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Blutt Amts und des Stadtrathes des Königl. Amtsgerichts Mursnrh Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Inserate sind bis Dienstag u. Freitag, Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor- puszeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. KescHästsstellen bei Herrn Buchdruckereibes. Pabst in Königsbrück, in den Nn- noncen-Bureaus von Haast n- stein L Vogler u. „Jnvalidcn- dank" in Dresden, Rudolph Mofse in Leipzig. - Als Beiblätter: I. Illit str. Ssnntcrgs- blatt (wöchentlich), 2. Kine sandwirth- fchaftlstche Weitage (monatlich). Abonnements-Preis: Vierteljährl. 1 M. 25 Pf. Aas Wunsch unentgeltliche Zusendung. sch en 5^ ^siir Pulsnitz, Königsbriick, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend Druck u«d Verlag von E. L. Först er's Erben in Pulsnitz. sWrundvierstgstM Jahrgang. Verantwortlicher Redakteur Gustav Häberlein s in Pulsnitz. Sonnabend 21. März 18S1. Gieb heut' dem Herrn dein Herz, daß er's behüte, Daß treu er's findet auch in Leid und Schmerzen, Daß — seinen Geist in kindlichem Gemüthe — Du findest hier schon Himmel in dem Herzen. Der Glaube halte dir den Himmel offen, Die Liebe lasse nie dein Herz erkalten; Dann wird im Auge leuchten freundlich Hoffen, Dich als sein liebes Kind der Herr erhalten. Vor Jahren, da in lieber Mutter Armen, In ihrer treuen Obhut du geborgen, Noch konntest an der Mutterbrust erwärmen Und heiter schlummertest am Lebensmorgen. Da tönten feierliche Glockenklänge, Zum Altar trug man dich, daß Himmelsweihe Beini Feierschall der christlichen Gesänge An heilig ernster Stelle Gott verleihe. Jur Konfirmation! Nun wirst du wieder heul' zum Altar treten, Zu danken Denen, die dich treu geleitet, Und flehst zu Dem in heißen Dankgebeten, Der segnend seine Arme ausgebreitet. Und Alle senden heut' ihr heißes Flehen Zum Vater, der im hohen Hinimel thronet, Es stimmt mit ein jetzt der in lichten Höhen Ein sel'ger Geist bei Gottes Engeln wohnet. SonnabenS, Sen 21. März 1801, Abends '/z8 Uhr, öfltn Nicht Stadtverordneten-Sitzung im Sitzungssaal. Tagesordnung hängt in der Rathhausflur aus.j Pulsnitz, am 18. März 1891. Der Stadtverordneten vor st eher. Richard Borkhardt. Abonnements-Einladung! Die ergebenst unterzeichnete Expedition des Pulsnitzer Amts- und Wochenblattes ladet zu dem 1. April 1891 beginnenden neuen Quartale hier durch freundlichst ein, und bittet die Abonnements rechtzeitig aufgebcu zu wollen, damit keine Unter brechung in der Zusendung stattfindet. Bestellungen werden auf allen Postanstalten von unseren Boten und in unserer Expedition an genommen. Der Abonnementspreis beträgt, einschließlich der Jllustrirteu Sonntags- und der landwirthschaft- lichen Beilage, 1 Mark 25 Pfennige. Inserate finden bei unserem sich immer mehr und mehr erweiternden Leserkreis den besten Ersolg. Hochachtungsvoll Die Expedition des Pulsnitzer Amts- und Wochenblattes. Deutscher Reichstag. Am Bundesrathstische: von Bötticher und Commissare. Die dritte Berathung des Reichshaushaltes sür 1891/92 wird am Montag fortgesetzt. Abg. Stadthagen (Soc.) führt eine Anzahl von Fällen an, in welchen Personen unschuldig in Untersuchungshaft genommen worden, und verlangt die Haftbarmachung der Beamten, durch welche solche Fälle verschuldet werden. Staatssekretär im Reichs justizamt Ur. Bosse: Die einzelnen, vom Vorredner an geführten Fälle fallen nicht unter die Zuständigkeit des Reichsamtes, sie müssen also an anderer Stelle vorgebracht Werden. Den Wunsch, daß es möglich sein möchte, nur Schuldige in Untersuchungshaft zu nehmen, theile ich natürlich von Herzen, aber der Vorredner hätte auch das Recept hierzu angeben müssen. Daß die Haftbarmachung der Beamten kein gangbarer Weg ist, wird der Vorredner als Jurist wohl selbst am besten wissen. — Abg. Gröber (Ctr.) bestreitet, daß in Bezug auf die Verhängung der Untersuchungshaft Beamten - Willkür bestehe. Vielmehr Würden alle Einzelheiten ganz genau geprüft. Den Wunsch, daß kein Unschuldiger in Untersuchungshaft kommen möge, hat ja selbstverständlich ein jeder vernünf tige Mensch, aber ganz werden solche Fälle in keinem Lande der Erde je zu vermeiden sein. Wenn die Beamten haftbar gemacht werden sollen, dann wird sich bald Nie mand niehr finden, der ein Richteramt zu übernehmen bereit ist. — Beim Etat der Reichs-Eisenbahnen spricht sich Abg. Graf Moltke (cons.) für die Einführung einer Einheitszeit sür den Eisenbahnbetrieb im ganzen Deutschen Reiche aus. Jetzt existiren in Deutschland fünf verschiedene Zeiten, es ist das eine Ruine aus der Zeit der Zersplit terung Deutschlands, mit der wir am besten so bald wie möglich aufräumen. Es liegt in dem bestehenden System auch eine wesentliche Erschwerung für den Betrieb, nament lich bei den Leistungen für militärische Zwecke, sobald diese gefordert werden müssen. Namentlich erschwert dieser Unistand die Veranstaltung von Dispositionen, die doch bei Betriebsstockungen augenblicklich gefaßt werden müssen. Wenigstens sür den Eisenbahndieust ist also die Einführung einer Einheitszeit unter Beseitigung der Ortszeiten für Deutschland, die dann zu einer Einheitszeit sür Mittel europa ausgedehnt werden kann, dringend geboten. Die Wissenschast geht noch weiter, sie verlangt eine Weltzeit; sie mag dieselbe haben, dann ober auch sür sich behalten. Für den Eisenbahndienst würde die Einführung einer Weltzeit geradezu unmöglich sein. Die Bedenken, die gegen eine Einheitszeit für Deutschland mit Rücksicht auf den Betrieb der Landwirthschaft, den Fabritbetrieb rc. geltend gemacht werden, sind unwesentlich. Das wird sich leicht regeln. Die betreffenden Verhandlungen winde es gewiß sehr erleichtern, wenn sich der deutsche Reichstag sympathisch der Einsührung eines Systems gegenüber stellte, das sich in Amerika, Schweden, Dänemark rc. gleichmäßig bewährt hat. (Beifall.) — Beim Etat der Post- und Telegraphenverwaltung tritt Abg. Vollrath (freij.) nochmals für eine Herabsetzung der Gebühren für Zellungstelegramme unter Hinweis auf die erhöhten Tele ¬ grammeinnahmen nach dem Eintritt der Herabsetzung der Telegramm-Wortgebühr auf 5 Pfennige ein. — Director im Reichspostamt vr. Fischer weist darauf hin, daß in den materiellen Verhältnissen der Postbeamten in den letzten Jahren eine wesentliche Besserung eingetreten sei, aber es sei einfach unmöglich, nun alle Wünsche zu be friedigen. Auf die Errichtung von Postanstalten hätten antisemitische oder semitische Tendenzen gar keinen Einfluß, es komme allein die Bedürfnißfrage in Betracht. Die Postverwaltung habe das Licht der Oeffentlichkeit in keiner Weise zu scheuen. Gegen den Assistenien-Verein habe die Postverwaltung eine völlig passive Haltung eingenommen, bis einzelne Mitglieder desselben Anlaß zum Einschreiten gaben, indem sie um Erholungsurlaub nachsuchten, in Wahrheit aber Agitationsreisen für den Verband unter nahmen. Eine Ermäßigung der Gebühren für Zeitungs- telegramme sei im Hinblick auf die Finanzlage unmöglich. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Unser Gewerbeverein hielt am Diontag Abend im Saale des Schützenhauses seine diesjährige Generalversammlung ab. Bei dieser Gelegenheit wurden, wie bereits seit einigen Jahren üblich, Prämien an Lehr linge vertheilt. Es waren diesmal 2 Lehrlinge von hiesigen und dem Verein angehörcnden Meistern, welche sich durch gute Führung und Fleiß in ihren Arbeiten hervorgehoben hatten, sür Werth befunden worden, eine solche Auszeichnung zu erhalten: Der Vorstand des Gewerbevereins, Herr- Ed. Pötschke, überreicl te dem Tischlerlehrling Bruno Frenzel und dem Schlosserlehrling Bruno Hübner, Ersterer beim Herrn Tischlermeister Schwiebus, Letzterer beim Herrn Sehlvsscrmeister Graf in der Lehre, unter aufmunternden Worten zu fernerem Fleiße je 5 Mark. — Eine weitere Prämiirung, welcher beizuwohnen die Mitglieder des Ge werbevereins aufgesordert waren, fand am Mittwoch Abend in demselben Lokale in einer Versammlung der vereinigten Innungen in Anwesenheit des Herrn Bürgermeister Schubert und des Vorsitzenden der Gewerbekammer zu Zittau, Herrn Reißmann-Kamenz, statt: dem Sattlergehilfen Emil Richard Rudolph, Sohn des wohl von fast allen Pulsnitzern ge kannten Eisenbahnschaffners Rudolph aus Kamenz, wurde in Anerkennung seines während seiner Lehrzeit beim Herrn Wagenbauer Löhnig gezeigten fortgesetzten Fleißes und