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Mopauer W Tageblatt und Anzeiger 19?. Jahrgang n«. 229 Dsnnsmslag, d»n 28. Asß»!»«»!»»« 1929 Auch Festung MM bietet Uebergabe an Erfolgreicher cuflangriss aus schweren britischen Kreuzer A»ieig«npr«iser Vie 4S mm breit« Nlillimeterzeile 7 Pf.; die YZ mm breite Millimeterzell« im Text- teil LZ Pf.r Nachlahftaffel L; Ziffer- und Nachwelsgevühr LZ Pf. zuzUgüly Porto. Vor „Zfchopauer Tageblatt und Anzeiger" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrats zu Flöha und des Bürgermeisters zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Finanzamtes Zschopau — Bankkonten: Lrzgebirgische Handelsbank e. G. m. b. H. 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Division mit ihren Stäben in unsere Hand. Die Stadt Warschau, die sich gestern bedingungslos er geben hat, wird nach Erledigung der notwendigen Vorberei tungen voraussichtlich am 29. 9. besetzt werden. Heute vor- - mittag hat auch der Kommandant von Modlin die Uebergabe der Festung angeboten. ! Im Westen keine wesentlichen Kampfhandlungen. Bei einem Lnstkamps über Saarbrücken wurde ein feindliches Flugzeug zum Absturz gebracht. Ei» schwerer britischer Kreuzer wurde bei der Isle os May vo» einer Kampsstassel mit Erfolg angegriffen. Eine SSV-Kilogramm-Aombe schlug im Vorschiff ein. Vo« de« am Vortage angegriffenen schwere« britische« Seestreitkrästen ist ein Flugzeugträger durch eine 500-Kilo- gramm-Bombe, ein Schlachtschiff dnrch zwei 289-Kilogramm- Bombe« im Vor- und Mittelschiff getrofse« „Bomätts für Wer ewiges Deutschland!" Tagesbefehl GöringS an die Luftwaffe nach Beendigung des polnischen Feldzuges Hauptquartier der Luftwaffe. Am Tage der Kapitulation von Warschau erlich Gencralfeldmarschall Gö- ring folgenden Tagesbefehl: Soldaten der Luftwaffe, Kameraden! Die polnische Armee, der eine vom englischen Größenwahn bestimmte Kriegshetze die Aufgabe zngedacht hatte, in dent- scheS Land cinznfallcn, und bis Berlin zu marschieren, ist in wenigen Tagen in Grund und Boden zerschmettert worden. Mit ihr muhte die polnische Fliegertruppe, noch bevor sie wir kungsvoll hätte eingesetzt werden können, den gleichen Weg gehen. Blitzschnell hat das deutsche Schwert zugeschtagcn. Ich bin stolz, daß die deutsche Luftwaffe an diesem Erfolg ent scheidend milgewirkt hat. Durch Euren entschlossenen Einsatz habt Ihr vom ersten Tage an den feindlichen Luftraum be herrscht. Keinem polnischen Flugzeug gelang es, deutsches Hoheitsgebiet zu überfliegen. Die deutsche Heimat war in Sicherheit! Unserer tapferen Erdtruppe habt Ihr bei ihrem Vordringen vorbildliche Waffenhilfe geleistet. Desgleichen habt Ihr tatkräftig die eingesetzten Teile der Kriegsmarine in ihrem siegreichen Kampf unterstützt. In einem Siegeszug ohnegleichen habt Ihr einen Gegner niedcrgeworfcn und vernichtet, der Großdentschland in frcvle- rischem Leichtsinn herausgefordert hatte. Einzig dastehend in der Geschichte sind die Leistungen der deutschen Wehrmacht. Ihr, meine Kameraden von der Luftwaffe, also des jüngsten Teiles der Wehrmacht, habt im todes mutigen Einsatz bewiesen, daß Ihr Bannerträger alten deutschen Soldatengristes und zugleich der alle jeder Stunde bezwingenden Idee nationalsozialistijchen Kämpsertums seid. Ob Ihr als Aufklärer den großen Zie len der Armeesührung dient, ob Ihr als Jagdflieger den Geg ner mit stählernem Vcrnichtungswillen angegriffen habt, ob Ihr als Schlachtslieger Euren Kameraden auf der Erde de« Meg zum Siege bahntet, ob Ihr als Kampfflieger die Bastionen feindlichen Widerstandes vernichtet habt, ob Ihr mit Euren Stu- kas allen Bollwerken des Feindes Tod und Verderben brachtet, ob Ihr in der Lust oder am Boden lämpstet, ob Ihr am Flak geschütz der Armee und dem ganzen Volk die Sicherheit gabt oder ob Ihr am Funkgerät für die Verbindung aller Kampf truppen sorgtet, ob Ihr Transportgruppen in unermüdlichem Tag- und Nachteinsatz den erforderlichen Nachschub für Luft waffe und Heer brachtet — Euch allen gilt mein Dank! In ehrfürchtiger Trauer neigen wir uns vor den Opfern, die unser« Waffe bringen mußte, aber auch in hehrem Stolz, denn wir wissen, mit uns Megen und fechten die Kameraden, die wir verloren. Ihr Tod ist uns nicht drückende Bürde, ihr Opfer ist uns heilige Verpflichtung. Als wir in diesen Krieg für Deutschlands Freiheit zogen, wußte ich, daß ich mich aus meine Luftwaffe verlassen konnte. Kameraden! Wie ich Euch allen im Geiste stets ins Auge sah, als wir diesen uns aufgczwungenen Krieg begannen, um Euch zu verpflichten, das Letzte für Volk und Vaterland zu geben, so drücke ich jedem von Euch jetzt die Hand, als Oberbefehlshaber seinen Soldaten, als Kamerad seinen Kameraden. Nach deutscher Soldatenart binde nwirjetztnacherrungenemSieg den Helm fester. Welche Ausgaben uns auch erwachsen mögen, welche Befehle uns auch unser Führer und Oberster Befehlshaber gibt: Vorwärts für unser ewige» Deutschlandl« Mßenkops Moskauer Sesprechungen Kege diplomatische TSliglell im Kreml — H.Ivölnu si^ht in diesen Tatzen im Zeichen reger oiplmnatischcr Tätigkeit. Jin Vordergrund steht der Bc- such des ReichSnußcnministers von Ribbentrop, der am Mittwoch in dein Coudor-Flugzeug „Grenzmark" mit dein Botschafter der UdSSR, in Berlin, Alexander Schkwarzew, und Lcgationssckretär Pawlow von der sowjetrussischen Botschaft in Berlin auf Einladung der Sowjetrcgicrung nach Moskau gekommen ist. Der Rcichsaußenminister ist begleitet von Untcrstaatssekretär Gauß, den Vortragenden Lcgationsräte» Schnurre, Henke und Kordt, dem Stellvertretenden Chef des Protokolls, Legationsrat von Halem und Mitglie dern des persönlichen Stabes. Reichsminister von Ribbentrop traf am Mittwoch- Vormittag um 11.15 Uhr aus dem Fluge uach Moskau mit der Begleitung im Condor-Flugzcug „Grenzmark« auf dem Königsberger Flughafen Devau ein. Nach einem kurzen Auf enthalt erfolgte der Weiterflug nach Moskau. Am Mittwoch traf auch der estnische Nutzen minister Selter, der nach seinem ersten Besuch in Mos- kau am Montag vorübergehend nach Reval znriickgetehrt Ivar, mit seiner Begleitung wieder in Moskau ein, um die Ver handlungen mit der sowjctrussischen Negierung sortzusctzen. Der türkische Aussenminister Saracoglu, der bereits seit ein paar Tagen in Moskau weilt, wurde von Ministerpräsident und Autzenminister Molotow und später vom Präsidenten des Obersten Sowjets, Kalinin, -unp- sangen. Mehrstündige Aussprüche WWEsps mil Nolokw Moskau 23. September. ReichsauszenmIMter von Mbbemrop hatte gestern abend eine mehrstündige Aussprache mit dem sowjetrus-- Verhandlungen auch mll Türken und Este» fischen Regierungschef und Autzenkommissar Molotow und Herrn Stalin in Anwesenheit des deutschen Bot» schafters in Moskau, Graf von der Schulen^trg. Die Besprechungen werden heute fortgeseht. BWreHung Molotows mit dem WütMen VoiWMr Der. japanische Botschafter Togo hatte am Dienstag eins Unterredung mit Autzenminister Molotow, die den Fragen gewidmet war, die sich aus dem am 17. d. M. zwischen der Sowjetunion und Japan abgeschlossenen Abkommen über di« Aufhebung der Erenzstrcitigkeiten ergeben. Moskau begrüßt den neuen Besuch Der zweite Besuch Ribbentrops in Moskau findet m ver gesamten Weltpresse die allerstärkstc Beachtung. In allen Atos- lauer Zeitungen wird die Meldung von Ribbentrops Ankunft in Moskau auf der ersten Seite in grober Aufmachung ver öffentlicht. Dabei wird betont, datz der deutsche« Außeuminister auf Einladung der Negierung der Sowjetunion gekommen ist, um mit der Moskauer Regierung die Fragen zu erörtern, die mit den Ereignissen in Polen verbunden sind. In Moskauer diplomatischen und ausländischen Kreisen hat die Nachricht von« Besuch Ribbentrops den stärksten Ein druck hervorgcrufen. Der zweite Moskauer Besuch des Neichs- autzenministers wird als ein ncner Beweis dafür angesehen, datz die d c u tsch - s o w j e t r u s s t sch e Zusammen arbeit die unerschütterliche Grundlage für die zukünftige Neuordnung Osteuropas darstellt. Loudon verbirgt Verlegenheit hinter Zwecklügen In London hat der erneute Besuch Ribbentrops tn Moskau allergrösstes Aussehen erregt und die Presse in höchste Verlegenheit gebracht, die ihren Lesern bisher etnzuredcn ver sucht hat, datz der Pakt Berlin—Moskau bereits sehr brüchig geworden sei. Um die alten Zwecklügen zu retten, oe- Beseitigte Engpässe. — Angewandte Begabung. Biele Einzelerscheinungen der modernen Entwicklung naben dazu beigetragcir, aus jedem Kriege heute auch ein Ringen der Verwaltungs- und Wirtschaftsapparate zu machen Deshalb haben sich alle Staaten schon im Frieden wchrwirt- schaftlich vorbereitet. Diese Vorbereitung ist zum guten Teil eine Sache der Organisation, und «s ist ja eine unbestrittene Tatsache, datz hier immer eine besondere Begabung des deut schen Volkes gelegen hat. Wohl kaum vorher in der deut schen Geschichte hat man einen so umfassenden Gebrauch von dieser Begabung machen könnuen, als in den letzten sechs Jahren nationalsozialistischer Wirtschaftsführung; den», von dem ideellen Inhalt abgesehen, ist der Nationalsozialismus ja vor allem eine Verkörperung straffster organisatorischer Grundsätze. Im feindlichen Ausland wird nun immer wieder be hauptet, die deutsche Wirtschastöbasts sei zu schwach, um einen längeren Krieg burchzuhalten. Das ist eine für die Gegen seite sehr gefährliche Selbsttäuschuirg. In den letzten sechs Jahren ist eine wirtschaftliche Umstellung auf JnlandSgrund- lagen erfolgt, die die deutsche Unabhängigkeit ungeheuer ge stärkt hat. Besonders wichtige Matznahmen zur Beseitigung von Engpässen einer künftigen Kriegswirtschaft waren vor allem der VierjahreSplan und die Errichtung deS Neichsamtcs für wchrwirtschaftliche Planung. Der Auf gabenbereich des Vierjahresplan.es ist heute jedem Deutsche» bekannt. Das genannte Reichsamt erfaßte darüber hinaus sehr frühzeitig den gesamten kriegsmäßigen Bedarf berWchr» macht, den zivilen Mindestbedarf, es stellte die Leistungs fähigkeit und die UmstcllungSerforderniss« der Betriebe, den Verbrauch an Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen, die Vorräte und die Zusammensetzung der Belegschaften sowie den ge samten In- und Auslandsabsatz fest. Und aufgrund solcher Erhebungen ist man dann schon vor Jahren an die Auhäu- fnng großer Vorräte kriegswichtiger AnSlandsrohstoffe her- angegangen. Ein zweiter Punkt ist das Potential derdeutschcn Rüstungsindustrie, worunter sowohl bi« Werke z« verstehen sind, die im Frieden bereits Kriegsmaterial her- stellen, und solch«, die im Kriege erst darauf umgestellt werden. Hier ist Deutschland England und Frankreich ohne jeden Zweifel überlegen. Nur ein Beispiel: In den letzten sechs Jahren gab das Reich 90 Milliarden RM. für Rüstungen aus, England 25 Milliarden und Frankreich 1ö Milliarden. Die Kapazitäten der deutschen Produktionsmittelindustrie übertreffen nach Angaben des Institutes für Konjunktur forschung die Englands und Frankreichs, während sie vor dem Weltkriege um 16 Prozent geringer war. Durch ein« Einschränkuug ober Stillegung krtegsuuwichtigcr Betriebs sind außerdem Arbeitskräfte in großem Umfange für dis zusätzliche Rüstungsproduktion frei geworden. Hinzn kommen jetzt di« bisher polnischen Werke Oberschlesiens. Diese nur angcdcutete Uebcrlegenheit Deutschlands in der wirtschaftlichen Probuktionsfähigkeit gegenüber dem feindlichen Ausland — von den fortbestehcnden, wenn auch stark verringerten Einfuhrmöglichkeiten abgesehen — sichert jedenfalls auf Jahre hinaus die unbedingte Widerstands fähigkeit der deutschen Kriegswirtschaft. yauplen Vic Londoner Blätter nunmehr anscheinend aus Ver anlassung des britischen Lügenministeriums, daß es sich bei dem Besuch um einen Verzweiflnngsschritt der Deutschen handele. Ein dänisches Linksblatt läßt sich aus Loudon berichten, daß man angesichts des deutschen uno des türkischen Besuchs tu Moskau iu England „schwarz sehe". Auch im »«utralen Ausland steht der Besuch Rib- bcntrops in Moskau im Vordergrund des Interesses. Die dänische Presse steht darin den Ausbau der Zusam menarbeit zwischen Deutschland und Nutzland, die nun mehr Nachbarn geworden seien, und eine planmätzige und weitumfassende Nachbarschaflspolitik betreiben würden. —> Schwedische Zeitungen betonen, datz man vor der zweiten Etappe der dcutsch-rnssischen Zusammen arbeit stehe, und stellen fest, datz kein Zweifel darüber be siehe, datz Deutschland und Nutzland weiterhin in vollem Ein verständnis handeln würden. — Die finnischen Blätter ver sehen die Meldung von der MoSllmer Reise Ribbentrops mit grotzcn Schlagzeilen nnd weisen daraus hin, datz gleichzeitig drei fremde Minister tn Moskau weilte«: der deutsche, der türkische und der estnische Autzenminister. — Die jugoslawisch« Presse veröffentlicht den neuen Besuch Ribbentrops in Mos-, kau in grosser Aufmachung, nnd in politische» Kreisen Bel grads misst man den Besprechungen tn Moskau allergrößt«, Vedsutuna bei.