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Eibenstocker Tageblatt (vir ZI. ttugM 1220 und kttqsigeblatt^.) Anzeiger für den Amtsgerichtsbezird Eibenstock und besten Umgebung D«r Bezugspreis beträgt monatlich 1F0 RM bei freier Zustellung, bei Abholung in unserer G«. schSstsstell« 1,60 RM. Erscheint tägl. nachm. mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Im Fall« düherer Gewalt od« sonstiger Störungen des Betriebs der Zeitung hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Fernsprecher Rr. 510. 174 umfasse«- -te Ortschaften: Eibenstock. Marienthal, Earlrfekb, Honrbshübel. Neuheibe, Gberstützengrün Schönheide, Schonheider hammer, Sosa, Unter- stützengrün, wildenthal, wilzschhaus, wolfsgrün usw Dieses Blatt enthält di« amtlichen Bekanntmachungen der staatlichen und städtischen BehSrden zu Eibenstock --------- 8S. Jahrgang. ' Donnerstag, den 28. Juli Der Anzeigenpreis beträgt für die 46 mm breite MiNimeterzeile im Anzeigenteil 5 Pfennig, für die 80 mm breite Millimeterzeile im Terttell 15 Pfennig. Annahme der Anzeigen bis späte, stens vormittags 9»/, Uhr, für größere einen Tag vorher. Ein« Gewähr für die Aufnahme der An- zeigen am nächsten oder am oorgeschriebenen Tag sowie an bestimmter Stelle wird nicht gegeben. PastscheSonto Leipzig Rr. 36« S7. 1SL8 Fluggäste oder Bomben nach Berlin? Unerhörte Amischeufrage eines Labour-Abgeordnete« im Unterhaus London, 27. Juli. (DNB.) Wie der Unterftaatssekretär im Luftfahrtministerium, Balfour, am Mittwoch im Unterhaus mitteilte, bauen u. a. die Havilland Werle zurzeit eine viermotorige Ber- lehrsmaschine, weiter sei man an der Konstruktion eines viermotorigen Eindeckers, der ebenfalls bei einer Durch schnittsgeschwindigkeit von 200 Meilen in der Stunde 4V Fluggäste in einem Ron-Stop-Flug von London nach Berlin bringen könne. Die Zwischenfrage des Labour-Abgeordneten Mon iague, ob die neue Maschine, die 40 Fluggäste ohne Zwi schenlandung nach Berlin bringen könne, ebenso auch 4V Bomben nach Berlin bringen könnte, rief lebhafte Ent rüstungsrufe hervor. Die Entrüstung im Unterhaus über diese Bemerkung des Abgeordneten war so groß, daß nach einigen Minuten der Sprecher einschreiten und die nächste Frage ausrufen mußte. Später entschuldigte sich dann Montague beim Sprecher wegen dieser Zusatzsrage. * Mister Montague nahm die Maske ab Wenn rm englischen Unterhaus den Abgeordneten mit geteilt wurde, daß die Havilland-Werke ein« viermotorige Berkehrsmaschine gebaut haben, die in einem Non-Stop- Flug 40 Fluggäste von London nach Berlin befördern kann, so ist es schon ein bedenklich starkes Stück, wenn der Lokourabgeordnete Montague die Zwischenfrage einwirft, ob diese Maschine auch 40 Bomben von London nach Berlin dringen könnte. Damit haben sich die „pazifistischen" Kreise der angeblichen Friedensapostel, die sonst das Wort von der Völkerversöhnung und vom Völkerfrieden bei jeder Gelegenheit so großspurig im Munde führen, selbst vie Maske vom Gesicht gerissen und haben sich als di« ärgsten Kriegshetzer entlarvt, die ohne Bedenken ihre zynischen und spitzen Anfragen Vor öffentlichem Forum kundtun. Warum diese heikle und obszöne Frage, die in dieser mit Spannung geladenen Welt eher nur Unruhe und neue Verwirrung stiften kann als Beruhi gung, um die ja gerade England zurzeit mit der Ent sendung Lord Runcimans als Berater und Beobachter nach Prag bemüht ist? Ter jähe Mißton des Abgeordneten Mon tague paßt sehr schlecht zu den eifrigen Bemühungen um die Erhaltung des europäischen Friedens und zeugt voy der skrupellosen Verantwortungs- und Gewissenlosigkeit, mit der ein Labourabgeordneter wie Montague in die Atmosphäre der Friedensbemühungen hineinplatzt. In England werden zur Schaffung der sogenannten „Schattenfabriken", die zur Erfüllung des englischen Rü st ungsprogramm es dienen, jetzt erheblich« Anstrengungen ge macht, um mittels dieser Fabriken den Bedarf an Kriegs material jederzeit rasch und sicher decken zu können. Auf der anderen Seite fleht die feste und besonnene Haltung unseres Führers inmitten der zahllosen Provokationen, die wie Wes pen aus den ausländischen Journaillen und Gazetten auf steigen. Es ist wohl nicht schwer zu sagen, auf welcher Seite die Kriegstreiber zu suchen find. Durch die Anfrage Montagues hat das deutsche Volk wieder einmal die Erkenntnis gewonnen, daß man nicht immer Friedensgesängen trauen soll, hinter denen die deutliche Absicht steht, ganz anders zu handeln als man denkt. Und damit ist naturgemäß das Recht, ja die Pflicht verbunden, sich gegen diese verantwortungslosen und gewissenlosen Kriegshetzer mit allen Mitteln zu verteidigen. * Li. „Zriedemapostel" will die Bombardierung Berlins Lerltn/ 2^? Juli. (Funkspruch.) Tie ungeheuerliche, blindesten Deutschenhaß verratende Frage des Labourabgeordneten Montague im Unterhaus, ob man mit der neuen Verkehrsmaschine, von deren Bau Unter staatssekretär Balfour Mitteilung machte, auch Bomben nach Berlin bringen könnte, findet im „V. B." «ine gebührende Entgegnung. In den Ausführungen heißt es: Vor nicht allzülanger Zeit erregte es schon einmal übles Aufsehen, daß ein Mitglied des Unterhauses in aller Oeffentlichkeit die Möglichkeit erörterte, wie man Berlin mit schweren Bomben- geschwadern erreichen und in Schutt und Asche legen könnte. Auch die damalige Anfrage ging von einem jener dunklen Ehrenmänner aus, die von Pazifismus triefen, dafür aber alle Völker und Staaten, die ihnen ein Torn im Auge sind, am liebsten völlig vom Erdboden vertilgen möchten, wozu sie jedes Mittel als geeignet empfehlen. Es sind dieselben ver logenen Burschen, die in dem einen Augenblick Krokodilstränen über die Bombenabwürfe auf Kasernen und Munitionsfabriken in sowjetspanischen Städten vergießen, im nächsten Augen blick aber darüber hinwegsehen, daß rote Bomber Frauen und Kinder im nationalspanischen Gebiet getötet Hecken. Es ist unmöglich, bei berufsmäßigen Kriegshetzern vom Schlage der Montague nach einer Gesinnung zu suchen. In ihnen ver körpert sich schlechthin die menschliche Niedertracht, die nicht davor zurückscheut, das Verhältnis großer Völker zu stören, die von der Natur dazu bestimmt sind, zusammenzuarbeiten. Sie suchen alle Welt in den Giftnebel einer Kriegspanik zu hüllen, in dem der gesunde Menschenverstand nicht mehr zu bestehen vermag. Tiefer Abgeordnete, der sich an der Vor stellung einer Bombardierung Berlins durch britische Luft flotten weidet, ist ein würdiger Vertreter jener Schädlinge, die in mehreren Ländern schon ost Proben ihrer gemeinen Haltung abgelegt haben. Es ist gewiß erfreulich, daß auch, das eng- liche Parlament diesen Hetzer sofort zur Ordnung gerufen hat. 24 Stunden vorher hatte der englische Premierminister eine Erklärung abgegeben, in der er einen deutsch-englischen Ausgleich als wünschenswert und möglich bezeichnete. Grund genug für politische Verbrech«!, einen besonders gehässigen Aus fall anzubringen. Derartige Machenschaften haben bisher drau ßen noch nicht die scharfe Abfertigung gefunden, di« sie ver dienen und die im Interesse des Friedens unbedingt erforder lich ist. Wir möchten nur wissen, was man draußen dazu sagen würde, wenn in Deutschland nur annähernd mit einem solchen Zynismus über Bombenangriffe auf fremde Hauptstädte gesprochen würde. Aber bei uns gibt es nicht diese heraus fordernde Hetze, die sogenannte Pazifisten im Auslande be treiben. Wir hoffen, daß man auch in anderen Ländern eine solche Haltung für das ganze Volk verpflichtend machen wird und daß dann diese traurigen Existenzen verschwinden, die mit irgendwelchen verantwortungslosen internationalen Kräften ihr Spiel treiben. Wir haben leider Grund zur Annahme, daß der Weg bis zu diesem wünschenswerten Zustand noch« ein recht langer ist. Der Auftrag an Runciman Bevor das Unterhaus in die Sommerferien gegangen tft, hat Ministerpräsident Chamberlain noch einmal Gelegenheit genommen, dem britischen Parlament einen Ueberblick über den gegenwärtigen Stand der internatio nalen Politik zu geben. In seinem politischen Rechen- schaftsbericht streifte er alle gegenwärtig im Vordergrund des Interesses stehenden Fragen und befleißigte sich dabei einer wohltuenden sachlichen Beurteilung, die wir lange Zett bei den englischen Staatsmännern vermißt haben. Be sonders erfreulich sind die mannhaften Worte, die Cham berlain über das deutsch-englische Verhältnis gefunden hatt Es ist wohl das erstemal, daß von berufener englischer Sette vor aller Welt festgestellt wird, daß das deutsch- englische Flottenabkommen von 1935 in seiner Bedeutung für den Weltfrieden noch nicht die Achtung und Bewer tung gefunden hat, die ihm zukommt. Er sprach von einer „bemerkenswerten Geste höchst praktischer Art", die Hitler zum Schutze des Friedens gemacht habe, und deren Wert bisher noch nicht genügend gewürdigt worden sei. Dieser Vertrag ist ihm ein Bewers dafür, daß England und Deutschland in lebenswichtigen Fragen zu einer Verstän digung kommen können. Dieser Auffassung deS englischen Staatsmannes kann man nur zustimmen. Wir pflichten ihm auch durchaus bei, wenn er es „für nicht unmöglich" hält, die Bemühungen um eine Verständigung fortzusetzen. Der englische Ministerpräsident hat bet seinen weite- re» Ausführungen, die in erster Linie der tschechischen Frage aalten, die Frage einer Verständigung mit Deutsch, kmd nicht ausdrücklich mit der sudetendeutschen Frage in Verbindung gebracht, doch kann kein Zweifel darüber be stehen, daß die Herstellung eines deutsch-englischen Ein- vernehmens in dieser Frage einen neuen, bedeutenden Fortschritt auf dem Wege der Verständigung der beiden Nationen darstellen würde. Im übrigen hat sich der bri tische Regierungschef zur tschechischen Frage naturgemäß mit einer gewissen Vorsicht geäußert. Er gibt sich keines wegs der Hoffnung hin, daß mit der Entsendung des LordS Runciman nach Prag die jahrhundertealte Streit frage nun mit einemmal in kürzester Frist gelöst werden könnte. Auch suchte er peinlichst den Eindruck zu vermei- den, al- ob England seinen früheren HandelSminister gar als bevollmächtigten Schiedsrichter nach Vraa entsenden werde. Er will ln ihm nur den Vermittler sehen, der un abhängig von allen Regierungen — auch von der briti schen Regierung — rein persönlich handeln und die Mög- lichreiten einer Lösung^der sudetendeutschen Frage an Ort und Stelle prüfen soll. Wenn auch diese Einschränkungen durchaus verständ- sich sind, so kann doch kein Zweifel darüber bestehen, daß London mit dieser Auftragserteilung an einen seiner besten Staatsmänner ein großes Maß von Verant wortung übernommen hat, der man sich in englischen Regierungskreisen durchaus bewußt sein dürfte. Diese Verantwortung besteht seit dem Tage, an dem England, in zweiter Linie auch Frankreich, in der tschechischen Frage so etwas wie eine Vermittlung anboten. Die Verantwor tung wuchs mit jeder der drei oder vier „Empfehlungen", die man von Westeuropa nach Prag sandte, und sie wuchs weiter mit jedem Mißerfolg dieser Empfehlungen in Ge stalt neuer tschechischer Sabotageakte und Verschleppungen. Der Erfolg der Prager Mission Runcimans hängt in erster Linie von dem weiteren Verhalten der tschechi schen Regierungskreise ab. Prag hat sich mit der Ent- sendung des englischen Vertrauensmannes einverstanden erklärt, allerdings legte es besondere Bedeutung auf die „rein beratende" Rolle des englischen Vertreters, bevor es seine Zustimmung gab. Die tschechische Presse enthält sich bezeichnenderweise fast jeder Stellungnahme zur Mis sion Runcimans. Allenfalls wird erklärt, man habe keine Gründe, sich gegen die Entsendung des britischen Rat- gebers zu wenden. Die Katze aus dem Sack läßt aber das Nationalistenblatt „Prazskh List". Es verrät die geheim sten tschechischen Wünsche, indem es zu Runcimans Mis sion sagt: „Seine Vermittlung wird kein entscheidendes Gewicht haben." Im Gegensatz hierzu bezeichnet es die sudeten deutsche Tageszeitung „Die Zeit" als sehr wichtig, daß Runciman jede Hilfe erfahre, und daß ihm die ver- schiedenen Standpunkte und bestehenden Schwierigkeiren offen von allen maßgeblichen Stellen klargelegt würden. In maßgebenden Kreisen der Sudetendeutschen Partei er klärt man, daß sie selbstverständlich immer bereit sei, durch Darlegung ihres Standpunktes eine sachliche Unterrichtung zu ermöglichen und dazu betzutragen, daß das schwierige Rationalitätenproblem einer Lösung nähergebracht werde. Von sudetendeutscher Seite bat Runciman also tealicbe Unterstützung bei seiner schwierigen Aufgabe zu erhoffen. Es fragt sich jedoch, ob Prag ihm in ebenso loyaler Weise zur Seite stehen wird. Die nächsten Wochen dürften dar über bald Aufklärung bringen. Es ist erfreulich, daß man auch in englischen Parlamentskreisen jetzt allmählich mehr Verständ nis ftir die Lage der Sudetendeutschen aufbringt. Von den Unterhausreden, die sich mit der tschecho slowakischen Frage beschäftigten, waren besonders die Ausführungen des konservativen Abgeordneten Beverley Barter bemerkenswert, der kürzlich Mittel- und Osteuropa bereist hat. Der Abgeordnete führte u. a. aus, man müsse zugeben, daß die Lage der Sudetendeutschen bedauerns wert und herzzerreißend sei. Die Fabriken seien verlassen, denn die tschecho-slowakische Regierung wolle keine Auf träge im sudetendeutschen Gebiet vergeben. Beverley Baxter ging dann auf die Haltung Englands Deutschland gegenüber ein. Es sei sehr unklug, so sagte er, zu glauben, daß nichts Gutes in dem Nationalsozialismus liege, oder daß Männer wie Hitler und Göring nicht selbstlos seien. Er glaube, daß Deutschland aus tiefem Herzen eine fried liche Regelung der sudetendeutschen Frage suche. Man dürfe nicht verkennen, daß es im sudetendeutschen Gebier eine dreieinhalb Millionen Köpfe zählende notleidende Bebölkerung gebe, die von der Hand in den Mund lebe. Auch in der englischen Presse begegnet man jetzt einem wachsenden Verständnis für die Sudetendeutschen, deren Forderung, nicht als Minderheit, sondern vielmehr als na- tionaler Partner in der Tschechei angesprochen zu werden, von der „Times" ausdrücklich anerkannt wird. Offenbar empfindet man heute auch in England immer stärker die moralische Verpflichtung, endlich das wiedergutzumachen, was vor zwanzig Jahren unter einer anderen englischen Regierung, die auf den Namen Lloyd George hörte, durch Schaffung eines staatlichen Mißgebildes schlecht gemacht worden ist.. MWlitWllg des MtiMlMeWMs eine Mislrelion Erschwerung dec Aufgabe L»rd Runcimans. — L^ne «in- beutige Stellungnahme des Abgeordneten Kundt. Prag, 27. Juli. (DNB.) Tas Presseamt der Sudetendcutschen Partei ersuchte den Klubvorsitzenden der Sudetendeutschen Partei und Karpato-