welchen Einfluß die Lebensinteressen her Völker auf ihre Beziehungen zueinander ausüben, schon durch die Beschaffenheit und Lage ihres Landes. Ein Jnselreich, wie England, ist zur Betätigung seiner Be- mohner über die Grenze des Landes hinaus nur auf das Meer, auf Schiffahrt und Seehandel angewiesen. Bei anderen Völkern ist das wegen der Lage ihres Landes weniger oder ggr nicht der Fall. Dadurch konnte sich im Laufe der Jahr hunderte ein bedeutendes llebergewicht Englands über andre Nationen entwickeln, namentlich da, wer es tatsächlich geschehen, England noch den Krieg mir bestem Erfolge und andauernd gellrauchte, um andre Völker an der Ausnutzung der Meere für ihre eigenen Zwecke zu hindern, ja ihnen das sogar un möglich -zu machen. So geschah es" und so geschieht es noch seit mehr als drei Jahrhunderten, Der Engländer rühmt sich dessen sogar laut und deutlich' in einem Liede mit dem Satze: „England herrscht über den Meereswogen." An diesem Muhme hält «r seit. Er bildet nicht nur sein geistiges, sondern auch sein handgreifliches Eigentum. - Gesetzt den Fall, es könnte wirklich einmal zu «igem inter nationalen Schiedsgerichtshyfe zur friedlichen Beilegung aller Streitigkeiten, gewissermaßen zu einem Schiedsgerichte der Ver ständigung und Versöhnung in der Welt kommen, so müßte dieser Gerichtshof doch zur Grundlage seiner Tätigkeit die Anerkennung der Verhältnisse setzen, dft qr bei ferner Be rufung vorfindet. Er müßt« also Englands Vorherrschaft auf der See als gegebene und vorliegende Tatsache nicht nur bestehen lassen, sondern auch schützen. Klage/: schwächerer Völker über BeemträchtMYgdurch das übermächtige Eng land müßten aus dem Grunde abgewiesen und für gegen- ' standslos erklärt werden, daß das mächtigere England natur gemäß und kraft des Gesetzes seiner Entwicklung ganz andere, nämlich weit höhere und umfangreichere Lebensmteressen habe, als jeder, kleinere Staat. Oder sollte das Schiedsgericht ' dem übermächtigen England zumuten wollen, seine Lebens- ' interessen zu ändern oder zugunsten eines andern auszugeben? s Man dgrf nicht übersehen, daß bei allen Streitigkeiten von Völkern ihre Machtverhältnisse ein überaus gewichtiges Wort mitsprechen, sogar den Ausschlag geben, und daß gerade von England Macht stets für Recht angesehen worden ist. Nachgegeben hat es niemals gegen einen andern, es sei denn gezwungen durch eine stärkere Macht. Dies« hat «s aber stets s zu beseitigen verstanden, sobald Gefahr eintrat, daß die «kgne Macht durch eine fremde bedroht oder gemindert werde» könnte. Anerkannte Macht vermögen auch die besten Ge setz« nicht zu beseitigen, demnach auch ihre Betätigung und ihre Ausschreitungen nicht. Denn über Macht geht nur wieder Macht. Drese höhere Macht allein bietet das Schwert, der Krieg, die Entscheidung der Waffen. England weiß das sehr wohl. Darum hat es den Weltkrieg entzündet und über uns Deutsche nebst dem österreichisch-ungarischen Kaiserstaate heraufbeschwo- ^ren. Darum zieht es den Abschluß des Krieges trotz aller eignen und seiner Verbündeten Niederlagen immer weiter hin aus. Darum läßt es diese, wie Frankreich und Italien, sich verbluten bis aufs äußerste. Darum prahlt es mit selbst- erfundenen Siegen und mit der stets zunehmenden Ermattung Deutschlands, je länger der Krieg dauert. Darum setzt es'seine ganze Hoffnung auf das ihm verbündete Amerika, vor allem aber auf die Zeit, daß diese seine Gegner ermatte und zermürbe. Darum redet es von Völkerfrieden und Beseitigung des Krieges, damit auch die Völker, die sich noch vom Kriege zurückhakten, über uns Deutsche herfallen und uiis zugunsten Englands zernichten möchten. Weltfriede! Wir wissen zu genau, daß, wenn England als Sieger aus dem Kriege hervorgehen würde, von Frieden' überhaupt nicht mehr die Rede sein kann, sondern nur von der Allmacht Englands, dem die Welt zu Füßen liegen würbe. Darum halten wir es. lieber mit Kampf und Sreg trotz aller eignen Opfer, mit der preußisch-deutsch-germa- nischen Weltanschauung Kaiser Wilhelms Ik. uNd dem Rechte des deutschen Schwertes. Das aber wird «inst vor aller Welt verkündigt werden durch unsre und unsrer getreuen Verbündeten sieghafte Heere und ihre Feldherren. Deutsche Treu« und deutsche Kraft werden dies Ziel erreichen. Dann i wird auch Friede werden und herrschen, nämlich, der wahr« ! Frieds der Welt, der gegründet ist auf Vertrauen und Achtung der Völker gegeneinander. Diese sind das beste Mittel zur i Beseitigung allen Unrechtes und jeder Ungerechtigkeit im Mißbrauch der Macht, und darum auch das einzige Mittel zur Beseitigung des Krieges überhaupt. Mlon recket über ftieckembeckingungen Wilson sagte kn seiner Rede am Grabe Washingtons kn Mount Vernon am Donnerstag nachmittag: Das Grab Washingtons ist keine Stätte des Todes, son- den: eine Stätte der Tat. Es ist sehr bezeichnend für Washing ton und seine Helfer, daß sie nicht für eine Klasse sprachen, sondern für ein Volk, Wir in Amerika glauben, daß unsere Teilnahme am Krieg mir die Frucht ist von dem, was sie gesät haben. Unsere Auffassung von dem großen Streit, in den wir verwickelt sind, ist folgende: Auf der einen Seite stehen die Völker der Welt, nicht nur die, welche an dem Kampfe teilnehmen, sondern auch viele andere, die unter der oberen Herrschaft leiden, Völker vieler Nassen und aller Teile der Welt, auch Nußlands. Ihnen gegenüber steht «ine isolierte Gruppe sreundlvser Regierungen, die keine gemeinschaftlichen Ziele vor Augen habe», sonder» ihren eigenen selbstsüch tigen Ehrgeiz zu befriedigen suchen, während ihre Völker nur Brandstoff in ihren Händen sind, Regierungen, die mit einer primitiven Macht bekleidet sind; die aus einer Zeit stammt, welche uns vollkommen fremd und feindlich ist. Vergangen heit und Gegenwart sind in einen Kampf auf Leben und Tod verwickelt. Das Ergebnis muß endgültig sein. Wir würden keinen Vergleich, keine halbe Entscheidung dulden könne». Es würde auch keine halbe Entscheidung Möglich sein. Die verbündeten Völker kämpfen für die folgenden Ziele, die verwirklicht werden müssen, ehe Frieden werden kann: 1. Vernichtung jeder Willkür und Macht, die für sich allein und heimlich den Frieden der Welt stören kann, und, wenn ihr« Vernichtung jetzt nicht möglich ist, mindestens ihre Herabdrückang zu "tatsächlicher Machtlosigkeit. 2. Regelung aller Fragen, sowohl der territorialen, wie der Souveränitätsfragen, der wirtschaftlichen und politischen Fragen «ns der Grundlage einer freien Annahme dieser Re gelung durch das Polk, das unmittelbar daher'oetroffen ist, uitd nicht auf der Grundlage des materiellen Interesse