Volltext Seite (XML)
WnMmr Tageblatt Inserat» nehmen die Expedition bis Vormittag 11 Uhr, sowie die Austräger, desgleichen all« Annoncen-Expeditionen zu Originalpreise, entgegen. Geschäfts-Anzeiger für Erscheint jeden Wochentag abends sür den folgenden Tag und kostet durch die Expedition und durch die Träger Md 1.25, durch die Poll , Mk. l.50 frei ins Haus. SchOiüMW, AcrlmWitz, MtEkrlnM AMf, HtnMf, LiW, LsWnbtT ^lktk, RtiilsSorf, Wüstkllbrllilil, Wach, Kirchberg, UrsDllg, Berasbarf, Rtichtllbach, Arfchhti», KuWM WtttiM- lt. Amtsblatt sür den Verwaltungsbezirk des Stadtraths zu Hohenstein. Nr. 50. Mittwoch, den 2. März 1887. 37. Jahrgang. Witterungs-Aussicht uns Mittwoch, den 2. März: Zunächst noch heiteres und trockenes Wetter, später Zunahme der Bewölkung und zeitweise Niederschläge bei auffrischendem West bis Nordwcst. Temperaturverhältutsse wenig verändert. AM- Mimtut-KMW ans k- Kchchim WM "MU Mit gestriger Nummer eröffneten wir auf de« Monat März ein Nach-Abonnement zum Preise von 45 Pfg. und laden zu solchem ganz ergebenst ein. Ganz besonders wird das „Hohensteiner Tageblatt" in Zukunft berichten über den in den nächsten Tagen zusammentretenden neuen deutschen Reichstag und dessen Vorlagen, und solche vom nationalen Standpunkte aus behandeln, so daß das „Hohensteiner Tageblatt" in dieser Hinsicht auch in Zukunft das Interesse seiner Leser in Anspruch nehmen wird. Sein Feuilleton wird das „Hohensteiner Tageblatt" mit einer reizenden Humoreske von A. Oscar Klaußmann, betitelt „Die Dragonermütze", beginnen und dadurch sicher die Leselust seiner geehrten Leser und Leserinnen zu befriedigen wissen. Hochachtend Die Tageblatt-Expedition. Steinanlieferung. Zur Ausführung des an dem Grundstücke des Gutsbesitzers Johann Mi chael Jost in Kertzsch, Nr. 201 des Flurbuchs für den genannten Ort, erforder lichen Muldenufcrbaues macht sich die Anlieferung von zusammen 620 «bin Vorlager- und Pflastersteinen nothwendig, welche 1)>auS 150 ebm Thonschiefer von Remser, Kertzscher oder Waldenbur ger Flur und 2) auß 470 ebm festen wetterbeständigen Bruchsteinen von Lobs dorf, Kuhschnappcl, Kirchberg oder Penig rc. zu bestehen haben. Für den Transport ist der Remse-Oberwinkeler Communicationsweg, der von diesem abzweigende Herrschaft!. Pa rkweg und zuletzt ein kurzes Stück Wiese zu benutzen. Die Anlieferung des Thonschicfers und der ersten Hälfte der übrigen Steine hat bis spätestens den 15. Mat, die Anlieferung der zweiten Hälfte der letz teren dagegen bis längstens den 15. Juni dieses Jahres zu erfolgen. Diesbezügliche Offerten, welche sowohl für das ganze Steinquantum, als auch nur für einen Theil desselben abgegeben werden können, sind mit der Be nennung des betreffenden Bruches und unter Beifügung eines Probestückes, mit der Aufschrift „Steinanliefernng" versehen, an die Banverwaltcrci Glauchau, bei welcher vorher die Anlieferungsbedigungen eingcsehen werden können, bis zum 5. März dieses Jahres, Vormittags 11 Uhr zu welcher Zeit die Eröffnung der cingegangenen Ofserten in Gegenwart etwa erschienener Bewerber stattfindcn wird, einzureichen. Bis 15. März unbeant wortet gebliebene Offerten sind als abgelehnt zu betrachten. Zwickau und Glauchau, am 22. Februar 1887. Königliche Königliche Straffen- n. Wasscrbauinspection. Ban Verwalterei. Döhnert. 1)r. Werner. Sächsisches. Hohenstein, 1. Mürz. Während nach sächsischem Jagdgesetze mit dem heutigen Tage die Schonzeit für männliches und weib liches Edel- und Dammwild, sowie sür Krammcts- vögcl beginnt, in Preußen aber außer den genannten Hochwildsorten auch die Rehböcke vom 1. März nicht mehr geschossen werden dürfen, dauert im nachbarlichen Oesterreich die Jagd auf Edel- und Dammmild noch bis zum 31. März fort. In Sachsen und Oesterreich beginnt ferner mit heute die Abschußzeit auf Schnepfen, sowie auf Hähne von Auer-, Birk- und Haselwild und außerdem dürfen in Sachsen wilde Enten noch bis zum 15. März erlegt werden. — Schließlich sei bemerkt, daß die Verkaufsbcrechtiguug für Hirschfleisch, von dem noch sehr viele Vorräthe vorhanden sind, noch 14 Tage dauert und also Wildpretfrcunden genü gend Gelegenheit geboten ist, sich darin gütlich zu chun. Die bekannten Bestrebungen betreffs Beseitigung der Fremdwörter im Eisenbahnverkehr haben eine weitere Fortsetzung gefunden. Für Barrierrc wird jetzt „Wegeschranke" gebraucht, für Extrazug „Souder- zug", sür Rangirzug „Zugverschiebung", für Niveau .Schienenhöhe", für ü töncko percku „nicht zurückzahl- barcr Zuschuß", für Ccntral-Weicheu-Apparate „Wei chenstellwerke". X Lngau, 27. Februar. Ein reiches und wohl auch gewähltes Programm hatte eine bedeutende An zahl Freunde und Gäste in den voni Ortsverein für mncre Mission ausgeschriebenen „Familicnabcnd" ge lockt. Duette und Solis, Cvncertstückc für Piano, Violine und Harmonium, sinniges Wort und sinniger Klang kamen zu Gehör, und es ist wohl anständig, wenn man dem Dilettanten, der aus Liebe zur Musik und um des edlen Zweckes willen seine schwachen Kräfte vor dem vielköpfigen Publikum sehen und be kritteln läßt, öffentlich einiges Lob zur Ermunterung und zum Anspom schenkt, wenn ihm auch seine Leistun gen nicht mangelfrei gelungen sind. Glieder des hie sigen Lehrercollegiums und andere musikkundige Leute stellten Stimme und Finger in den Dienst der milden Sache; soll doch der Reingewinn des Abends dem segensreichen Institute der Gemcindcdiakonie als ma terieller Baustein gereichen. Im Mittelpunkte des Ganzen stand der Vortrag des Herrn Pastor Mahn, Anstaltsgeistlichen in Waldheim: „Der Sträfling vor, in und nach der Hast." Das Thema, von einem so sachkundigen und bewährten Redner ausgesponnen, mußte interessiren und war anaethan, so manchen Jrrthum in den Köpfen der Zuhörer zu berichtigen, besonders den, als ob das Zuchthaus ein Paradies für die Verbrecher und der Verbrecher ein Schooß- und Hätschclkind staatlicher Fürsorge sei. Im In teresse aber der Ordnung und Sittlichkeit ist es die Aufgabe jedes Christen, die schmutzigen Wasser zu ver stopfen, aus welchem das Verbrechen quillt, als Egois mus, Leichtsinn, Unglaube, Unkeuschheit und denen aufzuhelfen, die als Entlassene aus der Haft wieder in die Gesellschaft und in geordnetes Leben und rechte Freiheit einziltreten bestimmt sind. Die Dankeswortc, welche der Vorsitzende, Herr Pastor Or. Eckardt, allen Erschienenen und Helfern zollte, sollten ein Sporn ein, weiter mit zu bauen, daß das Gebäude Christ- icher Zucht und Sitte immer herrlicher auch in un- erer Gemeinde erstehe. Das walte Gott! Die neue Nicolaikirche in Chemnitz ist nun so weit im Bau gefördert, daß ihre Vollendung noch im Laufe des Sommers und ihre Weihe znm gottesdienst lichen Gebrauch im September dieses Jahres zu er hoffen ist. Das so stattlich auf den« Berge stehende und außen schmucke Gotteshaus soll aber auch im Innern des Schmuckes nicht entbehren, und in er freulichster Weise ist hierzu von einzelnen Parochianen, bcz. auch früheren Parochianen bereits manche Gabe zur Beschaffung solchen Schmuckes theils gegeben, theils zugesagt worden. Das Opfer einer raffinirtcn Gaunerei ist seit ei niger Zeit ein Annaberger Kaufmann, Inhaber eines! offene» Ladengeschäftes, geworden. Mehrere Ange stellte eines anderen Geschäftes hatten mit Angestell ten des betr. Kaufmanns ein förmliches Komplott zur systematischen Beraubung der Ladenkasse des Letztere» gebildet. Der Schwindel wurde in der Weise gehand habt, daß die nicht in dem Geschäfte angcstelltcn Ver schworenen in den Laden traten und irgendwelche Waare forderten. Sie legten auf den Ladentisch zur Zahlung ein kleines Geldstück und erhielten von ihren im Geschäfte angestellten Mitvcrschworenen größere Beträge zurück, so daß beispielsweise auf ein Zehu- pfemngstück 2 Mark 90 Pf. herausgegeben wurde. Abends wurde der Raub dann gemeinsam vertheilt nnd verjubelt. Bis jetzt haben die Ungetreuen, welche übrigens nicht leicht bei ihren Gaunerstreichen abzu fassen waren, den Raub von ca. 1000 Mark einge standen. Die ungetreue Gesellschaft ist zur strafrecht lichen Anzeige gebracht. Am Sonnabend wurde iu Zwickau ein 15jähri- acr Bursche aufgegriffen, welcher am Mittwoch seinem Lehrherrn, einem Korbmacher in Freiberg, eine Summe von 210 M. gestohlen hatte und damit flüchtig ge worden war. In seinem Besitze wurden noch 175 M. vorgefunden. Als am 27. v. Mts. Abends gegen 8 Uhr ein von Marienthal kommender Briefträger andemLeon- hardt'schen Getreidespeicher am Zwickauer Bahnhöfe vorüberging, hörte er ein leises Wimmern, welches, wie er sich überzeugte, von einem fremden Manne, der sich dort an einen Zaun gehängt hatte, herrührte. Der Briefträger löste die um den Hals gelegte Schlinge des noch geringe Lebenszeichen von sich gebenden Mannes, legte denselben auf den Erdboden und machte sofort Anzeige auf der Bezirkswache. Als man aber an Ort und Stelle zurückkehrte, war der Mann, der sich inzwischen erholt hatte, verschwunden. Endlich gestern, am 28. Februar, ist die 16 Jahre alte Fädlerin Helene Freund aus Haselbrunn, welche am Abends des 20. Decembcr 1886 in Folge des damaligen Schnecunwctters auf dem Nachhausewege