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... angenomptam der EipevtttonJohannt«all«»«. »aiseyhausstm-e 1. -'s) 5» « «gr, »et unmtgsdl. Ltfferung M'< Hau«. Durch dir «. Post virrtrljürttch rr »gr. «injtine Stummer» 1 «gr. Tageblatt fiir Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Dro-ifch. Anzeige» i. dies. Blatt«, da« zur Zeit in 5200 Srem-i'. «scheint, finden eine erfolgreiche Verbreitung. M«. SS. Sonnabend, den 1. Februar 1862. Dresden, dm 1. Februar. — Se. Maj der König hat dem Commandanten des 3 Jägerbataillons, Oberstleutnant v. Boxberg II, die erbetene Entlassung aus dm Kriegsdiensten, mit der Erlaubniß zum Tragen der Armeeuniform bewilligt. — Se. Maj. der König hat dem Leutnant v. Hake II. vom 3. Infanterie-Bataillon die nachgesuchte Entlastung aus der Armee bewilligt. — Bei der k. Kreisdirection sind in Folge der unter dem 28. d. M. erlassenen Bekanntmachung zur Unterstützung der in dm Postelwitzer Brüchen verschüttet gewesenen Steinbrecherund der bei ihrer Rettung thätig gewesmen Mannschaft bis jetzt 457 Thlr in einzelnen Beträgen eingegangen, wobei 50 Thlr. von Sr. Maj. dem Könige, 30 Thlr. von Ihrer Maj. der Kö nigin, 25 Thlr. von Ihrer k Hoh. der Prinzessin August«. 25 Thlr. von Ihrer k. Hoh. der Prinzessin Amalia und 30 Thlr. von II. kk. HH. dem Prinzen und der Prinzessin Georg. — Unter zahlreicher Beteiligung beging vorgestern der hiesige pädagogische Verein im Saale der Schule zu „Rath und That" seine Stiftungsfeier. Nach einem Choralgesange be trat Herr Rector KiMer die Rednerbühne und beantwortete in einem ebmso gediegenen als ansprechenden Festvortrage die Frage: Was hat der Lehrer zu thun, um seine Schüler sittlich für das Lebm zu erziehen? An Schicht's Motette: „Heil'ger Quell der ew'gen Seligkeit rc." schloß sich der Jahresbericht, welchen Direktor Kretzschmar als Vereinssecretär mittheilte. Aus der Berichterstattung war zu entnehmen, daß im verflossenen Jahre außer Prof. Schneider die Vereinsmitglieder Lansky, Berthelt, Sauer, Hesmert, Vaupel, E. Fischer, Wagner und Steglich Vorträge gehaltm haben, und daß der Verein, der nunmehr sein 29. Lebensjahr zurückgelegt, gegenwärtig 211 Mit glieder zählt. Zum Schluß wurde ein von A. Schurig com- ponirter Gesang für Männerstimmen aufgeführt. Herr Consisto- rialrath Superintendent 0. Kohlschütter, so wie die Herren Stadtrath Gehe, Generalmajor Aster, Rector v. Klee, Semi- nardirector Otto, Hoforganist v. Schneider und Kanzleirath Zschille (Ehrenmitglieder des pädagogischen Vereins) beehrten die erhebende Feier durch ihre Anwesenheit. (Dr. I.) — * Oeffentliche Gerichtsverhandlungen am 31. Januar. — Die verehel. Wilhelmine Striegler, schon früher wegen unbefugten Anmaßens ärztlicher Praxis mit einer Geld strafe von 3 Thlrn. belegt, ist jetzt abermals wegen Medicast.'- rei und zwar zu 1 Monat und 1 Woche Gefängniß verurtheilt worden, weil sie einer gewissen Johanne Christiane Schwarz eine Salbe, deren Substanz sie anzugeben sich weigert, für de ren Augm verordnet und 26 Ngr. dafür als Bezahlung ver langt und angenommm; ferner mit ebm solcher Salbe die Toch ter eines hiesigen Banquiers an einem Augmübel behandelt und Geld dafür, wenn auch nicht verlangt, doch angenommen. Man hat bei ihr gewöhnliche Zinksalbe gefunden; sie stellt je doch in Abrede, daß dies die hier fragliche Salbe sei, welche sie nun einmal als ein Geheimniß zu behandeln scheint; sie be hauptet auch, sie heile die Kranken nur aus Menschenliebe und sei von Gott mit den nöthigen Mitteln versehen, da zu helfen, wo ärztliche Hilfe vergeblich sei. Das erste Erkenntniß ward bestätigt. — Bertha Clara Marie Fleischer aus Wilsdruff, we gen Diebstahls schon mehrfach bestraft, hat von einem Dienst mädchen hier unter einem glaubhaft gemachten Vorwände einen Crinolinenrock (im Taxwerthe von 20 Ngr) geliehen, ist damit heimlich unter Angabe einer erdichteten Wohnung entwischt und Hai den Rock nicht wiedergebracht, vielmehr selbst in Gebrauch genommen. Dieses neue von oder mit einer Crinoline ange richtete Malheur führte zur Verurtheilung der Angeklagten zu Monatlichem Arbeitshaus, welche Strafe auf erhobenen Ein spruch bestätigt ward. — In Privatklagsachen des Maurers Fr. Äug. Lehmann zu Goppeln wider Juliane Henriette verehel. Demnitz daselbst ist Letztere hinsichtlich einer ihr schuldgegebenen Verleumdung klagfrei gesprochen worden, wogegen der Privat ankläger, da er nun die Kosten tragen soll, Einspruch erhoben. Es soll nämlich Lehmann auf dem Wege nach Strehlen der Demnitz und ihrem Männe begegnet sein, die Mütze tief ins Gesicht hereingezogen und gefragt haben: „Was ist das für ein Weg?" worauf die Demnitz gegen mehrere Personen gesagt habe, Lehmann hätte sie angefallen. Diese minder interessante Sache fand ihre Erledigung gleichfalls durch Bestätigung in der Hauptsache, wogegen die Kosten gerichtswegen übertragen wer den sollten. — Von größerem Belang ist die folgende Ein- spruchsverhandlung. Der Tischlermeister Fr. Wilhelm Braune in Serkowitz hatte früher schon den Hausbesitzer Findeisen we gen gelieferter und nicht bezahlter Tischlerarbeit verklagt; es wurden in dieser Sache beiden Parteien Eide angesonnen und ist in dem stattgehabten Schwörungsvorbeschied unter Leitung des Herrn Actuar Otto Dathe ein Vergleich zu Stande gekom men, wornach u. A. beide Parteien sich gegenseitig die Eide erließen. Hintennach hat Braune in einer schriftlichen Eingabe sich über anmaßendes Benehmen des Actuars beklagt und die sen beschuldigt, er 'habe ihn moralisch eingeschüchtert und zu ihm gesagt: „Halten Sie das Maul", und ihn zu Eingehung jenes Vergleichs gezwungen. Darauf hat der Actuar Privat anklage erhoben und es ist Braune zu 8 Thlrn. in Geld oder im Falle des Unvermögens zu 24 Tagen Gefängniß wegen Be leidigung und Verleumdung verurtheilt worden, wogegen er Einspruch erhoben hat. Laut der über die gerügten Vorgänge (bei jenem Termine) abgehörten Zeugen Findeisen und dessen Sachwalter, Herrn Adv. Rud. Eisenstuck, hat eS nun allerdings Braune durch sein Benehmen an sich gebracht, daß ihm der Ac tuar mit einiger Strenge begegnen mußte, hat auch, da ihm die Eidesleistung wegen der Bedenklichkeit derselben Widerrathen worden, endlich hinsichtlich jene- Eides auf Befragen sich geäu ßert: „Schreiben Sie, was Sie wollen", worauf der Actuar das Vergleichsprotokoll aufgesetzt. Es hätte Braune nur diese letzteren Worte nicht sagen müssen — und die Sache nahm gleich von vorn herein einen wesentlich anderen Verlauf. Auch ier erfolgte Bestätigung und wurde vom Vertheidiger des Pri-