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I». AoNp » Buchhand. s Achäi- Donnerstag. — Nr. L(i1 — 13 Juli I8S1. Zeitung -rscheinl mit Ausnahme de« Montag« täglich und wird Nachmittags 4 Uhr au«- gegcben. Preis für das Bicrtel- jahr I'/, Thlr.; jede ein zelne Nummer 2 Ngr. DeuWe Mgtiiltiiit Zcituiig. Wahrheit und Recht, Freiheit md Gesetz!» Zu beziehen durch alle Postämter de« In» unv Auslande«, sowie durch die Hrpedition in Leipzig (Querstraße Nr. 8). Anserttvnsfledühr für den Raum einer Zeile 2 Ngr. Heidelberg. 48 Kr. gewaltigen, ig in schar- Buches; es enen, durck chne» und. oder kühnen c das Wahr^ on dem Gc- Iwielicht der rung führt, ugnisst sind a mehrmals sen worden, le und den mäßigen >en deßhalb die allge- e Abschnitte jedoch nach Betreff des olksthum in größeren man wird ellers, über es war Re- , zu haben. durch aül l Zeit. >ecselben »s. :rkes ) tau». zellanfa spricht und t Et-bliss-- te verkausl ts restante 2v82-84s m. b mit Frl. >. Bruun etin Egel -in. . in Mitt- ?id. Mes' emleben. Frl. Julie n. Stau« e. — Hr. iieudensmil erfelder ck. »a-Dahlen eine Toch- >e Tochter, hn.— Hrn. Baron ». . — Hrn. iripschc, Amalie v. :walde bei in Drcs- .ckau. Deutschland. Preußen. Berlin, 11. Juli. Möge die Antwort Nuß- lands auf die österreichische Sommation und auf die preußische Unter- stützungsnote im Wesentlichen wirklich so lauten, wie die Neue Preußische Zei tung deren Inhalt, als aus vier Punkten bestehend, angegeben hat (Nr. 157), oder möge dieser Inhalt ein anderer sein, so kann es doch keinem Zwei- fel unterliegen, daß augenblicklich der weitere Verlauf der orientalischen Frage, nicht blos insoweit Deutschland dabei bethciligt ist, sondern in deren gan zem europäischen Umfange, zumeist von Entscheidung der Frage abhängt, ob Oesterreich und Preußen jene Antwort hinsichtlich der Zufriedenstellung ih res Inhalts übereinstimmend beurtheilen werden oder nicht, und ob der Uebergang zur Action (den Eintritt der letzter» überhaupt vorausgesetzt) demnach ein gemeinschaftlicher, dem Schutz- und Trutzbündniß vom 20. April d. I. entsprechender sein wird oder nicht? Oesterreich kann sich dem that- sächlichen Einschreiten zu möglichst schneller und definitiver Beendigung ei nes Kriegs, wobei sowol in geographischer als politischer und materieller Hinsicht seine wichtigsten Interessen auf das höchste bedroht sind, nicht län ger entziehen. Daß Oesterreich die ganze Schwere dieser Nothwendigkeit er- kannt hat und entschlossen ist, danach zu handeln, dies beweisen seine groß artigen Rüstungen, die Truppcnaufstellungen an den südlichen und südöst lichen Grenzen des Reichs und die bereits bis zum vollständigen Abschluß gelangten Verhandlungen mit der Pforte wegen eines auf alle Fälle beab sichtigten, selbst von den Westmächlen gebilligten Einmarsches in die Do naufürstenthümer. Die Verwirklichung dieses Vorhabens wird nicht lange auf sich warten lassen. Die ruhige, jeder Uebereilung abholde, darum aber auch um so consequentere Politik Oesterreichs und die Entschlossenheit seines jungen thatkräftigcn Kaisers bürgen dafür. Oesterreich bedarf der Steucr- kräfte seiner verschiedenen Länder (und zwar nicht blos insoweit sie bereits fließend gemacht worden sind, sondern auch insoweit sie bei dem inncrn, noch lange nicht erschöpften Reichthum einzelner Provinzen eine gesteigerte Einnahmequelle versprechen), um die Ansprüche zu befriedigen, womit die Negierung durch das Wiedererwachcn ihres politischen Einflusses, durch die unentbehrlich gewordenen Reformen im Gebiet der Justiz und Verwaltung und durch den Zustand der finanziellen Verhältnisse des Staats sich mehr als so manches andere Gouvernement belastet sieht. Wird man nun aber zugcben müssen, daß von der glücklichen Lösung dieser schwierigen Aufgabe nicht etwa blos das Wohlbefinden von nahezu 40 Millionen Menschen, son dern, wie die Verhältnisse dem unbefangenen Auge sich darstellen, selbst die Existenz des österreichischen Kaiserstaats abhangt, so muß man es wol auch gerechtfertigt finden, wenn die Regierung, mit endlicher Hintansetzung jeder andern Rücksicht, als einzig nachhaltige Grundlage einer zu beanspruchen den Steuerpflichtigkeit die Beschaffung der Mittel zur Zahlungsfähigkeit be trachtet. Dazu bedarf es nun vor allen Dingen der Gelegenheit zum Er werb, und dieser hängt bekanntlich wiederum von der größern oder geringern Flüssigkeit des Geldes ab. Woher soll aber bei einem ewig schwankenden Zustande der Gegenwart, bei bangen Aussichten in die Zukunft, bei den immer näherrückcnden Gefahren eines an den unmittelbaren Grenzen der österreichischen Monarchie auögebrochencn Kriegs — woher soll, wenn durch die Unthätigkeit der Negierung der HauptabzugsPeg für alle Erzeugnisse des Inlandes, die Donau, immer mehr verkümmert, wo nicht gänzlich ver schlossen werden sollte, der belebende Impuls zur gewerblichen Thätigkeit, zu industriellen und commerzicllen Unternehmungen, zum Aufschwung der Lan- dcscultur und zu Spekulationen aller Art, mit Einem Wort, woher soll die Flüssigkeit des Geldes kommen? Diese Frage hat bereits mit ernster Mahnung (doppelt ernst infolge der fast auf ganz Europa lastenden Theuc- rung der unentbehrlichsten Lebensbedürfnisse) an die Pforten des österreichi schen Kaiserpalastes geklopft; sie fodert schnelles und energisches Handeln, und man hat dort diesen inhaltschweren Ruf nicht überhört. Die Vorbereitun gen, um ihm nachdrückliche Folge zu geben, sind bereits getroffen; allein je umfassender diese Maßregeln selbst sind, um so dringender fodcrn auch sie zur Eile auf. Oesterreich kann seine Heere nicht noch lange Monate hin durch in Unthätigkeit harren lassen, ohne sich selbst aufzuzehren. Alle Künste der Ueberredung sind bereits von ihm aufgewendet worden, um Rußland zur Erkenntniß Dessen, was endlich kommen muß, zu bringen, und nun sind es die Pflichten der Selbsterhaltung, welche Oesterreich sein Handeln verschreiben. Oesterreich erfüllt aber dadurch zugleich auch noch einen andern hohen Beruf. Oesterreich kann nur durch gewichtige Machtcntfaltung seinen sla wischen Unterthancn in einer Weise imponiren, welche ebenso wol den auf nationale Sympathien berechneten Verleitungsvcrsuchungcn des Auslandes die Spitze abbricht, als der von Oesterreich mit so großer Beharrlichkeit an gebahnten Verbreitung deutscher Sprache und Cultur den entschiedensten Vor schub leistet. Oesterreich kann nur durch achtunggebietendes Eingreifen in die Entwirrung der orientalischen Zustände seine Machtstellung im europäi schen Slaatensystem behaupten und seiner Stimme bei den endlichen Frit- densnegociationen eine gleichviel ob mehr oder weniger bereitwillig gewährte Geltung verschaffen. Letzterer Umstand ist von der entschiedensten Wichtig keit. Denn sollte Oesterreich ja in die Lage kommen, eine Berücksichtigung seiner Interessen von Frankreich und England zu sodern, so wird ohne Zwei fel die Nolhwendigkeit einer solchen Berücksichtigung nach dem Grade seiner bis dahin an den Tag gelegten Machtentfaltung und nach der Größe seiner Thcilnahme an den gemeinschaftlich gebrachten Opfern auch von Frankreich und England bemessen und anerkannt werden. Das ist ganz einfach ge schildert die Lage, worin Oesterreich sich selbst, dem russisch-türkischen Kriege und den Westmächtcn gegenüber, befindet. Allerdings Hal Oesterreich hier bei auch Bundespflichten zu erfüllen, und die Auffoderung dazu ist eine um so natürlichere und dringendere, je mehr bekanntlich in den wichtigsten Beziehungen die Interessen Oesterreichs mit denen des übrigen Deutschlands identisch sind. Allein cs würde unbillig sein und bis zu einem gewissen Punkte auch des Rechtsgrundes entbehren, wenn man ihm zumuthen wollte, es solle, ehe von ihm an die Mittel zur Sclbsthülfe gedacht wird, seiner Verbindlichkeiten gegen den Deutschen Bund eingedenk sein, d. h. es solle seine Bundespflichten höher als die eigenen Interessen stellen; denn in dem Grade, als Oesterreich mit der Wahrung seiner Interessen zugleich die In teressen der übrigen Bundesstaaten vertritt, stellt sich für letztere nach Art. XXXVII und XI.VII der Wiener Schlußakte die Verbindlichkeit zur Coope ration ein. Oesterreich hat auch wol in richtiger Würdigung seiner Doppel stellung als europäische Großmacht und als deutscher Bundesstaat sich zu- nächst durch das Schutz- und Trutzbündniß vom 20. April d. I. der Mitwir kung Preußens, als einzigen ihm in dieser doppelten Beziehung gleichstchen- den deutschen Macht, zu versichern gesucht. Die Vorlegung jenes Vertrags beim Bundestage erscheint endlich als das Mittel zur Regulirung des Ei- nigungswcrks mit den übrigen Bundesstaaten. Inwiefern nun jetzt ebenfalls zunächst Preußen, bei Prüfung der russischen Antwortnote, in der Situation Oesterreichs, soweit letztere überhaupt auch auf Preußen Anwendung erleidet, den Widerschein seiner eigenen Verhältnisse entwickeln und namentlich der Ueberzeugung zugänglich sein werde, daß die Mitpaciscentcn beim künftigen Friedensschluß, und darunter abermals vorzugsweise England und Frankreich, den auch von Preußen sowie von den übrigen deutschen Bundesstaaten beanspruchten Vortheilcn und Garantien nur nach dem Umfange und den thatsächlichen Erfolgen der ihrerseits in die Wagschale der Entscheidung gelegten Cooperation Gehör zu leihen sich ent schließen dürften, das muß freilich für den Augenblick noch dahingestellt bleiben. Als feststehend möchte aber wol schon jetzt angesehen werden kön nen, daß eine in dem Urthcile Oesterreichs und Preußens über die Folge, welche der russischen Antwortnote zu geben sei, wider Erwarten etwa her- vortrctende Divergenz von Verwickelungen begleitet sein würde, welche auch nur anzudcuten billig Bedenken getragen werden muß. — Die Neue Preußische Zeitung ist uns gestern und heute nicht zugcgangen. Die Veranlassung zu diesem Ausbleiben erhellt aus folgender Notiz der Spener'schen Zeitung: „Gestern Vormittag ist der Redacteur der Neuen Preußischen Zeitung, Heinikc, plötzlich auf Anordnung des Crimi- nalgerichts verhaftet worden, weil er sich bei einer Zeugenvernehmung, welche die Autorschaft eines in dieser Zeitung enthaltenen Artikels betraf, nicht nur den Verfasser zu nennen, sondern namentlich eine Liste der sämmtlichen Mitarbeiter der gedachten Zeitung aufzustellen geweigert hat, indem er ein derartiges Verlangen des Untersuchungsrichters für gesetzlich unzulässig er klärte. Diese Verhaftung ist übrigens längere Zeit vorher angedroht und sie ist ausgcsührt worden, nachdem das Kammcrgericht auf eine Beschwerde Hrn. Hcinike's das Verfahren des Untersuchungsrichters gebilligt hatte. Es ist übrigens gegen diese Verfügungen sofort bei dem Obcrtribunal von dem Verhafteten Beschwerde geführt worden. Da durch die Verhaftung des Redakteurs der Neuen Preußischen Zeitung die vorschriftmäßige Zeichnung des Pflichtexemplars derselben nicht erfolgen konnte, ist die gestrige Num mer dieser Zeitung nicht erschienen." — Die Preußische Corrcspondenz schreibt: „Aus der augsburger Allge meinen Zeitung ist auch in mehre preußische Zeitungen die Bemerkung über- gegangen, daß ein gegenwärtig zu einer andern Bestimmung befördertes Mitglied der französischen Gesandtschaft hicrselbst. in einem preußcnfeindli- chcn Sinn auf die französische Presse gewirkt habe. Man ist umso mehr berechtigt, dies für eine tendenziöse Erfindung zu erklären, als man Ursache hat überzeugt zu sein, daß die Berichterstattungen der hiesigen französischen Gesandtschaft nicht ohne Einfluß auf die bisher im Allgemei nen ruhige und befriedigende Haltung der französischen Presse in Bezug auf Preußen gewesen sind."