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Amts- Mil AnzchMt für den Abonnement viertrlj. 1 M. 20 Pf. (incl. 2 illustr. Beilagen) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten. Schrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Zonnabend. Jn- scrtionspreis: die kleinsp. Zeile 10 Pf. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. 44. Jahrgang. - — SN. Dienstag, den 24. August L8SS. Ladung. Der Blechwaarenhändler^oo.pl» angeblich im Jahre 1880 in Angarn geboren, — dessen ^Aufenthalt unbekannt ist, und — dem zur Last gelegt wird, am 19. Mai 1897 in Schönheide mit Drahtwaaren hausirt zu haben, ohne im Besitze eines Wandergewerbescheins gewesen zu sein, Uebcrtretung gegen 8 1 und 8 10 des Sächs. Gesetzes vom 1. Juli 1878, die Besteuerung des Gewerbebetriebs im Umher ziehen betr., wird auf Mittwoch, den tt. (Mover 1897, Vormittags 9 Mr vor das Königliche Schöffengericht zu Eibenstock zur Hauptverhandlung geladen. Auch bei unentschuldigtem Ausbleiben wird zur Hauptverhandlung geschritten werden. Eibenstock, den 18. August 1897. Der Königliche Amts anwalt. I. V.: !»>-. Dehne, Res. Bekanntmachuu g. Die hiesige Rathskellerwirthschaft mit voller Ga'sthofsgerechtigkeit und Ausspannung, sowie dementsprechender Einrichtung soll vom 1. April 1888 ab an den Meistbietenden, jedoch unter Vorbehalt der Auswahl unter den Bielern, wieder verpachtet werden. Bewerber werden ersucht, ihre Angebote bis mm 16. September 1887 bei dem unterzeichneten Stadtrathc, bei welchem die Pachtbcdinaungen zur Einsicht aus liegen, gegen Erlegung einer Gebühr von 1 Mark auch abschriftlich zu erlangen sind, einzureichen. Eibenstock, den 18. August 1897. Der Rath der Stadt. Hesse- Flg. Holz Versteigerung aus dem StaatOrstrcvier Johanugcorgcnstadt. Im „Ratliskeller" in Aue sollen Sonnabend, den L8. August 1887, von Vormittags .8 Uhr an folgende auf den Schlägen der Abtheilungen 19, 20 und 64 und von Einzelhölzern der Abtheilungen 2 bis 29 aufbereitetc Nutzhölzer und zwar: 320 Stück weiche Stämme von 10—15 em Mittenstärkc, 430 „ 16-19 „ 273 .... 20-36 . 10538 „ „ Hköker „ 7—15 „ Obcrstärke, i 7582 „ „ „ 16—22 „ „ 3,-, u. 4, > m lang, 5130 . 23-64 „ „ ! sowie im Hotel „do 8axo" in Johanngeorgenstadt Montag, den 30. August 1887, von Vorm. 8 Uhr an nachgenannte in den obigen Abtheilungen aufbercitcte Brennhölzer, als: 397 Rm. weiche Arennlcheitc, 11k „ „ Arennkuüppck, 79 „ „ Jacke« und 393 . „ Aelle unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden. König», syorstrevierverwaltung Johanngeorgenstadt und König!. Horst rentamt Eibenstock, Heich. am 21. August 1897. cherlach. Hegen die Kochwaffergefahren. Zur Berathung, wie den Hochfluthgcfahren in Zukunft zu begegnen sei, hatte sich dieser Tage in Hirschberg in Schlesien der .Ausschuß zur Förderung der Verarbeiten für die Anlegung von Sammelbecken im Bober- und Queisgebiet" versammelt und dazu Vertreter der an den Flußläufen liegenden Gemein den bis hinab in den Sproltauer Kreis eingeladen. In Ver tretung des erkrankten Landrath« v. Küster wohnte den Ver handlungen ein Regierungs-Assessor bei. Auch der durch seine Arbeiten in Bezug auf die Flußläufe bekannte Geheime Berg rath AlchauS BreSlau war anwesend. Bankier Sättig (Hirschbcrg), der die Verhandlungen leitete, legte zunächst die Nothwcndigkeit der Anlage von Thatlp erren dar, die in größerer Zahl und in kleinerem Maßstabe geschaffen werden sollen. Sie sind bestimmt, die fchadenbringende, über da« gewöhnliche Hochwasser hinaus- gehende Hochfluthwelle aufzunehmen und zurückzuhalten. In wasserärmercr Zeit wird diese« Wasser sodann den Fiußläusen wieder ,»geführt und al« Kraft für die zahlreichen gewerb lichen Anlagen au«genutzt. Er hält die zeitweise wieder kehrenden stet« steigenden Hochwasserfluthcn für eine Folge der irrationellen Forstwirthschaft im Gebirge, der Austrocknung der Moore und Teiche und der Niederlegung größerer Waldbestände. Die zur Abwehr der Hochwässer bi» her ausgcwendeten Mittel sind nutzlos «»«gegeben worden. Geheimer Bergrath Althau« gab sodann einen Auszug au« seinen bisherigen Arbeiten. Er schlägt für da» Gebiet de« Bober« 16 Sammelbecken vor, darunter 6 in einer Höhenlage über 600 Meter. Die letzteren sind gedacht ober halb GierSdorf, oberhalb Hermsdorf, am Zacken und Zackerle oberhalb Schreiberhau und im Kessel der beiden Koppenteiche, die tiefer gelegenen hält er in der Gegend von Liebau, Lander hut, Rohrlach, in den Teichen bei Gicr«dorf, an der Kemnitz und bet dem Orte Mauer am Bober für zweckmäßig. Für den Quei« würden Sammelbassin« bei Friedeberg, Golden traum, Tschochau und am Welkebach bei Holzkirch anzulegcn sein. Die Kosten dieser Anlagen würden sich im Gebiet de» Bober« auf 11'/« Mill, und am Quei» auf 4 Mill. Mk. be laufen. Die Ausführung dieser Bauten wäre nur durch Staatsmittel unter Bildung von Wassergenossenschaften mög lich zu machen. Nach längerer Erörterung nahm die Versammlung fol genden Beschluß an: Die Versammlung beschließt, an da» kgl. preuß. Staat-ministerium die Bitte zu richten: 1) durch gesetzliche Maßnahmen die künstliche Entwässerung de« GebirgS- tvaldc«, sowie besonder« der im Gebirg»gcbtet liegenden Moore zu verhindern, 2) durch Anlage von Thalsperren im Gebirge und durch zahlreiche Stauweiher im Vorlande in Verbindung mit den GcbirgSflüssen die Gefahren der Hochwasser möglichst zu verhüten. Von diesem Beschluß soll dem Wasserbauau«schuß sür den preußischen Staat, der vom 29. August bi« 4. Sep tember Bober- und Quei«gebiet bereist, um die Flußläufe, die Abflußhindernisse, die zu Thalsperren geeigneten Stellen zu besichtigen, Mittheilung gemacht werden. Bei Besprechung der durch die Versandung der Flußläufe vergrößerten Hochwassergefahren nahm die Ver sammlung folgenden zweiten Beschluß an: Die Versammlung beschließt, dem Minister für öffentliche Arbeiten, dem Minister de« Innern, dem Oberpräsidenten u. dem Regierungspräsidenten die dringende Bitte zu unterbreiten: aus« schleunigste Maß nahmen zu treffen u. staatliche Mittel hierfür bereit zu stellen, welche dem durch die Hochwässer früherer Jahre und insbe sondere durch das de« letzten Monats hervorgerufenen stet» steigenden Aushöhen der Flußsohle unserer GcbirgSflüsse ent- gegentretcn und dasselbe nachhaltig beseitigen, damit weiteren Hochwassergefahren wirksam vorgebeugt werde. Tagesgeschichte. — Deutschland. Die „Kreuz-Zeitung" hatte, um gegen die Reform de« Militärstrasverfahren» und besonder« gegen die Oeffentlichkeit desselben Stimm ung zu machen, mitgetheilt, e» wären ihr ein paar Artikel einer anderen Zeitung über die Di«ziplin in der französischen Armee in die Hände gefallen, in denen erzählt wurde, daß französische Artilleristen in Brest grobe Ausschreitungen gegen andere Mannschaften und gegen die mit der Herstellung der Ordnung beauftragten Patrouillen und Offiziere begangen hätten; die Rädelsführer seien vor ein Kriegsgericht gestellt worden, welches in Frankreich öffentlich und mit Zuziehung von Vertheidigern verhandle. „Den Vertheidigcrn," so zitirte da« konservative Blatt, .gelange«, durch einige hohle Phrasen über lu grurule Nation die Richter zu gewinnen, und so wurden die sämmtlichen Angeklagten sreigesprochen und blieben vollständig straflos." Hieran knüpft die .Kreuz-Ztg." die Nutzanwendung, daß hierdurch auch für Deutschland „die vollständige Unzulänglichkeit, ja schwerste Gefährdung jeder Zucht in der Armee durch Einführung der Oeffentlichkeit im Militärstrafverfahren" dargethan werde! Auch bei un« dürften »die militärischen Vergehen nicht vor die Oeffentlichkeit ge bracht werden, wenn man nicht die Disziplin der Armee völlig untergraben will." Die.National-Ztg." erwidert aus diese Auslassungen Folgende«: .Wir können nicht feststellen, ob die behaupteten französischen Vorgänge sich so zugetragen haben, wie sie hier berichtet werden; e« dünkt un» nicht sehr wahrscheinlich. Aber wie dem auch fein mag: c« scheint un» nicht eine Vertheidigung, sondern eine Beleidigung de« deut schen Heerwesen» zu sein, wenn man behauptet, daß deutsche Militärgerichte, au« militärischen Juristen, Offizieren und eventuell Mannschaften zusammengesetzt — und von solchen Gerichten ist doch bisher bei allen Resormplänen nur die Rede gewesen — thatsächlich festgestellte schwere AuSschretk ungen auf inhaltlose Redensarten von Vertheidigern hin straflos lassen würden, weil die Verhandlung öffentlich wäre. Im öffentlichen Verfahren der deutschen Zivilgerichte, der berufsmäßigen Richter wie der Geschworenen, kommt der gleichen nicht vor; und da sollte zu befürchten sein, daß er sich bei den Militärgerichten ereignen würde, in denen der Geist der militärischen Disziplin den Rechtssinn unzweifel haft eher noch im Sinne strengerer Bestrafung verschärfen würde! Derartige UnheilSprophezeiunzen sind trotz der Be rufung aus angebliche ausländische Vorgänge lediglich -u« der Lust gegriffen; wären sie begründet, dann müßte die Disziplin im deutschen Heere schon jetzt ein bloße» Schein wesen fein, da« keiner ernsten Prüfung Stand halten könnte. Wir haben bessere« Vertrauen zu ihr." — Zur Militärstrafprozeßresorm schreibt man der „Germania" au» Bayern, e« sei dort offene» Gcheim- niß, daß der Prinz-Regent von Bayern die Militärjustizhoheit in Bayern nicht aufzugebcn gedenkt. Ebensowenig soll er geneigt sein, die Oeffentlichkeit und Mündlichkeit de» Ver fahren» im Militärslrafprozeß beseitigen zu lassen. — Oesterreich-Ungarn. Die abermaligen Be mühungen Badeni«, die böhmische Frage im Wege einer AuSglcichSkonferenz zu regeln, können heute schon al« gescheitert betrachtet werden. Die Berathung der deutschen Abgeordneten zweck» Stellungnahme zur Einladung Badeni» hat noch nicht stattgefunden, doch ist e« schon entschieden, daß die Deutschen an derselben nicht theilnehmen werden, da diese nur die Zurücknahme der Sprachcnvcrordnungen al« eine Basis für eventuelle AuSgleichSverhandlungen betrachten. Die Deutschen erblicken vielmehr in der Jnszencsctzung der Ausgleichskonferenz keine Staatsaktion, sondern eine Demon stration, die den Mangel an Friedfertigkeit der Deutschen darthun und diese solcher Art in» Unrecht setzen solle. — Au« Böhmen liegen auf« neue zahlreiche Meldungen über tschechische Ausschreitungen vor: In Prag wurde eine tschechische Agitationsversammlung aufgelöst. Die versprengten Tschechen versuchten nun im „Deutschen Kaffer" Herausforderungen, die durch die korrekte Haltung der Deutschen vereitelt wurden. — In Pilsen überfielen Tschechen deutsche Studenten, woraus eine Schlägerei entstand, die schließlich zur Zertrümmerung von Fenstern am „Deutschen Hause" und anderswo führte. Militär mußte die Ordnung Herstellen. Ein weiterer tschechischer Exzeß fand in Gablonz statt, wo tschechische Soldaten gegen deutsche Bewohner mit Bajonetten vorgingen. Al» Gendarmen kamen, flüchteten die Angreifer in eine Ziegelei, wo sie durch Tschechen ver borgen gehalten wurden. — Frankreich. Zur Reise de» Präsidenten Faure nach St. Petersburg bemerkt die amtliche „Karls ruher Ztg.": .Die glänzende Aufnahme de» deutschen Kaiser paare» hat unverkennbar viele» zur Klärung de« politischen Urtheil« der Franzosen beigetragen. Die Ansicht gewinnt immer mehr Terrain, welche die Bedeutung der Faureschen Nordlandsahrt nicht in einem Wettbewerb um die Gunst Rußland», sondern in der festeren Schürzung de» Einver nehmen» aller tonangebenden FestlandSmächte erblickt. Frank reich« Interesse erheischt eine Verstärkung der europäischen Friedensgarantien umsomehr, al« der Schwerpunkt der fran zösischen Politik die deutlich wahrnehmbare Tendenz bekundet, sich nach der kolonial-, Handels- und verkehrSpolittschen Sette zu verschieben. Europa hat alle Ursache, sich gegenüber dem in England und in Amerika sich anbahnenden, theil» sogar schon im Gang begriffenen wirthschaftlichcn Frontwechsel auf die Solidarität seiner einschlägigen Interessen zu besinnen, und dafür zu sorgen, daß ihm die orientalischen Wirren nicht gerade in dem Augenblick einen Streich spielen, wo c» sich seine materielle Sicherstellung angelegen sein läßt. Präsident