Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.04.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-04-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189104107
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910410
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910410
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-04
- Tag 1891-04-10
-
Monat
1891-04
-
Jahr
1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.04.1891
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Krdartion und Lrprdiiion IvhanneSgasse 8. Aprkl1,l!undru der Nedartiou Vormittag» 10—12 Uhr. Nachmittag» b— 6 Uhr. gt> tie iiück-at« «inq,Iikttcr Manuicnvre macht sich t>e Rktaciwa „cht »<rd>»t»-. «nnah»e der für »te nächfts«l,<n»e ->»'«er deftimmten Inserate an Wochentagen di» S Uhr RachiutttaaS, au Sonn- und Festtagen früh dt» ,9 Uhr. 2» den Jitialrn für Ins.-Äuuahmr: Ltt, Ninnm'» Sorttm. (Alfred bahn», UniversttätSsttob« 1. Laut» Lösche, Latharinrnstr. 14, Part, und König-Platz ' «nr bi» '/,» Uhr. eiWM LGMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. MwAnemerrtSpreiä « vierteljährlich 4>i, Mk. in Alt-Leipzig, incl. Briuaerloha 5 Mk., durch di« Post bezogen 6 Mk. Ein.,«ln« Nrn. 20 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen (in Lageblalt-Format gesalzt) ahne Postbesörverung «1 Mi., «tt Postb«sSrd«rung 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile 20 Pf. wräßer» Schriften laut uns. Preisverzeichnis Tabellarisch«! u.Zisternsatz uach HSHerm Tarif lleelamen unter dem NedacttonSstrich die 4«lpalt. Zeile üOPs., vor dcn Fauitl iennachrlchtea Li« ügesvalteue Zeil« 40 Pf. Inserate sind stet- an die tkrprditian zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeounwrunäo oder durch Post.» Nachnahme. 1««. Freitag den 10. Aprll 1891. 85. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Wegen Vornahme von ReinigungSarbeitca bleibt die Geschäftsstelle de» Atchamte» Mantag, den 18. April d. I.» geschloffen. Leipzig, am 6. April 1891. Tcr Rath drr Stadt Leipzig. vr. Georgt. Freyberg. Bekanntmachung, drtr. die Wasserversorgung der östlichen Vorarte. Bei der demnächst bevorstehenden Eröffnung der Wasserversorgung für die östlichen Vororte machen wir die Grundstücksbesitzer daselbst, welche den Anschus, an die öffentliche Leitung zu beantragen beab- sichtigen, daraus aufmerksam, dass nach A. 9 der Wafferwerksordnuiig v.'ni 20. Juni 1890 Herstellungen an Anlagen zur Benutzung des Wasserwerks innerhalb der Grundstücke nur von solchen Gewerbe- ImbeuLen zu bewirken sind, welche von uns Ermächtigung dazu er'.,allen haben, und daß es demnach zur Vermeidung späterer Weit- lüuüglcilcn geboten ist, sich von nun ab zu solche» Herstellungen 1kd>z!':h derartig ermächtigter Gewerbetreibender zu bedienen. Die selbe» werden für Neueinrichtungen die erforderlichen Anmeldungen und Anträge an die Wafferwerksverwaltung bewirken. Vas ->ur Zeit schon vorhandene Einrichtungen betrifft, deren späterer Anschluß an die öffentliche Leitung beabsichtigt wird, so sind solche von den Grundstücksbesitzern baldthunlichst der Geschäfts, stelle zu Leipzig-Reudnitz, Margarethenslraße 8, l., namhaft zu machen Tie Verwaltung des Wasserwerks wird hieraus durch Prüf»!", und Besichtigung an Ort und Stelle entscheiden, inwieweit Abwci.u ugen der Ausführung von den bestehenden Vorschriften zu bilden sind, und dem Besitzer Mitthetlung darüber machen. Tie Borinhme der hierbei für nothwendig bezeichnet«!» Veränderungen ist Bedingung für die spätere Gewährung deS Anschlusses; diese Ber ührungen, wie alle sonstigen und späteren, welche wünschenSwerth oder neihwendig sich zeigen sollten, dürfen ebenfalls nur von Ge- mrbcireibenden auSgesührt werden, welche von uns zu derartigen Arbeiien ermächtigt sind. Für etwaige störend« Folgen und Wirkungen von Arten und Theilen bestehender Anlagen, deren Er- uinening oder Beseitigung sie nicht unbedingt gefordert hat, über nimmt die Wafferwerksverwaltung keine Bcrantwortung. Leipzig, den 6. April 1891. Der Rath her Stadt Leipzig, lc. IS78. Ist. Tröndlin. Lindner. Bekanntmachung, »rtr. die Sasserversarguag »er östliche« vararte. Tie Herstellungen zur Wasserversorgung der Bororte sind soweit gediehen, daß zunächst im südlichen, nach Norden von demZna» der Nienburger Bahn begrenzte» Thetle des östlichen Gebietes, also in Dionberg, Neureudnitz und Reudnitz obere» Thetis, die Ausfüh rung der Anschiutzlettungen nach den Grundstücke« in Angriff zu nehmen ist. Bewgnehmend auf di« Bekanntmachung I». 9064 vom 3. Januar dst. I». fordern wir daher diejenigen Besitzer von Grundstücken in den genannten Gebieten, welche sich an die öffentliche Leitung rm- z-säMen beabsichtigen, auf, demnächst bald die entsprechenden Anträge bei der Berwaltung unseres Wasserwerkes zu bewirken. Tie hierzu erforderlichen Antragsbogen werden vom 8. April ab in der Geschäftsstelle des Wasserwerks zu Leipzig-Reudniy, Mar- garrthenkraße 8, I. zu entnehmen sein, und sind nach Ausfüllung cur Prüfung und Feststellung der »u zahlenden Caution an dieselbe Stelle einzureichen. Jeder Antragsteller erhält spätestens bis zum Ldend« deS zweitfolgenden Wochentages Anweisung über die Hohe der bet der Lasse des Wasserwerks, Thomaskirchkof 18,1., zu hinter legenden Betrages, mit dessen Abführung die Meldung al» bewirkt zu betrachten ist. Tamit die Herstellung der beantragten Anschlüsse tn dem de- Mieten Bereiche vor Füllung der Rohrleitungen daselbst beendigt werden kann, sind die Meldungen bis spätestens einschließlich den 22. April »s». I». zu vollziehen. Das unter l». 9064 gewährte Ancechc aus Preisermäßigung der Pauschsatze für Herstellung der Anschlüsse erlischt demnach, wenn der Antrag nicht vor dem 18. April AtriiS'. 6 Uhr bei der Geschäftsstelle zu Leipzig-Rcudnitz ein- aebwl,! oder der zu hinterlegcnde Betrag nicht vor dem 22. April «bkniis 4 Uhr an die Taffe d«S Wasserwerks abgesührt ist. Leipzig, den 6. April 1891. Ser Rath »er Sta»t Letpzt,. Ic. 1l>73. vr. Tröndlin. Lindner. Bekanntmachung, bet», die Wasserversorgung »er östlichen Vororte UM, Hinweis darauf, daß die Eröffnung der Wasserversorgung In den b uchen Bororte» für die nächsten Monate bevorsteht, machen wir hin. t den von uns mit Ermächtigung zur Ausführung von Anlagen zur Benutzung deS Wasserwerks versehenen Gewerbe- treibende» zur Pflicht, vom 8. »s». Mt», etnschltctzltch ab säimntliche von ihnen vorzunehmenden Neuhrrstellungen oder Ver- anderungen an solchen Anlagen der Berwaltung unsere- Wasserwerks durch Vermittelung seiner Geschäftsstelle für die östlichen Bororte, Leipzig-Reudnitz, Margarethenstraße 8, I., nach Maßgabe der Vor schriften vom 6. Februar 1888 zur Kenntntß und Genehmigung vor- znlrgen. Zur Anmeldung sind die für das Alt-Lcipziaer Be» sorzuagsgebiet üblichen Meldebogen zu benutzen und bei Bedarf in der obengenannten Geschäftsstelle oder derjenigen in Leipzig, ThomaS- kirchhos 18, l-, zu entnehmen. Leipzig, den 6. April 1891. Der Rath »er Stadt Leipzig. Io. 1678. vr. Tröndlin. Lindner. Bekanntmachung. Gefunden wurde während der letzten Tage ein« goldene Tamenuhr mit Kette Zur Ermittelung der Eigenthümerin wird dies hierdurch bekannt gemacht. Leipzig, de» 7. April 1891. Da» Polizetamt »er Stadt Leipzig. In Stellvertretung: IN. 181l. vr. Schmid. Ml. An Len beiden ersten in die Zeit der diesjährigen Lftrrmefie lallende- Sonntagen wird der Postdienst bei den Postanstalten im inner. - chmdtgebiete von Leipzig wie folgt wahrgenommcn: 1. Vrtes-, Geld- und Packetbestelluug. Tie Bestellung der vrtcsk, Selddrtese und Postauloetsungrn findet in den zum Bestellbezirk des Kaiserlichen Postamts l (am AugustuSplatz) gehörigen Stadttheilen am Sonntag, den 12. April während deS ganzen Tages tn demselben Umsange wie an den Werk iagcn stail. Am Sonntag, de« 18. April, wird die Bestellung Pocmiltcigs wie an den Werktagen auSgesührt; Nachmittags dagegen erstieg nur eine Bestellung, und zwar um 2'/, Uhr in den von dem Mest..kcl,r bguvtiächltch berührten Stadttheilen. Tn Paikctdefteltnng »otrd an dcn bezeichnest» beiden Sonn tagen wie an de» Werktagen wahraenommen; Nachmittags findet innerhalb der für den Meßverkehr in Betracht kommende» Stadt theile eine Bestellung der Packet« um 3', Ubr statt. N. Tieiftstunden für den Verkehr «tt dem Publicum. Bei dem Kaiserlichen Postamt I (am Auaustusplatz) werden die T^ali.'.bicnslstunden am Sonntag, den 12. April, wie an den Werk- l-fkn von 7 Uhr Vormittag« bt« 8 Uhr Nachmittags, am Sonntag, den l!' April, von 7 Uhr Vormittags bis 7 Uhr Nachmtttag- abgehaOen. Be, de« iibrtaeu Postnnstalteu in Leipzig findet eine ««»»cbnnn, deg Vestrfinn,»- «n» Schattcrdtenstr» an de« drrctchneteu beiden G,,»t«ge» nicht statt. Leipzig, 9. April 1SS1. , Ter Kaiserliche Lber-Past-irertor Zur Eröffnung des österreichischen Neichsrathes. Die Parteiqruppirung ist nach den Neuwahlen für da- österreichische Abgeordnetenhaus ganz ander» geworden, al le von viele» Seiten gehofft und erwartet wurde; die Ber» ,andlungen der Regierung mit den Teutschliberalcn baden ich zerschlagen, und an Stelle der deutschen Führung ist die des HobenwartclubS getreten, um welchen sich die bisherige Mehrheit als um ihren Mittelpunkt schaart. Da- sind die- elbcn Elemente, auf welche sich Graf Taaffe seit Uebernahme der RegicrungSgeschäftc gestützt bat n»d mit welchen er seine AuSgleichSpolitik durchzutllhren strebte. Die neue Mehrheit ist so gut wie fertig, cö fehlen nur die Czechen, und auch den mährischen Czechen wird kaum eine andere Wahl bleiben, als sich der Mehrheit anzuschließen. Entscheidend für diese Wendung war die Absage deS PolenclubS, aus die Vorschläge der Deutschlibcralen einzugehen; damit war rin unentbehrlicher Bcstandtheil der neuen Mehrheit verloren und die Bildung derselben unmöglich geworden. ES wäre aber ander- gekommen, wenn Graf Taaffe die Sache der Deutschliberalen zu der seinigen gemacht hätte. DaS hat er nicht gethan, und deshalb konnte das Pro gramm drr Regierung, welches sie für dir neugewählte lbgeordnetenkammer in Aussicht genommen hatte» nicht zur Ausführung gelangen. Nach diesem Vorgänge liegt die Frage nahe, welchen Zweck die Auflösung und Neuwahl des Ab geordnetenhauses gehabt hat. Sollte der Beweis geliefert werden, daß eine durchgreifende Aenderung der bisherigen Politik unmöglich sei, da dce alten Parteiverhältniffe durch die Neuwahlen nur eine geringe Verschiebung erhalten baden? Daß die neue Kammer sich nicht wesentlich von der alte» unterscheiden werde, war vorauszusehen; die einzige lieber» raschung brachte der vollständige Sieg der Iungczechen über die Altczechen. Die antisemitische Bewegung in Wien batte bereits vor den Wahlen gezeigt, daß ihr Ziel die Gewinnung der Mehrheit in der Gemeindevertretung der Hauptstadt sec» darauf konnte also schwerlich da- Programm drr Zukunft aufgebaut werden. Vielleicht war die ganze Veran staltung bestimmt, über dir Verlegenheiten der augenblick lichen Lage binwegzukommen und Zeit zu gewinnen ür weitere Pläne. Charakteristisch für die Maßregel war, daß sie von einer Regierung beschlossen wurde, welche soeben durch den Lauf der AuSgleichSverbandlungen zwischen denDeutschböbmen undCzechen eineNiederlage erlitten hatte. DaS Natürliche wäre gewesen, daß Graf Taaffe nach dem Scheitern seiner AuSgleichSbestrebunarn zurücktrat und di« Einleitung einer neuen Acra dem Nachfolger überließ. Neu ist aber, daß in einem VerfaffungSstaat der leitende Minister die Vorbereitungen trifft, um eine Politik zur Geltung u bringen, welche der von ihm seit einer Reihe von Jahren ,efolzteu entgegengesetzt ist. Die Verhältnisse liegen in Oesterreich ander« als in den übrigen BerfassungSstaaten; der Gegensatz von liberal und konservativ läßt sich dort nicht streng durchführen, der Nächst liegende EintkeilungSgrund für die Parteien ist der Gegensatz von CentraliSmuS und Föderalismus. Graf Taaffe trat cn- Amt mit der Absicht, den nationalen Gegensatz zwischen Ezechen und Deutschen auSzualeichen, den Czechen diejenigen Rechte einzuräumen, aus welche sie nach dem Gange ihrer Entwickelung Anspruch erheben konnten, und die Deutsch böhmen für diese Aenderung zu gewinnen. Daß die Ausführung dieser Absicht unmöglich ist, hat dir Amts führung deS Grafen Taaffe seit zwölf Jahren unzweifelhaft bewiesen. Die Folge der AuSgleichSpolitik ist gewesen, daß sich im ganzen Reiche die nationalen Unterschiede verschärft haben, daß Slowenen undJtalicnerdieZeit gekommen alaubtrn,um unerfüll bare Forderungen zu stellen, daß die Armeeverwaltung mit Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, um den Ersatz der de« Deutschen kundigen Officiere der Reserve und Landwehr zu sichern und daß überhaupt die nichtdeutschen Elemente Oester reichs die Deutsch-Oesterreicher als Feinde ansehen. Für die Richtigkeit dieser Behauptung fehlt eS nicht an Beweisen; wir erinnern nur an die Ereignisse, welche sich im letzte» Jahr zehnt i» Böhme» abgespielt haben, an die Bewegung gegen daS Andenken von Anastasius Grün und Kaiser Joseph II. Die Deutschen Oesterreichs hatten zeitweise eine so unwürdige Behandlung zu erdulden, daß an maßgebender Stelle die Unmöglichkeit erkannt wurde, die Ausgleichspolitik auf die Spitze zu treiben. Heute ist eine Lage geschaffen, welche an die Stelle der bis zum Jahre 1879 in Urbung gewesenen Enthaltung drr Czechen die Bildung einer neuen Partei, der Iungczechen, gesetzt hat, mit dem Ziele, die Altczechen au« ihrer bisherigen Stellung zu verdrängen. Nicht- kann die Verkehrtheit der Taaffc'schcn Politik Heller beleuchten als diese Veränderung. Dce Altczechen erNärten sich nach langen vergeblichen Verhandlungen bereit, die von den Deutschböhmen für den Ausgleich gestellten Bedingungen in der Hauptsache anzunebmen, obwohl auch sie die Forderung der Zulassung der czecbischen Sprache als innere Amtssprache erhoben. DaS genügte aber den extremen Elementen nicht; sie wollten die volle Gewährung des sogenannten böhmischen StaatSrechtS, da« heißt die LoS lösung Böhmens aus dem cisleithanischen StaatSverbande, und an dieser Forderung müssen die AuSglcichsverbandlungen scheitern. Nun sollte man meinen, daß nach solcher Nieder lag« endlich dir Ueberzeugung von der Undurchführbarkeit der AuSalrichSpolitik Boden gewonnen haben sollt«. Aber weit gefehlt. Jetzt wird dein Land« da- Scbauspiel gegeben, daß die Herstellung einer Mehrheit, in welcher di« Deutsch Oester reicher dir Führung übernehmen, durch dir Wähler selbst »n möglich gemacht wird. Da« ist aber nur Schein, den» die Gestaltung einer neuen Mehrheit, in welcher die Deutsch Oestrrreichrr die ihnen gebührende Stelle einnehmcn, bi»g lediglich von dem guten Willen der Negierung ab, ihren Ein fluß in diesem Sinne geltend zu machen. DaS ist nicht gc schehen und war auch nicbt zu erwarten» weil Niemandem zugemuthet werden kann, sein eigene« TodeSurtheil zu unter zeichnen. , . WaS die Zukunft in Oesterreich bringen wird, ist schon beute ziemlich deutlick erkennbar. Plrner bat im Namen der Linken erklärt, daß sie bereit sei, für wirthschaftliche, finan zielle und sociale Reform ihre beste Kraft einzusetzeu, und er hat damit die Selbstlosigkeit der Dcutschöstcrrricher mit dem hellsten Glanze umgebe». In diesem Zugeständniß liegt zu gleich eine herbe Kritik der bestehenden Verhältnisse, da diese die Dculschöstcrreicher zur .Stellung der Elisen» ;>IvI>8cou triduonz verdammt, die reden kann, was sie will, wenn sie nur zahlt, was sie soll. Die Aera Taaffe tritt mit der Er öffnung der neuen Legislaturperiode in daS letzte Stadium ihrer Wirksamkeit, sie ist an der Grenze ihrer Lcistungssäbig- keit angekommcn und sie kann sich nur noch durch künstliche Mittel erhalten. Die inneren Angelegenheiten Oesterreich« sind für dcn deutschen Verbündete» ein uoli in« taugore, aber daS ist uns unbenommen, den Wunsch zu äußern, das; sich auö dem Chaos drr verfehlten AuSgleichSpolitik möglichst bald eine frische fröhliche Wiederaufnahme der Bestrebungen ent wickeln möge, welche den Deulschösterreicher» dcn ibucii ge bührenden Anthril an der Gestaltung der Zukunft Lcö Lande- gewährt. * Leipzig, 10. April. * In den Räumen de« Bezirk-Präsidiums in Metz werden Vorbereitungen für die Ankunft de« Kaiser- getroffen, der in der ersten Halste deS Mai, nach Beendigung deS Besuches der Rbeinprovinz, in Lothringen zur Besichtigung seiner Schloßbesitzung in Urvill« erwartet wird. * Nachdem der BundeSrath und der Reichstag der Patentaesetznovelle ihre Zustimmung ertbeilt habe», wird das neue Patentgesetz am l. Oktober 1891 i» Kraft treten. Die Umgestaltung, welche dadurch unser Patculwcscii erfahren wird, bedingt auch eine Abänderung tcr bisherigen Auö- sUbrungSbestimmuiigen rum Patciitgcsctzc, iiaiiicnllich der kaiserlichen Verordnung über die Einrichtung, daö Verfahren und dcn Geschäftsgang des Patentamtes vom >8.Juni 1877. Die Vorarbeiten hierzu werden bereits getroffen. Bei der Neuordnung handelt cS sich in erster Reihe um die Bildung der Abtheilungen des völlig reorganisirten Patentamtes, sowie um die Bestimmung ibrcü Geschäftskreise«. DaS Patentamt, daS gegenwärtig sieben Abtbeilungcn enthält, von denen die ersten sechs in Anmclde- »nd Beschwerkesachen neben einander fungire», wird künftig drei AbtheilungSkategorien ausweisen, Anmrldeabtheilungrn, eine Nichiigkeilöadtbeilung und Bcschwerdeabtheilungen. Aber auch andere Bestim mungen harren der Neufestsetzuug. So dürften über die Auslegung der Patentanmeldungen mit den Beilagen auch außerhalb Berlins Anordnungen getroffen werden, es müssen die bisherigen Bekanntmachungen und Vorschriften über die Gcbükrenzahlung, die im Gesetze eine Aenderung erfahre» bat, neu erlaffen, die Bestimmungen über die Anmeldungen von Erfindungen vom ll. Juli 1877 müssen nach de» neuen gesetzlichen Vorschriften umgestaltet werden u. a. m. Die Arbeiten dürften beschleunigt werden, damit für die Jnkrast seyung des neuen PatcntgesctzcS am l. Octobcr möglichst frühzeitig alle Vorkehrungen getroffen sind. * Bei dem letzten großen Staatsexamen für höhere BerwaltungSbcamtc in Preußen sind, wie die „Kreuz zeitung" nachträglich erfährt, von sechs Regierung« reserendarien, welche sich der Prüfung unterzogen haben, nicht weniger als fünf für ungenügend vorbereitet erachtet worden und demgemäß durchgesallcn. Nur ein Candidat, welcher bereits zum zweiten Male im Examen war, wurde für reif be funden. — Die PrüsunaScommissioii setzte sich unter dem Vorsitze deS UnterstaalssecretairS BraunbehrenS zusammen au« dem Präsidenten des Ober-LandeSculturgerichtS Glatzel, dem Geheimen Finanzrath Heller, dem Geheimen Regie- ruligSrath Hegel und dem Geheimen OberregierungSrath Haase. * Zur Richtigstellung neuerdings aufgetauchter falscher Mittheilungen über die bevorstehende Vermählung zweier Prinzessinnen au« dem SchleSwig-Holsteinischen Fürstenhausc gebt der „Post" von berufener Seite folgende Mittheilung zu: Die Vermählung der Prinzeß Luise zu Schleswig-Holstein, Tochter deS Prinzen und der Prinzeß Christian zu Schleswig-Holstein, mit dem Prinzen Aribert von Anhalt wird am 6. Juli d. I. in der St. GeorgS-Capelle des Schlöffe- zu Windsor stattsinden, während die Ver mählung der Prinzeß Luise zu SchleSwig-Holstein-Sondcr- burg-GlückSburg, Tochter des verstorbene» Herzog« Friedrich von Schleswig-Holstein-Sonderburg-GIücksblirg, mit dem regierenden Fürsten von Wal deck schon am 29. April d. I. auf Schloß Luisenlund bei Schleswig gefeiert werden wird. -» * -» * Infolge der starken Auswanderung au« dem Gott schcer Lande bat sick> bei der letzten VolkSzäblung eine Ab nähme der Gesammtbevölkerung diese« alten dcutscken SpracheilandeS ergeben, daS au« der Stadt Gotischer und 170 meist kleineren Dörfern besteht, deren mehrere immer z» einer Gemeinde zusammengefaßt sind. Am ausfälligsten ist die Verminderung der Bevölkerung in der Gemeinde Gotischer, wo durch Eingehen einer bedeutende» Glasfabrik die Arbeit« gclcgenbcit geringer geworden ist, ferner in Mosel, Nessel »bal, Uuterdeutschau, Stockcndors, Graslinden, Morobitz. Schwarzenbach und Unterlag. I» diesen Gemeinden beträgt der Rückgang «>—16 Proccnt. Obwohl einige Gemeinde» auch eine Vermehrung aufzuweiscn habe», B. Birnfeld, LbrrgraS, Suchen, Langenthon und Ring, so haben doch da durch die Verluste nicht ausgeglichen werden können. Im Ganzen wurden zwischen 20—2lOOO ort-anwesende Gott- scheer ermittelt, 500 weniger als 1880. Dazu würden »och gegen 5000 zeitweilig abwesende Personen kommen, > die während de« Winter« als Handelsleute die Länder Oesterreick»- UngarnS durchziehen und nur im Sommer in die Heimatb kommen, um da« Feld z» bestellen. Mit der Abnahme der Gesammtbevölkerung ist aber die Zahl drr Slowenen in den Gottscheer Grenzgemeinten auch stark zurückgegangc». In dem viel umstrittenen Luchen, ferner in ObrrgraS, Unter- graS, Bärenbrim, Mairrle und Rodin« haben jetzt dir Deutschen starke Mehrheit, in anderen Orten sind die Slowenen zur Bedeutungslosigkeit herabgedrückt. Di« vom Wiener Schulvercin errickteten oder erweiterten deutschen Schulen haben viel dazu bcigetragen, de» Deutschen in den Greuz- dörsern einen feste» Halt zu geben und den Einfluß der Slowenen zurückzudrängen. Nack der Vollendung der Eisen bahn Laiback-Gottsckce im Herbste >892 werden sich für Stadt »nd Land Gottsckce neue Quellen des Erwerbe« und Verdienstes eröffnen; die Leute werden dann nicht mehr nötbig haben auSzuwaudeiii, um Brod uud Verdienst zu inden. VorauSsickilich wird dann da« Ergebniß der nächsten Volkszählung im Jahre 1900 erfreulicher, günstiger sein, um o mehr, als auch die Holzindustrie sich immer mehr in Gottsckce und de» Walddörfcrii deS SpracheilandS rinbürgcrt. * Der „Daist, Telegraph" batte kürzlich gemeldet, daß eine neue Verschwörung gegen daö Leben de« Zaren entdeckt worden sei. Die Nachricht begegnete manchem Zweifel. Indessen ergänzt daö Londoner Blatt seine erste Mittbeiluiig »uiimcbr durck Eiuzelhcilcii, über welche der „Vosstsckeu Zeitung" berichtet wird: * London, 8. April. Wie dem „Daily Telegraph" aus Petersburg vom Montag gemeldet wird, ist der Mord an sch lag auf den Zaren nur durch die Umsicht der Polizei vereitelt worden. ES war bekannt, drr Kaiser würde an dielein Tage, einem bohen Festlage in Rußland, eine Parade über mehrere Regiincnter der berittene» Wurde in der Reitschule der Waide, gegenüber dem Palais des Großfürsten Nikolaus, aühalten. Zu dieser Parade erhielt auch das Publicum gegen Eiiilrittskarlen Zulab Unter den Zuschauern aus der Tribüne, welche der Kaiser beim Eintritt passire» muß, er regte das Benehmen eines Fremden Argwohn. Er wurde verhallet und untersucht und hatte einen Revolver und ein Fläschchen mit Gift bei sich. Der Verhaftete nennt sich Lkameikin. Die Polizei staubt, er stehe mit der von Sophie wünsburg angczettelien Ber- chwürung gegen daS Lebe» des Zaren in Verbindung. Dreiviericl Stunden »ach der Verhaftung Skameikiii's erschien der Zar in der Reitschule. * Ein Telegramm auö St. Petersburg bringt die Kunde, daß Großfürst Michael Michailvwitsch aus der russischen Armee ausgeschlossen worden ist. lieber die Gründe der Maßregel theilt das Telegramm nichts mit. Der Groß- sürst, gegenwärtig dreißigjährig, war Stabscapitain und Compagnie-Ches im Garde-Jäger-Regiment. Sein Bater ist ein Bruder Kaiser Alexander'« ll., seine Mutter Großfürstin Olga, Prinzessin Cäcilie von Baden. Vorgestern wurde seine Verlobung »nt der Comtesse Sophie Merenberg gc-' meldet, einer Tochter deS Prinzen NicolauS von Nassau aus dessen morganatischer Ebc mit der Gräfin Merenberg, gcb. Puschkin, verw. v. Doubclt. Tie Vcrmulhung ist kaum ab- zuwcisen, daß mit dieser Verlobung der Ausschluß des Groß fürsten aus drr Armee in Zusammenhang zu bringen ist. * Der „Kölnischen Zeitung" wird aus Sofia gemeldet: Der Kawassc de« russischen Agenten, Namen- Sochorakost, der die Drobbricfc a» dcn Prinzen Ferdinand, an dessen Mutter und an de» Minister Grecoft geschrieben, sei auf Veranlassung Rußland«, »och bevor die bulgarische Regierung seine Ent fernung verlangt habe, über die Grenze gebracht worden. Der frübcrc Secrrtair der russischen Gesandtschaft in Bukarest. Jacodsodn, fei mit Erlanbniß der bulgarischen Negierung in Sofia eingctroffen. Seine Angaben schienen dazu bcigetragen zu haben, daß man di« Spure» der Mörder Bellschew'S aus- sindcn und verfolgen konnte. * Aus Sofia wird berichtet: Die Stelle des bulga rischen Agenten in Wien, die durch die Ernennung Natschcwitsch' zum Finanzminister vacanl geworden ist, wird wahrscheinlich der frühere Agent in Belgrad Herr Mintschcwitsch erhalten, da die Versuche, den ehemaligen Justizminister Stoilow für diesen Posten zu gewinne», bisher kciu Ergebniß geliefert haben. * AuS Pari«, 8. April, wird gemeldet: Der diesseitige Botschafter in Konstantinopcl, Graf von Montebello, bc- gicbt sich beute ans seine» Posten zurück. — Die Königin Victoria beabsichtigt dem Vernehmen »ach ihren Aufenthalt in Graste bi« zum 2«>. Mai zu verlängern. — Nach einer übersichtlichen Zusammenstellung wurden im Lause des März auf Grund de« Gesetze« über die NiederlafsungSerklärung 80 Ausländer polizeilich bestraft. — Ucber die testamentarischen Bestimmungen des verstorbenen Prinzen Jerome Napo leon erfährt der „Trmps", daß der Prinz darin angeordnct habe, seine Leiche möge, falls die französische Regierung es genehmige, im Jnvalcdendom beigesctzt werden; andernfalls solle sie im Golf von Ajaccio aus dem Felsen „Ile« sangui- naireS" beerdigt werden. Die hinterlastenen Papiere politi schen Inhalts sollen dem Prinzen Louis übergeben werden, der die Freunde des Verstorbenen, Massen und PhiliS, falls sie beabsichtigten, besten Memoiren zu schreiben, nach Möglich keit unterstützen solle. Im klebrigen bestätigt der „Tcmpö", daß Prinz Victor Napoleon in dem Testament für euien Abtrünnigen erklärt und vollständig enterbt werde. — Ein weiterer Bericht besagt, daß der älteste Sohn, Prinz Victor, wegen Auflehnung gegen den väterlichen Willen enterbt ist, und der zweite Sohn, Prinz Louis, wird den, fran zösischen Volke empfohlen, fall« diese« »och einmal einen Napoleon auf den Thron berufe» sollte. Nach einer Mit- tbciluug de« „Figaro" wird der Gemahlin des Prinzen Jörome, der Prinzessin Clotilde, in dem Testament vor- geworsen, daß sie ihn in Paris verlassen habe zu einer Heit, wo ihre Gegenwart am nöthigsten gewesen wäre. Die Sobne haben angeblich wegen dieser Anklage beschlossen, das Testament nicht zu veröffentlichen; da aber die Familie, wie ebenfalls bereit« gemeldet ist, übcreiiigckommcn ist, den letzte» Willen überhaupt nicht auSzuführcii, so ändert da« nicht« an der Sachlage. Prinz Victor ist von der Familie als Oberhaupt anerkannt, und Prinz Louis geht wieder in seinen russische» Dienst zurück. * AuS London wird berichtet: Seit einige» Tagen fallt die Menge von Alarmnachrichtcn aus, die thcüs »der rustiiche Vorbereitungen, thcilS über angebliche Zuipitzuiig der Verhältnisse im Oriente entweder direct an hiesige Blätter gesendet oder in auswärtigen Blättern abgelagert und aus diesen hierher zurücktelegravhirt werden. In hiesigen nnlerrichieten Kreisen nimmt man an, daß alle diele Meldungen entweder unter dem Eindrücke des Ereignisses in Sofia dort entstände», wo man dasselbe überichätzt, beziehnngsiveisc übcrschüht wissen will, oder daß mit ihnen tcndeiizioic Zwecke verfolgt werde». Aus russische Quellen können diese Meldungen nicht zurückgeiüdrt werden, weilesaiigesichlS der neuen rulii- scheu Anlekensvorbereitungen de» russische»Kreist» weil mehr entspricht, Bcsürchluiigen entgegenznlrcleu, was auch tn russischen Bcrichken neuesten Tntn:»S geschieht. Im Allgemeinen ist inan hier der Meinung, daß den verschiedenen erwähnten beunruhigenden Nach- richten nicht der geringste Werth bctzuinesst» sei, da keinerlei inter nationale Fragen aus der Tagesordnung stehe» und auch die allge meine Lage eine solch« ist, daß daS Hcrvorlreten sricdensgesährlichcr Fragen für absehbar« Zeit nicht zu rnvartea steht. * Der englisch-russischeHandelöwctlkanips i» Mittel asien hat sich seit Eröffnung der vom General Anncn- kosf gebauten TranölaSpibahu sür die Rüsten erheblich
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite