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Nvrgen-^lusgobe. lür Lelpxla «ad Vorort- -arch unser» »Ni«, vezuyvprei^e. uu-SpeKt»ur«rmoltügllch«n»Hau»g»brocht, u-onatllcl, 1.7S M., vlertelUlkrllch S.7S M. Vei -er Se>chap»st»U«, unfern Zllialen un- NuegadeNellen odgrholtr monatlich im.,vl»rt»llährlich SM. durckc unser« auswärtigen Zlllalen lu» Hau» gebracht: monatlich l.rs M., olrrteljöhrllch M. durch -l» Post: Innerhalb Deutsch- la»-s un» Ser -eutsckrn kolonlrn monatlich l.50 M., »lerteyührlich 4.» M., auoschlir^lich Pc stüesteUgelb. drei» -er Einzelnummer 10 Pf. 2n LcipUg, Sen NaSibnrorten un- -en «orten mit eigenen Ztlialen wlr- -ie > dcu-auesade noch am stden- -es Erscheinen» in» Hau» geliefert. Amtsblatt des Rates und des polyeuuntes der Stadt Leipzig rrr-aktloa nn- «eschtlftssteUer ?ohannl»gass, Nr.». * -ernsprech.flnschlust Nr. I4»»r, I4-4Z un» 14»»«» löst. Jahrgang . für stnzelgen au» Leipzig UN» Umgebung »l« /»nAeiAenprei^e.,spalt!,,petttzetl.uP5. Sie Nerlamezeil»I m., »on ou.wart»Z- Pf., Neklamen l.r-M., stlein» stnzelgen -lepetltzell« nur r-ps.,b.wl«ü«rhol.Nad.,stnz«Ig'noon0«b»r-rn im amtlichenlletl-iepetit» zetle »Spf. S«schSst»an>«igen mit plaboorsGrist im Preis» »rh-ht. Nadatt na» llartf. Seilagen.-esamtausl.7M.-a»rausenü au»schl.postgebühr. stnzelgen.stnnuhme: Zohannlsgasses, bei sämtlichen Filialen -es Leipziger kaeediatte» un- allen flnnoncen-stxpe-itlonen -«» In- un- stuolan-e». da»Leipzigerragedlott erscheint werktags Lmal,Sonn. u.Zrlertagolmat. Vertiuer »eSaklion: Zn »enZelten >7. r«ru>prech-/inschluk: Hansa Nr. 4»7. Nr. 42 l. /reitag, ürn 20. stugult. ISIS. Ac ßiiftc KncBtliP»« k>es RtilhstaO Borstellnngen von Brest-Litowsk genommen YenmeichiEr Tagesbericht. Ein neues kuropa O Ter äußere Rahmen für Liese Kriegs tagungen des Deutschen Reichstags ist immer der gleiche. Ueberfüllie Tribünen uno ein bis schier zum lebten Platz besetzter Laal, in dem von Mai zu Mal oer feldgraue Einschlag stärker wird. Uno auf der Buuoesratsestrade, alle Verfügungen von ehedem durchbrechend, der Andrang der Exzellenzen und der Nachgeordneten Ltellen bis hinnnter zum hilssarbeiteuden As,es- jor aus sämtlichen rn Berlin domizilierenden Aemrern. Auch für den Hergang oer Tinge hat sich etwas wie eine feste Uebung ausgebildet. Man strömt in lebhafter Bewegung zuiaiumeu, dann hort man eine Ansprache oes greisen Prä sidenten, oer — obschon sicher tein Redner un eigentlichen Sinne Les Wortes — in diesem Jahre gemeinsamen, in Schmerz und Freuoe gleich großen Erlebens zu crgreiseu lernte. Schließlich reckt sich der Kanzler aus, uno wenn er geendet hat, hallen Bravorufe durch das .Haus und Las früher verpönte Händeklatschen, und man geht gehobenen Sinnes auseinander. Und doch hat im Grunde jede Tagung ihre eigene Note, und insbesondere von der heutigen wird Ms zu gelten haben. Bisher hatte der Kanzler bei solchen Anlässen vornehmlich zu den eigenen Volksgenossen gesprochen. Genug: er hat sich auch sonst schon auf das üiplonralische Gebiet begeben, hat, angefangen mit jenem un vergeßlichen 4. Angust vorigen Wahres, von der Ententemächte Tücke erzählt und dem redlichen Mühen der deutschen Regierung, uns und der Welt den Frieden zu erhalten. Aber das alles war doch mehr für uns selber gesagt, um, soweit es dessen noch bedurfte, die Gemüter zu entflam men und oie Herzen stark zu machen. Heute hat Herr von Bethmann vorne t/nr l i ch zum Tore hinaus gesprochen. Zu der Welt da draußen, der feindlichen und der mehr oder weniger neutralen, die uns immer noch nicht hören mochte, auf daß sie endlich uns höre. Dabei hat er im einzelnen auch uns manches Neue gebracht. Manchen bezeichnenden Zug aus Len Verhandlungen Lord Haldanes, der sich vor alters einen Freund Weimars uno Deutsch lands nannte und jetzt aufschüunit in lästernder Rede. Tie eine uno andere geschickt gruppierte Episode, die das Doppelspiel der Grey und As quith in eine erschreckend grelle Beleuchtung stellte und mit unwiderleglichem Zeugnis, nament lich durch Verlesung seiner Instruktion an Herrn v. Tschirschky, erhärtete, das; wir im vorigen Jahre in der letzten gewitterschwangeren Julimoche bei der Befürwortung des Konferenzplanes wirk lich bis zum Aeußersten gegangen waren, bis zu den Grenzen des Bündnisvertrags, der uns an die befreundete Donaumonarchie band. Immerhin: das Wesentlichste war deutschen Ohren nicht mehr neu. Wir kennen aus den belgischen D o k u m e n t es n n d e n die' ein zelnen Entwicklungsphasen der Einkreisung, und wir wußten auch schon vorher aus verschiedenen anderen Veröffentlichungen der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung", wie unsere immer von neuem einsetzenden Bestrebungen, mit England zu einer Verständigung und Abpaarung zu kom men, an der Hinterhältigkeit der englischen Staatsmänner zuschanden wurden. Nun werden — wir sehen cs voraus — manche vielleicht fragen: war dieser er neu te Rechts ertigungsve rs nch über haupt vonnöten? Wozu reden, wenn man ohnedies weiß, daß die andern nicht zu über zeugen sind und auch gar nicht überzeugt sein Wolken? Das beste Argument trügt man in solchen Situationen auf der Spitze des Schwertes. Tas klingt forsch und mag dem oder jenem wohl auch bestechend klingen. Dennoch trifft cs kaum den Kern c-er Sache. Vielleicht wäre noch vor ein paar Monaten diese Darlegung nicht am Platze gewesen. Heute haben die Dinge sich gewandelt. Jetzt, wo wir außer Belgien ganz Polen u unzerm Besitz haben und die Massen des Russenzaren sich immer weiter ostwärts „nm- gruppicren", dürfen wir aus dem Bewußtsein unserer Stärke getrost sagen: Gott hat uns wunderbar geholfen. Aber wir haben das alles nicht gewollt. Dem Frieden gedachten wir zu leben und seinen Werken; man zwang uns die Waffen in die Hand. Nun sollen sic weiter ent scheiden. wie sie bislang schon entschieden haben: ohne a le Scutimentalitäl <oa.' Wnl ruhe vom Kanzler selber), bis ans d m Blutmecr oa>: neue Europa aufsteigr, das uns Raum gewähr! für unsere friedliche Hantierung, wo französische ^vib. Wien, IS. August. Amtlich wird mit geteilt: Russischer Kriegsschauplatz. Die unter de» Befehlen des Erzherzogs Joseph Ferdinand und des Generals von Koeveß stehenden österreichisch-ungarischen Kräste erkämpften sich nörd lich von Janow und Konstantynow den Uebergangüber den Bug. Niemirow und andere Orte am Nordufer wurden gestürmt. Der Feind ist geworfen, die weitere Verfolgung im Gange. Die Einschließungstruppen von Brest-Litowsk, in deren Mitte sich die Divisionen des Feldmarjchalleutnants von Arz be finden, entrissen dem Gegner einige Vorfeld st ellungen. Bei Wladimir- Wolynskij und in Ostgalizien nichts Neues. Italienischer Kriegsschauplatz. Gegen unsere Tiroler Werke setzte die ita lienische schwere Artillerie ihr Feuer auch Ränkesucht uns nicht mehr stört und nicht mos- kowitischer Eroberungsdrang, und die englischen Obervvrmundschaftsgelüste ein für allemal ver bannt sind. Wer die Reoe des Kanzlers unter diesem Gesichtswinkel auf sich wirten läßt, wird sie, so wie sie war, viel mehr für ungemein zeit gemäß halten. Es geht dgmit nur um oie paar trübseligen Einspänner im Innern, zu oeren Sprachrohr in törichten und würoelosen Zwi schenrufen sich Henle »bieder Herr Liebknecht machte. (Obschon man, znmal in ein paar Groß städten, den Fanatismus des Verbohrten nicht ganz geringschätzen darf.) Aber dieser Krieg wird doch nebenher zu sehr gewichtigen Teilen niit Druckerschwärze geführt. Mit Drucker schwärze auf Papier und mit verleumderischen Reden haben unsere Gegner noch inmitten ces Lärms der Waffen oen Ring um uns immer fester geschmiedet, haben die Sympathien der Neutralen uns abwendig gemacht und jeden ans- teimeilden Zweifel, jedes bißchen schüchternes Zu trauen zu uns von neuem erstickt. Sie find nicht müde geworden, uns immer wieder als Frie densbrecher Europas hinzusteklen, und weil ge rade dieses sentimentale Argument auf die Welt der Neutralen fo besonders wirkte, war es an gebracht, ihnen mit den gleichen Waffen zu dienen, abermals, nur noch feierlicher, eindring licher, lückenloser als bisher den Lcgendenkreis, mit dem sie uns umsponnen hatten, zu zer pflücken. Unsere Veröffentlichungen ijabeir sie verachtet. Vor der Kanzlerrede werden sie so leicht die Ohren sich nicht verstopfen können, und ans ihr wird manches Wort wohl auch zu oen Völkern rinnen, oie mit uns im Kampfe stehen und oie doch hier und da schon zu zwei feln beginnen an der Weisheit ihrer Obern, die sie in dieses Massenmorden hetzten. Ter Starke, voll der Höhe seiner Erfolge, durfte so sprechen, wie Herr von Bethmann sprach. Wir sehen sogar weiter und meinen, oer psychologische Moment für solche Rede war gegeben. Tie Welt weiß nun, wie wir in diesen Krieg verstrickt wurden; wir haben aber heute auch erfahren, wo hinaus wir wotlcn. Zum ersten Male har der ktanzlcr oie Schleier gelüftet, die uns das Kriegsziel bargen, und hat deutlich uno mannhaft gezeichnet, was uns und unfern Verbündeten der unendlichen Mühen Preis sein soll. Nach Westen hin: Freiheit der Meere, nach Osten: eine gründliche Schwächung Rußlands, das er wohl nicht ohne besondere Bedeutung wiederholt das Moskowiterreich nannte. Wir haben Litauen und Kurland „befreit"; wohl verstanden: befreit. Tas Wort wird jauchzend von Hnndcrttausenden un serer gequälten Stammesgenossen wie eine Er lösung ausgenommen werden. Und auch die Z u- tunst Polens soll nimmermehr mit dem Großrnssentnm verknüpft sein. Eine ncne Bil dung wird im Einverständnis mit nnserm öster reichischen Bundesgenossen dort erstehen. Das Kriegsziel (oder das Friede,isziel, wie man will) ist uns damit natürlich nom nicht bis in jede Einzelheit gewiesen, und namentlich in bezug auf den Westen wird noch manches nachzutragen bleiben. Dazu ist, solange gekämpft wird, die rechte Stunde wohl noch nicht gekom men. Aber in großen Umrissen sieht man doch während des gestrigen Tages und der heutigen Nacht fort. Ein Angriff von zwei feindlichen Bataillonen aus unsere Vorfeldstellungen am Plateau von Fol- garia wurde abgewiesen. Die heftigen Kämpfe im nördlichen Abschnitt der küstenländischen Front dauern fort. Ein stärkerer Angriff gegen den Hrzli Vrh scheiterte wie alle früheren. Gegen den Süd teil des Tol meiner Brückenkopfes griffen die Italiener nachmittags und abends sechsmal vergeblich an. Auch nachtsüber wurde erbittert gekämpft. Nach wie vor ist der Brückenkopf fest in unseren Händen. Mindestens sechshundert noch un geborgene italienische Leichen liegen hier vor unseren Gräben. Im Görzischen hielt das gewohnte Ee- schützfeuer an. Der Stellvertreter des Chefs des Eeneralstabes o. Hoeser, Feldmarschalleutnant. schon, worum wir gerungen haben und wofür unsere Brüder und Söhne bluteten. S ch w ä ch - lich, scheint uns, wird mau dieses Ziel kanm nennen dürfen. Kommt seine Verkündigung zu spät? Wir neigen dazu, die Frage zu verneinen. Nur der Starke, von der.Höhe seiner Erfolge, dem kein Rückschlag mehr das Konzept verderben kann, durfte so sprechen, wie Herr v. Bethmann heute sprach. Zum Aeppelinangriss aus Englonö cvtb. London, 10 August. Zu der letzten Fahrt der deutschen Lustichlffe nach England meldet das Preßbüro weiter: Die Zeppeline warfen Bomben ab. «ie wurden von Abwehr kanonen beschossen. Man glaubt, daß ein Zeppelin getroffen wurde. Auch Luftpatro ulkten waren lätig, aber die atmosphärischen Bedingungen waren ungünstig und ermöglichten es Len Zeppelinen, zu entkommen. Einige Gebäude und die Kirche wurden beschädigt und, wie gemeldet, zehn Personen gelötet und sechsunddreißig verletzt, «amtlich Zivil personen. Oe? Unterfeekrieg zvtb. London, 10. August. „Lloyds" melden: Der britische Dampfer „Bonny" uno der 1 p a n i j ch e Dampfer „Jf'doro" sind versenkt worden. Die Besatzungen find gerettet. cvtb. London, 10. August. Reuter. Der Post dampfer „Erodno" der Wilsonlinie und der bri tische Dampfer „Thorns ield" sind versenkt worden. Die Besatzungen wurden gerettet. -Au toll!" cvch. Amsterdam, 10. August. „Handelsblad" schreibt: Was für Unsinn heutzutage in der Presse verbreitet wird, geht aus folgendem Bericht hervor, der uns von Reuter aus London übermittel! wird: „Daily Erpreß" erfährt aus Rom: Der Deutsche Kaiser hat, als er an R u ß l a n d mit Friede ns Vorschlägen herantrat, dis Niederlande ersucht, als Vermittler aufzutreten, und dabei darauf hingewiesen, daß die geographische Lage Bürgschaften für die Unverletzlichkeit des Gebietes von Holland ausschließe. Das „Hanöelsblad" schreibt hierzu: Erstens ist es von Deutschland bereits amtlich entschieden verneint worden, daß Rußland Friedensvorschläge gemacht worden seien, auch nicht durch die Vermittlung von Neutralen; abgesehen oavon ist es doch zu toll, daß der Kaiser die Hilfe der Niederlande angcrufen und gleichzeitig darauf hingcwicsen haben soll, daß die Unverletzlichkeit der Niederlande nicht vercürgt werden könne. Kuflifche Mor-brenner nt!>. Konstantinopel, 10. August. (Agence Milli".) Aus Erzerum wird gemeldet: Russen und arme nische Banden steck:en kürzlich während ihres Rück zuges das muselmanische Viertel von Wan an und vergewaltigten muselmanische Frauen und junge Mädchen und machten die ganze muselmanische Be völkerung nieder. Sie zündeten ferner das amerikanische 2 n st i t u t au und töteten alle Unglücklichen, die dorthin flüchteten. Sie begingen unerhörte Grausamkeiten gegen die Musel manen. Die Russen führten auf dem Rückzug die Amerikaner und Len italienischen Konsul, der in Wan wohnt, mit. Sie verhafteten die Lehrerin des deutschen Waisenhauses un > wollten sie und die R'aiscn in einer Barke wrtführeu. Die Russen flohen aber bei der Ankunft türkischer Lruppenadteitungen, und die Lehrerin konnte zuriickkehrcn. Die Kosaken hatten das deutsche Waisenhaus an gesteckt. Der Schweizer Einfuhrtrust Schon vor einigen Tagen hatte die Londoner Presse durchblicken lassen, daß der Versuch, auch die neutrale Schweiz im Wirtschaftskampf wenigstens auf die Seite des Vieroerbandes zu zwingen, um die Abschnürung Deutschlands um ein weiteres Stück vorwärts zu bringen, zu scheitern drohe. Heute wird uns aus Bern gemeldet, daß nach einer sehr zuverlässigen Information dcr dor tigen Blätter aus dem Buudespalast der schweizerische Bundesrat den Ententemächten die endgül tige Ablehnung ihrer Vorschläge über die Kon trolle der Zufuhr von Waren nach der Schweiz am 11. August bekanntgegeben hat. Auch dcr weitere Vorschlag dcr Entente, einen amtlichen schweizerischen Einfuhrtrust zu errichten, ist von der Bundesregierung als Eingriff in die schweizerischen Hoheitsrechte a b - lehnend beantwortet. Damit hat sich die Befürch tung erfüllt, die in der vergangenen Woche bereits die „Daily Mail" aussprach, daß die Verhandlungen über die Einführung eines Einfuhrtrusts in der Schweiz sich zerschlagen werden, während zur sel ben Zelt der Pariser „Gaulois" noch voller Hoffnung war, der Vierverband werde Loch noch zu seinem Ziele gelangen. Wir dürfen heute, nachdem dieser letzte Versuch, das deutsche Wirtschaftsleben nach allen Seiten ab- zuschnllren, gescheitert ist, darauf Hinweisen, daß wir wohl zuerst unter den deutschen Blättern bereits vor Monaten, als der Gedanke, auch in der Schweiz einen Ginfuhrtrust zu errichten, zum ersten Male auftauchte, vor den Gefahren, die uns und der Schweiz da durch drohten, gewarnt und der deutschen Regierung nahegelegt haben, die Augen offen zu behalten und rechtzeitig die notwendigen Schritte zur Abwehr die ser Gefahren zu tun. Um so mehr freuen wir uns heute, daß alle Bemühungen Englands, Frankreichs und Italiens, auf irgendeinem Wege ihr Ziel zu er reichen, erfolglos geblieben und an dem rechtlichen Sinne und dem Stolz der Schweizer Behörden auf ihre politische und wirtschaftliche Unabhängigkeit ab geprallt sind. Daß der Schweizer Bundesrat ein solches Rückgrat gezeigt hat, verdient um so größere Anerkennung, als während dcr langen Verhandlungen cme Zeitlang selbst einflußreiche Schweizer Blätter, wie die „Neue Zürcher Zeitung", sich zu Schritt machern der Entente hergaben und die Gründung eines Einfuhrtrusts als eine ziemlich harmlose Sache darzustellen sich bemühten. Auf der anderen Seite ober sei festgestellt, daß Blätter, wie die „Zürcher Pest" und die Basler Zeitungen, die drohenden Ge fahren für die Schweiz erkannten und gleich uns sich gegen den Plan wandten. Nachdem nun der Schweizer Einfuhrtrust end gültig als gescheitert zu betrachten ist. sei noch ein mal kurz dargelcgt, um was es sich handelte. Für die Schweiz kam es, namentlich seitdem auch Italien an die Seile des Dreiverbands in den Krieg eingetreten war, was eine weitere Erschwerung der Versorgung der Schweiz mit Rohprodukt » und Nahrungsmitteln zur Folge hatte, darauf an, daß ihr Handel mit den übrigen neutralen Ländern un angetastet blieb. Gerade hier aber setzte der Druck ein, den England, Frankreich und Italien auszuüben begannen. Ohne Rücksicht auf die strenge Neutra lität der Schweiz, die wahrlich nicht zu Deutschlands Gunsten geübt ward, sperrte der Vierverband ihr nicht nur die Zufuhr aus den eigenen Ländern, sondern auch die aus neutralen Ländern und Ko lonien, um sic dadurch zu zwingen, eine Kontrolle darüber zuzulassen, was mit den zugeführten Waren und Rohstoffen geschehe. Dieses Verfahren und Ver langen bedeutete nichts anderes, als daß man jede Ausfuhr von der Schweiz nach Deutschland und der Donaumonarchie unmöglich marhen und damit die Schweiz gewaltsam zur Teilnahme an dem Wirt schaftskriege gegen die Zentralmächte zwingen wollte. Man versuchte das, was man von schwächeren Staaten, wie den Niederlanden, mit Leichtigkeit erreicht, und wozu Herr Wilson in Lvashington sich halb freiwillig hergezeben hatte, auch bei der Schweiz durchzusetzen. Dazu kam, daß England und Frankreich die Kon. trolle über die der Schweiz aufgezwungenen Be dingungen durch eigene Kommissäre ausüben wollten. Die Schweizer Fabrikanten und Kaufleute sollten sich gefallen lassen, daß diese fremden Kom missäre tagtäglich ihre Bücher daraufhin Lurchsehen, daß keine Ware nach Deutschland und Oesterreich. Ungarn ging. Natürlich lag darin sür das Schweizer Wirtschaftsleben zugleich die schwere Gefahr, daß die französischen und englischen Konkurrenten das ganze Absatzgebiet des Schweizer Handels kennen lernten und daß sie diese Kenntnis nach dem Kriege ohne weiteres zum größten Schaden der Schweizer Kauf-