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Lokal- und Anzeigeblatt für Rabenau und Umgegend. Erscheint Mittwoch und Sonnabend. Bezugspreis: Monatlich 1 Mark, wöchentlich 25 Pfg., einzelne Nr. 13 Pfg. u Im Falle höherer Gewalt (Krieg oder sonstiger -- Stömngen des Betriebes der Zeitungen, der Liefe- -- ranten oder der Beförderungreinrichtungen) hat -- der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder - Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekannt machungen des Stadtgemeinderats, sowie des Schul- und Kirchenvorstandes zu Rabenau. - i> Schriftleitung, Druck und Verlag von Hermann Marbeck in Rabenau. n Anzeigen: einsp. Petitzeile 15 Goldpfennig, (ausw. 30 Pfg.), Reklamen 50 Pfg. " n :: Don uns unbekannten Auftraggebern Anzeigen u nur gegen Vorausbezahlung. Anzeigen werden an den Erscheinungstagen bis ff spätestens vormittags 10 Uhr erbeten. - Für Fehler in durch Fernsprecher aufgegebenen n - Anzeigen übernehmen wir keine Verantwortung. Z :: Gemeindeverbands-Giro-Konto Rabenau Nr. 3S. z MWkk 58. Fernsprecher: Amt Freital 12« MWoH, heil 23. Jul! 1924. Drahtaaschrift: Anzeiger Z7. IKhkZRg. Lokales und Sächsisches. Rabenau, den 22. Juli 1924. * Die Öffentliche Lebensversicherungsanstalt der Spar kassen im Freistaat Sachsen hat ihren Jahresbericht ver öffentlicht. Derselbe liegt zur Einsichtnahme bei der Stadtgiro- und Sparkasse Rabenau aus. Es ergibt sich aus dem Bericht, daß die Anstalt die Inslationskrise gut überstanden hat und mit erheblichen Vermögenswerten in das neue Geschäftsjahr eintreten konnte. Das neue Geschäftsjahr zeigt eine große und ständig noch wachsende Zunahme von Versicherungsanträgen, sodaß mit Be stimmtheit damit gerechnet werden kann, daß die Anstalt ihren Gründungszweck, den gemeindlichen Krcditorgani- sationen ständig laufende Zuflüsse zu sichern und dadurch deren Aufgabe, der sächsischen Wirtschaft Kredite zuzu- führen, zu erleichtern, in vollem Maße erfüllen wird. Wer bei der Anstalt versichert, stärkt die ihm an nächsten stehende Kreditorganisation der sächsischen Gemeinden. Auskünfte wolle man unverbindlich und kostenlos bei der Stadtgiro- und Sparkasse Rabenau einholen. * Der Beitrag zur Erwerbslosenfürsorge für Lehr linge und andere Personen, die aus Grund eines Ver trages von mindestens einjähriger Dauer beschäftigt wer den, ist auf Entscheid des Reichsarbeitsministers in Weg fall gekommen. * Wichtige Aenderungen des Sonntagsrückfahrkarten- Tarifs. Am 15. Juli sind zugunsten der Reisenden einige wichtige Aenderungen eingetreten. Während bisher mit einer Sonntagsrückfahrkarte der Uebergang in eine höhere Wagcnklasse ausgeschlossen war, ist dies nunmehr ge stattet. Bei Berechnung des Preises der Uebergangs- karten gelten die Sonntagsrückfahrkarten als. gewöhn liche Fahrkarten, d. h. also, z. B. beim Uebergang aus der vierten in die dritte Klasse der Unterschied zwischen dem Preis einer gewöhnlichen Fahrkarte vierter Klasse und dem einer solchen dritter Klasse nachzuzahlen ist. * Den Kleinsten das Veste! — sollte stets der Wahlspruch jeder jungen Mutter sein. Für Säuglinge, aber auch für größere Kinder, ist die Frage der täglichen Kost eine Lebensfrage. In der Wahl der richtigen Nah rung muß die Mutter ganz sicher gehen, wenn sie ihr Kind in Gesundheit heranwachsen sehen will. Sie inhaber erlitt mehrere Brandwunden, seine Frau trug einen Nervenchock davon. Penig. Die letzte Stadtverordnetensitzung war wieder wie ihre beiden Vorgängerinnen beschlußunfähig. Trotzdem diese Sitzung nach der Gemeindeordnung ohne Rücksicht auf die Zahl der Teilnehmenden hätte be schließen können, war dies nicht möglich, da außer dem Vorsteher niemand erschienen war. 25 jähriges Stiftungsfest des Gesang vereins „Freie Sänger". Am Sonnabend, den 19. und Sonntag den 20. ds. Mts. hatte die Feier des 25 jährigen Bestehens vom Männer- und Frauenchor „Freie Sänger" zu Rabenau eine stattliche Anzahl Gäste in unser Bergstädtchen gelockt. Reisigkränze mit blau weißen Schleifen schmückten die Häuser, und Ranken mit Wittkomm-ngrüßen in den Kränzen und Tafeln inmitten derselben überspannten die Straßen. Seinen Anfang nahm das Fest mit einem Konzert am Sonnabend im Saale der Alberthöhe. Männer-, Frauen- und gemischte Chöre wechselten miteinander ab. Von den Männerchören eingangs der Vortragsfolge ver setze „Menschenliebe" von Bortniansky mit seinem sinnreichen Texte „Wir streben stets nach Menschenliebe" nach der Singweise „Ich bete an die Macht der Liebe" in eine gehobene Stimmung. Die Aussprache war gut, wenn auch noch verbesserungsbedürftig. Den Vortrags zeichen wurde nicht minder aufmerksame Beachtung ge schenkt. Unter den Frauenchören war das tiefempfundene Abendlied Goethes „Ueber allen Wipfeln ist Ruh", von Fr. Kuhlan vertont, textlich und stimmlich gut durchge arbeitet. Die Altstimmen hielten sich wacker, wie über haupt der ganze Vortrag in seiner Reinheit die zartesten Fasern des Herzens in Schwingungen brachte. Das schwedische Volkslied „Der Hirt" erweckte ebenfalls großes Wohlgefallen, nur kamen die Sopranstimmen in den höheren Lagen nicht ganz sauber zum Ausdruck. Der Frauenchor „Singst du für mich dein Lied" gelang vor trefflich und atmete Leben. Der Liedermeister, Herr Otto Seyffert aus Dresden, trat darin als Komponist auf, und die Sängerinnen hatten sich verständnisvoll in den Stim mungsgehalt des Liedes vertieft. Im allgemeinen wirk ten die Frauenchöre und auch die gemischten weit besser als die Männerchöre. Von den letzteren erfuhr „Die reicht die Hand zum Bunde" an. Turner und Turne rinnen bildeten eine Gruppe unter Begrüßung durch den Vorsitzenden des Brudervereins „Freie Turner und Sports leute" zu Rabenau. Schmiedeberg überreichte eine rote Schleife zum Schmucke des Sängerwahrzeichens. Als dann gab der Herr Vorstand seiner Freude Ausdruck, daß der Abend Freude seiner Hoffnung gemäß ausgelöst habe, und wünschte den Erschienenen eine lustige Unter haltung für die ferneren Abendstunden. Ein Weckruf am Sonntagmorgen V26 Uhr durch den Spielmannszug ermunterte die Schläfer zu neuem Schaffen am hellstrahlenden Sonnentag. Um 9 Uhr sang der Verein vor dem Rathause auf dem Marktplatze zwei Männerchöre. „Sonntag ist's" von Simon Breu paßte vortrefflich zur Feier des Tages und gab ihm die rechte Weihe. Ein Frühschoppen darnach feuchtete den Sängern die Kehlen und verkürzte die Zeit bis zum Empfang der geladenen Vereine, Nachmittags Uhr stellten sich die Sänger und Gäste zum Festzug in Unterrabenau und zogen um 2 Uhr mit Musikbegleitung nach dem Festplatz Alberthöhe. Hier begrüßte Herr Schmidt die Freunde des Vereins, und nach dem „Begrüßungslied" von Joh. Strauß, das harmonisch ganz versagte, nahm Herr Schmidt nochmals das Wort zu seiner Festrede, in der er auf die Bedeutung des Tages hinwies. Chöre, wie sie am Vorabend geboten worden waren, kamen zu Gehör. Neu hinzu trat an gemischten Chören „Vöglein" von Otto Seyffert, das in seiner gefälligen Melodie an „Schiffchen in die Weite" von Fr. Abt erinnerte. Mit der Freiheit, wie sie in einem Männerchor des Unter- bezirks anklang, kann sich der Schreiber dieser Zeilen nicht ganz einverstanden erklären, wie er auch der Be zeichnung eines „freien Liedes" trotz wiederholten Nach denkens keinen Sinn zu entnehmen vermag. Kunst genuß, und den haben mehrere Darbietungen gebracht, soll ja dem Menschen innere Freiheit verschaffen und ihn zu allem Guten, Schönen und Wahren erziehen. Daß der Verein auch äußerer straffer Zucht nicht ermangelt, hat er selbst durch seine Leistungen vollauf erwiesen, und ohne willige Unterordnung ist eine Uebungsstunde, die Früchte bringen soll, nicht gut denkbar. Gesänge ver schiedener Vereine füllten die Zeit bis zum Beginn des Festballes in den Sälen des Amtshofes und der Albert höhe, bei dem die Freude über die wohlgelungene Ver- anstaltung noch lange anhielt. -n.