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Weißerilz-Aeitung Verantwortlicher Redacteur: Carl Ich ne in Dippoldiswalde. Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Post anstalten. Imts- UN- Anzeige- Blatt -er Königlichen Gerichts-Aemter VN- Stadträthe ZU Dippoldiswalde, /rauenstein und Attenberg. Preis pro Quartal ' 10 Ngr. Inserate die Spalten-Zeile 8 Pfg. Tages gesch ichte. Dippoldiswalde. Das Gesang fest in unserer Stadt wird, wie ans einer Einladung deS hiesige» Gesangvereins, welche in nächster Nr. d. Bl. veröffent licht werden wird, hervvrgeht, am 26. und 27. Juli stattfinden. G Aus Geising. Am 19. Juni, Bormittags gegen 8 Uhr, wurden wir durch Feuerlärm erschreckt. Es brannte das dem Bergarbeiter Weise zugehörige Hans (im oberen Stadttheile) gänzlich nieder. Die Entstehungöursachc des Feuers ist zur Zeit noch un ermittelt. Leider konnte von dem Mobiliar nur wenig gerettet werden, und find die unbemittelten, mit Kin dern reichlich gesegneten Familien, namentlich des Haus- wirthS, und mehrerer Mietbsbewvhner, von dem Unglücke bart betroffen worden. Möchte sich die christliche Mild« thätigkeit ihrer annehmen. Die Löschanstalten waren wohl vrganisirt und geleitet. Dadurch, und durch die schnelle Hilfe von Spritzen und Mannschaft von hier und auswärts, besonders von Allenberg, gelang cs, den Heerd des verheerenden Elementes nur ans das Weisc'sche Haus zu beschränken. Unter den Heftenden und Rettenden zeichneten sich nebst vielen Anderen namentlich der Gerbergchilse H.Wiesmayer aus Baiern, d. z. bei Hrn. Schmidt in Altenberg, sowie der Berg zimmerling Gotthclf Grumpelt und Julius Buruck von hier aus. Ersterer rettete durch mnthvoUe Entschlossen heit und mit augenscheinlicher eigener Lebensgefahr den stocksgewcrkschastlichen Spritzenführcr vor dem fast sicheren Tode des Verbrennens. Hell klingt das Lied vom braven Mann, Wie Glvckenklang nnd Orgcltvn. Erstaunen erregte es, daß der Versorger des sogen. Hüttenteiches das Ziehen desselben aus dem Grunde verweigerte, weil er hierzu keinen Befehl von Lauen stein erhalten habe. Daß bei d ringcnder Gefahr ein solcher erst von dort eingeholt werden müsse, ist aber kaum glaublich. — Schließlich noch die Bemerkung, daß auch hier, wie in anderen Städten, die Sage geht, in alter Zeit hätten durchziehende und sreundlich aufgenommene Zigcnncr den Feuerscgen über Geising ausgesprochen, so daß stets nur ein Haus abbrenne, — wenigstens hat mir dies meine Frau Gevatter heilig versichert. Frauenstein. Die seit ungefähr Jahresfrist hier bestehende „Vollmondsgesellschafl" hat es sich zur schönen Aufgabe gemacht, außer den für die Mitglieder veranstalteten, belehrenden und angenehmen Äbend- unterhaltnngcn, auch mitunter für milde Zwecke thätig zu sein. Diesmal galt cs der Easse der hiesiaen Kurrende, für welche die Einnahme von theatralischen Vorstellungen an den Abenden des 15. und 17. Juni bestimmt war. Man muß Allen, die um das Zustande kommen dieser bei uns seltenen Genüsse viele Opfer brachten, Allen, die mitwirkten bei den so ungemein gelungenen Aufführungen, die Zeit und Mühen nicht scheuten, zu um so größerem Danke verpflichtet sein, wenn man bedenkt, welche Sorgen, Müden nnd Opfer dazu gehören, um fünf Lnstspiele zur Aufführung zu bringen, — Veranstaltungen, die uns von Privaten bier noch nicht geboten wurden. Schon die Herstellung des neuen Theaters im Roland'schcn Saale erforderte ungewöhnliche Anstrengungen. Und die Aufführungen selbst waren in jeder Beziehung so außerordentlich ge lungen, daß die stürmischen Beifallsbezeugungen sehr wohlverdiente waren und die Spieler für ihre vielen Mühen dadurch einen geringen Lohn erhielten. Wir sprechen hierdurch allen Mitwirkenden herzlichen Dank aus und wünschen, daß wir bald wieder einmal durch ähnliche, bei uns so seltene Genüsse durch dieselben erfreut werden möchten. Leipzig. Se. Maj. der König wird unsere Stadt besuchen und am 30. Ium hier eintreffen. ES werden industrielle, gewerbliche und andere Etablissements, die neue Sternwarte, das Leipziger Schlachtfeld, die neuen Anlagen, mehrere Gärten rc., sowie einige Dörfer der Umgegend: Plagwitz, Möckern, Leutzsch,,Markranstädt, Knauthain, ferner die Städte Zwenkau, Pegau, Groitzsch, Naunhof, Brandis, Trebseu, Regiö, Borna, Rötha und Taucha besucht werden. Am 9. Juli Abends wird Se. Maj. nach Pillnitz zurückkehren. An allen Orten, die der König besuchen wird, werden Vorbereitungen zum festlichen Empfange getroffen. Frankfurt a. M. Die Zahl der Opfer unsrer benachbarten Spiclbäder nimmt in entsetzlicher Weise zu. Während sich vor wenigen Tagen in einem unserer Nachbarorte ein angesehener, wohlhabender Burger und Familienvater, der infolge seiner Leidenschaft be trächtliche Verluste erlitten hatte, erschoß, fand man am 16. Juni in dem belebtesten und schönsten Theile der Homburger Promenade einen jungen Manu todt aus. Derselbe hatte sich, nachdem er Hab und Gut an der dortigen Bank verspielt und sich an den Rand des Abgrundes gebracht sah, erhängt. In Homburg kamen im Laufe des vorigen Jahres 9 oder 10 Selbst morde vor. Petersburg ist seit der letzten Hälfte desMonats Mai bis zum 10. Juni fast täglich von Feuers brünsten heimgesucht worden. Die Stadt siebt fast wie Sebastopol nach dem Bombardement auS: überall