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Ottendorfer Zeitung LokalanZeiger und Anzeigeblatt für Ottendorf-Okrilla u. Umg. Trscheinungstagc: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend. Bezugspreis monatlich 1.10 Anzeigenpreis: Die 6 gespaltene mm-Zeile oder deren Raum 8 Alles weitere üb« emschlicßlich Trägerlohn. Im Falle höherer Gewalt (Störungen des Betriebes der Nachlaß usw. laut aufliegender Anzeigenpreisliste. Anzeigen-Annahme bis 10 Uhr vor- Mung, der Lieferanten oder der Besörderungseinrichtungen) hat der Bezieher keinen mittags des Erscheinungstages. Bei fernmündlicher Anzeigenannahme wird keine Gewähr Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugs- für Richtigkeit übernommen. Bei Konkurs und Zwangsvergleich erlischt jeder Nachlab preises. anspruch. Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen der Gemeinde-Behörde zu Ottendorf-Okrilla und de» Finanzamte» zu Radeberg. Postscheckkonto: Dresden 15488. Druck und Verlag: Duchdruckerei Hermann Rühle, Inh. Georg Rühle, Ottendorf-Okrilla. Girokonto: 681. — Fernruf: 231. Nummer 54 Dienstag, den 10. Mai 1938 37. Jahrgang MM an Volkstum und Heimat Der Erzgebirgshauptverein hatte zu seiner diesjäh rigen Frühjahrstagung die 750jährige Bergstadt Neu« städtel gewählt. Diese Tagung galt gleichzeitig der nein des 60jährigen Bestehens des Vereins. „60 Jahre Dienst an Volkstum und Heimat*, in diesem Gedanken stand die stark besuchte Tagung. Kreisleiter Vogelsang, Annaberg, der Volkstumsbe« auftragte für das Heimatwerk Sachsen und neue Vor- sttzende des Erzgebirgsvereins, ehrte in würdiger Weise Anton Günther und sprach dabei von dem Erz gebirgssänger und Dichter, von der Not seiner sudeten- deutschen Brüder und von unserer Verpflichtung, uns wie lene in den Dienst an Volkstum und Heimat zu stellen. Ein Heimatabend im Karlsbader Haus schloß bei stärk stem Besuch den ersten Tag. Dabei brachte die Sächsische Heimatbühne Annaberg die erzgebirgische Dorflomödie -.Heirat nach Matz' des Heimatdichters Kanut Schäfer t aus Steinheide zur Aufführung. Am Sonntag wurde in den frühen Morgenstunden ü»f dem Weg zum Filzteich ein Gedenkstein zur Erinne« Ning an den Bergrat Christian Friedrich Brendel ent« biillt und eingeweiht. Die Gedenkrede hielt Dr. Heilfurth, -eipzig. Brendel wurde 1776 in Neustädtel geboren, lei stete dem sächsischen Bergbau als Mitarbeiter des Ober- berghauptmanns Frhr. von Herder durch Einführung technischer Neuerungen unschätzbare Dienste und starb als Aergrai im Jahre 1861. — Die eigentliche Feier des 60« silbrigen Bestehens brachte dann die Haupttagung im Karlsbader Haus, wobei Kreisleiter Vogelsang in heiml icher Mundart sprach und sich über Wesen und Ziele des Erzgebirgsvereins äutzerte. Als Beauftragter des Gau leiters Mutschmann wurde Regierungsdirektor Graefe herzlich willkommen geheißen. Weiter folgte die Auffüh. wng einer groben Bergmannskantate, deren Verse Dr. Heilfurth verfaßt hatte und deren Vertonung durch Dr. Thieme, Niederschlema, lebhaften Beifall fand. Ms Gra- Manten sprachen ferner die Vertreer des Oberbürgermei sters und Kreisleiters Pillmayer, Aue, sowie der Amts- bauptmannschaft Schwarzenberg, ferner ein Beauftragter Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen, Gau Sachsen. Nachdem die Zschorlauer Nachtigallen einige der Wieder von Hans Soph gesungen hatten, ernannte Kreis« leiter Vogelsang den größten der lebenden Erzgebirgs- bichter, Soph, zum Ehrenmitglied des Vereins und teilte Ait, daß der Verein ihm einen Ehrensold auf Lebenszeit kuswerfe. Das goldene Abzeichen „Der Heimatberge Dank" erhielten Oberstudiendirektor Dr. Fröbe, Schwar- ^nberg und Friedrich Emil Krautz, Schwarzenberg, beide wegen besonderer Verdienste um die Heimat. Das sil berne Abzeichen erhielten eine Reihe weiterer Heimat- neunde und -förderer- u. ü. Kanut Schäfer, Dr. Günther, Annaberg, Dr. Heilfurth usw. Warum Sächsischer Heimatbrief? . Wiederum sendet der „Obersächsische Heimatdtrnst" der Landesverbandes Sachsen im Volksbund für das Deutschlu« wi Ausland einen Sächsischen Heimatbrief an Tausende von Landsleuten in alle Welt hinaus. Die Frage „Wie mag sich die Heimat im Dritten Reich Mndert haben?', wird in so vielen Antwortschreiben auS > ^st und West, aus Nord und Süd immer wieder gestellt, daß Maus einmal besonders eingegangen werden mutzte. Die 15. i L°l«e d„ Heimatbricfe, Mai 1938, erzählt nun davon. Di« Ausnahme von der Feier am Königsufer in Dresden mit ' Maibaum, das weltbekannte Stadtbild im Hintergrund, ?ugt unseren Landsleuten in der Fremde, wie in der Heimat Nationale Feiertag des deutschen Volkes am 1. Mai be- UMn wird, und dann kündet der Heimatbrief in buntet umge vom Ausbau im Sachsenland, nachdem am Anfang Me bildliche Darstellung der Angaben des Führers in seiner »>ede vom 20. Februar einen Begriff von der gewaltigen Ostung des ganzen deutschen Volkes in den vergangenen Mren gibt, „Sachsen am Werk", das ist der Grundgedant« Mez Frühlingsbrieses. Es wird darin berichtet vom neuen Schulwesen, von der Mütterschulung des Deutschen Frau«m- wkrkes, von Feterstäucn und Grenzlandtheatern und v-nr '«len Wehrmachtssingen. Dann erzählen berufene Mitarbel- A von den technischen Fortschritten und Neuerungen, von tzwolrandsiedlung und Autobahn, von Neubauten in de« Landeshauptstadt und vom Vorwärtsstreben der heimischen »Wirtschaft. Zum Schlutz weist eine Karte des neuen groß- «Uschen Reiches mit Vergleichszahlen auf die großen Er« uWe der letzten Monate hin. ' b So wie der Führer in diesen Tagen zu den Auslands« <u>1chen jn Rom gesprochen hat: „Ihr, das weiß ich, habt vMichlan nie vergessen! Deutschland sreut sich darüber und auch Euch nicht! Wir sorgen uns um Euch, weil wir ueberzeugung sind, daß die Bande der Volksgemeinschaft ^niemals und nirgends lösen!", so sollen auch die „Säch- >chen Hcimatbriese" des VDA. zu ihrem Teil mit dazu bei- "Mw daß diese Gemeinschaft aller Deutschen über Länder Meere hinweg immer mehr gesestigt werde. Deshalb: »f^Anschriften sächsischer Landsleute außerhalb der deutschen Menzen kennt, melde sie dem Obersächsischen Heimat- stin. VDA., Landesverband Sachsen, Dresden, Mosczm- damit auch dorthin die Heimatbriefe kostenlos Mtzdt werden. Florenz huldigt Ein prachtvoller Anblick bietet sich im Boboligarten. Tas Mittelalter scheint wieder erstanden zu sein. In vier choreographischen Bildern, im Brückenspiel von Pisa, im Sarazenenturnier von Arezzo, im Florentiner Fußball und im weltberühmten Palio von Siena wird das kraft volle Leben und Treiben der Epoche versinnbildlicht. Tas malerische Treiben, das auf den Kieswegen zwischen den hohen Cypressen'und Kaktushecken anhebt, ist zugleich eine Huldigung der vier Städte vor dem hohen Gast Zwischen dem Grün der Bäume und Sträucher leuch ten die bunten Wamse der Landsknechte, ihre Hellebar den und silbernen Brustharnische. Pagen in langen weißen Strümpfen und Schnallenschuhe verneigen sich, wenn der Wagen des Führers hält, um jede Gruppe zu grüßen. Dumpfer Trommelwirbel schallt auf und wird abgelöst von schmetternden Fanfarenklängen. Armbrustschützen schleudern bunte Fähnchen in die Luft. Auf den Wink eines Ritters hin werden Fahnen mit den Stadtwappen geschwenkt. Marmorne Nymphen und Najaden sehen von ihren hohen Sockeln dem kriegerischen und doch anmutigen Treiben zu. Langsam geht die Fahrt weiter, vorbei an künst lichen Teichen, vorüber an Strauchwerk, in dem goldne Orangen blühen. Von Terrasse zu Terrasse ziehen sich die Spiele, verwirrend in ihrer Vielgestaltigkeit und ooch immer mit dem gleichen Grundakkord: Ausdruck einer machtvollen Vergangenheit, die der Faschismus wieder erweckte und symbolisch am zweiten Jahrestag des Imperiums dem verstäub nisvollen Freund von fenscits der Alpen vor Augen führte. Von der Höhe schweift noch einmal der Blick hinauf auf das unvergeßliche Bild von Schönheit und Kraft im Anhauch des Florentiner Frühlings. Nach kurzem Auf enthalt im Palazzo besucht der Führer die Gemälde galerie des Palazzo Pitti und die Uffizien. Aubel vor dem Palazzo Leechio Das ewig schöne Florenz, die Hauptstadt Toscanas, die einmal, wenn auch nur für wenig Jahre, die Haupt stadt Italiens war, hat für die Kundgebung am späten Nachmittag den Platz vor dem Palazzo Vecchio, die Piazza della Signoria, bestimmt. Damit wurde nicht nnr eine geschichtliche Stätte, sondern zugleich einer der groß artigsten und berühmtesten Plätze der ganzen Welt ge wählt, ein Platz, an dessen Ausstattung fast alle namhaf ten Künstler des italienischen Mittelalters beschäftigt waren. Seinen Namen hat er von den Vorstehern der Zünfte, die hier, als sie im >3. Jahrhundert die Verwal tung der Stadt übernahmen, jenes gewaltige großartige Bauwerk errichten ließen, das als Palazzo Vecchio in aller Welt bekannt und von fast atemberaubender Groß- artigkeit ist. Unübersehbar ist die Menschenmenge, die Kopf an Kopf seit vielen Stunden auf dem Platz steht. Sieben Straßen führen zur Piazza della Signoria. Alle sieben sind, soweit das Auge reicht, übersät mit Menschen. Un mittelbar unter dem Balkon des Palazzo Vecchio hat die Ortsgruppe Florenz der Auslandsorganisation der NS DAP. mit anderen Mitgliedern der Landesgruppe Ita lien und ihren Fahnen einen Ehrenplatz erhalten. Aus der Nähe ragen Schilder auf mit der deutschen Aufschrift „Heil Hitler!". Gegen 19 Uhr werden unter einem ohrenbetäuben den Freudengeschrei die Türen zum Balkon des Palazzo Vecchio geöffnet. Herolde in der alten Tracht der Siadt Florenz künden mit Fanfaren den geschichtlichen Augen blick an, und wenig später erscheint der Führer zusam men mit dem Duce auf dem Balkon. Wie eine ungeheuere Brandung schlägt das Rufen und Jubeln zu ihnen em por. Dann holt der Duce die dem Führer begleitenden Reichsminister auf den Balkon, um ihnen das unvergleich liche Schauspiel dieses rufenden und jauchzenden, sin genden, Fähnchen und Tücher schwenkenden Volkes zu zeigen, das seiner Freude, seiner Begeisterung und seiner Verehrung Ausdruck gibt. Jetzt tritt der Parteisekretär Starace auf den Bal kon und gebietet mit weitausholenden Armbewegungen Schweigen. Er bringt dann den Faschistischen Gruß zu nächst auf den Führer und dann auf den Duce aus. Und begeistert antworten die Massen „Eia, Eia, Alala". Der Führer verläßt mit dem Duce den Balkon, aber das takt mäßige Rufen „Hitler, Hitler!', „Duce, Duce!" ebbt nicht ab, wird eher noch stärker. Es schwillt erneut zu einem Orkan an, als sie zum zweiten, dritten und vierten Mal auf den Balkon treten. Der Führer grüßt nach allen Seiten. Er beugt sich weit über den Balkon und Stützt zu den Deutschen der Auslandsoraanisation hinunter. Äußrer und Duce Dann erklärt ihm der Duce die wesentlicksten Bau- ! werke dieses schönen Platzes, und alles dies ist von dem unaufhörlichen Jubel und den Huldigungen, die sich noch verstärken, begleitet. Eine volle Viertelstunde danken die beiden großen Volksführer immer und immer wieder, dann aber werden die Türen geschlossen. Um 19.20 Uhr trafen der Führer und der Duce wie der im Königlichen Schloß ein. Nach einer kurzen Ruhe pause begab sich der Führer um 19.45 Uhr in Beglei tung des italienischen Außenministers Graf Ciano sowie des Reichsaußenministers von Ribbentrop zu der Abend tafel, die der Duce zu Ehren des Gastes im Palazzo Riccardi gab. Ehrung durch Italiens Künstler Während des Verweilens im Palazzo Vecchio emp fing der Führer 150 der bedeutendsten Künstler Italiens, Maler, Bildhauer, Architekten, Schriftsteller, Musiker, Sänger, Schauspieler usw., die ihm in Florenz als einem seit Jahrhunderten bedeutenden Mittelpunkt des geistigen und künstlerischen Lebens Italiens den Willkommensgruß der Künstler entboten. Der Bürgermeister von Florenz übergab bei dieser Gelegenheit ein besonders hergestelltes Werk mit Ansich ten der Stadt und ihrer Kunstwerke sowie ein Album mit Aguarellen, die die Florentiner Straßen und Paläste zeigen, in denen sich die denkwürdigen Ereignisse dieses Tages abgespielt haben. Die Künstlerschaft überreichte dem Führer ein Al bum, das die Unterschriften aller bedeutenden Künstler Italiens enthält. Das Innere der Hülle schmückt eine vom Bildhauer Siarbata geschaffene Medaille, die einen Her kules, der die Schlanae tötet, zeigt. Die einzelnen Seiten dieses Albums tragen Handzeichnungen der bekanntesten zeitgenössischen italienischen Maler. Die Absohrt voll Norm Schier undurchdringliche Menschenmauern umsäu men die Straßen, die der Führer und der Duce kommen. Ein Lichtdom von 34 Scheinwerfern strahlt gen Himmel und unterstreicht die Festbeleuchtung der Straßen ganz besonders. Jubelrufe mischen sich in die Trompetenstöße, die das Kommen der beiden Staatsmänner ankündigen. Durch das Spalier der Ehrenabteilungen fahren sie, wäh rend die Kapellen abwechselnd das Deutschland- und das Horst-Wessel-Lied sowie die Giovinezza erklingen lassen. Auf dem Bahnsteig tauschen die Führer der be freundeten Nationen und die Männer ihrer Begleitung letzte Grutzworte, bis die Türen des Zuges geschlossen werden und er sich, unter den Klängen der Deutschen Lieder und der Giovinezza in Bewegung setzt. Keute Dienstag, 22 Nhr, trifft der Jührer und Keichskauzker wieder in Aerlin ei«. Militärische EhreÄezMng vor dem Führer Bei Truppenübungen der Wehrmacht besteht die An ordnung, daß rastende oder marschierende Truppen Ehrenbezeigungen gar nicht oder nur auf Anordnung des Führers der betreffenden Einheit erweisen. Bei größeren Uebungen, an denen auch der Führer uud Oberste Befehlshaber der Wehrmacht teilnimml, haben sich durch die spontane Begrüßung des Führers häufig Unklarheiten über die Ausführung des Grußes in diesem Fall ergeben. Um die Unklarheiten zu beseitigen, Hai der Führer angeordnet, daß ihm von allen Angehörigen der Wehrmacht künftig mit und ohne Kopfbedeckung als Ehrenbezeigung der deutsche Gruß erwiesen wird. Dies gilt sowohl für den einzelnen Wehrmachtsangehörigen wie für Angehörige marschierender, rastender oder in ähnlicher Lage befindlicher Lruppeneinheiten. Ausgenom men sind außer einigen Einzelfällen die kommandieren den Ehrenbezeigungen geschlossener Truppenteile. — Im übrigen bleiben die sonstigen Bestimmungen Uber den militärischen Gruß der Soldaten der Wehrmacht unver ändert. Ehrung durch den Führer Der Führer und Reichskanzler hat zwei Generale des ehemaligen österreichischen Bundesheeres in Aner kennung ihrer Verdienste besonders ausgezeichnet. Das Recht zum Tragen der Uniform des jetzigen Heeres wurde verliehen dem österreichischen General der Infanterie a. D. Krauß mit den Abzeichen eines Generals der Infanterie und dem österreichischen Feldmarschallemnant a. D. Dr. Frhr. von Bardolff mit den Abzeichen eines Generalleutnants.