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Dresdner Journal : 03.09.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188209034
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820903
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820903
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-09
- Tag 1882-09-03
-
Monat
1882-09
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 03.09.1882
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O205 Sonntag, den 3. September 1882. Ttz»ovew«»t»pr«l»r ^U»rlicl>, . . . . IS ^Mrliod- 4 It»rü LV Li»relas üuwwvr»: rokV rüittd äei ck«ut»cl>«a kvick»» tritt kort- uoä 8tswpel»u,ct>I»^ üu»,a. I»ser»t«oprsl»«r ?ür do» k»um eivvr sse«p»It«nen p«tit-«il» LV ke Unter „Linxv«oät' 6io 2«ils 80 kk. ö« ^»Kellen- uoä LiNsrv^tr SO Fukicli!«^. Irsebvlnenr TlFtiot» mit XnrnLtims a»r 8ovn- ua<i keisrtL^s Xkoock» Mr ä«o kolxenctev Dres-nerIMmal. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. LelprlL: F>. 7tran^»t«tt«r, OowwlMionLr äs« I >re«jnvr ^ourv»li; NnwdnrU L«rltL Vir» - l^tprtU VrnnUort ». > : //aa«rn/rtrin F VoA/<r, I«rU» -VI«» N»n»dvrx kr,x-I.«jp»!, -rr»n>lk»rt ». ». >üned«»i ^Lo»,r,- N«rU»: /«,rak«ckrn<tant, Lr«m»o: F!. §c/>1ottc, >r«A»u F LtanAr«', Lureoit F'aba1)>-, ^rrn^knrt » M F'. ^arAk^«ct>8 Unotikavcllun^; 0brU»: A/üNrr- S»»»«r«r: <7. 8o/iü«i«', ?»rt» >«rlt»-Lrnnjrtart » > »tottUnrt: ^audr <s Oo, LnwdniU: Fck. L't«ner Ilvr»n!,xederr LSvisI kipeaition 6sr Nre?6oer ^ouru»!», I)rs»6so, Lvivzsrrtr»»»« Xo SO Amtlicher Mil. Bekanntmachung. Die nächftr Aufnahme-Prüfung von Expekanten für da» Königlich Sächsische Kadetten-Korps fal am 29. und 30. September ». er. stattfinden und werden die an da» Kommando de» Kadetten-Korp» zu richten» den bezüglichen Anmeldungen dazu am 15. September geschlossen. Die wissenschaftlichen Anforderungen an die Ex- pettanten für die Aufnahme m da» Kadetten-Korp», die übrigen Vorbedingungen sowie die näheren Vor schriften, nach denen die etat»mäßigen Kadettenstellen mit einem jährlichen ErziehungSbeitrage von 90, 180 und 300 M. zur Bertheilung kommen, sind au» dem Regulativ für da» Königlich Sächsische Kadetten-Korp» vom Jahre 1880 und dem Nachtrage zu demselben — beide» käuflich zu beziehen in der Buchhandlung von Carl Höckner, Dre-den-Neustadt — zu ersehen. Dresden, am 12. Juli 1882. Kriegs-Mini st erium. von Aabrice. Bayer. Bekanntmachung. Die öffentliche Versteigerung der in diesem Jahre auSzumusternden Dienstpserde der Kavallerie, Artillerie und de» Train» soll an den nachgenannten Tagen und Orten, von Vormittag» 10 Uhr an stattfinden: Freitag den 22. September 1882 in Riesa und Großenhain Montag den 25. September 1882 in Oschatz, Dresden, Pirna und Grimma DienStag den 26. September 1882 in Dresden und Borna Mittwoch den 27. September 1882 in Rochlitz und Freiberg Montag den 6. und Montag den 27. November 1882 in Dresden. Die Pferde der Garnison Lauft gl werden in Grimma, die der Garnison Pegau in Borna und die der Garnison Geithain in Rochlitz zur Ver steigerung gelangen. Da« Nähere wird durch die betreffenden Lokal- blätter und an den VersteigerungS-Plätzen bekannt gemacht «erden. Dresden, am 21. August 1882. Kriegs-Ministerium. von Aabrice. Felgner. Nichtamtlicher Lheit. Uedersicht: Telegraphische Nachrichten. Zeituugtschau. (Kölnische Zeitung.) Tagesgeschichte. (Dresden. Berlin. München Wien. Paris. Rom. London. Sofia. Athen. Lima.) Zur ägyptischen Arage. Dresdner Nachrichten. Feuilleton. Feuilleton. Rrdigtrl vou Ott» Banck. Der Oheim. Novelle von F. L Reimar. (Fortsetzung.) Gerade war zwischen den beiden Männern von dem wahrscheinlichen Resultat der bevorstehenden ReichStagS- wahlen die Rede gewesen, als er sich wieder ein Mal in dieser Weise unterbrach. ,Lin» muß ich Dir noch sagen, Dora*, rief er zu feiner Schwester hinüber, „Du bist größer geworden, seit wir un» nicht sahen I* „Du meinst natürlich nur, daß Du kein Kind mehr iu mir siehst!* entgegnete sie mit einem ruhigen Lächeln. „Rein, nein, auch in Wirklichk itl* beharrte er. „Oder käme e» etwa nur, weil Deine Haltung eine andere geworden ist? — Du bist nämlich, da» be merke ich gleich, nicht mehr die schwirrende Libelle von ehedem!* Der Antwort ward sie überhoben, denn Hardeck, der unterdessen gerade vor sich hingrblickt hatte, nahm wieder da» Wort. „So halten Eie sich wirklich nicht überzeugt, daß die liberalen Parteien sich einigen werden?* fragte er, al» wenn inzwischen von nicht» Anderem die Rede gewesen wäre. „Unbedingt nicht!* entgegnete Wilhelm. „Für» erste behauptet noch jeder Reiter seinen eigenen Sattel Kircheuuachrichten. Tageskaleuder. Inserate. Beilage. Ernennungen, Versetzungen ,c. iw öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichtev. vermischtes. Statistik und Lolkswirthschaft. Sächsische Bäder. Börseuuachrichten. Telegraphische Witteruugsberichte. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Paris, Sonnabend, 2. September. (Tel d. DreSdn. Journ.) Nach der zuverläsfiigea Nach weisung eines hiesigen Aachblattes ergiebt die dies jährige Weizenernte in Frankreich 112 400000 Hektoliter gegen 85 50000«, im Jahre 1881 und gegen die Durchschnittsernte vou 102800000 Hekto liter. London, Sonnabend, 2. September. (Tel. d. DreSdn. Journ.) General Wolseley telegraphirt aus JSmailia, er erwarte nur die vollständige Organisation deS Transportdienstes zum Weiter- vorrückru. Wolseley nahm an, den Eisenbahn canal zur Proviantirung der Truppen in der Front benutzen zu können; der Feind sperrte in- deß den Bahncaaal durch Dämme ab. Die Hiv- deruiffe fiud jetzt beseitigt. Es functionrren 3 Locomotiveo. Ein Maulthiertrausport ist aus Eyperu eingetroffen; andere Transporte werden baldigst auS Malta, Italien und Syrien erwartet. Wolseley bofft, Kameele von den Beduinen zu er halten. Die Hitze ist weniger groß, als erwartet wurde; der Gesundheitszustand der Truppen ist eia guter. (Bgl. dagegen umstehend die Rubrik „Zur ägyptischen Frage*.) Dublin, Sonnabend, 2. September. (Tel. d. DreSdn Journ.) Sämmtliche Polizisten, einschließ lich der entlassen«» 883 Manu haben ihre Thätig- keit eingestellt. Nur die höheren Beamten, In- spectoren und Sergenten, fiud auf ihren Posten ge blieben. Gestern Abend fanden Ruhestörungen Statt, welche daSMilitär zuweilen mit gefälltem Bayonnet unterdrückte. ES werden fortwährend Specialcovstab- ler eingestellt. 400 Männer haben sich zur Bil dung eines brsondern PolizeicorpS eingeschrieben. Der Muvicipalrath ist gestern Abeud zusammen- getreten. Der Lordmayor kündigte au, er beab sichtige, eine Proclamation an die Bürger zu richten, welche dieselben auffordrrt, angesichts deS Fehlens von Polizisten auf die Aufrechterhaltung der Ruhe eiuzuvirken. (Vergl. nebenstehend die Rubrik „ZettungSschau*.) Konstantinopel, Sonnabend, 2. September. (Tel. d. DreSdn. Journ.) In Betreff der Militär- convention wurde bisher keine Lösung erzielt. Lord Dufferiu hat sich zu einem 3 tägigen Aufent halte nach den Prinzeuinseln auf dem Marmara- «eere begrbeu. DreSdeu, 2. September. Zu den seltsamen Schauspielen, welche in der Gegenwart sich unS darbieten, gehört auch dasjenige — aber wir werden ja sehen, was die ministeriellen Kundgebungen bewirken! UebrigenS,* wandte er sich jetzt mit einem raschen Uebergang wieder an Dora, „ist e» gar nicht zum Verspotten, daß Dein Körper noch wachsen könne. Bevor er mit dem zweiten De- cenium fertig ist, braucht sich Niemand die Grenze zu setzen, und Du zählst geschwind, Dora, hilf mir: wie alt bist Du doch?' „Neunzehn JahreI* entgegnete sie etwas stockend. „Unmöglich!* rief er lebhaft; beweise mir da», wenn Du kannst! Oder laß mich nachrechnen wahrhaftig, die Kleine hat recht: neunzehn Jahre sind über ihren ehrwürdigen Scheite! dahingegangen! Nun aber holt mir einen Kalender, oder sagt e» mir frei heraus, welchen Tag wir heute haben!* „Den zwanzigsten August!' sagte Hardeck, da Dora nicht gleich antwortete. „Alle Wetter, dann ist'S ja richtig: e» ist dein Geburtstag, Dora! und kein Wort sagtet ihr davon!' „Dein Geburtstag, Dora?' fragte jetzt Hardeck mit einer gewissen Bestürzung. „E» thut mir sehr leid, aber ich hatte da» Datum wirklich nicht im Ge- dächtniß behalten!' „Ach,' sagte Dora, „e» hat ja jeder Tag sein Gute» und der heutige ein doppelte», da Wilhelm hier ist, wa» brauchte darum weiter noch von ihm die Rede zu sein?' Sie hatte die Worte lachend gesprochen; daß r» trotzdem ganz leise um ihren Mund zuckte, schien ypn Niemandem bemerk zu werden. „Rein, nein!' ries Wilhelm jetzt eifrig, „sein Recht muß Jedem weiden, und da wir also Bride Sünder an Dir geworden find, so muß für uv» alle Drei eine einer Rebellion der Polizei, deren Schauplatz heute die Hauptstadt Irland» ist. Wie ein Telegramm au» Dublin meldet, wurden dort gestern gegen 300 Officianten der städtischen Polizei von der Behörde entlassen, weil dieselben am Abende vorher an einem Meeting theilgenommen hatten, in welchem mehrere da» Verhalten der oberen Pottzeiosficianten tadelnde und Unzufriedenheit ausdrückende Resolutionen ange nommen worden waren. E» herrscht deshalb in Dublin eine lebhafte Erregung. Die Polizeistatio nen sind militärisch besetzt. (Die städtische Polizei bildet rin von der „Royal irish Eonstabulary* ge nannten Gendarmerie abgesonderte» Eorpr.) Der Vice- könig hat eine Proclamation erlassen, in welcher die Bürger aufgefordert werden, zum Ersatz der ent lassenen Polizeimannschaften sich al» ein besondere» Polizeicorps zu organisiren, welcher Aufforderung be reit» 400 Bürger entsprachen. Die Auflehnung der Polizisten Dublin» ist zunächst auf materielle Veran lassungen zurückzufahren, entbehrt dabei jedoch nicht eine» gewissen politischen Hintergrundes. Die Con- stabler Irland» forderten bereit» seit längerer Zeit eme, den Mühseligkeiten und Gefahren ihre» DienfteS entsprechende GehaltSei Höhung; außerdem war ihnen vom Parlament ein Exlrahonorar von 180000 Pfd. Sterl, zugesprochen, mit dessen Bertheilung die Regierung sich nicht beeilte. Gerade hierdurch wurde der Unzufrieden heit neue Nahrung zugeführt. Die Polizisten stellten folgende Forderungen: 1) Erhöhung de» Gehalt» um 30 bi» 40 Schilling monatlich; 2) die ver- heiratheten Eonstabler sollen für den Verlust ihrer Easernenwihnungen entschädigt werden; 3) der Nacht dienst soll besonder» honorirt werden; 4) die 180000 Psd. Sterl, sollen sofort zur Bertheilung gelangen, und 5) diejenigen Constabler, welche seit 1866 die nen, sollen gleichen Gehalt bekommen mit jenen, welche schon seit früheren Jahren Polizeidienste üben. Diesen Forderungen der Constabler wurde nicht ent sprochen, und da die irischen Polizisten da» Vorrecht besitzen, jederzeit ihre Entlassung fordern zu können, nützten sie diese» Recht au», um auf die Regierung einen Druck au»zuüben. Die Regierung ihrerseit» war zur Nachgiebigkeit nicht geneigt, und so kamen die Dinge endlich auf dem Punke an, auf welchem sich dieselben heute befinden. Man verdenkt der irischen Polizei in England ihre widersetzliche Haltung in einem Theile der Presse nicht, weil ihr Dienst ein im höchsten Grade gefährlicher ist und weil die Re gierung zu lange zögerte, ihren Beschwerden gerecht zu werden. Nunmehr ist man in die unangenehme Lage gekommen, die Organe der öffentlichen Ordnung gemeinsam mit den Anhängern der Landliga der Regie rung gegenüber eine drohende Haltung einnehmen zu sehen. Auch haben sich die Polizisten »chvn seit einiger Zeit daran gewöhnt, sich al» kriegführende Macht an zusehen, wie au» einem, auf einem am 29. August zu Cork abgehaltrnen Meeting beschlossenen Manifest hervorgeht. ES heißt in demselben: »Infolge der Tyrannei, mit welcher Oberst Bruce die Männer zu Limerick behandelte, welche sich an der jüngsten Agitation betheiligten, halten wir r» für nülhig, folgende» Manifest an Die zu richten, welche mit den Männern von Limericksympaihisiren EuerBersahren muß geheim gehalten werden. Ihr müßt Eure wahren Freunde von den angeb lichen trennen. Ihr müßt so bald al« möglich durch die Presse die Zahl Derjenigen veröffentlichen, welche gesonnen sind, sosort die königl. irische Gendarmerie zu verlaffen. Man Hal außergewöhnliche Maßregeln gegen un» angewandt, und wir sind entschlossen, mit gleicher Münze zu zahlen. Ihr wißt, daß die Männer von Limerick cassirl worden sind durch ein Verfahren, wie e» vor rou Jahren in Mode war. Wir sind nicht länger Sclaven, wir oppellircn an olle Eon stabler, sich un» anzuschließen und daSSclavrnjoch ab zu schütteln. Harret im Schweigen aus! Wartet die rechte Stunde ab und zeigt dann Eure Entschlossenheit! Wir sor- dern die Gendarmerie aus, sich mit unseren Brüdern von Limerick zu verbünden und die Servilität abzuschüttelä; Bowle herbei, damit wir unS Abbitte und Vergebung zutrinken, nicht wahr, Schwager?' Hardeck war vollkommen einverstanden; er erhob sich sogar schnell, um selbst das Nöthige herbeizutragen und dann — gleichfalls mit eigenen Händen — den „BersöhnungStrank' zu brauen. Da- Klingen der Gläser stellte darauf die Stimmung rasch wieder her, und am wenigsten ließ eS Dora erkennen, ob vielleicht an ihrer völligen Befriedigung noch ganz im Geheimen ein letzte» Etwa» fehle. — Am andern Tage brachte ihr Edmund, „um seine Unaufmerksamkeit zu sühnen', ein elegante» Schmuck stück, ein Armband, da» er zu seiner Ehre anzulegen bat. — Sie that e» mit freundlichem Dank und lobte seinen Geschmack, so daß er wohl glauben durfte, ihr eine besondere Freude bereitet zu haben. Al» er sie jedoch verlassen hatte, streifte sie da» kostbare Geschenk doch bald wieder von ihrem Arm und legte e» fort. „Edmund wird e» wohl nicht bemerken, wenn ich eS nicht immer trage!' sagte sie sich dabei. Und dann lehnte sie sich zurück und senkte die Wimpern, die sich nach einer kleinen Weile langsam und leise feuchteten. Warum mußte ihr nur gerade jetzt ein Traum in den wachenden Sinn kommen, der sie rührte? — E» war eigentlich eine Erinnerung. Al» sie und Edmund sich in der Schweiz aufhielten, hatten sie die Bekanntschaft eine» andern jungen Paare» gemacht, da» sich auch auf seiner Hochzeitsreise befand und mit dem sie in demselben Gasthofe logir- ten. An einem dieser Tage war da» Grburttfest der jungen Frau gewesen, und da hatte sie der Gatte früh am Morgen damit geweckt, daß er einen Korb blühender Rosen über sie au»schüttete. — Jubelnd bedenkt, daß Brod genug für un» unter der Flagge ist, welche über der großen westlichen Republik weht, wo kein Bruce, noch Lloyd gefürchtet wird.' E» ist nicht zu verkennen, daß au» diesem Mani fest der Geist der Widersetzlichkeit und de» Aufruhr» herausklingt, der sich heute der gesammten irischen Bevölkerung bemächtigt hat, und die Vorgänge, welche in Dublin sich ereignen, sind ein Bewei« dafür, daß die Auflehnung sich bereu» auf eme Beamtengruppe übertragen hat, deren Stellung im Staate Derartige» am wenigsten verträgt. Man fürchtet, daß dem Bei spiele der Polizisten noch eine Menge anderer Be diensteter, die extra Arbeit gethan oder gethan zu ha ben glauben, wie die Gefängnlßbeamten und besonder» die Kerkerwächter, welche in KUmainham und anderen Gewahr,amen dem beständigen Vorwurfe, „Schergen deS Fremdling»' zu sein, ausgesetzt waren, folgen werden; sie Alle werden aufichreien, selbstverständlich Zulagen verlangen und, wenn dieselben nicht gewährt werden, die Wetterführung deS Dienste» verweigern. Die Lohnfrage giebt den nächsten Anstoß zu der Be wegung; allein die eigentliche Ursache liegt tiefer. Die irischen Polizisten verkennen nicht, bemerkt em Lon doner Lorrespondent der „Kölnischen Zeitung', „daß sie al» Söhne Irland» ihren Landsleuten ge genüber eine schiefe Stellung einnehmen.' Die Poli zisten juchen mit der einheimischen Bevölkerung wieder Fühlung zu bekommen und gehen in da» Lager de» Aufruhrs über. Jedenfalls ist die Haltung der iri schen Constabler ein bedeutsame» Symptom für die Berschlimmeiung der Zustände m Irland. Lagesgeschichtt. Dresden, 2.September. Se. Majestät der König hat heute den im Terrain bei Lommatzsch stattgcfun- denen Uebungen der I. Jnsanteriebrigade Nr. 45 an- gewohnt. * Berlin, 1. September. Ihre Majestät die Kaiserin hat an Ihre Durchlaucht die Frau Herzo gin v. Ratibor nachstehende» Schreiben gerichtet: Babelsberg, den SS. August 188S. Liebe Herzogin! Ties betrübt richte ich diese Zeilen an Sie, wohl wissend, vou Ihnen verstanden zu werden. Ein Fall im Zimmer, der anfänglich von unwesentlichen Folgen zu sein schien, hat mich leider bi» jetzt, trotz völliger Ruhe und dem Gebrauch geeigneter Mittel, unsähig gemacht zu gehen, da jede Bewegung mir Schmerzen verursacht. Es ist die» allerdings eine Geduldsprobe, aber sic ver schwindet im Vergleich zu dem Kummer, meine Pflicht uner füllt lasten zu wüsten jener Provinz gegenüber, deren Wohl- thäiigkei» ich fo viel Dank schulde und an deren Gedeihen ich wich von ganzem Herzen betheiilge! Schon im vorigen Jahre hatte ich Schlesien besuchen wollen, um den Vereinen mündlich zu danken. Jetzt sreute ich mich, mitten unten den Anstalten und Vereinen Z uge de» patrioti schen Empfange» de» Kaiser» sein zu können und da» alte Band gegenseitiger Anhänglichkeit besestlgt sehen, al» Erbschaft von einer Generation z: r andern. Sott hat e» ander» gesügt, und ich muß aus diese Freude verzichten! Ich rechne aus Ihr Mitgefühl und bitte Sie, mein Be dauern allseitig auszusprechen, indem ich in alter Gesinnung verbleibe Ihre Augusta. — Al» der Prinz Albrecht nach Beendigung de» FeldmanöverS von Remmlingen nach Wolfenbüttel in rascher Gangart heute zurückrttt, stürzte derselbe mit dem Pferde. Letztere» war durch einen im Wege liegenden Stem ,',u Falle gekommen. Se. königl. Hoheit erlitt zum Glück nur eine Contusion der rechten Schulter, welche denselben nicht verhindert hat, schon heute Abend wieder zu den Manövern nach Verden abzureisen. — Auf allerhöchsten Befehl findet am 16. d. Mt». um 12 Uhr Mittag» m Wilhelmshaven iAdalbert- strahe) die Enthüllung de» Denkmals für Ze. königl. Hoheit den Prinzen Adalbert durch Se. königl. und jauchzend hatte ihr die Beschenkte die» hernach selber erzählt und vor Dora'S Augen noch hatte sie die Rosen geküßt. Nach der Trennung hatte sie nicht» mehr von diesen jungen L Uten gehört ob sie nun wohl auch in ihr Heim zurückgekehrt waren, und ob sie dort da» Leben so anlachte wie jener Ge- burtStagSmorgen? Mit dem Bruder verkehrte Dora in den nächsten Wochen viel und um so lieber, da auch Edmund wirk liche« Gefallen an dem Schwager fand. Auch in seiuen eigenen Wänden machte sie ihm häufig die Honneur», da er e» liebte, sich Gäste in seine Junggesellenwirth- schaft zu laden. Eben heute war eine solcher Gelegen heiten, und diesmal sollte sie die Bekanntschaft eimr Dame machen, von der Edmund, da sie die Tochter seine» frühern Obersten war, häufiger gesprochen und an der er seltene Eigenschaften gerühmt hatte. Seit einem Jahre ungefähr war dieselbe mit einem Guts besitzer v. Werben vermählt, und da sie gerade mit ihrem Manne auf einige Tage nach der Stadt ge kommen, Wilhelm aber ein Freund deS Letzter» war, so hatte vaS Ehepaar ihm versprechen müssen, einen Mittag bei ihm zuzubringen. Dora hatte sich schon die wechselndsten Vorstellungen von der Dame gemacht, für die ihr Mann sich fo leb haft interessirte, und sah ihr darum jetzt nicht ohne Spannung entgegen. Ihre Neugierde sollte aber keine lange Probe mehr bestehen, denn bald, nachdem sie selbst mit Edmund erschienen war, trat auch die Er wartete ein. — Dora'S erstes Empfinden bei dem An- bl ck der Fremden war entschiedene Bewunderung, denn Frau v. Werben war von einer Schönheit in Gesicht und Haltung, die impomren tonnte. In der nächsten
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