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Die »Weißerttz-ZettMG» erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird ün den vorhergehen- denAbenden ausgegeven. Preis vierteljährlich 1M. 25 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Psg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Me Postan stalten, Postboten, sowie unsere Austräger nehmen Bestellungen an. Weißentz-Zeitullg Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Jnlerate, welch« bet der bedeutenden Auflage de» Blattes 'ine sehr wirk same Verdrehung findem werden mit 12 P^g., solche aus unserer Amtshaupt mannschaft mit 10 Pfg. die Spaltzeile oder deren U. Raum berechnet. Ta bellarische und kompli zierte Inserate mit ent sprechendem Aufschlag.— Eingesandt, im redaktio nellen Telle, die Spalten zelle 20 Pfg. Amtsblatt für die Migliche Umtshaupimamf-h-st, das Königliche Amtsgericht und dm Stadtrat zu Dippoldiswalde. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. - Druck und Verlag von Carl Irlpre in Dippoldiswalde. Mit achtseitige« „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtfchastlicher Monats-Beilage. 69. Jahrgang. Sonnabend, den 1. August 1903. Nr. 89. Infolge dringlicher Herstellungsarbeiten an der bei Station 11,149 der fiskalischen Müglitztalstratze nahe der Peschelmühle befindlichen Müglitzbrücke wird die halbe Brette dieser Brücke bis auf weiteres für allen Verkehr hiermit gesperrt. Geschirre, deren Nutzlast mehr als 4000 ks — 80 Zentner beträgt, ferner Dampf walzen, Kessel, schwere landwirtschaftliche Geräte und Maschinen rc. von gröberem Ge wicht als vorstehend angegeben, sind von dem Verkehre über die offenbleibende Brücken- HSIfte überhaupt ausgeschlossen. Auch darf diese Stelle nur im Schritt befahren und von marschierenden Truppen nur autzer Tritt benutzt werden. Zuwiderhandlungen gegen vorstehende Anordnungen werden mit Geldstrafe bis zu 60 Mk. oder entsprechender Hast geahndet werden. Königliche Amtshauptmannschast Dippoldiswalde, am 28. Juli 1903. Nr. 722ä. I. A.: Böttger. ^nl. Die Wahl eines Abgeordneten der Höchstbesteuerten zur Bezirksversammlung betreffend. Nachdem selten eines Höchstbeiteuerten des Bezirks die Wahl als Abgeordneter zur Bezirksversammlung abgelehnt worden ist, macht sich eine Ergänzungswahl auf die Zeit bis Ende des Jahres 1904 erforderlich. Diese Wahl soll den 24. September d. Is>, in der Zeit von 10>/4 bis 1N/4 Uhr, im Sitzungszimmer der Königlichen Amtshauptmannschast stattfinden. Unter Bezugnahme auf die deshalb an die stimmberechtigten Höchstbesteuerten demnächst noch ergehende besondere Einladung wird solches mit dem Bemerken hierdurch zur öffentlichen Kenntnis gebracht, dab die in Gemäßheit von § 7 des Gesetzes, die Bildung von Bezirksverbänden und deren Vertretung betreffend, vom 21. April 1873 aufgestellte Liste der Stimmberechtigten vom 3. August dieses Jahres ab vier Wochen lang an hiesiger amtshauptmannschastlicher Kanzlei ausliegt und dab Einsprüche hier gegen bei deren Verlust wenigstens vierzehn Tage vor dem Wahltermine und daher spätestens bis den 9. September dieses Jahres hier anzubringen sind. Königliche Amtshauptmannschast Dippoldiswalde, am 29. Juli 1903. 258. JA.: Böttger.Hnl. Frau Friedericke Ernestine verehel. Pretzsch, geb. Schauer, aus Sadisdorf ist als Hebamme für den die Ortschaften Schmiedeberg, Riederpöbel und Kipsdorf, sowie den Gutsbezirk Schmiedeberg umfassenden Hebammenbezirk Schmiedeberg in Pflicht genommen worden. Dippoldiswalde, am 30. Juli 1903. Königliche Amtshauptmannschast. 938 6. Lossow. Ghlr. Gesperrt wird vom 3. bis 8. August c. die Dorfstraße in Oberreichstädt. Der Fährverkehr wird währenddessen über Sadisdorf und Beerwalde bez. auf die Röthenbacher Straße gewiesen. Königliche Amtshauptmannschast Dippoldiswalde, am 31. Juli 1903. 743ä. I. V.: Böttger, Regierungsassessor. Hnl. und 6 Uhr nachm. an der Kiesgrube des Gutsbesitzers William Zönnchen. Hier waren zwei Knechte mit Ab räumungsarbeiten beschäftigt und wurde der ältere, Emst Hautzner, von nachrollenden Bodenmassen so am Unter leib verletzt, daß er bald starb, während der jüngere, Arthur Fischer, einen Knöchelbruch an einem Beine erlitt. Der Verunglückte, aus Schneeberg stammend, war allzeit ein treuer, fleißiger, bescheidener junger Mensch, dessen jäher Tod von seinem Dienstherrn und denen die ihn näher kannten, allgemein bedauert wird. Glashütte. Unser Vogelschießen hatte sich dies Jahr wieder der Gunst des Wetters, als auch eines großen Zuspruchs zu erstellen. Zumal am Sonntage war auf dem Festplatze kaum dvrchzukommen. Es war aber auch genug Anziehendes geboten: Die imposanten Aus- und Einzüge mit der schneidigen Militärmusik,- auf der Fest wiese außer den vielen Schank- und Speisezelten, Ver kaufs- und Würfelbuden, Karussel, Schaukel, Schiebstände und verschiedene Sehenswürdigkeiten, als Panoptikum, Panorama, zoologische Ausstellung usw. Am Montage waren auch Deputationen der Schützengesellschaften Pirna und Schmiedeberg erschienen. Als neuer König wurde Herr Guillocheur Hohnsbein eingeführt. Das Frühstück am Dienstag war sehr belebt und das gut gelungene Feuerwerk bildete einen schönen Abschluß. Altenberg. Begreifliche Aufregung herrscht jetzt in unserem Städtchen infolge des unerwarteten Zu sammenbruchs des größten hiesigen industriellen Unter nehmens, der Witt'schen Holzfabriken. Ueber das Ver mögen des Besitzers ist der Konkurs eröffnet worden. Es soll sich bei diesem Fallissement um verhältnismäßig große Summe handeln und sind weile Kreise in Mit leidenschaft gezogen. Wie man vernimmt, sollen auch zum Teil bedeutende Wechselfälschungen vorliegen. Der Unter nehmer ist seit dem 20. v. M. flüchtig. In unsern kleinen Verhältnissen ist ein derartig umfangreicher Krach noch nicht dagewesen. Die Konkursverwaltung bemüht sich, den Betrieb zunächst weiterzuführen. Hoffentlich gelingt es, die tiefeinschneidenden Wirkungen der Katastrophe mög lichst abzuschwächen. Dresden. Königin-Witwe Karola unternahm am Dienstag nachmittag in Begleitung der Prinzen Georg und Friedrich Christian einen Ausflug nach der Rabe- nauer Mühle und besichtigte die Fabrikanlagen der Ge sellschaft für Sächsische Holzindustrie in Rabenau. Obercunnersdorf. Grob aber deutlich! Ein wegen seiner Derbheit bekannter und beliebter Gastwirt in der Nähe von Obercunnersdorf hat an seinem Grundstück folgende Warnung angebracht: „Diejenigen, welche bei mir Holz, Kalk und Heu stehlen wollen, werden ersucht, sich vorher zu melden. Für anangemeldete Entnahme fliegt Schrot in die Knochen. W. B." Riesa. Der mit ca. 12000 Zentnern böhmischer Braunkohlen befrachtete große Deckkahn des Schiffs eigners Böttcher aus Elster b. Wittenberg erlitt bei Nieder grund totale Havarie. Das Fahrzeug erhielt «in so starkes Leck, daß es nicht möglich war, es über Wasser zu halten. Die Bewegung gegen die Konsumvereine. Jedem Geschäftsmann und Nationalökonomen muß es klar sein, daß, wenn das den Konsumvereinen inne wohnende Wirtschaftsprinzip scharf durchgeführt und auf möglichst viele Gebiete des Warenbedarfs ausgedehnt wird, dann die Konsumvereine im Stande sind, nach und nach den ganzen Zwischenhandel lahm zu legen und auch dem Großhandel empfindlichen Abbruch zu tun. Man wird nun wegen der Bedürfnisstage und des freien Handels und Gewerbes wohl nicht dazu kommen, Gesetzesmaß regeln zu erstreben, die einer Aufhebung oder starken Be einträchtigung der Konsumvereine gleichkommen, aber es wird alles versucht werden müssen, um den dem Mittel stände in Handel und Gewerbe von den Konsumvereinen zugefügten Schäden irgendwie praktisch entgegenzutreten. Kaufleute und Gewerbevereine können dies schon durch Bildung von Rabattsparvereinen, deren Mitgliedern und Kunden sie ähnliche Vorteile wie solche die Mitglieder und Kunden der Konsumvereine haben, gewähren können, tun. Sehr beachtenswert ist es aber ferner, daß zumal in den mitteldeutschen Staaten sich die Handelskammern mehr und mehr der Bewegung gegen die Konsumvereine anschließen. Dieselben beabsichtigen nun an alle deutschen Regierungen eine Eingabe zu richten, in welchen sehr be achtenswerte Vorschläge für die Eindämmung der von den Konsumvereinen drohenden wirtschaftlichen und sozialen Gesahren gemacht werden. Nach der Eingabe der Handels kammer für Schwarzburg-Sondershausen an das fürstliche Ministerium lauten die Vorschläge folgendermaßen: 1. Heranziehung der Konsumvereine zu den gleichen Steuern wie den des Kleinhandels unter gesetzlicher Einführung der Eintragspflicht für Konsumvereine. 2. Ausfall jeder behördlichen Begünstigung der Konsumvereine gegenüber dem Kleinhandel (durch Hergabe von Räumlichkeiten usw ). 3. Verbot für aktive Reichs-, Staats- und Gemeindebeamte einschließlich Offiziere, eine Betriebstätigkeit in den Konsum vereinen auszuüben. 4. Ausdehnung des Verbotes der Warenabgabe an Nichtmitglieder auf die vom Konsum vereine selbst produzierten Waren. 5. Aufstellung des Grundsatzes für Konsumvereine, daß der Nachweis eines örtlichen Bedürfnisses bei Erteilung der Konzession für Kleinoerkquf von Branntwein und Spirituosen nicht schon durch Vorhandensein einer genügenden Zahl von Vereins- Mitgliedern als erbracht angesehen wird, sondern erst da durch, daß die vorhandenen Konzessionsberechtigten nach Zahl und Leistung nicht genügen. Die Handelskammern bemerken, daß diese Vorschläge nicht den Anspruch erheben können und auch nicht wollen, als ob von ihrer Erfüllung der Kleinhandel eine merkliche Erleichterung in seiner schwierigen Lage erfahren wird; sie bezwecken nur, in dem Kampfe des Kleinhandels mit den Konsumvereinen alles zu beseitigen, was als eine Begünstigung der Konsum vereine ausgelegt werden kann und muß. Eine wirkliche Verbesserung erwartet der Kleinhandel und kann sie nur erwarten durch die Mittel der Selbsthilfe (Bildung von Kredit- und Einkaufsgenossenschaften, Durchführung des Barzahlungssystems im Verkehr mit der Kundschaft, Hebung der beruflichen Ausbildung des Kausmanns standes u. s. w. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Der auf den 8. August fallende Geburtstag des Königs wird am hiesigen Orte früh morgens durch Reveille, ausgeführt vom Schützenzug des Milstärvereins und der Stadtkapelle, nachmittags durch ein Festmahl im Rathaussaal begannen werden. Der hiesige Militärverein veranstaltet Sonntag den 9. August eine Nachfeier, verbunden mit Stiftungsfest, im „Schützen haus". — Die Masern, eine Kinderkrankheit, die sich als Hautausschlag in Gestalt unregelmäßig rundlicher und etwas erhobener roter Flecken zeigt, breiten sich seit unge fähr 14 Tagen in unserem Orte aus und fesseln eine größere Anzahl von Schulkindern, die sich jetzt in der schönen Ferienzeit der goldenen Freiheit in Flur und Wald erfreuen möchten, unbarmherzig ans Bett. Obwohl die Masernkrankheit in der Regel bald zur Genesung führt, empfiehlt es sich doch, um schweren Folgezuständen vor zubeugen, ihren Verlauf vom Arzt überwachen zu lassen. — Das auf hiesigem Marktplatze aufgestellte Neu- meistersche Marionetten-Theater erfreut sich eines guten Besuches und finden am Schlüsse jeder Vorstellung die immer gern gesehenen lebenden Photographien viele Freunde. — Ueber 60 Arten Pilze — man vermutet z. Z. keinen solchen Pilzreichtum — sind rm Pflanzengarten zu Pretzschendorf mlt Namen und Wertangabe versehen, ausgestellt. Besonderes Aufsehen erregt ein 101/2 Pfund schwerer Laubporling oder Eichhase, ein eßbarer Pilz. Wer sich in der Pilzkenntnis vervollkommnen will, dem seien die in der Ausstellung (Eintrittspreis 10 Pfg.) käuf lichen Pilzführer Michaels empfohlen. In Bezug auf naturwahre farbige Abbildungen, leicht verständliche treffende Beschreibung stehen diese Pilzsührer einzig da und gehören darum in jede Schulbibliothek, in die Hand des Pilzsteundes und neben das Kochbuch der Hausfrau, denn „die wirklich künstlerisch ausgeführten vortrefflichen, naturgetreuen Abbildungen machen es selbst für noch ganz unerfahrene Pilzsucher möglich, die schmackhaftesten und am häufigsten vorkommenden Pilzsorten zu erkennen". Seifersdorf. Nächsten Sonntag begeht der hiesige Turnverein „Frohsinn" sein 25 jähriges Jubiläum. Der Verein, wie die Bewohnerschaft des Ortes selbst, sind be reits aufs eifrigste bemüht, die Häuser, Straße, Festplatz mlt Kränzen, Flaggen usw. zu schmücken, um den hoffent lich recht zahlreich eintresfenden Gästen einen recht fest lichen Empfang zu bereiten. Schmiedeberg. Die Dresdner Konzertsängerin Fräu lein Martha Eichhorn wird am nächsten Sonntag in Unserer Kirche nach der Predigt eine geistliche Komposition singen. Reichstadt. Ein schrecklicher Unglücksfall mit töd lichem Ausgange ereignete sich am Mittwoch zwischen 5