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Jahrgang L—»tL». f>r Mazrio«» oo» Leipzig un- Umgebung ül« /LNAklgeNpktl/k. >spolttg«ß«ttt,«1l«l5ps.,ai«n«Namr,«»l«>M., «a ou»«Sr<» x Pf., N«klam«n i.ro M., «l«>n« ftnzrtg«» »trprtltzrtl« au» »pf.d.wt«5«rhol.Itad.,Ma^tg«»»"»«»««im amtlich«nL«lli>«p«tit. ,«tl« 5» Pf. »«fchilft»oa-»t»«n mit pianoorschrtft >m Preis« «rhiht. Nada« aa» Larif. vrtlag«a, »rsamtousl.» M. da» Laufen- au»schl. pottged-dr. Mnzeigra.ftaaadm«: ^odannt«ga>f«», bei sämtlich« t talrn -»» Leipzig« Lagedlatt«» uni aU«n Nnn»ak»a-<irp«»itlon«a »«» »n. ua» sluolanSe«. da» LeipzigerLagrdiatl «rschrtat »erktog» »mal. Sonn» a. Zrlrrtag»!««. »«rUo«rN«»oklloa:»nSrnS«U«»7,r«ra,pr«<t».tia<chluS: Hansa Ne. «7. m. S37. IS 14 Mittwoch, Len 2l. DKlober. Das Ringen um die Kanalküfte. 2VV0 Engländer gefangen Ein englisches Torpedoboot kampfunfähig Das wolfffche Büro meldet amtlich: Großes ^anptguartier', 2j. Oktober norm. Zlm Yfer-^klanal stehen unsere Truppen noch in heftigem rlampse. Der Feind unterstützte seine Artillerie vom Meere nord westlich Nieuport ans. Lin englisches Torpedoboot wurde da bei von un serer Artillerie kampfunfähig gemacht. Die Aämpfe westlich Lille dauern an. Unsere Truppen gingen auch dort zur Offensive über und warfen den Feind an mehreren Stell.« zurück. Ls wurden etwarovv Engländer zu Gefangenen gemacht und mehrere Maschinengewehre erbeutet. Auf dem östlichen Kriegsschauplätze ist keine Ent scheidung gefallen. EnglanSs Schwierigkeiten in Südafrika. Von Dr. Paul Rohrbach. Dass unter den südafrikanischen Buren Widerstand gegen den Angriff auf unser Südwestafrika sich regte, wurde schon bekannt, als die englische Regierung die Erklärung des Kriegszustandes gegen Deutschland für das Gebiet der südafrikanischen Union herbeisührte. Ebenso ist es möglich, sich ein ungefähres Bild davon zu machen, warum Botha in der Kriegsfrage sich dem englischen Imperialismus zur Verfügung gestellt hat. Drei Motive haben bei ihm zusammengewirkt. Das erste war, dass er selber bei der von ihm befolg ten Politik des Ausgleichs zwischen Engländern und holländischen Afrikanern in steigendem Gegensatz zu der eigentlichen Burenpartei, die nichts von einer Verschmelzung der Gegensätze wissen wollte, geriet, und, um an der Macht zu bleiben, sich immer mehr auf die englische Seite stützen mutzte. Das zweite war, datz bei vielen Südafrikanern, wie auch sonst in der überseeischen Welt, zunächst die Aussichten Deutsch lands in diesem Kriege schwächer cinge^chätzt wurden, als die der verbündeten Gegner. Von Oesterreich- Ungarn haben die Leute autzerhalb Europas über haupt nur eine undeutliche Vorstellung, und Frank reich, Nutzland und England gegen Deutschland — das schien auch Botha und seinen Anhängern mehr, als wir würden vertragen können. Drittens endlich haben natürlich die englischen Lügennachrichten das Ihrige in Südafrika getan, um die Stimmung zum Teil gegen uns aufzureizen. Wer die Buren kennt, wird es nicht direkt von der Hand weisen, datz sich heute schon in Südafrika eine anti-englische Bewegung ausbreitcn könnte, aber er wird doch zu grosser Vorsicht in -er Beurteilung d'r Lage neigen und jedenfalls vor gar zu schnellen und übertriebenen Hoffnungen warnen müssen. Die Masse der Buren besteht ausgesprochenerweilc aus Realisten, für die zunächst die Fraaen des wirtichait- lichcn Wohlergehens, Regcnfall, W'ttvrcisc, Tarife für die Maisbeförderung, Arbeitslöhne und der gleichen den Interessentrcis aussüllen. Daneben gibt cs höchstens noch Kirchen-, Schul- und Spracheniragen, nm die sich die Leute kümmern. Schon der Krieg der Buren gegen England 1K99 bis 1991 ist in der Hanvt- iache daran gescheitert, datz nur ein ziemlich kleiner Teil des Volkes die Tatkraft belass, im Kampfe durch- '»halten. Die meisten verzichteten nach den erst'n Niederlagen darauf, an dem bewaffneten Widerstände weiter teilzunehmen. Heute ist bekanntlich der Stand der Dinge in Südafrika der, dass eine ausae'prochene Burenmehrheit in der Reaierung der Union ain Ruder ist und dass alle politischen Fragen mit Aus nahme der formellen naiienalcn Selbständigkeit. der Flagge, ganz überwiegend im Interesse der Afrikaner geregelt sind. Damit ist ein grosser, vielleicht der arösste Teil der Buren in der alten Kapkolonie, in Transvaal und Transoranje, -nfricdcn. Beziehen doch heute sogar die einstigen Beamten aus der Z?>t der Unabhängigkeit der beiden Republiken, der -aUe bittere Feind Englands, der Transvaal-Staatssekretär Le yds an der Spitze, rbre Pensionen, als ob der Lauf der Dinge mcht durch den grossen Krieg unter brochcn worden märe. Das ist die eine Seite der Sache. Die andere ist die, datz äusser der gross?» und schwer in Berveaung zu bringenden Menge der politisch Gleichgültigen auch noch eine Partei besteht, die als Endziel mit Bewusstsein di? Unabhängigkeit der Bereinigten Staaten von Südafrika unter eigener Flagge — der alten Vierkleur von Transvaal — erstrebt. Mit ihr berührt sich und ist zum Teil identisch die keineswegs geringe Zahl der Unversöhn lichen, die noch vom Kriege und von den Konzentrationslagern her den Hass gegen England bewahrt haben und jede Gelrgenh.it zu ergreifen bereit wären, ihn zu befriedigen. Zu ihnen gehört auch M aritz, der Führer des Kommandos, das nach den letzten Nachrichten an der Grenze des deutschen Gebietes die Waffen gegen England erhoben hat und mit den unfrigen in Verbindung getreten ist. Ich kenne Maritz persönlich; ?r hat in Windhuk mit feinem alten Freunde und Kampfgenossen, An dries De Wet, der jetzt deutscher Reichsangchöri- gcr ist und als Farmer in Südwest eine seinen Er folgen entsprechende angesehene Stellung einnimmt, an meinem Tisch gesessen und aus feinem Herzen gegen England keine Mördergrube gemacht. Maritz kam Anfang 190.", während des Hercroaufstandcs als Führer eines Teiles der Ochscnwagentransporte ins Land und machte dem Oberkommando unserer Trup pen den Vorschlag, man solle ihm die Niederwerfung der Rebellen übertragen; er brauche dazu nur kW bis IlMl Mann, die er unter seinen früheren Kampf genossen jenseits der Grenze anwerben wolle; ausser dem genügend Waffen und Munition und die dauernde Bereithaltung von vier Pferden auf den Mann. Al» Entschädigung wünschte er die Hälfte all?s von ihm erbeuteten Biehs zu erhalten. Unter diesen Bedingungen machte er sich anheischig, in einigen Monaren den Aufstand zu beendigen. Ich halte für sehr möglich, dass ihm das geglückt wäre, aber das Oberkommando vertrat den Standpunkt, dass die Aufständischen durch deutsche Waffen nieder geworfen werden müssten. Maritz gehörte zu den Menschen, die mit einer ge- wöhnlichcn bürgerlichen Laufbahn nicht viel anzu fangen wissen, weil sic ihrem Temperament zu wenig Reize bietet. Im Kriege dagegen, namentlich so wie ein Krieg in Südafrika geführt wird, sind sie in ihrem Element. Ich kenne manches von den Taten, die Maritz im Burenkriege ausgeführt hat — diese Geschichten stammen alle aus einer Welt, die nur der verstehen kann, der mit Südafrika selber vertraut ist. Der letzte Streich, den er im Burenkriege vollbrachte, war der, datz er kurz bevor seine Landsleute die Waffen niederlegten, mit dem kleinen Kommando, das noch bei ihm war, durch die ganze von den Eng ländern besetzt gehaltene Kolonie südwärts bis ans Meer ritt und wenige Stunden westlich von Kapstadt das Hauptpscrdcdcpot der Engländer überfiel, Tau sende von Pferden teils erbeutete, teils auseinander sprengte, angesichts der wütend mit den schwersten Granaten feuernden englischen Kriegsschiffe, die von der See aus der Ferne das Ereignis beobachteten, mit seinen Leuten einige höhnische Volten am Strand: ritt und dann mit den Beutcpfcrden wieder im Innern verschwand. Unter den Buren, namentlich im Nordwesten der Kapkolonie und in den entfernteren Grcnzbezirken der alten Republiken, gibt es genug Leute, die kommen werden und v: lloicht schon gekommen sind, wenn Maritz sie ruft. Der gewöhnliche bedächtige Bur, der mit seinen Rindern, Wollschafen und Straussen auf einer fetten Farm sitzt und seiner Stimmung gegen die Engländer Genüge tut, wenn er einmal in Gedanken an die Kriegszeit eine Faust gegen die verdammte Rooineks macht, im übrigen aber den König van England einen guten Mann sein lässt, wird sich wenig freuen, wenn Maritz und Ge nossen Kricgsunruhe ins Land bringen, von der nie mand weiss, was daraus noch kommen kann. Er wird aber alich nicht gerade begeistert von der Aussicht sein, seine Söhne mit einem Kommando gegen Maritz schicken zu sollen. Er ärgert sich überhaupt darüber, dass Botha sich überflüssigerweise in diesen Krieg gemischt hat, der die Union zunächst gar nichts angeht. Was unter diesen Umständen aus der Auf- standsbcwcgung noch werden kann, lässt sich einst weilen, zumal da wir nur auf englische Nachrichten angewiesen sind, nicht absehcn. Ich wiederhole; Man soll keine vorzeitigen Hoffnungen hegen, aber cs ist doch möglich, dass die Ereignisse einen grosseren Lauf nehmen, als man zunächst denkt. * * * Die Note, die über die südafrikanische Union den Kriegszustand verhängt, beschul digt den Gouverneur von Deutsch Südwestafrika, oen General Maritz zum Aufstand aufgewiegelt zu haben. Der Text der Note lautet: Da der Kriegszustand zwischen dem britischen Im perium und dem Deutschen Reich besteht und da di« Regierung von Deutsch-Südwestafrika durch eine weit verbreitete geheime Propaganda beständig versucht bar, die Bürger der Union. Offiziere und Glieder der Verteidigungskräfte von ihrer Gehorsamspflicht ab trünnig zu machen und Rebellion und den Bürger krieg in der Union zu stiften und da diese Bemühun gen insoweit Erfolg gehabt haben, als Generalleut nant Maritz zusammen mit einer Zahl seiner Offiziere und einem Teil feiner Truppen in schandbarer und verräterischer Weise zum Feind übergegangcn ist und nun in offenem Aufruhr gegen Regierung und Volk der Union steht und in Verbindung mit dem Feinde in den nördlichen Teil der Provinz des Kaps der guten Hoffnung eindringt, und da Grund zu der An nahme vorhanden ist, datz die Regierung von Süd afrika durch ihre zahlreichen Spione und Agenten auch Bürger der Union unter dem falschen und verräte rischen Vorwand, die Errichtung einer südafrikanischen Republik zu begünstigen, besticht hat die Regierung der Union es für notwendig erachtet, wirksame Mass nahmen zu ergreifen, um die Interessen der Union, ihrer loyalen und rechtmässigen Bürger gegen die'e aufrührerischen und verräterischen Angriffe von innen und aussen zu schützen und zu verteidigen; zu diesem Zweck wird der Kriegszustand erklärt." Nach dieser weitschweifigen Begründung folgt dann die feierliche Erklärung und eine Mahnung an alle Bürger. Vas Ringen um -ie Kanalküste. Aus Mailand wird der „B. Z. a. M." berichtet: Der militärische Mitarbeiter des „S:colo" rechnet den Kämpfen im Westen grössere Bedeutung zu, als denjenigen im Osten. Da der nördliche Flügel beider Heere sich immer mehr ausdehnc, seien günstige llmgehungsversuch: nicht mög lich. Für Deutschland habe die Eroberung Belgiens insofern eine grosse Bed'utung, als cs dadurch mög lich wird, die flämische Küste zu besetzen und Eng land zu bedrohen. Wenn einmal die wichtigsten englischen Kriegshäfen und Festungswerke in den Wirkungsbereich deutscher Unterseeboote und Luft schiffe genommen werden können, wenn die Schiff fahrt längs der französisch:» und englischen Küste durch Minen fast unmöglich sein wird, und wenn London wie Paris von d : utjchen Bomben bedroht werden, dann wird Englands Macht eine starke Einbusse erleiden, ganz abgesehen von dem seinem Hand?l zugcfügten Schaden. Daher ist es möglich, datz sich um den Küstenbesitz heftige Kämpfe entspinnen, während auf der übrigen Front Untätigkeit herrschen wird. Vie Schlacht bei kspern. Eine amtliche französische Meldung berichtet, datz am D.cnstagnachmittag schweres deutsches Ge chütz die Front vonNicuwpoort bisVladsloo östlich von Dixmuidcn erfolglos beschossen habe. Die Belgier seien bis R ulers vorgerückt. Den hol ländischen Blättern wird gemeldet: Holländer, die im Auto aus einem Dorfe bei Ppern angekommen waren, teilten mit, dass in der Gegend ein heftiger Kampf von französi chen und englischen Trupp n gegen deutsche Infanterie im Gange sei. Von verschiedenen Orten in dem Raume, der durch die Deutschen besetzt war, seien von allen Seiten Truppen in der Richtung aus Ppern gerückt, holländische Verichtigungen französischer Schlachtberichte. Der Rotterdamer Berichterstatter der „T. R." sendet seinem Blatte folgende eigene Drahtmeldung: Die durch englische Zeitungen verbreitete Nach richt über die Rückeroberung von Lille und Courtrai durchdie Verbündeten ist laut „Nieuwe Rotterdamschc Eourant" nicht bestätigt. Französische Berichte melden wohl, dass die Bel gier zwischen Dixmuiden und Nieuwport deutsche Angriffe abschlugen, die Franzosen bei Roy« vordrangen und bei St. Mihiel Terrain gewannen. Solche Meldungen werden aber im letzten Monate täglich von französischer Seite gemacht, ohne dass eine Veränderung der Schlacht front wahrzunehmen ist. Sicher scheint zu sein, bass im Umkreis von Lille hart gekämpft wird. Die „Times" melden, dass am letzten Donners tag die Deutschen bis Hazebrouck drangen, um Calais zu überrumpeln. 5000 Selgier gefangen. Amsterdam, 21. Oktober. „Nieuws van den Dag" meldet aus Sas van Gent: In Blankenberghe befanden sich .9090 bel gische Soldaten und 2600 Mann Bürger wehr. Als die Deutichen eintrafen, wurden sie völlig überrascht, bevor sie flüchten konnten. Willkommener Zunö» * Der „Corriere della Sera" meldet aus Paris, die Deutschen hätten zwischen Arras und Roy« eine Kanalanlage vorgefunden, die sie zu einer starken Verschanzung benutzt hätten. Vie Verbündeten unter sich. Berlin, 21. Oktober. Zur Verteidigung Churchills behaupten englische Blätter, Eng land habe sich Frankreich gegenüber ver pflichtet, öOOOO Mann nach Gent zu schicken, um die Deutschen von Antwerpen abzulenken und die deutschen Verpflegungslinien zu bedrohen sowie dem rechten deutschen Flügel in den Rücken zu fallen. England habe seinen Anteil fertig ge habt, ab?r die Franzosen hätten ihre Pflicht nicht erfüllt. Deutsche Eisenbahnbeamte für Selgien. Berlin, 21. Oktober. Gestern abend ist eine zweite Kolonne von Eisenbahnbcamten und - arbeit« rn nach Belgien abgegangen. Sie wurden mit Gewehren und Munition ausgestattet. Ein deutsches Sergamt in Eosnowice. Berlin, 21. Oktober. Ein deutsches Berg amt ist in Sosnowicc gebildet worden an Stelle der bisherigen Warschauer Bcrgverwaltung. Der Londoner ,Pogrom". „Dailn Chronicle" gibt folgende Darstel lung von den „Pogroms" des Londoner Pöbels auf die Deutschen: Der Ursprung des Angriffs ist unbekannt, aber die Plan nr ä ft i g t e i t des Ucbcrfalls wird durch die Tat sache wahrscheinlich, dass der Pöbel gleich- zeitig in Sour Hw art', Camberwell und Deptford in Aktion trat. Nach einem Berichte wurde die Menge in Deplford durch eine Bemerkung verwundeter Soldaten aufgeregt, die, als sic an einem mit Kunden gefüllten deutschen Laden vorüberkamen, ausricfeu: „Haben wir dafür gekämpft?" Nach einer andern Lesart erregte der Anblick einer grossen Zahl belgi scher Flüchtlinge in Deptford die Wut der Menge gegen die Deutschen. Zedcnsalls begann ein organisierter Angriff aus der High street in Deptford. Ain Sonnabend um 10 Uhr abends wurde ein Hagel von Steinen und Ziegeln auf die Schaufenster des Schweine- mehgers Pfister geschleudert. Die Menge stürmte den Laden, warf die Fleischwarcn weg und zertrampelte sic, demolierte das Mo biliar der Privatwohnuug usw. Tic Menge, die jetzt einige tausend Mann zählte, bewegte sich nun die Highstreet aufwärts und lieft ihre Wut an allen deutschen Läden, meist Fleischern und Bäckern, aus. Tie Schaufenster wurden zertrümmert, die Lebensmittel vernichtet und die Möbel aus den Fenstern auf die Strafte geworfen. Tie LOO Mann starke Polizei war nicht imstande, die Menge zu zügeln. Crst mit Hilfe von ,'1öO hcrbeigcrufencn Trainsoldaten wurde die Ordnung wiederhergestellt. Ter Auf- rühr dauerte drei Stunden an. Achuliche Angriffe, obwohl kleineren Umfangs, fanden gleichzeitig in Southwark und Camberwell statt. Zahlreiche Verhaftungen wurden vorgcnommen. Portugals feindliche Haltung. Genf, 21. Oktober. W e aus Lissabon ge meldet wird, glaubt man in dortigen offiziellen Kreisen, dass Portugal die Kriegserklärung