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1881 F« 50 Mittwoch, den 2. März. «chhitnl IH-»ch. MI «uliuchm« d-r Sonn« und 8«Mge, ad«nd« Ilir drn sol- g-nd-n Tag. P«» »l-HkljShrNch l M. so Psz„ monoilich d» Pf,., «Njil-Rrn. »Pf,. v-stclungm s >i«hm«n oll« Post onstalten, Postboten und dl« Mi»gab«- K«Sm d«« rage- , blatt«! an. I Infante wate» mit S Pfg. ftk die z«st><>Üe>ie stoch»»- test« ber«chilet. «leinsta gnsaoien. betrag >0 Wg. »om»»jl«rt«initü- bellartfchi Inserat« naid besonder«» P«tf. Jaferatm-Snn-HMe für dt« I-toetlche Wend-Nnmma bl» »onnlttagi laude. Eagl/'/E Amtsblatt der Lönigl. Amtshauptmannschaft Flöha, -es Lönigl. Amtsgerichts vn- -es Ltadtrats )« Frankenberg. Jnstrat Aufträge übemeh^ BerlogSexpedition auch deren ZeitungSboten, auswärts sämtliche Bureaus und Filialftellen der Annoncen-Erpb^tioaen: Jn^^s^^ v°-f-nstem L Bogser - <8. H. Daub- L To. -c. -; aug-rd-m in »ISha Hr. Buchbinder dm 8. März, Graf Eulenburg ist ein hochkonservativer Mann, mit Recht heißt cs jedoch von ihm, daß er der letzte unab hängige Minister sei. Da liegt eben der Hase im Pfef fer. Wie Camphausen, Delbrück und Hobrecht, so glaubte auch Eulenburg nicht gegen seine Ueberzcugungen Politik machen zu dürfen und geriet dadurch in Gegensatz zum Fürsten Bismarck, der entweder nur selbständige gleich gesinnte oder lediglich seinem Willen sich unterordnende Geister im Kabinct gebrauchen kann. Man ist auch be reits darüber ziemlich einig geworden, daß die Mei nungsdifferenz über das Zuständigkeitsgesctz nicht die Ursache des Vorganges war, sondern nur die Gelegen heit gab, einen Schlag zu thun, der den Minister des Innern zum Rücktritt zwingen sollte. Allmählich trö- Zur Lage in Preußen und im Reiche. Als im preußischen Herrenhause der Aneinanderprall zwischen dem Fürsten Bismarck und dem Ex-Finanzmi- nlster Camphausen stattfand, da war alle Welt sofort einig über die Frage, was dieser Vorfall zu bedeuten habe. Anders steht cs in dieser Beziehung mit der Af- fa,re Bismarck-Eulenburg, über die man erst ganz all mählich zur Klarheit kommen kann. Das Eine aber dürfte schon jetzt fcststehen, daß wir cs auch hier mit einem Vorfall zu thun haben, welcher die Absicht des Reichskanzlers zur Ursache hatte, einen Minister los zu werden, den er für seine Zwecke nicht gebrauchen konnte, der ihm bei Durchführung seiner Projekte hinderlich war. liche nur in der Mutterkirche oder nur in der Tochter«»^ nein Falle der Kirchenvorstand der Ersteren, m diesem der G eine gleiche Anzahl weltlicher Wahlmänner allein zu waylen. . erfolgt wei- Ueber den Tag der Wahl der Abgeordneten und den Ort -er,°we. »g tere Bekanntmachung. Amtshauptmann TchMer. Bekanntmachung, bi- Synode im XVI. Wahlbezirke betreffend. R^'^nde dritte ordentliche Landessynode macht sich im XVI. Wahl- oom ^abr^ ^i ^ vom 11. Januar 1881, Gesetz- und Verordnungsblatt Ebneten cm 3 flg.) die Wahl eines geistlichen und eines weltlichen Ab- Abi-b-n-n der nach Schluß der zweiten ordentlichen Landessynode ausgc- Schröter auf Ringethal,' nöthig^ ^«-ingel in Kohren und Rittergutsbesitzer von dieser Wahl ersuche ich sSmmtliche Kirchenvorstmrde der die Kirchenvorstände zu Auerswalde, Gbers- der Wahlmänner das Erforderliche in Gemäßheit von tz 32 "vd Synodalordnung besorgen und den Erfolg mir bald- thunlichst anzeigen zu wollen. ?vf Folgendes hinzuweisen: , 1-, Waylmänuer sind sämmtliche in dem Wahlbezirke angestellte konfirmirtc Geist- liche und -nie gleichgroße Anzahl von Personen aus dem Laienstande. MX., l , re."'irden IN der Weise gewählt, daß jeder Kirchenvorstand aus seiner lich"angeM Mitglieder zu Wahlmännern designirt, als in der Parochie Geist- .. ein Geistlicher an 2 Kirchen (Mutter- und Tochterkirche), so treten die beiden klrchenvorstände zur gemeinschaftlichen Wahl eines weltlichen Wahlmannes zusammen. - Sind mehrere konfirmirte Geistliche bei einer Mutterkirche (oder Schwester- rirche) angestellt, so wählt der Kirchcnvorstand derselben mit dem Kirchcnvorstande der Rebenkirche (Tochter- oder Schwestcrkirche) gemeinschaftlich so viele weltliche Wahl- männcr, als von diesen Geistlichen in beiden Kirchen amtiren. Haben dagegen Geist- fend. Referent: Herr Damm. 5) Erledigung verschiedener Eingänge. » Der Stadtverordneten-Vorsteher Friedrich Aug. Berthold. pfelt es nun „gut verbürgte" Nachrichten über den spe ziellen Anlaß dieses wie ein Blitz aus heiterem Himmel gekommenen Ereignisses. Es heißt, Graf Eulenburg habe den staatssozialistischen Plänen des Reichskanzlers, um die sich dessen Gedanken jetzt vornehmlich drehen, wenig Entgegenkommen gezeigt, ja Widerstand entgegen gesetzt; und darum sei der Entschluß gefaßt worden: „Fort mit ihm!" Das „Gute" läge also sehr nahe. Gar nicht so unwahrscheinlich ist es, daß der spezifisch konservative, aristokratische Graf Eulenburg jedwede so zialistischen Experimente perhorresziect. Wenn eS That- sache ist, daß er kein Veto gegen das Arbeiterversiche- runzsgcsetz eingelegt hat, so spricht dies noch keineswegs für seine Zustimmung. Denn dieses Gesetz ist nur ein Im Monat März sind zu bezahlen: , .. _ u Mär- 1) die Kommmianlage« pr. 1. Termin b,s längstens den - Z, 2) die Rentenbeiträge pr. 1. Termin bis zum 31. Marz, 3) das Tchulgeld. , .221 Gtadtstenereinnahme Frankenberg, am 1 März 18»1^ 5. öffentliche Sitzung des SladtverorSneten-Kollegiums Donnerstag, den 3. Miirz 1881, abeu-S 6 Ußr. Vasesortlna"?' , 1) Ratsbeschluß: Erwerbung von Diakonat- und ArchidiakonatlehnsgruM Austausch kommunlicher Parzellen am Ratsteichdamm betreffend. Referent, Herr Pelz. 2) Ratsbeschluß: Ein Pachterlaßgesuch betreffend. 3) Ratsbeschluß: die Anschaffung von sogenannten Sturmbrennern betreffend. Refe- 4) Ratsbeschluß^ dic^Verbreiternng des innern Teils der Chemnitzer Straße betref- Miv dreißigster Kevurtstag. Novkllc von jkarl W. Hlinnu. (Forlsitzung.) Langsam, langsam genas Annette. An einem warmen, schönen Herbsttage saßen wir alle, auch der Arzt, unter den Kastanienbäumen, Annett- sorgsam geschützt vor jeder Zuglust. Und wie der Arzt uns so betrachte!«, da meinte er in seiner stillfreund lichen Weise: „Fräulein Hedwig, Sie find ein braves Mädchen. Außer Gottes Hilfe verdanken wir zunächst Ihnen das Gelingen unseres Werkes; Sie haben im Nachtwachen und Pflegen dasUebermenschliche geleistet!" Hierbei klopft- mich der gute Doktor auf die Wang-, ich aber wies -rrötend s-in Lob zurück und beugt- mich über die roten Astern, die in unserer Nähe blühten; als ich später aber auf mein Zimmer ging, sand ich auf meinem Schreibtisch- ein-n kostbaren Schmuck, dar- unter -in goldenes, blau emailliertes Medaillon mit dem wohlgetroffenen Bild- — von Herrn JngerSburg! Wie war mir doch, als ich di-S Bild sah? Ich weiß es nicht, aber manchmal klopft« mir das Her, so sehr, namentlich wenn Herr JngerSburg mich so eigen ansah; bald hätte ich jauchzen mögen, bald wieder vermeinte ich in -inen tiefen, tiefen Abgrund zu ver sinken, den Abgrund der — Hoffnungslosigkeit! — Annett« wuchs h«ran und «ntwick«lte sich täglich schöner an Körp« und Stift. s«it ihrer Krankheit hatte sie sich noch inniger an mich angeschloflm, und Herr JngerSburg meinte ost, er würde Annetens wegen bald eifersüchtig auf mich werden. Während Herr JngerSburg früher weniger sichtbar war, auch des Abends häufig in seinem Zimmer allein mit Lesen oder Arbeiten beschäftigt war, schloß er sich jetzt mehr an uns an; täglich machten wir gemeinschaft liche Spaziergänge, bei denen wir Annetten stets in der Mitte zwischen uns führten; auch überwachte er den Unterricht und mischte sich selbst in einer Weise ein, die mir die Ueberzeugung verschaffte, daß der anscheinend so schlichte Landwirt doch eine für seinen Stand tiefe und gediegene Bildung besitze. Eigentümlich blieb sein Benehmen mir gegenüber. Waren wir allein, so entging mir eine gewiss« Befangen heit seinerseits nicht, er vermied es ost sogar, mich an- zusehen, und, wiewohl seine Unterhaltung an mich ge richtet war, blickte er meist dabei einen b-Iiebigen Gegen stand im Zimmer an; gleichwohl sühlre er sich, was ich mit weiblichem Scharfsinne beurteilen konnte, doch ein wenig zu mir hingezogeu; ich glaube mich keiner Unbescheidenheit schuldig zu machen, wenn ich dies be haupte. — Vor etwa zwei Monaten, an einem klaren Winter- tage im Februar, gingen wir drei nach einem kleinen Gehölz in der Nähe des Gutes spazieren. Der Weg war glatt, d«r Schnee hart gefroren; Annette plauderte allerhand, auch H«rr JngerSburg war aufgeräumt und fordert« uns, als der Weg zu dem Walde steil htnausbog, auf, sich von ihm hinauf- ztehen zu lassen. Ich reichte ihm, Annette mir die Hand, und so be wegten wir uns vorwärts, wie wir es als Kinder so ost gethan. Da glitt ich aus; ich empfand ein stechendes Gefühl im rechten Fuße und war nicht im stände, weiter zu gehen.. Herr JngerSburg sprang erschrocken zu, fragte teil nehmend, was mir sei; ich aber biß dis Zähne vor Schmerz zusammen und winkle mit der Hand, daß das Unglück nicht bedeutend sei. „Wir müssen umkehren, liebe Hedwig. Reichen Sie mir Ihren Arm, ich will Sie führen!" Mir war es, als ströme alles Blut mir zu Gesichte. Noch nie hatte Herr JngerSburg mich mit dem bloßen Vornamen angeredel; meistens vermied er, wenn es irgend möglich war, jede Anrede niit meinem Namen, und nun „liebe Hedwig!" Einen Moment sahen wir uns in die Augen; Herr JngerSburg lächelte, nahm meinen Arm und führte mich „Stützen Sie sich nur recht fest, liebe Hedwig!'' wußte nicht, wie ich diese binnen so kurzer Zeit wied'rholt« Anrede auffaffen sollte; und eben,ch«?bte mir eine beinahe empfindliche Bemerkuna aus den Lippen, als Annette sich mitten vor uns in d-n Weg stellte und sagte: „Ach, es sieht schön aus wenn Ihr »^ »>M Md MEE- ML K» L" L wenig fester, wi« mir schien, und schEg au^ (Schluß fol,,.)