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Nr. 294 Montag, den 88. Srmi 1920 Eins vierte Entwaffrmngsnote? Oäi-armen für dre Stillegung der Liumtions- fabriken Berlin, 27. Juni. (Drahtbe richt unserer Berliner S ch r i f t l e i r u n g.) Die Dena meldet aus Basel: Bach Meldungen l.as Paris deiriiei -ie Enteni« eine Bot« an Deutschland vor, in welcher die deutsche Regierung ausgefordert werden soll, die noch arbeitenden Mualtlons-, Sprengstoff- und Waffen- fadiiken dlS zum 15. August stillzulegen. Bon diesen Fabriken sollen nur zwei für den Bedarf der Reichswehr Weiterarbeiten dürfen. Die Note verlangt von der deutschen Regierung gleichzeitig, daß sie für die Stillegung der Fabriken bis zum seflgesetzLeu Termin bestimmt« Garantien übernimmt. D- Paris, 27. Juni. (Drahlbericht.) Marschall Fock erklärte einem Vertreter der .Daily Mail' in bezug aus das Verhältnis Frankreichs zu Deutschland«, a-, dir Zerstörung von 10 000 deutschen Kanonen sei -richt das- einzig« Mittel, der Gefahr vorzubeugen, die die Deutschen für den Weltfrieden bedeuten könnten. Die wahre Gefahr liege in dem feindseligen militärischen Geiste des deutschen Volkes. Wenn dieser Deist aufs neu« einen Konflikt Hervorrufen könnte, dann wär« di« gefährlichste Waffe, b«re» fich -t« Deutsch« in weitestem Blaß« oe.-len« würden, baSBowb«»flugz«ug. Ls sei ein« Pflicht gegen di« kommend« Generation, Vorkehrungen dagegen zu treffen. Lin Mittel dafür sei. di« Entfernung, die Frankreich von den Feiirden Kann«, zu v«rgröhecu. .Wenn wir den Rhein verlassen,' sagte Fach, .stich di* Deutsches Vfieob« nah«, mrd vo« Ostend« «an Deutschkmd Lva-v» tu Meer tzkuh! z«M«».' Dr. Gejzler über die Entwaffnung Parts, 27. Zant. (Drahlderichtt) RetchSwehrmtnifier Dr. Gehler «rAS-ts dLm Berkveter des .Ädatin', IuieS vanerwem, das deutsche tH KSW« sich «tcht wieder erheben und sein« Verpflichtungen erfüllen, ^o«M «A nicht -«» inneren Frieden ficherstcllen könne. Deshalb sei es .mbodingt UoLxerdlK ein Heer von 200 000 Mann zu unterhalten. Die Lckchmms«t der krtzken 18 Monate hätten den Bew«iS geliefert, daß inodon^m«»» »Icht genügten. Zur Bekämpfung der Unruhen im März ISIS fei« «000 Mann notwendig gewesen, zur Nieder wer furrg der Därehoviftbo« Ul München im April 1S19 33 000 Mann, Mr Be- kämpftrng der Unruh en in Hamburg im 5ult 1018 19 000 Mann und zur 2Uad«rnÄM^ng des letzten Aufruhrs im Ruhrgebiet« 40 000 Mann. MU LlVOOy'rttunv müsse o»cm groß« Teil« deutschen Ge ht«? es ogu« Schutz lasten. Aach die LnSassrrng einer so grotzen Akyoht «v SoQvt«- bedeu-e «tn« Gefahr, da bl« Entlassenen meistens Ar «strencem Partei« übergingen. Ohne ein Heer, das fähig sei, di« Oebvang «frechrromchLlteu, sei die Zusammenarbeit zwischen Frankreich und Den t s ch land auf dem Gebiete des Wieder aufbaues illusorisch. Retchswehrmtnister Dr. Genier betonte übrigens noch, daß nicht nur Lloyd Georg« und Churchill, sondern auch kompetent« Franzosen die Anstrengungen an«rka«nt hätten, die Deutschland mache, um zu einer Entwaffnung zu ge langen. Er habe die Ueberzeugung, datz nach gewissenhafter Prüfung der Lags Deutschland nicht mehr eines schlechten Willens bezichtigt wird. Haaq als Sitz des ständigen Gerichtshofes Haag, 27. Juni. (Drahlbericht.) Nach einer von Havas veröffent lichten amtlichen Mitteilung beschloß der beratende Iuristenausschuß des Völkerbundes am Sonnabend, als Sih des in Artikel 14 des Vöiker- bundtcakteä vorgesehenen ständigen Gerichtshofes den Haag oorzuschlagen. Dieser Vorschlag wird zur endgültigen Genehmigung dem Völkerbvndrat unterbreitet werden Gemäß Artikel 14 des Völker- bnndtrakteS soll der Gerichtshof ein internationales Organ darstellen, das Streikt tgkelten zwischen den einzelnen Staaten und nicht zwischen Individuen zu erledigen bat. Paris, 27. Juni. sDrahtbsricht.) Nach einer Havasineldung aus Washington haben gestern die Alliierten von Wilson vorlangt, er solle die «rst« Versammlung des Völkerbundes etnberufen. Ma« erklärte jedoch in Washingtoner offiziellen Kreisen, datz die Ein ladungen nicht sofort erfolgen werden, da man noch nicht über Zeit punkt und Ort der Tagung einig sei. Keine Verschiebung der Abstimmung in Ostpreußen Warschau, 27. Juni. (Eigener Drahtbericht.) Der Vor schlag Polens, den Termin der Abstimmung in West- und Ost preußen zu verschieben, wurde von den Alliierten abgelehnt. Die Abstimmung erfolgt also am 10. und 11. Juli. Marienwerder, 27. Juni. (Drahtbekicht.) Die Nachrichtenzentrale Marienwerder meldet: Der Reichsbevollmächtigte für das westpreußische Abstimmungsgebiet, Graf Baudissin, hat heut« der Interalliierten Kommission einen formellen A n l r a g überreicht, daß die Interalliierle Kommission alsbald nochmals bei der Warschauer Regierung nachdrück lich dahin wirken möge, dem seinerzeit gegebenen F r e i l a s s u n g s- befehl für Dr. von Holtum umgehend Geltung zu ver schaffen. Der Präsident der Interalliierten Kommission, Pavia, er klärt«, daß «r bereits heute vormittag dem italienischen Gesandten in Warschau einen ähnlichen Auftrag üoermittelt habe, und daß er den Protest des Reichsbevollmächliqten unmittelbar nach Warschau über- inltteln werde. Der Aufenthalt des Herrn Dr. von Holtum ist bisher noch uicht bekannt. Das Entwaffnungsproblem . Von Hauptmann Detlef Schmähe. Alte Meldungen lass«» erkennen, daß die Entente weiug ge neigt ist, auf d«r Konferenz tn Spa dle Frag« der Entwaffnung Deutschland- tn etn«m der Vernunft und Billigkeit entsprechenden Sinne zu behandeln. ^Rächten die nachstehenden Ausführungen des bekannten Siedlungsreformcrs Hauptmann Echmude dazu bei tragen, im deutschen Volks und an den verantwortlichen Stellen das Verständnis für die Wichtigkeit des Problems zu verliefen. Die Schciftlcitung. In ungezählten Herzen schlägt heut ein Sehnen nach eigenem Heim und eigener Scholle heißer als jemals früher, nicht nur bei Großstudtmüdcn, die der Unruhe zu entfliehen suchen, nicht nur del solchen, die müde geworden sind in dein Kampfe ums Dasem — es ist wie eine grobe Reaktion, die Hunderttausende nach den langen Leiden des Krieges befallen hat. Und zugleich ist es «in Zeichen, das für unser Volk hoffen lassen kann, denn es b.rgt Kraft und Gesundheit in sich. Warum befriedigt man cs nicht? Land in Fülle ist da; starke Arme warten der Arbeit des Säens und Erntens. Ist nicht unmer ein Weg gewesen, wo ein Wille war? Wenn vor deni Kriege dis Grenze des Möglichen dem Wil lensstärken weit gesteckt war, heute find auch ihm die Hände qe- bunden: Eine braune Scholle und eine grüne Weide an siä) sind wohl dem Wanderer zu Gefallen, nicht dem Siedler, der ohne Haus und Stall, ohne Ackergerät und Vieh dec Natur, der er seinen Lebensunterhalt abringen will, hilflos gegenübersteht. Es darf nicht übersehen werden, daß selbst das Notwendigste, wenn cs neu beschafft werden muß, fast unerschwingliche Mittel er fordert. Und ständen sie zur Verfügung, was Hilfe es, wenn Kohlen fehlen, die Ziegel zu brennen, wenn es an Kali mangelt, um die Scholle ertragreich zu machen. Und das alles vielleicht nicht, weil es an diesen Naturprodukten fehlt oder weil der Wille nicht da ist, sie zu fördern, sondern weil die Waggons nicht zur Stelle sind, um den Siedler zu bedienen. Wir stehen heute in der S i e d l u n g S f r a g e nicht mehr, wie vor Jahresfrist, vor theoretischen Erwägungen, sondern zwölf Monate Praxis yabcn uns einen Weg gewiesen. An seinem Anfang steht das Wort «Zelt'! Und betrachte» wir hiernach, was zu verlangen und was zu erreichen möglich ist, so komme» wir zu Schlüssen, die unseren Hoffnungen bei weitem nicht voll entsprechen. Der Siedlungsgedanke ist heule volkslün'.lichr im Die Bewegung gegen die Lebensmtttettenerung Bvem-rhav«^ L7» ssvvrHtbericht.) Am Soima-vn- vormittag bcWvmni «rs den WSttck» -M -eet Uitterroeser-SkSdt« Br«m«r- hos«W, G»ß«s»a»tl« «Ab L«h« L«b«»Lmtrieltumvl1«. Di, trnAchttsM sich der MerkarchSstellcn und verkauft« dte Ware» vitt 100 btS 200 Pro««t Vertust. Äs bSdolen sich d-crnin Trupps vxHH» m« Le^nSentt^^s Hafte in d«n Haarptstocchen Mvm-L . ÄerOPuig ftetyerk« sich durch Hetzerei«« mlnder- w«vt<n«r gte«»vf«., wodurch di« Lage -er großen Warenhäuser ovHt tk-^erst, gesähübek war. Die Unruhen hielten mittags noch an. München, Z7. Imri. (Dvahlbertchk.) Ministerpräsident o. Kahr «pst« in Brw^evchcÄ des LccnkodrtschattSnttwftsrü unü des Ministers Vr Far^M -tt Vedtveder -er Christlich«« fr«le» Ge- w«ekschof1«», Kkzgen tnsbosmcheve über S»e Le-«nS mi1t«lr«»»ru»g und ürchsnh« wettere Erhöhung -er notwendigen BÄorfSgegenffckrde vorttrachLcn Deo Vertretern wunde miigetellt, -aß -i* ReA«o«ag olles Lxwaräetze, uuacrochtperögte 'Pcei^orböb u'^?-» zu vrrv»ctd«7^ am soda»- möatich -en Abba« -er Preis« hnÄelzutzübr«». Vo« ott«, w«rve die Regierung bst -en VerbarMunnsn über -te N«rfesl'«tzung D^-ceSdepo^s« bcrwnf du-crchk sck-n, -atz -er BrvLpoAS s^«r k«k»en UmstLn^bar «hvbr wirb. Duisburg, 2L. Irutt. (Drcchtberlchtt) Auf dem hiesigen Gemüse- »ch Odstmarkt «zwang «in« groß« Mciüchenmenge dir Herabsetzung aller Pvets« für vbst und Demtkse. Di« Händler mußten di« Kirschen für l chl daS Pstmb verkauf«,. Gurken für 1 all« andern Preis« worben airaähernd mn di« Hälft« herabgesetzt. Zu Zwischenfällen ist «S Nicki gekommen- Li« stark«« Polizttousgebot sorKe für die Auf- v*cht«choLnmg der?ttck«- Melologen, 27. Iwck (Sig. vrahtb«rtcht.) Die Gewerk schaft««, Beamtsn- und Angesk«üt«nkartells Meiningens pro testieren auf PlaLalsn in der ganzen Stabt gegen die unerträgliche Ueberteuerang. Sie fordern Männer und Frauen zu eine« all gemein«» Käsfersteeür auf. Weiter wurden auf Tafeln Richtpreis« aogefthlmren, üb« die die Käufrr nicht hinauSgehen soll«-n. Nach einigen Nabauljzevtn auf hem Markte s«tzt« «s txiS Publikum schließlich durch, daß sich bl, Verkäufer nach d«n von -«a Streikenden vor- g*sch«ted«»ea 1>«tf«« rlchteten. Lanbwrrtschaftliche Körperschaften znr Zwangs wirtschaft für das neue Erntejahr Di« vom Deutschen LandwirlschaftSrat etnbecuseueu landwirt schaftlich«« Körperschaften aller Länder erklären zur Frag« der Zwangswirtschaft folgendes: 1. Di« öffentlich« Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Lrzeugntff« darf sick für daS Lrntesahr 1920/21 nur noch auf Brotgetreide undMilch unter Vermeidung von Härten für den Erzeuger erstrecken. All« übrige» Erzeugnisse sind ganz frei geben. Di« Vertretungen -er Landwirtschaft sind aber bereit, dl< Beschaffung wichtiger LedenSmlktel unter Ausschluß behördlicher Einwlr- kung durch Abschluß unmittelbarer Lieferongsverträge sicher- zustellen. 2. Sollte diesem Grundsatz nicht schleunigst Rechnung getragen wer- d:n, müssen die landwirtschaftlichen Körperschaften jede Mitarbeit für dk LebenSmMsloersorgung deS deutschen Volkes ablehnen. >. Erste Voraussetzung für di« Besserung d«r Lebenshaltung deS I deutschen Volkes ist di« Vermehrung landwirtschaftlicher Produktion. Diese kann nur wieder yochkommen, wenn dem Land wirt« endlich volle Freiheit in seinem Betriebe gegeben wird. Arbeitgeber und Steuerabzug Düsi ttborf, 27. Juni. (Drahtbericht.) Die Arbeitgeber für den Bezirk der nordwestltcl>en Gruppe des Vereins der deutschen Eisen- und Stahlindustrie haben folgende Kundgebung veröffentlicht: 2m hiesigen Gebiet bringt die Presse der unabhängigen Sozialdemo kraten anläßlich des Steuerabzuges heftige Angriffe aus die Arbeitgeber. Diese werden alS di« Arbeber deS Steuerabzuges hin- gestellt. Wir erheben gegen die Unterstellung, daß die Unternehmer für den Lohnabzug zu Steuerzwecken eingetreten seien, entschiedenen Ein spruch. Dies« Bestimmung ist gegen den Wunsch und gegen die Lringenbe Warnung des Unternehmertums durchgeftihrt worden. Die Verantwortung für die aus der überstürzten Durchführung etwa ent stehenden Gefahren und Schäden müssen wir daher als die Vertreter der rheinisch-westfälischen Eisen- und Stahlindustrie ablehnen. Eine technische Nothilfe in Wien gegen den ungarischen Boykott- Wien, 27. Juni. (Drahtbericht.) Vertreter des Bürger- und Stände rates erschienen heute beim StaatSkcnzler Dr. Renner, um anzukün- digen, datz Bürger- unb Ständerat ein« technische Nothilf« wegen bet Boykotts gegen Ungarn zu organisieren b«ett wäre, und anzusragen, ob -i« Regierung dies« Aktion unterstützen wolle. Der Staatskanzler bat, dies« der in wenigen Togen eingesetzten öestnt- tiven Regierung vorzulegen, di« -«missioniert, Negierung t-enttstzt«r« sich in keiner Weif« mit dem Boykott. Die türkischen Einwünde gegen die Sriederrs- bedingungen der Entente PartS, 27. Juni. sDvahtbevtcht.) Wie -er Londoner Vertreter deS .T«mpS' berichtet, wir- -1« Antwort -er türkischen Regie rung auf -t« Frie-enSoorschläg« folgend« Hauptpunkt« ent halten: 1. Di« Türket w«lg«rt fich, Thrazien undSmyrnaan Grie chenland abzutreten und verlangt, -atz dl« ttkrktsch-griechffch« Dcenp« so bletb«, wie st« ISIS war. 2. Die Türkei erkennt dt« Unabhängigkeit Armeniens an und will ihm einen Teil der Provinzen Wan, Bittis und Lrzerum abtceten, verlangt aber dafür Entschädigung. S. Die Türkei erkennt die Regierung von Hedschat an und stimmt -en Mandaten tn Sorten »o- M«sopotami«n zu. ver langt aber, daß türkisch« Delegiert« mit gleichen Rechten tn di« Gronz- seftsetzungskommission ausgenommen werden. 4. Endlich nimmt di« Türkei im Grundsatz di« international« Kon trolle über die Meereng « n an, verlangt aber in der Kontroll kommission Sih und Stimm«. Di« türkische Frivdensdelegalion wird die Antwort auf dt« finan ziellen und militäri>chen Klauseln erst später übermitteln, da am 23. Juni vorerst nur «in Teil der Bemerkungen zum FriedSoertragsentworf von Konstantinopel nach Versailles «-gegangen ist. Di« türkisch« FrledenSdelegalion hat der Friedenskonferenz ein längeres Memorandum überreicht. Augenblick um so mehr, da wir vor einer drohenden Wirtschafts krise stehen. Nur ist es ein Unding, ein Heer von Arbeitslosen durch AnsiedeUr von heute auf morgen dem einzelnen und dem Gemeinwohl nützlich unierbringen zu wollen. Mehr denn je muß heute der Gedanke vorherrschen, unter allen mstän - den jeden an seiner Arbeitsstätte sc st zuhatten. Wenn der Friedensverlrag von Versailles verlangt, daß am 10. 2uli das Heer nur noch eine Stärke von 100 000 Köpfen hat, das heute — zwei Wochen sind noch bis zu jenem Zeitpunkte — die doppelte Zahl hat, so bedentet das eine Katastrophe: Handel und Industrie sind überfüllt: es kommt hinzu, daß be dauerlicherweise noch immer der frühere Nerchswehrangehörige im bürgerlichen Leben boykottiert wird. Da ist man auf den Ge danken der Siedlung verfallen. Und ich sage wieder: Zeit ist die er st «Erfordernis. Zu Experimenten mit zweifelhaftem Aufgang ist unsere Lage wahrlich nicht angetan. Und welche Schwierigkeiten entstehen, wenn eine Truppe, die in schwerer Zeit sür Ruhe und Ordnung ihr Blut eingesetzt Hal, unversorgt aus der Straße steht, hat uns die Auflösung der Marine-Brigaden Ehrhardt und Löwenfeldt, der Freitwrps und nicht zum mindesten der traurige Vorfall in Soest gezeigt. Die Regierung kann sich darüber keinem Zweifel hingrben, datz, wenn sie heute 100 000 Soldaten unversorgt entläßt, daraus so ernsthafte Gefahren erwachsen, die zu bannen dann nicht mehr in ihrer Macht liegen wird. Damit begibt sie sich aber ihrer Autorität. Sie ist nicht mehr in der Lage, die Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhatten. Dann ist der geregelte Gang der Wirtschaft aefährdet. Die Erfüllung der wirtschaftlichen Bedingungen des Friedensvertrages wird zur Unmöglichkeit. Und «in Deutschland, das nicht mehr produziert, reißt untergehend Europa nach sich. Möge noch rechtzeitig einsichtigen Staatsmännern der Entente dk Erkenntnis werden, daß die Beibehaltung eines 200 000-Mann-Heeres für Deuffchland nicht eine milita ristisch« Forderung iff sondern daß die Wirtschaft ler so wollen- daß es um das Ergehen nicht eines, sondern vieler schwergeprüfter Mlker sich handelt, datz eine von übertriebenem Naiionalgeiühl -tküerle Forderung zurücktreten muh, wenn der Untergang aller droht. IVO 000 kampfgewohnte Männer innerhalb weniger Wochen als Erwerbslose auf dte Strotze zu setzen, bedeutet, das wirtschaft liche und ooUtisch« Ghaos derart zu verstärken, daß ein geord neter Wiederaufbau Deutschlands undenkbar wird. Was ein anarcho-bolschewistisches Deutschland für die Völker des Abend landes zu bedeuten hätte, das werden die Staatsmänner der Entente hoffentlich uicht zu spät erkennen. Aus Liebe zu meinem Volke und Vaterlaiche, aber auch aus Liebe zur gesamten weißen Rasse warne ich davor, Deutschlands Willen und Fähigkeit zur friedlichen inneren Koloniiauvn zu lähmen, dadurch, daß daS Heer der Unzufriedenen, der um ihr Dasein Ringenden, künstlich vermehrt wird. Webe, wenn kampf erprobte deutsche Männer ihre Rettung im Anschluß an R.ißland suchen, weil die Entente sk Lazu treibt! Dann lrinmphieren Lenin und seine Mitarbeiter dock noch über die Herren von Lon don und Paris. Unsagbares Elend aber zieht über Europa h?r-