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sächsische GlbMng. Amts- und Anzeigeblatt für das König!. Grrichtsamt nnd den Stadtrath z« Schänd»» und de» Stadtgemeinderath zu Hohnsteuu l875. Schandau, Sonnabend, den 30. Januar Die „Sächsische Clb-Zeit«»g" erscheint Mittwoch und Sonnabend und ist durch alle Pollcmüaltcn, sowie durch die Erpcdttion jShrlich zu beziehen. - Inserate für das MitNvochSbiaU werden dis Dienstag früh 9 Uhr, für daS Sonn adendöb,a U spaiesteno bei Herrn beten. — Preis für die einmal gespaltene CorpnSzeile oder deren Naum >0 Pf. — Auswäris werden Jnseraic für die (Ubzettnng angenomnil . Hesse, in Dresden und Leipzig in den Annonecn-Burcanr der Herren W. Saalbach, Nnd. Mosse und HaaunsN n og e O Die Verwicklungen in Nordamerika. Die kürzlich in dcr Union stattgcfnndcncn Kon- grcßwahlcn haben den thatsächlichcn Beweis geliefert, wie sehr Präsident Grant sich und seine Partei — die Ncpnblikancr — in Mißkredit gebracht. Ein Vor fall dcr neuesten Zeit scheint noch weiter die Zahl seiner Anhänger zn schwächen; wir meinen die Vor gänge in Lonisiana, dcr Hauptstadt dcS chcinaligcn Sklavcnstaatcs Ncw-OrlcanS. Vielleicht mehr als in anderen Südstaatcn wußten dort die Gegner dcr Skla- vcn-Emancipation innncr noch eincn gewissen Einfluß zu behaupten, weshalb cö die VnndcSrcgicrung in Washington für räthlich hielt, daselbst die Erncnnnng eines republikanischen GonvcrncurS durchznsctzcn. ES gelang ihr durch die Wahl Kcllog'S, eines Mannes, der außer sciucr Treue und Anhänglichkeit gegen Grant keine besonderen Charactcr-Vorzügc haben soll. Seine Gegner reden ihm sogar viel BöscS nach, was aber füglich dahin gestellt bleiben mag, znmal bekannt geling ist, mit welchen Mitteln dcr Vcrlünmdnng die Amerikaner ihre politischen Gegner bekämpfen. Die rcvolntionärcn Vcrsnchc im vorigen Jahre, Kellog zn vertreiben, scheiterten bekanntlich an dem rechtzeitigen Einschreiten dcr Bnndcötruppcn. Da mm die Demokraten (d. h. nach europäischen Bezeich nungen die Konservativen) von Ncw-OrlcanS die Hoff nung aufgabcn, ihn mit Gewalt znm Rücktritt zn zwingen, versuchten sic ans andcrc Wcisc zn diesem Ziele zu gelange». Sic machten nämlich die äußersten Anstrengungen, um dcu möglichst couscrvativcn Aus fall dcr damals bcvorstchcudcu Wahlen für das Re präsentantenhaus Louisinna's sicher zu stellen. In den Mitteln war man freilich hierbei nicht wählerisch. Bestechungen und Einschüchterungen dcr Ncgcr spicl- tcn eine große Nolle. Trotz allcdcm gelang es ihnen nur, eine Mehrheit von 4 Stimmen zn gewinnen, denn das Hans setzte sich ans 53 Demokraten nnd 49 Republikanern zusammen. Diese Mehrheit war jedoch genügend, einen konservativen Präsidenten im Parlament dnrchznbringc», der daun Kcllvg das Ver bleiben ans seinem Gonvcrucurö-Postcn unmöglich ge macht haben würde. Der Tag dcr PrÜsidcntcn-Wahl kam heran; die Konservativen (Demokraten) wähnten sich schon Herr dcr Situation — da machte ihnen Freund Kellvg einen Strich durch die Nechuuug. Er veranlaßte den BnndeSgcncral Sheridan, eine Abtheiluug Soldaten in den Sitzungssaal zn commandircn, welche fünf konservative Depntirtc, deren Wahl vorzugsweise durch ungesetzliche Mittel soll bewirkt sein, daraus entfernten, so daß die Republikaner wieder in der Mehrheit waren nnd den Präsidenten ans ihren Reihen wählten. General Sheridan traf auch sofort mili tärische Maßregeln, um ciucu etwaige» Ausruhr im Keime zu erdrücken. Die Konservativen aber ver ließen sämmtlich das Repräsentantenhaus, constituir- tcu sich als Parlament in einem Privatgcbände nnd sandten geharnischte Proteste gegen das Verfahren Kcllog'S nnd Sheridan's nach Washington au dic Bundesregierung. Die hierdurch hcrvorgcrnfcnc Aufregung hat sich einem großen Theile dcS amerikanischen Volkes mit- gcthcilt. Gonvcrucnre nnd Volksversammlungen spre che» sich energisch gegen jenen Gcwnltaet in Louisiana anö nnd nennen ihn einen brutalen Schlag der Bnn- dcögcwnlt gegen die Freiheit des Volkes. Militärische Interventionen liebt dcr Amerikaner nicht, sei cr De mokrat oder Republikaner. Sheridan nnd Grant hal ten aber die Maßregeln für gesetzlich und nothwen dig. Die dem Kongreß überreichte Botschaft Graut'ö nennt jene Vorfälle die Folge einer konservativen Verschwörung gegen dic Republikaner nnd meint, Sheridan habe durch sein Eiuschrciteu mir Rebellion nnd Blutvergießen verhindert. Wir bezweifeln, daß Grant die Mehrheit des Volkes für diese Lesart ge winnen wird. , . Auch dic amerikanische Presse ist ziemlich cm- müthig in der Vernrthcilnng dieses Vorgehens dcr Bundesregierung. Wenn der Präsident, sagt man, eS zn rechtfertigen unternimmt, daß daö Militär in einem Staate sich directe Eingriffe in die parlamen tarische Selbstregiernng erlaubt, wird er es hindern, wenn dasselbe sich in einem zweiten und dritten Staate ereignet? Wo bleibt aber dic Selbstständigkeit dcr Staaten, wenn die Uniouöregiernug in jeden einzel nen willkürlich hiueiuregieren darf? Und was müßte das Ende dieses Willkürregiments werden? Wenn die gemaßregelten Staaten nun einen neuen Sonderbnnd schließen nnd ihrerseits mit Waffengewalt gegen dic Uebcrgriffe des Präsidenten protestiren, während die ser ebenfalls an die Entscheidung der Waffen nppellirt, würde anf diese Wcisc der allgemeine Bürgerkrieg nicht von Neuem entzündet werden? Man sieht, diese Fragen sind nicht ohne Grund und noch begründeter erscheint Vielen die Besorgniß, daß Grant in der That anf eine solche Eventnnlität hinarbcitc, weil die Niederlage bei den letzten Kon greßwahlen in ihm die Idee Hervorgernfen, mir durch eiu allgemeines Waffcngctümmcl seine frühere Po pularität und Herrschaft wieder gewinnen zn könncu. Dcr Gcdauke erscheint nnS jedoch so nugchcncrlich, daß wir ihm vor der Hand keinen Glauben beimcsscn können. Die Volkölcidcuschaftcn bis zn einem Bür gerkriege zn entflammen, nm nur seine Herrschaft noch nm einige Jahre zn sichern, dazu scheint uns denn doch der Charaeter GrantS nicht angethan. Nichts destoweniger liegt Henle in Nordamerika ein solcher Bürgerkrieg nicht aus dem Bereiche dcr Möglichkeit. Jahresliste der für das Geschworne»gericht zu Dresden anf das Jahr 1875 gewählte» Geschwornen und Hilfsgeschworneu. I Geschworene. 1. Herr August Heinrich Adam, Maurermeister iu Dresden. 2. - Karl Brnno AlbamiS, Kaufmann daselbst. 3. - Emil Abraham Adolf Aschcrbcrg, Privatmann daselbst. 4. - Gnstav Bäßler, Privatmann daselbst. 5. - Albin Beger, Braucrci-Dircctor daselbst. 6. - Friedrich Wilhelm Karl Ferdinand Bock, Buchhändler daselbst. 7. - Moritz Brüske, Major z. D. daselbst. 8. - Ludwig Emil Cyriacus, Kaufmann daselbst. 9. - Friedrich Julius Dümlcr, Kaufmann daselbst. 10. - Emil Alexander Ebert, Holzhändlcr daselbst. 11. - Johann Karl Gottlob Fischer, Civil-Jngcnienr daselbst. 12. - Wilhelm Frahncrt, Buchdrnckcreibcsitzer daselbst. 13. - Friedrich Theodor Karl FnchS, NathSzimmcrmcistcr daselbst. 14. - Emil Theodor Fridolin Gleitsmann, Chemiker nnd Farbenfabrikant daselbst. 15. - Bruno von Göchhanscn-Ncichardt, Major a. D. daselbst. 16. - Traugott Lonis Guthmann, Wachöwaarenfabrikant und Hoflieferant daselbst. 17. - Georg Rudolph Hantzsch, Wcinhändlcr daselbst. 18. - Alfred Moritz Hanschild, Baumeister daselbst. 19. - Gustav Adolph Häudcl, Spritzcufabrikaut daselbst. 20. - Eduard Friedrich Hebenstreit, Hofschucidcrmeister daselbst. 21. - Heinrich HcmS, Privatmann daselbst. 22. - Kar! Adolph Imanuel Höckner, Buchhändler daselbst. 23. - Karl Friedrich Julins Jähnert, Harmoninm-Fabrikant daselbst. 24. - Felix Gustav Freiherr von KaSkcl, Bankier daselbst. 25. - Karl Kemnitzer, Hauptmann n. D. daselbst. 26. - Heinrich August Friedrich Kuuitz, Schäfcrei-Dircctor daselbst. 27. - Albert Kuntze jun., Bankier daselbst. 28. - Maximilian Lndwig Küntzelmann, Fabrikant daselbst. 29. Herr Johann Franz Friedrich Wilhelm Lonis Largvc, Hotelier daselbst. 30. - Friedrich Angust Otto Lehmann, Flcischerobcrmcistcr daselbst. 31. - Gustav Ottomar Lchmauu, Buchdruckcrcibcsitzcr daselbst. 32. - Curt von Leipziger, Knmmerhcrr daselbst. 33. - Hermau» Levy, Messerschmied daselbst. 34. - August Franz Lorenz, Kürschncrmcister daselbst. 35. - Friedrich Wilhelm Gottlob Mann, Scifcnsicdermeistcr daselbst. 36. - Angust Heinrich MatthäS, Kaufmann daselbst. 37. - Richard Albert von Meerhcimb, Oberst n. D. daselbst. 38. - Friedrich Angust Clemens Müller, MechaniknS daselbst. 39. - Karl Jnliuö Naumann, Fischer nnd Schifföherr daselbst. 40. - Friedrich Edmund Opitz, Ricmcrmeister daselbst. 41. - Angust Gottwarth Pcuzig, Kaufmann daselbst. 42. - Hermann Otto Platzmnnu, Major z. D. daselbst. 43. - Johann Gnstav Alexander Prenßcr, Privatmann daselbst. 44. - Theodor Karl Angust Prinz, Tnchhändlcr daselbst. 45. - Dietrich Ferdinand Reh, Kaufmann daselbst. 46. - Friedrich Paul Arthur vou Rohrscheidt, Kaufmann daselbst. 47. - Karl JnliuS Nülkcr, Kunst- nnd Handelspartner daselbst. 48. - Otto Karl Friedrich Ludwig Sachse, Mechauikuö daselbst. 49. - vr. Mil. Ludwig Wilhelm Schaufuß, Naturalieuhändler daselbst. M. - Woldemar Frnuz Schisfucr, Schirmfabrikaut daselbst. 51. - Albert Julius Ferdinand Schilling, Kaufmann daselbst. E' - Heinrich Oswald Schreiber, Kuustgärtuer daselbst. o3. - Friedrich August Schröer, Buchdruckereibcsitzcr daselbst. o4. - Johauu Christian Reinhold Schulze, Hotelier daselbst. o5. - Friedrich Eduard Schwabe, Tischlermeister daselbst. 66. - Johauu Christian Seidel, Kaufmann nnd Ofenfnbrikaut daselbst. -)7. - Arnold Karl Seulen, Weinhäudlcr daselbst. 58. - Karl LouiS Wilhelm August Siekmann, Fabrikant daselbst. o9. - Karl Gottlieb siedel, Kaufmann und Hoflieferant daselbst. 60. - Christoph M-rdmand Siclaud, Privatmann daselbst.