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C-Dur beginnt getragen und verhalten (Andante sostenuto). Bald folgt ein rascher Teil (Allegro con spirito). In der Motivbildung wie in der harmonischen Sprache kündigt sich eine Vorahnung Weberscher Musikromantik an. Das Concertone C-Dur KV 190 für zwei Violinen und Or chester ist Wolfgang Amadeus Mozarts erste größere Konzert komposition für die Violine. Datiert ist es: Salzburg, 3. Mai 1773, stammt also vom 17jährigen Mozart nach seiner Rückkehr aus Italien. Das Werk steht deutlich in der Gefolgeschaft des alten Concerto grosso, da neben die beiden Sologeigen auch Oboe und Violoncello concertinoartig treten. Die Scheidung zwischen Soli und Tutti ist allerdings deutlich vollzogen. Die kontrapunktische Verarbeitung der eingeführten musikalischen Gedanken spielt eine große Rolle (besonders im er sten Satz). In der melodischen Erfindung finden sich manche „Italienismen". Be merkenswert ist die Komposition vor allem durch ihren „konzertanten Eifer", die „lebhafte Figuration", „galante Imitation" und die „formale Routine" (A. Ein stein). Mozart und sein Vater haben das Stück jedenfalls noch lange geschätzt. Als besonders gelungen will das Andantino grazioso, der langsame Satz, erschei nen, in dem die konzertierenden Gruppen mit dem Orchester einen reizvoll unter haltsamen Dialog entwickeln. Das Finale ist ein Menuett, worin der Hauptteil dem Tutti, das Trio dagegen den Solisten zugewiesen ist. über das sinfonische Schaffen des großen russischen Komponisten Peter Tschaikowski äußerte Dmitri Schostakowitsch einmal: „Tschaikowski fügt zur philosophischen Verinnerlichung in der sinfonischen Musik Beethovens jene leidenschaftliche lyrische Aussage der verborgensten menschlichen Gefühle, die die Sinfonie, dieses komplizierteste Formgebilde der Musik, der breiten Masse des Volkes zugänglich macht und nahebringt." Und tatsächlich haben gerade die Sinfonien Tschaikowskis — ganz besonders seine fünfte und sechste Sinfonie, die Gipfelwerke der Sinfonik überhaupt darstellen — eine Popularität wie wenige andere Werke dieser Gattung erreicht und entscheidend dazu beigetragen, den Namen ihres Schöpfers, der daneben vor allem durch seine Opern „Eugen Onegin" und „Pique Dame", seine Ballette „Schwanensee", „Dornröschen" und „Der Nußknacker", seine sinfonischen Dichtungen, seine Klavierkonzerte, sein Violinkonzert und seine Kammermusikwerke internationalen Ruhm errang, in aller Welt berühmt zu machen. Das gesamte, äußerst vielseitige Werk dieses großen Meisters ist durchdrungen von der tiefen Verwurzelung in der Volks musik seiner russischen Heimat, gleichzeitig aber stets überaus eng mit dem Leben und Erleben des Komponisten verknüpft. Tschaikowskis Sinfonie Nr. 5 e - M o I I op.64 entstand im Sommer 1888 und wurde noch im gleichen Jahre unter der Leitung des Komponisten in Peters burg uraufgeführt, über ein Jahrzehnt war seit der Vollendung seiner vierten Sinfonie, der die „Fünfte" in der kompositorischen Anlage wie in ihrem Ideenge halt verwandt ist, vergangen. Nur zögernd begann er, von erfolgreichen Gastrei sen im Ausland in den Jahren 1887/88 zurückgekehrt, mit der neuen Arbeit. „Ich bin nun endlich dabei, aus meinem stumpf gewordenen Hirn schwerfällig eine Sinfonie herauszuquetschen", äußerte er in dieser Zeit. Dennoch beendete Tschaikowski das Werk schließlich weit eher, als er gedacht hatte. Aber gerade bei dieser Sinfonie kamen dem sehr selbstkritischen Komponisten immer wieder Zweifel, sie schwankte außerordentlich in seiner eigenen Einschätzung. So schrieb er noch kurz nach der Uraufführung: „Nachdem ich nun meine neue Sinfonie zweimal in Petersburg und einmal in Prag gespielt habe, habe ich die Über zeugung gewonnen, daß sie kein Erfolgswerk ist. Sie enthält etwas Abstoßendes, ein Übermaß an Farbigkeit und Unechtheit, etwas Gewolltes, was das Publikum instinktiv erkennt. . . Bin ich denn wirklich ausgeschrieben, wie die Leute sagen?" Wie sehr Tschaikowski sich mit diesen Zweifeln an dem bleibenden Erfolg seiner fünften Sinfonie irrte, ist längst erwiesen. Dieses Werk, dessen Programm ähn lich wie in Beethovens fünfter Sinfonie die Überwindung des Schicksals, des Zweifels und der Dunkelheit durch Daseinsfreude und Zukunftslicht bildet, hat seine starke, unmittelbare Wirkung auf die Hörer bis heute immer wieder unter Beweis gestellt. Mit einer langsamen, dunklen Einleitung, deren Thema das Grundthema der Sinfonie, ein in allen Sätzen wiederkehrendes Schicksalsmotiv, darstellt, beginnt der erste Satz (Allegro con anima). Ein schnelles, rhythmisch-erregtes Thema, immer mehr gesteigert, folgt. „Zweifel, Klagen, Vorwürfe" schrieb der Komponist neben die Skizze dieses Themas. Es kommt zu einer dramatischen Durchführung — dann endet der Satz düster resignierend, verlöschend im Pianissimo der tiefen Streicher, der Fagotte und der Pauke. — Im zweiten Satz, dem berühmten An dante cantabile, erklingt eine schwärmerische, lyrische Hornmelodie voller Seh nen und Glücksempfinden. Obwohl auch hier wieder zweimal die mahnende Stimme des düsteren Grundthemas drohend eindringt, dominiert doch in diesem Satz das angedeutete Bild einer lichten Welt. — Ein rauschender, langsamer Walzer erscheint im dritten Satz, in dem freilich auch das dunkle Schicksalsmotiv wieder auftritt, an der Stelle des sonst üblichen Scherzos. — Doch das Finale bringt in seiner Wendung vom Moll zu strahlendem E-Dur, in der Veränderung des Schicksalsthemas in einen heroischen Marsch schließlich Triumph und Sieg — die Überwindung der dunklen Mächte. Nach volkstümlichen russischen Tanz episoden im Hauptteil dieses Satzes wird das Werk in überschäumendem Jubel und Festesfreude beschlossen. Dr. Dieter Härtwig VORANKÜNDIGUNGEN: 21. und 22. Oktober 1967, jeweils 19.30 Uhr, Kongreßsaal 5. AUSSERORDENTLICHES KONZERT Dirigent: Kurt Masur Solist: Timofej Dokschizer, Sowjetunion, Trompete Werke von Zoltän Kodäly, Alexander Arutjunjan und George Gershwin Freier Kartenverkauf 11. und 12. November 1967, jeweils 19.30 Uhr, Kongreßsaal 6. AUSSERORDENTLICHES KONZERT Dirigent: Kurt Masur Solist: Michail Waiman, Sowjetunion, Violine Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy, Johann Sebastian Bach und Johannes Brahms Freier Kartenverkauf Programmblätter der Dresdner Philharmonie — Spielzeit 1967 68 — Chefdirigent: Kurt Masur Redaktion: Dr. Dieter Härtwig Druck: Grafischer Großbetrieb Völkerfreundschaft Dresden, Zentrale Ausbildungsstätte 41469 1119 5 0,7 967 ItG 009 76 67 »hilhamnoni 1. KONZERT IM ANRECHT C 1967/68