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Wochcnbtett für Pulsnitz, Königsbrück, Aadebcrg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend. Amtsblatt der Königliche» Gerichtsbehörden und der städtischen Achördcn zu Pulsnitz und Königsbrück. M<V. VI. Sonnabend, den 3. September 1884. Dieses Klan erscheint Mittwochs und sonnabends.— Preis viertciiähriich lORgr —Zu beziehen durch alle Poßanstalten. ^-.Inserat re., wslche die gespaltene CvrpuS-Zeiie, oder deien Raum, mit t Mugroschen be:cchnel werde i, smd in Pulsmn spätestens bis MimUgs und Donnerstags Abends L Uhr etiizusettden. — Expeditionen sind: In Pulsms beim Herausgeber, in Königrbiück bei Herrn Kausmaun Andreas Grahl und in Radeberg bei Herrn Kaufmann Friedrich Gärtner. Zeitereignisse. Dresden, 29. August. (Dr. I.) Im Ministerium des Innern wird Se. Excellenz Herr Slaatsminister Frhr. v. Beust während seiner Abwesenheit zum Gebrauch der Cur in Gastein durch den Ministerialdirektor Herrn geh. Rath Kohlschütter, im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten durch Herrn geh. Rath Le Maistre vertreten. — 3l. August. Unsere Residenz ist in diesem Jahre sehr kärglich mit Neuheiten oder sonstigen allgemeines Interesse be anspruchenden Dingen versehen. Während die Berliner ihre Sieges-Trophäen im Thiergarten bewundern, die Wiener mit den Friedensmänncrn sich beschäftigen, die Pariser das seltene Schauspiel eines spanischen Besuchs genießen, die Londoner ihre politische Niederlage mit geharnischten Festreden zu bedecken streben, bleibt uns Dresdnern fast nichts zur Unterhaltung übrig, als das schlechte Wett er, was noch dazu in letzter Zeit recht herzlich schlecht war. Soweit uns aber Stachrichten aus Italien und Frankreich über die dortigen Witterungsverhältnisse zugehen, können wir immer noch zufrieden sein und das Bischen Kälte trotz der Hundstage mit in den Kauf nehmen. In ganz Nord- und Süd-Italien sind die atmosphärischen und meteorolo gischen Verhältnisse dieses Jahres derart abnorm und unheilvoll, daß die Bevölkerung nur mit ängstlichem Bangen den nächsten Folgen derselben entgegensieht. Verheerende Gewitterslürme, strö mende Regengüsse, welche alle Bäche, Seen und Flüsse über die Ufer treiben, dann plötzliche Sirocco-Temperatur, in Folge der selben miasmatische Ausdünstungen der gefährlichsten Art oder versengende Hitze mit staubauswirbelnden Samum-Winden, hier auf gleich wieder Frost und eisige Kälte. Budissin, 30. August. Heute feierten der hiesige Bürger und Buchbindermeistcr Herr Rosenkranz und seine Gattin das Fest ihrer goldenen Hochzeit und wurde das noch ziemlich rüstige Jubelpaar in der St. Petrikirche von dem ihm durch Verwandt schaft nahe stehenden Herrn Past. See. Scybl feierlich eingesegnet. Bemerkenöwerth ist, daß der 79 Jahre zählende Jubilar der jüngste unter drei noch lebenden Geschwistern ist; er Hal näm lich noch zwei ältere Schwestern, die Beide, anscheinend recht munter, dem heutigen kirchlichen Acte beiwohnten und von denen die ältere 89 Jahre alte als Witwe in Spremberg lebt und eben falls das seltene Glück hatte, vordem ihr goldenes Ehejubiläum zu begehen; die zweite ist die hier noch ihr Geschäft fortsetzende 84 Jahre alte Fran verw. Buchbinder Burmeister. Leipzig, 28. August. (A) Gestern Mittag hat sich die hiesige Polizei eines Menschen versichert, der unter dem Vorgeben, ein unehelicher Sohn des verstorbenen Königs Wilhelm IU. von Preu ßen zu sein, nicht unbeträchtliche Darlehen zu erschwindeln gewußt hat. Es ist ein Müllergeselle Namens Schilling aus Gera, ein Mann von imposanter Größe, der wegen gleicher Schwindeleien bereits Zuchthausstrafe verbüßt hat und auf den die Polizeiblätter aufmerksam gemacht haben. Beim hiesigen Be zirksgericht ist er noch gestern in Haft genommen worden. Berlin, 30. Ang. Die „N. P. Z." schreibt: Die man- nichfachen Mittheilungen verschiedener Zeitungen über Lie bevor stehende Rückkehr einzelner Truppentheile aus Schleswig-Holstein und über deren weitere Dislocalionen, sind, wie uns mitgetheilt wird, durchweg verfrüht und mit großer Vorsicht aufzunehmen, da irgend welche feste Bestimmungen hierüber durchaus noch nicht getroffen sind. Auch ist wiederholt in den Zeitungen von einem baldigen feierlichen Einzuge des Prinzen Friedrich Earl in die Hauptstadt die Rede gewesen. Bald sollte dieser Einzug an der Spitze von 25,000 Mann, bald von 12,000 Mann stattfinden. Selbstverständlich sind darüber noch leine Bestimmungen getrof fen, und es kann auch vor dem definitiven Abschluß des Frie dens von einem Zurückziehen der Truppen auch nur aus Jüt land, also auch von ihrer Rückkehr gar nicht die Reve sein. Vor Kurzem wurde gemeldet, daß der Kamm des Riesenze- birges mit einer ziemlich hohen Schneedecke eingehüllt gewesen sei. Jetzt — noch im August — wird aus dem Riesengebirge ge schrieben : „Auf dem Kamme deö Hochgebirges ist am vergange nen Freitag, eine Frau aus Böhmen, welche die Reisenden um miloe Gaben angesprochen, erfroren. Das Kind, welches sie bei sich gehabt, hat unter ihren Röcken gelegen und noch gelebt. Ueber Mangel an Eis und Schnee durften wir in den jüngsten Tagen keine Klage führen." Ans Hannover, 21. August, wird berichtet: Am Freitag Abend wurden bei einem hiesigen Schlächtermeister zwei Schweine