Volltext Seite (XML)
uns Amgegend Amtsblatt ist st». 135 Donnerstag, den 1S. November 19V« KS. Jahr« Wilsdruff, den 10. November 1906. 107» Aonigliches Amtsgericht 19/06. Nr. 2. U 1080 smittel- 0NIll^ sdru§ fl! s, er u«' lF 1I- ttlS/ »ier^ 1-188«' eiil^ ;u, uvdb ilel- F 3. Blatt 712, nach dem Flurbuche 25,5 Ar groß, auf 6400 Mk. geschätzt, bestehend aus einer an der verlängerten Bismarckstraße gelegenen Baustelle. 4 Blatt 713, nach dem Flurbuche 64,6 Ar groß, auf 12000 Mk. geschätzt, bestehend aus Feld und Garten, an der Wielandstraße gelegen und zu Bau» stellen geeignet. Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts sowie der übrigen die Grund stücke betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus den Grundstücken sind, soweit sie zur Zeit der Ein tragung des am 25. September 1906 verlautbarten Versteigerungsvermerkes aus dem Grundbuche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungste re vor der Auf forderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der G—^ger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Diejenigen, die ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht haben, werden aufge fordert, vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Ein- stellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungs erlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes treten würde. Die Oeffnung der Grenze» in Sache» der Fleischnot. Der „Köln. Ztg." wird gemeldet: Eine Freigebung der Grenzen seitens der Regierung in dem Sinne, daß man dem fremden Vieh unter Aufhebung oder wesent licher Einschränkung der Sichcrhcitsmaßregeln den Eintritt nach Deulschland gestatten wird, ist sicherlich nicht zu er warten; ebensowenig glauben wir, daß die Regierung sich zur zeitweiligen Herabsetzung der Einfuhrzölle entschließen wird, wie von mehreren Seiten in Vorschlag gebracht worden ist. Dagegen wird aller Voraussicht nach eine verstärkte Versorgung mit ausländischem Fleisch da durch erleichtert werden, daß die Regierung zur Er richtung von Schlachthäusern an der Grenze ihre Zustimmung gibt, i» denen das vom Ausland kommende Vieh sofort geschlachtet und zur weiteren Verwendung fertig gemacht werden kann. Diese Maßregel dürfte insbesondere auch auf die holländische Grenze Anwendung finden. Verbrechen und „Kinderstreich". Das sozialdemokratische Zentralorgan erging sich kürzlich in Lamentationen über den „ganzen Jammer unserer sozialen Zustände und der ländlichen Dienst verhältnisse", weil ein 15jähriges Dienstmädchen wegen zweimaliger Brandstiftung zu 2 Jahren Gefängnis ver urteilt wurde Das Mädchen hatte seit Ostern eine Stelle al« Kleinmädchen angenommen bei einem Erbpächter in Damm. Da sie schwer von Heimweh geplagt wurde, ver fiel sie auf den Gedanken, Wohnhaus und Stall ihres Dienstherrn anzuzünden, in dem Glaube«, dadurch ihre- Dienstes ledig werden zu können. Sie raffte nach der Brandlegung eilig ihre Sachen zusammen und eilte ihrer Heimat zu, während die von ihr angezündeten Gebäude völlig niederbrannten. Der Erbpächter mußte sich bei einem anderen Erbpächter einmiete«, um von da aus seine Wirt schaft fortzuführen. Da auf das Mädchen wegen seiner Jugend und seines sonstigen guten Betragens keinerlei Verdacht gefallea war, so forderte der Dienstherr sie brieflich zur Rückkehr in ihren Dienst auf. Es leistete der Auf forderung auch Folge, beschloß aber, auf ähnliche Weise wie vorher sich seines Dienstes aufs neue zu entledigen. Sie steckte also auch das Haus des anderen Erbpächters in Brand und eilte mit ihren Habseligkeiten wieder nach Hause. Da das Feuer rechtzeitig bemerkt wurde, blieb es auf den Dachstuhl beschränkt. Diesmal fiel aber der Ver dacht auf das Mädchen, das auch ein reumütiges Ge ständnis ablegte. Von der Schweriner Strafkammer ist Erscheint wöchentlich dreimal nnd zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. ^SUgsprets vierteljährlich I Mk. 30 Pfg., durch die Post be zogen 1 Mk. 54 Psg. e Podbielskts Enllaffung. Nun sind doch noch die Würsel über daS Schicksal Podbielskis gefallen, bevor der Reichstag seine Pforten öffnete und so die Gefahr heraufbeschworen wurde, daß eine unliebsame parlamentarische Kritik sich mit „PodchenS" Tun undLaffenbeschäftigte. Der „Reichsanz." meldet offiziell: „Dem Staatsminister und Minister der Landwirtschaft, Domänen und Forstwesen von PodbielSki wurde die nachgesuchte Entlassung aus dem Amte unter Belassung des Titels und Ranges eines Staatsministers und unter Verleihung der Brillanten zum Großkreuz des Roten Adlerordens mit Eichenlaub und Schwertern am Ringe erteilt und mit der einstweiligen Leitung des Ministeriums für Landwirtschaft, Domänen und Forstwesen der Staatsminister und Minister des Innern von Bethmann-Hollweg beauftragt." Herr von Podbielski wird also in idyllischer Ruhr auf seinem Landsitze Dalmin bei Perleberg lediglich aus der Presse ersehen, was die bösen Parlamentarier ihm noch am Zeuge zu flicken haben; er braucht nicht mehr Rede und Antwort zu stehen über die Folgen der vicl- geschmähteu Fleischteuerung, über seine Beziehungen zur Firma TippelSkirch und über all das andere, mit dem man sein Konto in der letzten Zeit belastete. Daß er nicht mehr lange Minister bleiben würde, wußte man seit mehreren Tagen; Fürst Bülow ist der Stärkere geblieben und Podbielski mußte ihm weichen, trotz der Neigung, die ihm an höchster Stelle bis zur letzten Stunde entgegen gebracht wurde. Nach den Vorgängen der letzten Zeit war es ja auch nicht gut mehr möglich, ihn noch länger zu halten. Es ist ja schon bezeichnend genug, daß man bis zum äußersten Termin damit wartete, ihm sein Minister portefeuille zu nehmen. Daß der Termin jetzt günstig ge wählt ist, wird wohl niemand behaupten können; richtiger wäre es, wenn Podbielski doch gehen sollte, gewesen, ihn seiner Zeit, als seine zarten Beziehungen zu Tippelskirchs Kolonialfirma allzu öffentlich wurde«, den Laufpaß zu geben. Jetzt Wird man, nnd zwar wohl nicht nur in der Presse der äußersten Linken, sicher darauf Hinweisen, und zwar mit einem gewissen Scheine der Berechtigung, daß nur die Scheu vor der Kritik des Reichstags, die ja sicher scharf an Podbielski geübt worden wäre, dazu bewog, ihn nicht noch länger den Meister der preußischen Landwirtschaft bleiben zu lassen. Wenn man Herrn von Podbielski nicht sofort einen Nachfolger wählte, so mag der Grund wohl darin liegen, daß es schwer fällt, eine geeignete Persönlich keit zu finden. ; ar» : entB politische Rundscha«. Wilsdruff, 14. November 1906. Deutsches Reich. ,, Folgende rm Grundduche für Wilsdruff auf den Namen des Baumeisters M Oswald Lungwitz eingetragenen Grundstücke füllen Merstag, den ^o. Januar ifyor, vormittags 40 Ahr, b der Gerichtsstelle — im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden: l. Blatt 691, nach dem Flurbuche 98,6 Ar groß, auf 15920 Mk. geschätzt, bestehend aus Feld und Garten, teils in der Nähe der Wielandstraße, teils an der Bismarck- und Wielandstraße gelegen. 2. Blatt 711, nach dem Flurbuche 24,5 Ar groß, auf 6000 Mk. geschätzt, ^bestehend aus einer an der verlängerten Bismarckstraße gelegenen Baustelle. Inserate werden Montags, Mittwochs nnd Freitag- bis spätestens 12 Uhr angenommen. Jnsertionspreis 15 Psg. Pro viergespalteue Korpuszeile. Fernsprecher Nr. 6. — Teiegramm-Adresse: Amtsblatt Wilsdruff Die Tagesordnung hängt im Rathause aus. Wilsdruff, am 14.November 1906. Der Bürgermeister. Kahlenberger. Donnerstag, den 15. November d. I., nachmittags 6 Uhr, öffentl. StadtgemeinderaLssitzung Freibank Wilsdrnff. Verpfandung eines Schweines. Preise: Fleisch 50 Pfg., Fett 60 Pfg. pro Pfund. , Der Reichstag Astern seine Beratungen nach einer Sommerpause ^Monaten wieder ausgenommen. Obschon besondere «Nwe nickt zu erwarten sind, hatte sich draußen vor !,°ren des hohen HauseS viel Volk angesammelt, i^^ne AuSerwählten zu beobachten, wie sie mit der unterm Arm, die Stirne in düstere Falten gelegt, Portale zustrebten. Die Diäten haben auf die Ab- s.Mcn ihre magnetische Kraft geübt, die Herren sind ksMuer Fülle da, und man sieht die „nie dagewesensten" Am BundesratStisch bemerkt man den Reichs- Ä, "tär Frhrn. v. Stengel als einzigen Stern erster ^Ug; nicht weit von ihm fitzt General Sixt von Die Parteiführer sind wohl alle zur Stelle: HM Bebel, dec weitgereiste Herr Paasche, Müller- Graf Kanitz und die anderen alle. Natürlich "er grimme Mathias Erzberger mit dem Schicksal N." Kolonien in den Falten seiner Toga. Unter H Stimmengewirr eröffnete Präsident Graf Ballestrem stz "ach 2^ Uhr die Sitzung mit einer kurzen Be- '^Mansprache. Andere Formalitäten sind nicht er- denn eS handelt sich ja nur um die Wieder- —e der im Frühsommer abgebrochenen Session, fff' ^gedenkt der beiden Toten, die das Haus seitdem hat (Abgg. Sattler und Grünberg), und geht s°rt ans Werk: Bittschriften, nichts als Bitt- sM,?' Der erste Redner ist — ein Omen? — der N"nokrat Thiele. Der Eifer kühlte sich im Laufe >! Handlungen über diese Petitionen bedeutend ab, A ^'hen im Saale lichteten sich und die Tribünen ? si^ch Zwei Stunden wie gefegt. Zunächst handelt um die Arbeitsverhältniffe der Kellner und Gastwirtschaftsgehilsen, die eine geregelte 26 L, Ruhe feit für jede Woche verlangen, weiter um pkw^dnung des Apothtk'nwesens, wobei ziemlich M anerkannt wurde, daß hier die Reichsgesetzgebung mW- sowie die Einführung eines 25 Pfg.- Nn-? und um die verstärkte Ausprägung von Scheide- in Nickel und Kupfer wie um 2- und 5 Mark- Nach Erledigung einer Reihe von Petitionen ht^enkasiengesetz vertagte sich das Haus um 6^ Uhr ' -> . dir Kgl. AmlshaupkMMnschaft Meißen, für das Kgl. Amtsgericht und den Sladtrat zu Wilsdruff sowie für das Kgl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, e'"" 1 "unneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Gruno bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Hühndorf, j "4, Keffelsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Miltitz-Roitzschen, Munzig, Neukirchen, Neutanneberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, «jA Pohrsdorf, Röhrsdorf bet Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmicdcwalde, Sora, Steinbach bei Keffelsdorf, Steinbach bet Mohorn, ' Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. Druck und Verlag von Zschunke L- Friedrich, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich: Hugo Friedrich, für den Inseratenteil: Arthur Zschunke, beide in Wilsdruff. ' , »Da? im Grundbuche für Wilsdruff Blatt 702 auf den Namen Julius l"d Lungwitz eingetragene Grundstück soll am or KgsFuerstag, den JO. Januar Jyor, vormittags j-N Ahr, ^Mlichtsstclle, im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. DaS Grundstück ist nach dem Flnrbuche 6,9 Ar groß und auf 38247 Mk. geschätzt. ES besteht aus einem Wohngebäude, einem Schlachthause mit Keller. Stall und Waschküche und einem Nebengebäude mit Eiskeller, sowie Hofraum und liegt an der Mcißnerstraße No 266 c. , Die Einsicht der Mitteilungen des Grnndbuchamts sowie der übrigen das Grund- Wffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zur Zeit der Ein- des am 25. September 1906 verlautbarten Versteigerungsvermerkes aus dem "buche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Auf- Mg zur Abgabe von Geboten auzumeldnn und, wenn der Gläubiger widerspricht, M zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots berücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des '"her? und den übrigen Rechten nachgcsetzt werden würden. - Diejenigen, die ein der Versteigerung entgenstehendes Recht haben, werden auf- 5' "rt, vor der Erteilung des Zuschlag? die Aufhebung oder die einstweilige Ein- "S dc- Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungs- un die Stelle des versteigerten Gegenstandes treten würde. Wilsdruff, den 12. November 1906 1071 ^/v6 Nr. 3. Aonigliches Amtsgericht.