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''l " " t»U-r angenm,. , h« «wpebttto», «arim»ra«e 1». js - ^ -!i -1 O«i>s.' B«r j^Äch N! iS» I «-». Hageökatt für UuterhMW und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Drobisch. M». 4L. Mittwoch, den 10. Februar 1864. Anzeige« t. dies, »litte, »a« i« 8800 «ke«»l erscheint, finden ein« erfolgreiche Brrbreituna Dresden, den io Februar.' — Bei Sr. Excellenz dem Herrn Staatsminister Frhrn b. Brust fand vorgestern Abend ein glänzendes Ballfest statt, welches auch Se. Majestät der König, so wie II. KK. HH der Kronprinz und dis Frau Kronprinzessin, Prinz und Frau Prinzessin Georg und Prinzessin Sophie mit Allerhöchst und Höchstihrer Gegenwart beehrten. — Lin weihevoller Erinnerungstag gestaltete sich vorge stern für den hiesigen Gewerbe-Verein, dem es vergönnt war, sein 30.Miftungsfest unter großer Betheiligung und reg ster Theilnahme zu feiern. Gleichsam als eine Bürgschaft für oaS Streben und Walten des Vereins dürfte der freudige Um stand gelten, daß auf Wunsch Sr. Maj. des Königs am Vor mittag halb 10 Uhr eine Deputation zur Audienz gelangte, Welche aus den Herren Oberinspector Tauberth, Direktor Claus, Secretär vr. Rentzsch und Seilermeister Steher bestand. Sel bige überreichten Sr. Majestät eine Adresse, worin Hochdem- selben, als Mitglied des Vereins, die Gefühle kund gegeben wurden, von welchen sich der Verein an dem Tage durchdrun gen fühle, der gleichsam als ein Markstein an einer 30jährigen Laufbahn stehe. Der König sprach sich sehr leutselig über Ge- werbeverhältnifse aus und erkundigte sich nach den Erfolgen und dem Fortgange der Dinge, welche durch die neue Gewerbe- Ordnung eine Umgestaltung empfangen. — Abends um 6 Uhr begann in Braun's Hotel der Fest-Actus, wo sich das Vereins mitglied Hr. Tapezirer Hagenberger jun. und Hr. Maler Hans in uneigennützigster Weise hatten angelegen sein lasten, den Saal höchst geschmackvoll mit Blumengarnituren, Flaggen und Gemälden zu schmücken. In der mittleren, mit Pflanzen de- corirten Riesche prangten die Büsten des Königs sowie der Prisizen Albert und Georg, während zu beiden Seiten dieser Gruppe zwei große schöne Bilder sichtbar waren: die Beschü tzerin der Gewerbe mit. der Devise „Einigkeit macht stark" und die Beschützerin der Wissenschaft und Kunst nebst dem Spruch: „Wissen ist Macht!" Die linke Wand des Saales bedeckte das kolossale Bild der Saxonia und die rechte Wand ein ebenfalls großes Tableau: das sächsische mit dem Hermelinmantel um hüllte Wappen. In der Nähe befindliche Fahnen trugen die Jahreszahlen 1834 und 1864, sowie die Namen der Vorstände, während über einer großen Fahnen-Gruppe in der Mitte das deutsche Wappen und das vereinigte schleswig-holsteinische Wap pen den Blick des Beschauers fesselten. Dem Festactus wohn ten bei Se. Exc. der Herr Minister v. Falkenstein und die Herren Geh. Finanzrath v- Tschirschky-Bögendorff, Geh. Rath Vr Weinlig, Geh. Rath v. Schimpfs, Polizeidirector Schwauß u. s. w. Nachdem Hr. Oberinspector Tauberth mit grüßenden und einleitenden Worten den Festactus eröffnet, hielt Herr vr. Rentzsch die eigentliche Festrede, erging sich dabei besonders über Handwerksbetrieb und Fabrik-Industrie und daß der frühere zopfige Handwerksbetrieb sich immer mehr im Geist der neuern Zeit veredele und sich der drückenden Fesseln zu entledigen suche, worin Patent-Wesen, Zunft. Gebrauch und veraltete Vorurtheile ihn festgehalten. Herr Direktor Clauß gab sodann eine ^statistische Uebersicht über die Thätigkeit des Vereins und das Wachsthum desselben, eine Aufgabe, deren sich der Vor tragende hier und da mir Humor zu entledigen wußte. Nachdem die gedruckten Protokolle über Verhandlungen und Vorträge während der Geschäftsperiode von 1862 — 63 zur Vertheilung gelangt, der Herr Kaufmann Schausuß als Casfirer und Herr Leihbibliothekar Richter über Journalistik« und Bibliothek Bericht erstattet, erfolgte die Ernennung folgender Ehrenmitglieder: vr. Böhmert in Bremen. Prefessvr vr. Hirzel in Leipzig, Direktor Götze und Fabrikant Zimmer mann in Chemnitz. Zu correspondirenden Mitgliedern: die Her ren Findeisen und Keller in Chemnitz und vr. Back in Alten burg. Als dies vorüber, erfolgte von Seiten des Herrn Ober inspektor Tauberth die Vertheilung silberner Vereins-PreiSme- daillen und zwar an die durch ihre Verdienste um den gewerb lichen Fortschritt rühmlichst bekannten Herren: Hofkunsttischler Türpe, Schloffermeister Richter und Mechanikus Müller. — Höchst belebt gestaltete sich später die Festtafel wo ander» mit ca. 400 Theilnehmern besetzten Tafeln wahrer Frohsinn des Lebens herrschte. Die große Reihe der Toaste wurde von dem Herrn Oberinspektor Tauberth mit einem Hoch auf Se. Maj. den König eröffnet, dem sich später ein gleiches, ausgebracht von Herrn vr. Rentzsch, auf die königl. und städtischen Behörden anschloß, in deren Namen Herr Stadtrath Teucher seinen Dank kündete und ein Hoch der Intelligenz weihte. Unter der Zahl von Toasten die ferner im Verlauf der Tafel folgten, erinnerte Herr Protze aus Chemnitz an das Erwachen des Volksgeistes, während Herr Commisfionsrath Hartmann der „steuerfreien Zu kunft" gedachte und Herr Crusius aus Leipzig den Gewerbeve rein zu Dresdm leben ließ. Die Herren Steher und Buch händler Emst am Ende erhoben das Wort für die Vorstände und letzterer noch poetisch für die Kunst im Gewerbeverein. In dem Tafelgenossen noch besonders die Verdienste des Herrn Oberinspektor Tauberth uud des Herm Clauß als Seeretair hervorgehoben, der Herr Photograph Krone dm „goldenen Bodm des Gewerbevereines" ans rechte Licht gesetzt, erhob sich der Herr Baumeister Günther, der bekanntlich bei festlichen Anlässen als poetischer Improvisator immer einen Triunchh feiert, was von der Versammlung stets freudig begrüßt wird, da bekanntlich an sollen Abenden nicht Jeder, der sich zum Sprechen berufen fühlt, auch ein AuSerwählter ist. In gebundener Rede, ja oft mit Schwung, ermahnte er nun, einm deutschen Verein zu gründen, der eS sich zur Aufgabe mache, die Einführung engli- lischer Maaren entbehrlich zu machen und überhaupt in neu erer Zeit oft aufgetauchter englischer Anmaßung entgegenzutreten. Die Art und Weise, wie dies energisch und doch mit Humor vom Redner durchgefübrt wurde, erregte den Beifall so stür misch, daß nach Beendigung der gelungen« Improvisation sich Herr Oberinspektor Tawberth veranlaßt fühlte, ein Hoch auf dm wutschen Mann Günther auszubringen. Erwähnt sei noch eine» Toaste», ausgebracht von Herrn Oestereich au» Meißen, der in