Volltext Seite (XML)
dm bi, Nachmittag» und »«spalten« Zeile oder deren Raum mit 5 Pf. berechnet. Amtsblatt des Königl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Königl. Gerichtsämter und der Stadträthe zu Freiberg, Sayda und Brand. 1861. Tageblatt. 3 Ubr für die nächst erscheinende Nummer angenommen. Sonnabend, den 25. Mai. 11S. diplomatischer Seite dabei nicht stattgefunden hat. Aus Dresden wird dem „Arbeitgeber" geschrieben: Trotzdem der Gewerbestand in Sachsen ziemlich vorgeschritten ist und die Gewerbefreiheit sich endlich im Lande Bahn gebrochen hat, giebt cs doch noch Orte Sachsens, wo die Mehrzahl der Gewerbtreibenden gegen die Gewerbefreiheit ist, in der man den Untergang Alles Wohlergehens erblicken will. In keinem Orte aber kann man mehr Gegner der Gewerbefreiheit finden, als in der Haupt- und Residenzstadt Dresden; wenn im ganzen Lande die Gewerbesreiheit eingeführt würde, in Dresden dürfte sie nicht ins Leben treten, wenn es der Mehrheit der Gewerbetreibenden nachginge. Denn unter der Gewerbefreiheit kann keine Fabrikcvucession mehr angefochten werden; es kann kein Schneider den Mützenmacher und Kürschner, kein Schmied den Schlosser, kein Tischler den Glaser rc. rc. mehr verklagen; cs kann keine kleinliche That des Neides und der Mißgunst mehr verübt werden; vielmehr heißt es dann: lerne was, so hast du was. Für viele Dresdner würde es ebenso ein harter Schlag sein, wenn in Sachsen das Wuchergesetz auf gehoben und gar manchem Müsfigänger, der bei einigen Tausend Thalern Vermögen und 10V pkt. jährlichen Zinsen recht anständig lebt, ein Theil seines jetzigen Einkommens genommen würde; denn die Concurrenz würde den Zinsfuß gar bald auf das richtige Maß herabdrücken. Ist doch schon vielen Wucherern durch den Dresdner Spav- und Vorschußverein ein Theil der Kundschaft entrissen worden, die jetzt durch mäßige Zinsen Geld bekommen kann. Durch Aufhebung des Wuchergesetzes würde sicher in Dresden, wo der Hauptsitz des Wuchers sich befindet, auch auf die Hebung der Moralität hingewirkt werden; denn die Schlauheit, mit der man das Gesetz zu umgehen weiß, gehört keineswegs zu deu Tugenden eines reellen Geschäftsmannes. Solche Schlauheiten aber, wodurch Mancher bei Nichtsthun ein reicher Mann wird, sind sehr ansteckend und erwecken im Allgemeinen keinen guten Geist im Geschäftsverkehr. In Industriestädten, wo die Arbeit die Hauptrolle spielt und Jeder sieht, daß er nur durch Arbeit, durch gute und reelle Waare und Bedienung reich werden und sich emporschwingen kann, findet man meist mehr Moralität und gegenseitiges Vertrauen, als in solchen, wo die Industrie gehemmt ist. Wie hoch könnte z. B. Dresden als Industriestadt dastehen, wenn die Gewerbe von diesem dafür so günstig gelegenen Orte nicht künstlich abgehalten würden. Man hat billige Steinkohlen, eine Wasserstraße, Eisenbahnen nach allen Richtungen, billige Arbeitkraft, eine ausgezeichnete polytechnische Schule, für Kunst und Wissenschaft viel gethan und nur der großen Industrie ist man feind, weil man dem Dresdener kleinen Gewerbe keine Eoncurrenz bereiten wollte. Dann sollte auch das Proletariat von der Residenzstadt Dresden ferngehalten werden, während doch kein Ort mehr Proletarier und keiner einen geringeren Sittenstand Prag, 20. Mai. (D.A.Z.) Die Königskrönung ist definitiv auf die ersten Tage deS August festgesetzt und werden die Vor arbeiten bereits in Angriff genommen. Zur Ausschmückung deS KrönnngSsaals in dem Schlosse am Hradschin find bereits Aus- stattungsgegenstände aus der Wiener Hofburg hier eingetroffen. Von Setten des Stadtraths ist der Archivar Erber beauftragt worden, das in den Acten vorfindliche Material behufs der Zu sammenstellung des Krönungsprogramms zu sammeln. Die Krönungs feierlichkeit wird, nach den Vorbereitungen zu schließen, mit jenem Pomp in Scene gesetzt werden, der eben erforderlich ist, um der Menge ein noch lange in ihrer Erinnerung nachhallendes Schauspiel zu bieten und das Aeußerliche dieses Acts, der jeder innern Noth wendigkeit entbehrt, hervorzukehren. Daß ein Wagner'sches Ton werk bei dieser Gelegenheit aufgeführt werden soll, zeugt von einem anerkennenswerthen Liberalismus der Reaierung. — Die Narodni Listy brachten gestern einen heftigen Artikel gegen die Bildung der Burschenschaften von Seiten unserer deutschen Studenten, die in den czechischen Blättern „Trinkvereine" genannt werden. Hoffentlich werden die deutschen Studenten die rohen Ausfälle dieses Blattes, in'welchem ihnen z. B. viehischer Genuß vorgeworfen wird, mit „stiller Verachtung" unerwidert lassen und der Tendenz dieses Artikels, der einen Zwiespalt zwischen den deutschen und czechischen Studenten herbeiführen will, nicht in die Hände arbeiten. Aus Hannover vom 18. Mai schreibt die Zeitung sür Nord deutschland: „Ueber den Zustand der Königin von England find beunruhigende Gerüchte hier in der Stadt verbreitet. Bekanntlich hat der Tod ihrer Mutter, der Herzogin von Kent, über deren bedenklichen Zustand die Aerzte bis zum letzten Augenblicke sich ! nicht aufgeklärt hatten, einen ungewöhnlich tiefen Eindruck auf sie gemacht, einen Eindruck, von welchem sie, dem erwähnten Gerücht nach, so wenig sich erholt haben soll, daß vielleicht ihr GemüthS- znstand zu Verhandlungen im Parlament Anlaß geben würde." Paris, 22. Mai. Der Prinz Napoleon ist an Stelle deS Prinzen Murat zum Großmeister der Freimaurerlogen in" Frankreich gewählt worden. Paris, 21. Mai. Durch verschiedene Blätter ging dieser Tage eine „Petition der Römer" an den Kaiser Napoleon, um diesen zur Zurückziehung seiner Truppen zu bewegen. Die officiösen Blätter dementiren die Sache. Das „Pays" sagt: „Man hat nach dem Turiner „Diritto" eine Petition abgedruckt, die, diesem Journal zu glauben, in Rom verfaßt und durch unsern Gesandten, Herrn v. Grammont, an die französische Regierung eingeschickt worden wäre. Hr. v. Grammont hat kein Actenstück dieser Art empfangen. Wir glauben zu wissen, daß diese Petition zuerst in den Departementalblättern erschienen ist und in den Werkstätten der Pariser Korrespondenzen ihren Ursprung genommen hat". Turin, 21. Mai. (Ind.) Eine Dcpesche aus Messina von gestern sagt, das Decret in Betreff der Aushebung sei veröffentlicht worden, und das Volk ziehe schaarenwcise durch die Straßen unter dem Ruse: „Es lebe Italien! Es lebe die Aushebung!" — Der Prinz von Carignan ist gestern von Neapel nach Turin abgerem. Neapel, 12. Mai. (A.Z.) Schon jetzt, noch vor Aickunft der vielen „Tausende", welche im Römischen bereits für die Sache des Königs angeworben und versammelt A"Lage der Sardinier in den Provinzen eine höchst bedenkliche. Die Gouverneure wissen sich in ihrer Noth nicht mehr zu Helsen und suchen vergeblich in Neapel, wo die Verlegenheit der Regierung, aufzuweisen hat, als gerade Dresden; denn unter den Kindern in Dresden befinden sich gewöhnlich 30 bis 35 pCt. uneheliche, Dresden, 23. Mai. (D. I.) Die gestrige Nummer (120) der Sachsens nur 4 bis 5 pCt. zählen. „Leipziger Zeitung" ist polizeilich auf Anordnung des königlichen wi? die Gewerbesreiheit auch in dieser Beziehung Ministeriums des Innern mit Beschlag belegt worden, indem reformatorisch austreten. H Letzteres nach Einsicht der betreffenden Nummer sofort entsprechende Verfügung an sämmtliche Kreisdirectionen, beziehentlich im tele graphischen Wege hat ergehen lassen. Veranlassung zu dieser Maß regel hat der an der Spitze des Blattes befindliche Leitartikel ge- gcben, welcher bei zufälliger Abwesenheit des für die „Lpz. Ztg." bestellten königl. Kommissars bedauerlicherweise Aufnahme gefunden hatte. Für Diejenigen, welche das Blatt gelesen haben, wird cs nicht der Darlegung der Gründe bedürfen, welche das Ministerium bestimmen mußten, auf die unzweideutigste Weise der Voraussetzung zu begegnen, als sei die Regierung mit der Aufnahme von Artikeln solchen Inhaltes einverstanden. Beiläufig sei noch erwähnt, daß eine Reklamation oder Dazwischenkunft irgend welcher Art von