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Dresdner Journal : 22.03.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-03-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190603224
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19060322
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19060322
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-03
- Tag 1906-03-22
-
Monat
1906-03
-
Jahr
1906
- Titel
- Dresdner Journal : 22.03.1906
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vezusSpreiS: Beim Bezüge durch die HeschäslsNrAe innerSakv Dresden» 2,so M. (einschl- Zutragung>, durch die im Deulicheu Reiche S M. (ausschließlich Bestellgeld) vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Ps. Wird Zurücksendung der für die Schristleitung bestimmten, «der von dieser nicht ein- geforderten Beiträge bean sprucht, so ist das Postgeld beizusügen. Dresdner Aonmal. Herausgegeben von der Königl. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Große Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheinen: Werktags nachm. b Uhr- — Originalberichte und Mitteilungen dürfen nur mit voller Quellenangabe nachgcdruckt werden. «nkündigun,»gebühren: Die Zeile kleiner Schrift der 7mal Hejpaltenen Ankündi gungs-Seite oder deren Raum 2v Pf. Bei Tabellen- und Zisfernsatz s Ps. Ausschlag für die Zeile Untern, Re- daktwnSstrich (Eingesandt) die Textzeile mittler Schrijt oder deren Raum SV Pf. Sebühren - Ermäßigung bei öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi» mittags 12 Uhr für die nach mittags erscheinende Nummer. M67 Donnerstag, den 22. März nachmittags. 1906 Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Ober-Briefträger Schöne sowie den Ober- Postschaffnern Eckert und Großer, sämtlich in Dresden, da- Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Senatspräsident beim Reichsgericht vr Maßmann in Leipzig den ihm von Sr Majestät dem Deutschen Kaiser und König von Preußen verliehenen Kronenorden 2. Klaffe mit dem Stern anlege. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß die nachgenannten Beamten der Polizeidirektion zu Dresden die ihnen von Sr. Majestät dem Könige von Württemberg verliehenen Auszeichnungen, und zwar der Regierungsrat vr. Fischer und der Polizeihauptmann Liebe das Ritterkreuz 1 Klasse vom Friedrichsorden, der Polizei inspektor Pinkes das Verdienstkreuz, der Polizei wachtmeister Schmiedgen die goldene Verdienst medaille und die Gendarmen Heß und Täubner die silberne Verdienstmedaille dieses Ordens, an nehmen und tragen. Ervennunge«, Berfetzungen rc. im öffent lichen Dienste. Im Geschäftsbereiche des Evangelisch - luthe- rischen LandeSkonsistorium» sind oder werden dem nächst folgende Stellen erledigt. X. Nach dem Kirchen- gesetzc vom 8. Dezember 1896 zu besetzen im l. Halbjahr 1906: IV. Stelle (8 4 des Ges.): das Pfarramt zu Ober schöna mit Wegesarth (Freiberg) — Kl IV (II) —, erl. durch Emerit. 9. März; V. Stelle: das Diakonat zu Burgstädt (Rochlitz) — Kl I — erl. durch Design. 9. März. — 8. Im regelmäßigen BesetzungSverfahren zu besetzen: daS Psarramt zu ReinSdors (Zwickau) — Kl. VI (X) — Koll.: Se. Erlaucht Gras zu Solms-WildenselS auf Wilden- srlS; daS Psarramt zu Tirpersdorf (OelSnitz) — kl. I — Koll.: der Superintendent von Plauen i. V; daSll.Diakonat zu Leipzig.GohliS (Leipzig I) - Kl. III (X) — Koll.: der Stadtrat — Bngestellt bcz versetzt: M G Junge, Predigtamtskandidat, als Hilssgeistlicher in Kesselsdors (Meißen); ? F. R. Seisert, Pfarrer in Pla,schwitz, als Pfarrer in Schönerstädt mit SeiserSdors (LeiSnig); F. W. Schiefer, Hilfsgeistlicher in Weinböhla, als Pfarrer in Obercrinitz (Zwickau)- F. W. K. Niedner, PredigtsamtS- kandidat, al- II. DiakonuS an St. Georgen in Glauchau lEphoralort); ?. F. P. Schletter, Pfarrer der ev-luth. Beamtengemeinde in Bodenbach, als Pfarrer in Reinhardts- dors (Pirna); F K R Krauße, Hilssgeistlicher in Brockau, als Pfarrer in Zwota (Auerbach); W. B I Grundmann, Diakonatsvikar in Rodewisch, als DiakonuS daselbst (Auerbach). (Behördl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile) Nichtamtlicher Teil. Tagesgeschichte. Dresden, 22. März. Bei Sr. Majestät dem Könige findet heute abend 6 Uhr eine größere Tafel statt, zu der nachstehende Herren mit Ein ladungen beehrt worden sind: Ihre Exzellenzen Staatsminister General der Infanterie Frhr. v Hausen und Generaladjutant General der Infanterie v. Treitschke, Präsident der Oberrcchnungskammcr Edler v der Planitz, Zoll- und Steucrdirektor Geh Rat Vr. Löbe, Hofmarschall Sr Königl Hoheit des Prinzen Johann Georg v Mangoldt Reiboldt, Se natspräsident Ulich, die Köniql. Kammerherren Kunst und Wissenschaft. Die Elbicr-Ausstellung in Emil Richters Kunstsalon. Zum drittenmal, wenn wir nicht irren, hat die Dresdner Künstlergruppe der Elbier in Emil Richters Kunstsalon eine eigene Sonderausstellung veranstaltet. Der Gesamteindruck ist höchst vorteilhaft, es will uns sogar scheinen, als ob er weit erfreulicher wäre als der der zweiten Ausstellung, da die meisten Mitglieder des Bundes ihren Weg konsequent weiter verfolgen und zum Teil auf ihrem speziellen Gebiete ein gutes Stück weiter gekommen sind. Doch darf bei diesem für die Gesamtgruppe günstigen Urteil von vornherein nicht ver schwiegen werden, daß sich das Lob nicht auf alle Be teiligten erstrecken kann, und daß ein paar von ihnen mit Versuchen auftreten, vor deren Wiederholung wir warnen möchten. Zur Erhöhung des guten Eindrucks dient die von dem Architekten Oswin Hempel geschickt ersonnene und geschmackvoll durchgeführte neue Raum gestaltung, bei der die Zweiteilung des Oberlichtsaale zwar beibehalten, aber die scharfe Trennung in zwei gesonderte, ungleiche Halsten glücklich gemildert worden ist. Rach der alphabetischen Reihenfolge des Katalogs eröffnet Fritz Beckert den Reigen der Aussteller Er ist sich in seiner Vorliebe für alte deutsche Städte mit seltsamen Bauten und stillen Winkeln treu geblieben, stellt sie aber jetzt nicht bloß bei Mondschein, sondern auch bei Straßenlicht dar und weiß sie auch in dieser Be handlung traulich und anziehend zu gestalten, wie das seine enge Gaffe „in der Dämmerung" und der „Markt platz in Saalfeld" an einem regnerischen Abend beweist Auch für da« Bild „einer alten Reichsstadt" (vermutlich Sahrer v. Sahr auf Ehrenberg und Frhr. v. Burgk auf Schönfeld, Vize-Zoll und Steuerdirektor Geh. Finanzrat vr Rudert, Oberverwaltungsgerichtsrat ör. Genfel, Geh Schulrat Vr. Kühn, der Komman deur des I. Feldartillerieregiments Nr. 12 Oberst v. Larisch, Landforstmeister Winter, Geh. Baurat Rei chelt, Geh. Regierungsrat vr. v. Oppen und der Chef des Generalstabs des XII. (1. K S.) Armeekorps, Flügeladjutant Oberst v. Carlowitz Weiter von den Mitgliedern der beiden hohen Kammern der Stände versammlung die Herren Oberbürgermeister Keil, der zweite Sekretär der Ersten Kammer LandeS- ältester der Oberlausitz Graf und Edler Herr zur Lippe-Biesterfeld-Weißenfeld,OberbürgermeisterJustiz- rat vr. Tröndlin, Geh Rat Prof, vr Wach, Fabrik besitzer Bahner, Gemeindevorstand Donath, Mühlen besitzer Gleisberg, Stadtgutsbesitzer Hauffe, Guts besitzer Kockel, Kommerzienrat Neidhardt, Rektor Prof. vr. Rühlmann, Justizrat vr. Spieß und Hr. Zeidler auf Oberlosa. Außerdem sind aus Anlaß der zurzeit beim Kadettenkorps stattfindenden diesjährigen Fähnrichs Prüfungen mit Einladungen zu dieser Tafel noch ausgezeichnet worben: der Vorsitzende der Ober- MilitärprüfungSkommission Königl Preußischer Ge neralleutnant v. Schwartzkoppen, Exzellenz, der Bureauchef genannter Kommission Königl. Preußischer Oberstleutnant z. D. Thiede, der Kommandeur des Kadettenkorps Oberstleutnant Wilsdorf und der Adjutant des Kriegsministers Hauptmann v. Dam browski. — Bei der Anwesenheit Sr Kaiser!, und Königl. Hoheit des Erzherzogs Franz Ferdinand von Oster reich-Este in Dresden, findet am 27. März abends 8 Uhr im Königl. Opernhause eine Vorstellung auf Allerhöchsten Befehl statt, wobei der erste Rang zum größten Teil für die Gäste des Königlichen Hofes vom Königl. Oberhofmarschallamte in Anspruch genommen werden wird Heute abend wird Se. Majestät der König einem von der Sektion Dresden des Deutschen und Öster reichischen AlpenvereinS im Konzerthause des Zoologischen Gartens veranstalteten Vortrage bei wohnen. Dresden, 22. März. Bei den am gestrigen Tage vollzogenen Ergänzunas- und Neuwahlen zur Landessynode sind nach den vorläufigen Anzeigen der Wahlkommiffare gewählt worden im Wahlbezirk I (Dresden I z. T): Pfarrer Reichel in Dresden, Privatus vr. Vogel in Dresden, Schuldirektor Philipp in Dresden — Wahlbezirk ll (Dresden l z T): Ober- konsistorialrat Superintendent vr. tbeol. et plül Dibelius in Dresden, Bürgermeister Leupold in Dresden — Wahlbezirk III (Dresden ll und Radeberg z T): Pfarrer Jentsch in Deuben, Oberjustizrat Beck in Zittau — Wahlbezirk V (Meißen nebst Parochie St. Afra): Pfarrer Fraustadt in Schrebitz, Okonomierat Steiger in Löthain, Seminardirektor Schulrat Rietschel in Nossen. — Wahlbezirk VI (Freiberg): Superintendent Häss el- bar th in Freiberg, Schneidermeister Stadtrat Braun in Freiberg — Wahlbezirk VII (Dippoldis walde): Lbcrhosprcdiger, Vizepräsident des Evan gelisch - lutherischen Landeskonsistoriums vr. tkeol. et pbil. Ackermann, Magnifizenz, in Dresden. — Wahlbezirk IX X (Leipzig I z. T): Geh. Kirchenrat Superintendent vr. tkevl. Pank in Leipzig, Kaufmann Arenhold in Leipzig-Schleußig — Wahlbezirk (Leipzig! z. T): Direktor der Textil-Berufsgenossenschaft vr ^ur Löbner in Leipzig — Wahlbezirk XI (Borna): Superintendent Richter in Borna — Wahlbezirk XII (Leisnig): Pfarrer Segnitz in Zschaitz, tkonomierat Däweritz in Leisnig — Wahlbezirk XIII (Grimma): Pfarrer Vr pkil. Otto in Hohnstüdt, Stadtgutsbesitzer Würgau in Grimma. — Waklbezirk XIV (Zwickau): ttdertmgen) hat er eine ziemlich vustere, melancholüche Regenstimmung gewählt. Arthur Bendrat bringt wieder mehrere Architektur bilder aus Danzig, darunter eine ziemlich umfangreiche Ansicht von „Sanct Marien in Danzig" und den von einem Zug von Nonnen belebten „Sanct Katharinen- Kirchhof" Besonders wirksam erscheint ein kleines Blatt mit einer Ansicht des „Frauenfort in Danzig". In dem „Artushof" und in dem „Kircheninnern" nähert er sich seinem Vorbilde und Lehrer Gotthard Kuehl, den der Katalog als Ehrenmitglied des Vereins ansllhrt Weniger gefallen hat uns die Darstellung der merkwürdigen Kirche in dem „böhmischen Bcrgstädtchen" Graupen Der Standpunkt, von dem das Bild ausgenommen ist, dürfte doch wohl in viel zu großer Nähe gewählt worden sein Walt'er Besig ist zur Abwechslung einmal nach Eapri gegangen, aber die Felsenpartie, die er dort gemalt hat, ist viel zu photographisch gehalten, als daß wir sie landschaftlich interessant genug finden könnten. Unter den Arbeiten von Ferdinand Dorsch fesselt zunächst das Porträt Gotthard Kuehl« am meisten Ge schmeichelt ist c« nicht; ein anderer Besteller würde sicher etwas mehr Eleganz und saubere Durchführung ver langen, aber es ist sehr charakteristisch und als schwierige Beleuchtungsstudie höchst bemerkenswert Die Dame im karierten, altmodischen Seidenkleide mit künstlichen Locken, die vor einem Spiegel steht, scheint sich in dieser ihr von dem Maler aufgenötigten Tracht nicht gerade wohl zu fühlen, sonst würde sie sich vermutlich etwas weniger steif und feierlich benehmen Die Landschaften von Dorsch sind durchgängig auf einen tiefen, fast melancholisch an mutenden Ton gestimmt und in der Hauptsache au« den alten malerischen Städten am Bodensee zusammengetragen, wo die Verbindung von Wasser und Architektur eine eigenartige romantische Mischung ergibt, welcher der Kommerzienrat Guido Dietel in Wilkau. — Wahl bezirk XV (Werdau): Oberamtsrichter Karing in Crimmitschau. — Wahlbezirk XVIIA (Chemnitz I): Superintendent vr plül. Hoffmann in Chemnitz, Rentner Moritz Meister in Chemnitz, Werkmeister Stein in Chemnitz — Wahlbezirk XVIIV (Chemnitz ll): Superintendent Fischer in Chemnitz. — Wahl bezirk XIX (Annaberg): Stadtrat Slesina in Buchholz.— Wahlbezirk XX (Stollberg): Pfarrer Löscher in Zwönitz, Gemeindevorstand Weinhold in Burkhardtsdorf. — Wahlbezirk XXI (Glauchau): Superintendent Neumann in Glauchau, Realschuldirektor Prof Bauer in Meerane. — Wahlbezirk XXII (Schneeberg): Pfarrer vr. pkil. Kretzschmar in Lauter. — Wahlbezirk XXIV (Plauen): Superintendent Lieschke in Plauen — Wahlbezirk XXV (Oberlausitz z. T. und Radeberg z. T): vast. prim. Wetzke in Bautzen, Regierungsrat a. D. Hanovsky auf Kleinhähnchen — Wahlbezirk XXVI (Oberlausitz z T. und Radeberg z. T): Lkonomierat Zschucke in Wurschen. — Wahlbezirk XXVII (Lberlausitz z. T): Pfarrer Kießling in Oberoderwitz, Kaufmann Schneider in Zittau. — Hierüber von der theologischen Fakultät der Universität Leipzig: Geh. Kirchenrat Prof vr. tkeol. Rietschel; von der juristischen Fakultät der Universität Leipzig: Geh Nat Prof, vr zur. Friedberg. Deutsches Reich. Berlin. Gestern morgen unternahm das Kaiser paar den gewohnten Spaziergang im Tiergarten Se. Majestät der Kaiser hatte sodann eine Konferenz mit dem Reichskanzler und hörte im Königl. Schlöffe den Vortrag des Chef« des Zivilkabinetts. Zur Frühstücks tafel beim Kaiserpaar waren geladen: Gesandter Frhr. v. Rücker-Jenisch, Gesandter Frhr v Heyking, Gesandter Frhr. v. Varnbüler und Oberförster Frhr Speck v. Stern- burg. Abends fand im Weißen Saale des Könial. Schlosses ein Hoskonzert beim Kaiserpaar statt. Es konzertierten die Königl. Kapelle, die Mitglieder des Opernhauses und der Königl Domchor. In den Pausen zog der Kaiser den Fürsten Bülow, die Botschafter und Botschafterinnen in« Gespräch, während die Kaiserin mit den Fürstinnen und Fürsten plauderte. — Die vereinigten Ausschüsse des Bundes rats für Handel und Verkehr und für Justiz- wesen sowie die vereinigten Ausschüsse für Rech nungswesen und für Elsaß-Lothringen hielten gestern Sitzungen ab. — Die Budgetkommission de« Reichstags hat gestern, wie an anderer Stelle ausführlich mitgeteilt wird, beschlossen, die Regierungsvorlage wegen Errichtung eines Staatssekretariats der Kolonialverwaltung abzulehnen und nur den Posten eines zweiten Unter staatssekretärs im Auswärtigen Amte zu bewilligen. Dieser Beschluß bedeutet die hohe Wahrscheinlichkeit der Ablehnung des von den Verbündeten Regierungen ge forderten Staatssekretärs für die Kolonien auch im Plenum Hierzu bemerkt der „Berl Lokalanz ": Wir glauben, gut unterrichtet zu sein, wenn wir annehmen, daß die Aufrechterhaltung jenes Beschlusses den Rücktritt des Erbprinzen Hohenlohe von der Führung unserer Kolonialangelegenheiten zur Folge haben wird Zwar trifft es zu, wenn jüngst ein nationalliberales Organ ausführte, der Erbprinz sei zu selbstlos, um für seine Entschließung die Äußerlichkeiten einer Stellung: Ehren, Würden, Rang und Gehalt maßgebend sein zu lassen. Indessen liegen ersichtlich wichtige sachliche Gründe vor, die es für eine politische Persönlichkeit wie den Erbprinzen Hohenlohe ausschließen, auf den Vorschlag der Nbernahme eines als Abteilung de« Auswärtigen Amtes zu organisierenden Unter- staatSsekretariatS einzugchcn Nachdem Se Majestät der Kaiser, wie bekannt geworden ist, aus den Vortrag des Reichskanzlers, in der beiderseitigen sicheren Erwartung, daß der Reichstag entsprechend beschließen werde, den Erbprinzen Hohenlohe für die Leitung eines neu zu er richtenden selbständigen Kolonialamts in Aussicht ge nommen Kat, die Alleiböchste Entfckliekung alsbald vc- Kunstier mit ebenloviet Glück als Geschick nach gegangen ist. Ganz und gar nicht können wir uns mit der Wendung einverstanden erklären, die Georg Erler, der einzige Radierer der Gruppe, seiner Kunst gegeben hat. Er hat sich einem ganz unverständlichen Symbolismus ver schrieben und gefällt sich in allerhand Phantastereien, die tiefsinnig sein sollen, aber nur barok sind Beifall wird er mit Blättern wie „Rom", „Papstwahl" und „Wartburg" bei niemand finden, und da» ist gut, da man annehmen kann, daß er auf diesem Wege von seiner Verirrung rascher wieder geheilt werden wird. Von Walter Fridericis Arbeiten haben uns die beiden zart gehaltenen Studien vom Schloßhof und Schloßportal zu Kriebstein am besten gefallen Prof Emanuel Hegenbarth fängt mehr und mehr an, sich von seinem ehemaligen Lehrer Zügel in München frei zu machen und in den Gegenständen und in der Aus führung seiner Gemälde selbständiger zu werden Die „Kranke Dogge", mit der sich ein junger Mensch abgibt, ist bereits ein deutlicher Beweis für diese Tatsache Die gediegene Malerei erinnert etwas an Trübner, der dergleichen Aufgaben bekanntlich brillant zu lösen versteht Bei den vier Landschaften von Georg Müller- Breslau läßt sich wieder einmal feststellen, daß der Künstler immer weit Besseres leistet, wenn er von einem bestimmten Naturmotiv ausgeht, als wenn er verschiedene Erinnerungen und Studien zu einem neuen Gebilde zusammenfügt. Sein „Frühschnee iw Riesengebirge" mit den weithin leuchtenden Herbstbäumen in verschiedener Färbung steht viel höher als das „Hünengrab" am Meere mit seinem ossianischen Dunkel oder der böcklini- sierende „Eremit". Da von Anton Joseph Pepino und Johanne« Ufer diesmal nicht« oder wenigsten« nicht« Gute« zu berichten ist, bleibt un« nur noch übrig zu sagen, daß August kannt gegeben und auf dieser Grundlage die vorläufige Wahrnehmung der Geschäfte des Kolonialdirektors vom Erbprinzen Hohenlohe übernommen worden war, ist cS jetzt ein parlamentarischer WillenSakt, der die Verwirk lichung der Kaiserlichen Ernennungsabsicht unmöglich zu machen im Begriffe ist. Nach solchem Hergänge, gleich sam aus der Hand der ablehnenden Mehrheit ein ander« geartetes Amt als Ersatz entgegenzunehmen, wird dem Erbprinzen grundsätzlich kaum möglich erscheinen Dazu steht außer Zweifel, daß die Stellung eines Unterstaats sekretärs, mag sie auch durch die Verleihung der Be fugnis zur Stellvertretung des Reichskanzlers gesteigert sein, im Rahmen der Behördenorganisation des Reiche« keineswegs dem entspricht, was für die Errichtung eine» Staatssekretariats unter dem Beifall weiterer Kreise geltend gemacht worden ist. Weder dem Reichsschatzamt noch den in Betracht kommenden militärischen Stellen, weder der Reichsmarine noch dem Auswärtigen Amt, weder unseren Gouverneuren noch dem Auslande gegenüber ist e» für eine gedeihliche, erfolgreiche Entwickelung der Kolonien unerheblich, ob ein Staatssekretär oder ein Unterstaats sekretär nach außen hin Vorlagen, Anträge und Wünsche vertritt, verhandelt und entscheidet. Mögen für die Ab lehnung des vom Reichskanzler schon vor Jahresfrist warm vertretenen Gedankens der Regierungsvorlage per sönliche oder andere Beweggründe entscheidend gewesen sein: jedenfalls ist der Hergang als ein bedeutsame» Symptom für unsere innerpolitische Lage anzusehen. — Wie unter den Drahtnachrichten der gestrigen Nummer bereits kurz mitgeteilt wurde, ist der Reichs tagsabgeordnete Justizrat Lenzmann (freis. Vp) gestern morgen um 7 Uhr in seiner Wohnung in Berlin infolge eines Schlaganfalls gestorben. Die „Nat-Ztg." schreibt über den Dahingeschiedenen: Lenzmann war zweifellos einer der bedeutenderen Abgeordneten de» Reichstags Seine Reden, die meist juristische Fragen betrafen, fanden stets sowohl im Hause, wie auch am Bundesratstische ein aufmerksames Gehör. Er vertrat im Reichstage von 1881 bis 1887 den Wahlkreis Dort mund und von 1893 bis zu seinem Tode den Wahlkreis Altena—Iserlohn Der Verstorbene verband mit anerkannt hervorragendem juristischem Wissen große Redegewandtheit. Das machte ihn zum Par lamentarier wie geschaffen Als Rechtsanwalt ging sein Ruf weit über seine Heimatsprovinz Westfalen hinaus. Seine juristischen Kenntnisse wurden auch dadurch an erkannt, daß er Referent der Reichsjustizkommission und Mitglied der freien Kommission zur Vorberatung der Reform der Strafprozeßordnung gewesen ist Nachdem erst vor kurzem der Führer der freisinnigen Volkspartei, Abg Richter, gestorben ist, bedeutet der Tod des Ab geordneten Lenzmann jetzt zweifellos einen ganz bedeu tenden Verlust für diese Partei. Der Verstorbene hat der vorgestrigen Sitzung des Reichstags noch beigewohnt. Dort wurde er von einem plötzlichen Schwindelanfalle befallen und konnte nur mit Mühe den Saal verlassen Der Vorsitzende der freisinnigen Fraktion Abg. Schmidt- Elberfeld eilte ihm zu Hilfe und brachte ihn, da sein Zustand sich sichtlich verschlimmerte und Lähmungserschei nungen eintraten, nach Hause. Dort ließ er ihn ins Bett bringen und blieb bei ihm, bis der von einem Gehirnschlage Betroffene gestern morgen verschied. Lenz mann war geboren am 11 November 1845 in Hagen i W Er studierte in Würzburg, Bonn und Berlin zu erst Medizin, dann Jurisprudenz, wurde 1871 Kreisrichter in Bochum und dann später Rechtsanwalt und Notar beim Landgerichte Hagen mit dem Wohnsitze in Lüden- schcidt Er hat den Feldzug von 1870/71 mitgemacht Sigmaringen Bei der vorgestrigen Reichstags- Ersatzwahl ist Landgerichtsrat vr Pelzer (Z) ge wählt worden Kaiserslautern Bei der gestern im Wahl kreise Kaiserslautern—Kirchheimbolanden erfolgten Reichstags-Ersatzwahl erhielten nach vorläufiger Feststellung: Schmidt (Kandidat der vereinigten Libe ralen) 7565, vr Rösicke (Bund der Landwirte) 6597, Kempf (Z) 3784, Clement (Soz) 7568 Stimmen. Es wäre mithin Stichwahl zwischen Schmidt und Clement erforderlich. Willens sich noch immer nur den Bewohnern der Nordsecufer befaßt, und daß er prächtige Typen aus diesem kräftigen Menschenschlag, Männer sowohl als Frauen, die von sorgfältigen Studium zeugen, heraus- areist. In seiner Farbengebung hat er sich vervoll kommnet Das „rote Interieur" zeigt bereits hervor ragend schöne, malerische Qualitäten Als ausgesprochener Realist sollte er sich jedoch hüten, Stoffe zu bearbeiten, die seiner Begabung fern liegen In seiner „nordischen Sage" möchte auch er uns einmal als Dichter und Phantast kommen Doch gehen ihm zu seinem Vorhaben noch alle nötigen Oualitäten ab. Denn nicht nur, daß dieser „Sage" das nötige Licht fehlt — man weiß absolut nicht, aus welcher Quelle die mit dem Schwert einher schreitende Frauengestalt rot angestrahlt wird — und daß deshalb niemand erklären kann, was diese „Sage" be deutet, ist die Figur offenbar in Erinnerung an eine Klingersche Radierung entstanden, also nicht einmal aus dem eigenen Boden des Malers gewachsen, und des halb auch als Erfindung ohne größeren Wert. A. H Lier. Wissenschaft. * AuS Kopenhagen wird berichtet: Der Finanz ausschuß des Folkethings nahm den Vorschlag de« Landesverteidigungsministers betreffend die Be willigung eines Beitrags von 130000 Kronen zu der von dem Polarforscher Mylius Erichsen geplanten Expedition nach Nordost-Grönland an. Die ge samten Ausgaben für die Expedition sind auf 260000 Kronen veranschlagt, wovon die Hälfte durch private Initiative aufgebracht ist * Aus London meldet man: Die Londoner Handelskammer hat die Esperanto-Weltsprache als Prüfungsgegenstand in ihrer Schule eingefühit. Die erste Prüfung in Esperanto findet am 30. Mai stau.
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