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Server rum Präsidenten der A.E.A. gewählt Schwere Niederlage »er Demekralen Der Sieger und seine Politik Herbert Hoover hat das Rennen gewonnen. Er tst zun, Präsidenten der Bereinigten Staaten für die nächsten vier Jahre gewählt. Sein Gegner, der Gouverneur des Staates Neuyork, Al. Smith, konnte trotz den eifrigsten Bemühungen gegen den Kandidaten der Republikaner nicht auskommen. Das war vorauSzusehcn, wenn auch selten baS Wahlbild in Amerika so undeutlich war. wie diesmal. Die Niederlage Al. Smiths bedeutet für die Demokratische Partei eine entscheidende Ge führ, düng ihrer Existenz. Seit ihrer Gründung vermochte sie nur zweimal das Weihe Haus zu erobern. Von de» 81 Präsiden» te» der Vereinigten Stuatcn waren nur Clevcland und Wilson Demokraten. Nach dem Zusammenbruch WilsonS waren die Republikaner die großen Favoriten, und sic sind e» bis znm heutigen Tage geblieben Nunmehr scheint die staatösührendc Rolle der Demokraten für absehbare Zeit aus» gespielt zu haben. Die Demokraten bedeuten wohl eine groste Macht in den Verwaltungen einzelner Staaten, aber die Prä» sibentschaft scheinen sie endgültig den Republikanern über- lasten zu haben Die Krise, der Demokratischen Partei be» deutet zugleich die Krise des demokratischen Systems in Amerika, wie eS sich dort eingebiUgert hat. Während man in Manchen europäische» Ländern über A. sa über SN Parteien besitzt, scheint in Amerika bereits ein Zwei Parteien-Snstcm ein Lirru» zu sein. Der Verlauf der Wahlkampagne hat gezeigt, wie schwer es den beiden Kandidaten war. zwischen sich einest Trennungsstrich zu ziehen. Die politischen Unterschiebe konn. ten nur mit grösster Anstrengung gezogen werden. Und diese Unterschiebe trugen durchwegs einen künstlichen, gewoll ten Charakter. So war der amerikanische Präsidentschaft-» kamps IV28 recht inhaltlos. Die Karten waren gemischt, die Demokraten stimmten für Smith, die Republikaner stimmten für Hoover und die letzteren bleiben in der Mehrzahl. WaS bedeutet die Wahl HoovcrS für Amerika und für die ganze Welt? Sie bedeutet, das, der jetzige Kurs der amerikanischen Politik fortgesetzt werden wird. Ja, nicht nur fortgesetzt, sondern sogar verschärft. Die groste imperialistische Macht der Bereinigten Staaten wirb sich noch ungezwungener als die Herrin der Welt fühlen als bis jetzt. Jnnerpolt^tsch will das die Fortsetzung der ProsprritätStaktik. also weitere Kapitalanhäusung und Jn- -ustrtefortschritte bedeuten. Die Prohibition bleibt in ihrer ganzen Schärfe bestehen. Der oerwaltungstechnischc Apparat bleibt unverändert. Ueber 15 MN hohe Acmter und BerwaltnngSposten tn den Bereinigten Staaten bleiben nach wie vor tn den Händen der Republikaner. Und über diesem mächtigen Heer herrschen dieselben Führer der Industrie und des N-i'-rfni-itals ----n ein ein-in»i, Wo--» die W-lt Neuyork, 7. Nov. Bei den amerikanischen Präsident, schastSwahlcn hat Hoover. der Kandidat der Rcpublikani» schen Partei, einen groben Sieg errungen. Seine Wahl ist gesichert. Um 10 Uhr mitteleuropäischer Zeit wurde bc» kannt, dast die Demokraten sich lediglich in Alabama, Arkansas, Georgia, Louisiana, Mississippi und den beiden Carolina gehalten habe«. Sie buchen insgesamt damit S4 Stimmen, während 4K2 Stimmen aus Hoover entfielen. Es stehen noch etwa 15 Stimmen von Rhode Island und Texas aus. HoovcrS Sieg ist gröber als der Coolidges im Jahre 1SL4. denn Coolidge gelang eS nur. S84 Stimmen zu erreichen. Die demokratische traditionsgcmäste Ueberlcgeuhctt tn den Südstaate« wurde ebenfalls gebrochen und groste Massen der Demokraten sind zu den Rcpu, blkkanern übergetreten. Der Verlauf -er Wahlen Nenyork, 7. Nov. Aus dem Verlaus der PräsibentschaftS» wähl, die sich diesmal durch einen Rekord der Wahlbeteiligung auozcichnetc ist als bemerkenswert hcrvvrznhcben, dast dem demokratischen Kandidaten Smith, dem Gouverneur des Staates N c u v o r k. die Wahlmänner dieses Staates ver lor e n gegangen sind, obwohl die Stadt Neuyork selbst über» wiegend demokratisch gestimmt hat. Wetter sind dem demo» kratt'chen Kandidaten verschiedene Staaten des Südens vcr» lorengegangen, die in früheren Wahlen ausnahmslos demo kratisch gestimmt haben. Auch die Farmer des mittleren Westens haben anscheinend ihre Stimmen für Hoover ab gegeben. obwohl man i,„ demokratische» Lager aus Farmer- kretsen eine starke Unterstüt ung erwartet hatte, namentlich nachdem Senator Norris von den Republikanern abtrünnig ge. worbe» war. Nach Ist Uhr schwollen die Stimmen für Hoover lawinenartig an und gaben diesem Sieg dann den Charakter dessen, was in Amerika als ,1» n 6 »i i st o". Erdrutsch, be zeichnet wirb. Smith siegte in de» Groststädtcn, unterlag aber dafür vernichtend aus dem flachen Lande. Hoover ver dankt seinen Sieg tn erster Linie der weiblichen Wählerschaft, dann den Kaufleutcn, zum Teil auch den Farmern und nicht zuletzt der Wallstreet, die bislang noch niemals versagt hat. Zudem galt Hoover als ein Staats mann und WirtschaftSpolttikcr allerersten Ranges, von dem man glaubte, er könne die bisherige Prosperitätspolitik der Republikaner fortsctzcn. Trotz der ungeheuren Wahlbeteiligung blieben störende Zwischenfälle vcrhältntsmästig gering. Wo sie vorkamen, erklärten sie sich vielfach daraus, dast in vielen Städten, wo keine Stim Maschine zur Verfügung stand, und mit Stimmzetteln gewählt werden musste, die Wahllokale derart mit Stimmzetteln überflutet wurde», dast Fässer zu ihrer Aufbewahrung hcrbcigeschafst werden mussten. Neuyork, ebenso wie die kleinste Stadt des Landes, bot ein Bild ge. spanntester Erwartung. Auf den Strastcn. tn denen sich Kops an Kopi drängte, in den Restaurants und anderen öffentlichen Lokalen, ja selbst im Zuchthaus Stng - Sing wurden die Wahlergebnisse durch Rundfunk und Laut sprecher bckanntgegcben. In den grosten und eleganten Hotels, in deren Gcsellschastsräumen sich ungezählte Gäste für die Wahlnacht cingesunden hatten, hielt man mit der Be geisterung über den Sieg Hoovers nicht zurück. Die Neu yorker Gesellschaft hatte die erste Hälfte des Wahl- abcndS in der Metropolitan-Opera verbracht, wo Richard Straust' .Aegyptische Helena" mit Laubcnthal und der Jeritza in den Hauptrollen in einer glänzenden Ausführung zum erstenmal in Szene ging. Als hier die ersten Nachrichten über den Sieg Hoovers ei».rasen ankerten die bekannten Vertreter der Ftnanzwclt, di-- wegen der Auswir kung der PräsidentschaitSwahl aus die Börse Besorgnis ge hegt hatten, bereits größte Befriedigung. Sie Senats- and Repräsentantenhaus««« Neuyork. 7. November. In Verbindung mit dem Erfolge der Republikaner In der Präsidenischastskampagne haben diese auch in den ScnaiS- und Repräsentantenwahlen entsprechende Erfolge zu verzeichnen. So steht bislang fest, dast 22ll Re publikaner, INI Demokraten, ein Farmer und voraus sichtlich auch ein Sozialist in das Repräsentantenhaus ge wählt wurden. -IN Mandate stehen noch offen. — Ueber die Verteilung der Senatssitze liegen im Augenblick noch keine genaueren Zahlen vor. Merbrechung »er ReparalienSprrhandlungrn Die Folge -er französischen Regierungskrise - Berliner Ansichten (Drahtmeldung unserer Berliner Lchrtstlettung) mehr bedeutet, als die schwerwiegendsten Erklärungen ein- slnstrcichster Politiker. Außenpolitisch wirkt die Wahl Hoovers klärend aus allen Gebieten, wo bis zu diesem Tage eine gewisse Stagnation und Verworrenheit herrschte. Der S. November hat automatisch viele Probleme gelöst, um die sich manche Staatsmänner vergebens die Köpfe zerbrachen, steine Ueberraichung kann iepi von drüben kommen. Alles bleibt beim alten. Dieselben Tendenzen, die bis jetzt die Außenpolitik Amerikas bestimmten bleiben tn Kraft. Dieselben Grundlinien werden beachtet. In die Entfremdung zwischen Amerika und den europäischen West- möchten werden keine neuen Momente hineinkommen. Das Staatssekrctariat des Acußeren, an besten Spitze heute Kellogg, morgen aber vielleicht ein anderer Republikaner stehen wird, wird seine harte Taktik Europa gegenüber fort, fetzen. Insbesondere in der amerikanischen Einstellung zu den Ncparationöwttn'chen der Westmächte, vor allem zur Frage des Schuldcnnachlastes wird keine Aendcrung eintreten. Unerschütterlich fest steht Amerika heute nach der PräsidcntschaftSivahl, wie eS vor der PräsidcutschastSwahl stand. Und diejenigen, die irgendwelche Nachgiebigkeit Amerikas in Europa oder andcrSwo erwarten, werden ent. täuscht werden Herbert Hoover, der 54jährige, steht aus der Höhe seiner Kräfte und seiner Macht. Mit geübter und fester Hand wirb er das amerikanische StaatSschiss lenken, und angst, und hoffnungsvoll wird Europa auf Entschlüsse warten, die er zu treffen geruhen wird. Smith hegliilkwüMt Weil Skgaer Nenyork, 7. Nov. Der Vorsitzende de» demokratischen ParicianSschusteS bestätigte bereits um 7 Uhr morgens mitteleuropäischer Zeit die Wahl HooverS znm Präsidenten. Gouverneur Smith, der die Wahlresultate im Neuyorker Hauptguartier der Demokraten entgegennahm, ohne sich zunächst dazu zu äußern, sandte gegen Mitternacht, als sich das Ergebnis der Wahlen Überblicken ließ, folgende» Telegramm an Hoover: Ich beglückwünsche Sie zu Ihrem Sieg und bitte Sie, meine besten und ausrlchttgstcn Wünsche für Ihr körperliches und seelische« Wohlergehen und für den Erfolg Ihrer Regierung entgegenzunehmen. Berlin. 7. Nov. Die InnerpolitEcbe Lage in Frankreich wird naturgemäß auch tn de» politischen Kreisen Berlins mit lebhaftem Interesse verfolgt. Man hält aber mit jedem Urteil sehr zurück, da sich die Entwicklung der Dinge in Frank- reich noch nicht Übersehen läßt und erklärt, daß wir an den ganzen Vorgängen in Frankreich nur ein außen politisches Interesse hätten. Man ist der Meinung, daß. ganz gleich, ob Poincar« gehe oder nicht, für uns keinerlei Veranlassung bc« stehe, nun etwa anzunchmen, daß sich in Frankreich irgendeine Kursänderung zugunsten der dentsch-sranzö» fischen Bcrständigungsbcstrcbungcn ergeben könnte. Selbst wenn Poincard zurücktrcte, so bleibe er auch außer halb der Regierung infolge seiner großen Autorität, die er in Frankreich genieße, so stark, daß er aus außenpolitische Entwicklungen jederzeit Einsluß nehmen könne. Sodann müsse beachtet werden, daß Briand, unter dessen Acgide die ganzen deutsch-französischen VcrständignngSbcstrebungen ins Versanden gerieten, wahrscheinlich weiterhin der französische Außenminister bleiben werde. In der Besprechung der R e p a r a t i o n S a n g e l c g e n h c t t r n wird sich nach der tn Berlin herrschenden Meinung allerdings eine Unter- Masrali vom Lawastrom vernichtet Catania, 7. November- Der Hauptlavastrom ist gestern abend tn das Dorf MaScali eingcdrungen und hat bereits mehrere Häuser zerstört. Ein anderer kleinerer Lavastrom hat die Straße, die MaScalt mit Nunztata verbindet, erreicht. Der Minister für össentltchc Arbeiten ist an Bord eines Wasserflugzeuges hier cingctrofscn, um Hilfsmaß nahmen tn die Wege zu leiten. — Die Ausbrüche des Aetna dauern an. Der Lavastrom riß einen Teil der Brücke der Aetna-Eisrnbahn in einer Länge von 6N Meter mit ihren massiven Pfeilern ein. Ein Teil der Eisenbahnbrückc schmolz tn der glühenden Lava, während da» Gefüge der Br»cke krachend in die Tiefe stürzte. Der Verkehr auf der Etsenbahnstrecke ist unterbrochen. Auch eine kleinere im Bau befindliche Brücke wurde durch die Lava zerstört, wodurch der Verkehr im Aetnagcbiet unmöglich gemacht wurde. „Giornale d'Jtalta" meldet aus Catania, baß t» MaScalt Bttt- prozcssionen unter Anführung von Priestern, welche die Reliquien des Heilige» Beit und Bilder dcS Heilige» Leon- hard tragen, dem Lavastrom entgeaengehrn. Die Räumung der Ortschaften vollzieht sich tn Ruhe und Ordnung. brcchung ergeben, wenigstens solange, bis wieder stabiler« Rcgicruiigsverhältnisse in Frankreich geschaffen sind. Die diplomatischen Fühlungnahmen zwischen den Aus wärtigen Acmtcrn würden aber trotz dieser offiziellen Pause wcitergchcn. Paris. 7. November. Zur Rückwirkung der Pariser Ministerkrisc aus die Neparationsbcsprcchnnge» schreibt-da» .Journal", die deutsch sranzösischcu Berhandlnngcn seien seit einigen Tagen aus gutem Wege gewesen, so daß man hoffte, bald z» einer Einigung zu gelangen. Die Ministerkrisc habe die Besprechungen unterbrochen. Man müsse warten, bi» eine neue Regierung gebildet sei. um die Ver» Handlungen wieder ausnchmen zu können. Dr. Stresemann -et Mn-en-urg Berlin, 7. Nov. Reichspräsident v. Htndenburg empfing heute den RcichSmtnistcr des Auswärtigen Dr. Stresemann zum Vortrag. Der Herr Reichspräsident sprach bet dieser Gelegenheit dem nach langem Erholungsurlaub in sein Amt wieder zurückgekehrten Minister seine besten Wünsche für weiteres persönliches Wohlergehen aus. Rom, 7. Nov. Nach den letzten Meldungen hat der Aus bruch weiter an Heftigkeit zugenommen. Die Lava dringt mit einer Geschwindigkeit von 4 Kilometer in der Stunde tn einer Front von 6M Meter Breite vor. Im Laufe des DienStag abend haben sich zwei Nebenflüsse mit dem Haupt strom der Lava vereint, die nun eine riesige Lavamasse bilden. Maseali, mit rund IsivM Einwohnern, das am Dienstag geräumt wurde, ist von der Lava erreicht und vernichtet worden. Man rechnet damit, daß die Lava tn den heutigen Vormittagsstunden die Eisenbahnlinie Catania- Messina erreicht und von dort gegen das Meer Vordringen wird. Schweres Spren-unglück -et Augsburg vier Arbeiter tödlich verletzt Augsburg, 7. Nov. In einem Steinbruch oberhalb de» Wasserwerkes Obereichstätt ereignete sich ein furchtbare» Sprengunglück. Durch einen vorzeitig losgegangenen Schub erlitt der 2Sjährige Arbeiter Leonhard vötsch eine schwere Kopfverletzung, so daß er kurz daraus starb. Drei wettere Arbeiter, die in unmittelbarer Nähe arbeiteten, wurden eben falls tödlich verletzt.