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Amts- und änzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Bezugspreis vierteljährlich Mk. 1.80 einschlteßl. des „Illustrierten UnterhaltungSblattS" in der Geschäftsstelle, bei unseren Boten sowie bei allen RetchSpostanstalten. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag. M-Hd-.: Z-KU-N. Eibenstock, Larkselb, hnndrhübel, H^UgvvsUlt Nenheibe, Vberftützengran, 5chönheide, Schönheiderhammer, Sosa, UnterftUtzengrün, Mldenthal usw. Verantwort!. Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Anzeigenpreis: die tleinspaltige Zeile 12 Pfg., sür auswärtige 15 Pfg. Im Reklameteil die Zeile 30 Pfg. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 40 Pfg. Annahme der Anzeigen bis spätestens vormittags 10 Uhr, für größere TagS vorher. Aernsprecher Ar. 110. ^7173. *— «». Jahrgang. Freitag, den 28. Juli LSI«. Den Verkauf von Schlachtvieh an Fleischer betreffend. Um Mißverständnissen vorzubeugen, wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß auch Fleischer, die auf Bezugsschein Vieh erwerben, nicht nur den Bezugsschein an den Kom munalverband oder die von ihm beauftragte Stelle (bei Bezugsscheinen für den Militär bedarf durch den Fleischbeschauer an das Garnisonskommando) zurückzugeben, sondern auch dem BtehhandelSverband die vorgeschriebene Kaufsanzetge zu erstatten haben. Sowohl der Bezugsschein als auch die Kaufsanzeige ist dem Verkäufer nach Ein tragung des Kaufpreises zur Unterschrift vorzulegen. Dieser hat die Richtigkeit des eingetragenen Preises zu prüfen und durch Unterschrift mit Tintenstift zu bestätigen. Wer Schlachtvieh abgibt, ohne den tatsächlich vereinbarten Kaufpreis auf der Kaufs anzeige durch Unterschrift zu bestätigen, oder wer Schlachtvieh vor solcher Bestätigung des Preises auf der Kaufsanzeige abnimmt, wird mit Geldstrafe bis zu 150 M. oder mit Haft bis zu 6 Wochen bestraft. Dresden, den 23. Juli 1916. Ministerium des Innern. Weitere feindliche Vor stötze abgewiese«. Eine halbamtliche deutsche Warnung an Rnmilnicn. Ohne Unterbrechung fast nimmt das gewaltige Ringen an den Fronten im Westen und Osten noch immer seinen Fortgang. Jmmor neuen Stürmen der Feinde setzen unsere braven Truppen ihre eiserne Ausdauer entgegen, an der die wütendsten Angriffe abprallen: (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 26. Juli. Westlicher Kriegsschauplatz. Am Kanal Comines—Apern wurde die große englische Bastion durch eine deutsche Sprengung mit ihrer Besatzung vernichtet. — Nördlich der Somme halten sich nach hef tigem Kampfe die Engländer in Pozi 4 res. Wei ter östlich am Foureaux-Wald und bei Lon guet) al wurden kleinere feindliche Vorstöße ab gewiesen, am Trones Wäldchen AngriffsLb- sichten erkannt und durch Feuer vereitelt. Süd lich der Somme hielten wir südwestlich des Ge höftes La Maisonnette in der Nacht zum 25. gewonnenen Boden gegen französische Wieder eroberungsversuche. Südlich von Estre es san den gestern noch lebhafte Nahgefechte statt. — Auf der Höhe La Kille Morte (Argonmn) besetzten die Franzosen einen von ihnen gesprengten Trich ter, wurden aber bald darauf durch eine deutsche Gegenmine verschüttet. — Links der M aas machten unsere Truppen an der Höhe 304 kleinere Fort schritte. Rechts des Flusses war während der Nacht Artilleriekampf in der Gegnid des Werkes Thiaumont. — An vielen Stellen der Front wur den feindliche Patrouillen abgewissen. — Zwei sei übliche Flugzeuge wurden nördlich der Somme in unseren Linien durch Infanterie- und Maschinengewehrseuer, eins nach Luftkampf bren nend in Gegend von Lunevills zum A b st ur z ge- bracht. — Am 24. Juli wurde durch Volltreffer der Abwehrgeschütze ein französischer Dop peldecker in Richtung der Feste Souville ab- geschossen. Oestlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Generalseldmarschalls von Hindenburg. Westlich von Riga dran gen Erkundungsabteilungen in russische Vorstellungen ein und zerstörten sie. Feind liche Patrouillen zeigten vielfach größere Tätig keit. — Unsere Flieger brachten durch Bomben- abwurs und Maschinengewehrseuer feindliche Truppentransportzüge aus der Strecke Dünaburg—Polock und östlich von Minsk zum Halten. Heeresgruppe des Generalseldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern. Abends und nachts richteten die Russen Angriffe, in denen drei Divisionen sestgestellt wurden, gegen die Front östlich und südöstlich von Gorooifcht- sche; sie sind, wie all« früheren, unter schwersten Verlusten für den Gegner gescheitert. Än einer Stelle wurde der Feind im Gegenstoß geworfen; er ließ hier 1 Offizier, 80 Mann und 1 Maschi- nengewehr in unserer Hand. — Deutsche Flug zeuggeschwader warfen ausgiebig und erfolg reich Bomben auf die mit Transporten belegten Bahnhöfe Pogorjelzy und Horodzieja, sowie in ihrer Nähe lagernde Truppen. Heeresgruppe des Generals von Lln- singen. Nordwestlich von Luzk hatten Unter nehmungen feindlicher Erkundungsabteilungen kei nen Erfolg. Nordwestlich von Berosteczlo wur den starke russische Angriffe abgswie- fen, teils durch Feuer, teils durch Gegenstoß, wo bei 100 Gefangene und zwei Maschinengewehre eingebracht wurden. Armee des Generals Grasen von Both mer. Oestlich des Koropiec-Abfcknittrs fanden kleinere Gefechte vorgeschobener Abtei lungen statt. Balkankriegsschauplatz. Nichts Neues. Oberste Heeresleitung. (W. T. B.) Die Kämpfe bei Pozieres werden in einer fran zösischen Zeitung wie folgt dargestellt: Gens, 25. Juli. Ueber dwKämpss bei Po - zier es am Sonntag früh berichtet eine Schilderung im „Petit Parijien": Dem „Generalangriff" der Engländer war ein 50 stündiges Trommel feuer auf die vorgeschobenen deutschen Stellungen vorangegangen, trotzdem waren die deutschen Befe stigungen nicht völlig zerstört. Im Dorfe Poziöres, das die. Deutschen zu einer wirklichen kleinen Festung ausgebaut hatten, befanden sich noch zahlreiche Ma schinengewehre. Obwohl di? britischen Truppen mit beispiellosem Mut und außergewöhnlicher Hartnäckig keit gegen die zusammengeschossenen deutschen Grä ben vorgingen, konnten st« sich schließlich nur an vereinzelten Punkten halten. Um 2 Uhr morgens nahmen die Engländer die Vorstellungen von Po- ziöres, etwas später drangen sie in das Dors ein. Hier spielte sich ein furchtbarer Straßenkampf ab. Zwischen 5 Uhr morgens und 7 Uhr abends tobte wütendes Handgemenge unenischieden hin und her. Während dieses Kampfes um Pozieres waren die australischen Bataillone aus beiden Seiten des Torfes in eine schreckliche Schlacht oerivickelt. Auch der Kamps um Guillemont war sehr schwer. Teilen der englischen Truppen gelang es, bis zum Friedhof des Dorfes vorzustoßen. Sie mußten sich aber kurz darauf wieder zurückzieh, n, da die Deut schen einen furchtbaren Gegenangriff unternommen hatten, ebenso vertrieben wütende deutsche Gegen angriffe die Engländer aus den Nordteilen von Lougueval, wo sie sich am Morgen vorübergehend festgesetzt hatten. Der heutige Havas Kommentar bestätig: diese Schilderungen. Er hebt hervor, daß in Pozieres erst Haus um Haus unter dem Feuer der deutschen Maschinengewehre erobert werden mußte. Diese seien in durch gepanzerte Verbindungs gräben miteinander verbundenen Kellern geschickt verborgen, infolgedessen fei das englische Vordringen sehr schwierig und sehr langsam. An der italienischen Front haben die Angriffe des Feindes, der abermals nur schwere Verlusts als einziges Ergebnis buchen kann, wieder nachgelassen. Der österreichisch-ungarische Heeresbericht meldet darüber: Wien, 26. Juli. Amtlich wird vcrliutbart' Russischer Kriegsschauplatz. Nordwestlich von Rosi chtjche versuchte Er- kunbungsvovstöße, sowie südlich von Lobatschew - ka geführte russische Angriffe mißlan- gen völlig. 100 Mann und zwei Maschinenge wehre blieben in unseren Händen. Südlich von Leschnjow nahmen wir unsere Truppen vor überlegenem feindlichen Druck hinter den Botdurkr- Abschnitt zurück. Sehr heftige, von starkem Artil- lerieseuer vorbereitete russische Angriffe beider seits der Bahn nächst Radziwillow brachten dem Feinde nach wechselvollem, für ihn äußerst verlustreichem Kampfe nur unwsjentliche Vorteils. An den übrigen Fronten nichts von Bedeutung. Italienischer Kriegsschauplatz. Nach den schweren Verlusten in den letzten Kämpfen südlich der Val Sugan a unterließen die Italiener jeden weiteren Angriff. Unsere Stel lungen standen jedoch noch andauernd unter feind lichem Geschützseuer. Am 24. Juli verlor der Feind vor einem Abschnitt dieser Front allein 1200 bis 1300 Tote und Verwundete, die er nun zu bergen im Begriff ist. An allen übrigen Fronten ist di? Lage unverändert. Es kam in einigen Abschnitten zu heftigen Geschützkämpfen. Südöstlicher Kriegsschauplatz An der Vojusa Artilleriekämpfe. Ter Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Feldmarschalleuuiant. Vom Balkan ließen mancherlei Nachrichten der letzten Tags aus sich zusammenbaUende Gewittsrwolken schließen. Ihnen zu begegnen, ist Zweck folgender halbamtlichen deutschen Warnung: Köln, 26. Juli. In einem längeren „Dis salsche Rechnun g" betitelten Berliner Telegramm der „Kölnischen Zeitung" wird die groß? Wi derstandskraft der Mitternächte i-jchi'o-'rt und die alle scheinbar gewissen feindlichen Berechnungen ur plötzlich über den Haufen werfende Fähigkeit der Mutemächte zu gewaltigen Kraftanstrsngungen da, wo man sie überhaupt nicht vermutet hätt'. Das sind Erfahrungen, über die zwar nicht die politi schen, wohl aber die militärischen Führer Jruliens, wie bestimmte Anzeichen lehren, sehr aufmerksam nachdenken. Sie sollten sich vor allem die leitenden Männer Rumäniens durch den Kopf gehen lassen, die jetzt mit Erwägungen über die endgültige Stellungnahme ihres Staates beschäf tigt sind, Erwägungen, die vermutlich in den nächsten Wochen zum Abschluß kom men werden. Gegenüber allen loüenoen Aussich ten verhältnismäßig gefahrlos und verhältnismäßig billig scheinender Gewinns sollten sie diese uner schöpfliche Fähigkeit, unliebsame, aber entscheidend? militärische Ueberraschungen ins Werk zu setzen und dnrchzusühren, wohl im Gedächtnis behalten, dsnn diese Fähigkeit ist nicht auf die Westfront beschränkt und findet in der jetzt wieder bewiesenen österrei chisch-ungarischen Zähigkeit eine neue Be kräftigung. Wer will, kann in zwei Jahren eine Menge lernen, und von dem, was die führenden Persönlichkeiten gelernt haben, hängt das Schicksal der ihrer Führung anvertrauten Völker ab, vor allem von dem, was sie von derwahrenKräftevertei- lung im Meer der großen Politik begriffen haben. Wenn die zwei Kriegsjahre eins über allen Zweifel erwiesen haben, so ist es die Bedeutungslosig keit der Zahl gegenüber Führung, Orga nisation und innerem Wert de>r militärischen Kräfte. Die Rechnung auf das Erlahmen der Mitte machte ist falsch, ob sie sich auf dis überlegene Menschenzahl der anderen oder auf den Nahrungsmangel in Deutschland stützt. Was der Verband der vielfachen Erfolglosigkeit irgendnoch vorbereitet, würde, auch wenn es ihm ge lingen sollte, ein neues Geschäft zu machen, bei dem sich ein neuer betörter Freund den anderen Hereingefallenen zugesellt, in einer Weise zunichte gemacht werden, di« sehr deutlich an die üblen Er fahrungen erinnern dürft«, von osnen die englischen Gesungenen berichten. Die richtige Rechnung ist, wir die Engländer aus leidvollor Erfahrung bestätigen können, daß die allein maßgebenden militä rischen Entscheidungen vom Vier verband