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Zuer Tageblatt Nr. Süd. Dienstag, Sen iS. November 1-20. IS. Jahrgang. Das Wichtigste vom Tage. -._ ««ia )n parlamentartsch«, «reis«, «klärt, Watzl deO «eich»tzrü^deat«n zusammen mit den pr»üßisch«a Wahl»!« zuu, Landtage VMV^^ NMd^. Mo am IS. S«Sr«ar nach. v«v gastr»» yattftapei,. ^Etz 8v!tfchgl!ft«dkoaf«r«»» ge- Vatter lÄe verweadnna der Dieselmotoren zu tndUVrieHe» und gewerblichen Zwecken. _ D« vor einiger Zeit angeMndkLw Antrag über A MafvSrung eined »oiti^onalfeiertageS fLr die Opfer de« Kriepe» ist letzt km Reich»- togdon de« Fraktionen de« Zentrum«, der Deutschen vvMdortet und den Vomolratea eingebracht » wie dem Wewhork Yenüd gemeldet wird, beabsichtigt der Präsident des HeeroSauSschusseS im Re- prSsentaNtenhauS Kahn, alsbald nach Einberufung deSKvngresleS, die sofortige Zu rück-iehu n g der amerikanische» velatzungstruppen vom Rhein zu verlangen. »« «»»tag, «scheint die nächste »usgatze »es An« T»,»Klette, «ft Denn«»»t«g, »en 18. Ne»., zue ar. »ehnten Ltna»e- Die neue Negierung in Sachsen. Im Laufe des gestrigen Tages haben die in der Nackt «Mh der Wahl auStzegebenen Stiurmziffern mannigfache «Dsränderungen erfaAven. Da« amtliche Endergebnis liqg Wch nicht vor. Bei der besonderen BerechnungS- oxt, die daS LandeSwaylgefetz vorschreibt, wird die Aüs- gob« der Schlutzzifftrn noch etwas! auf.sich warten las se». Immerhin ist PW Zählarbett der Wählämter schon i-V zu einem gewissen Abschluß gelaugt. Wir geben iw golgenden «inen Ueberblick Wer die gestern abend VvrÜegnoden Ergebnis^ der amtlichen Berechnungen: LWabl- I.Wahl» ».Wahl- «eichst.- kreis kei» kreis Vn». wohl Chemnitz Dresden W ««samt 6- Juni Demokrat«» 46746 5SSS7 158003 218 384 D,»tfchn«ti»»«l« 138 388 172 685 11V7S0 430863 412 810 D.eljche Polk»p. 133 526 137 241 110 917 381684 448 272 Zentrum 2 496 17 663 2 735 2L8V4 IS 562 L»zi«lb,m»kr«t,u L66 643 237 838 68 670 573151 581778 »«»«unifte» 78 331 13416 24101 115 848 105 222 tluabhäugig« r. 65 897 66 414 149025 281 336 60V 48S U»«bhLngig» l. 15 350 43 414 58 764 — «irtfch-stl. Vag. 17 374 — 17 373 — Lositz« Volkspartet — —» — — 6013 Deutschfozial« — —— — — 3266 Smialift. Eiimmen 410 871 »83-18 285 210 1S2S6V» 12SS750 Richt!»»-«timme» 321156 400 61» 28» 142 1V1Ü S17 1105042 «absrwuneu 732 027 733 637 574352 2 040016 2 4047S2 VÄS dem bi« gestern Nachmittag g Wr in der LtsatAanzlei vorliegenden Wahlergebnis ergibt sich solgend» Verteilung der Mandate für den Sächsischen Landtag: 8 Demokraten^ 20, Teutschnationale, 18 Deutsche VolkSpMtell«, 1 Zentrumabgeordneter, 27 So- zialdemokraten. .6 Kommunisten. 18 llluoLWngige recht«. 8 UnübWngsg« KE WsaimmM SS. » W wkrtz kaum «in» Parwi geben, die mit besonderer Freuds auf dieses Resultat setzen wird. Gut, die Rechts parteien haben gewonnen, dor allem die Teutschnatio-i nale Bolkspattei, Nb« wa» ist.damit gebessert? Sind sie in der Lage, einen regierungsfähigen Block herzu stell«!. d« auch,m»r einigermaßen den wechselnden Wet tern standhält? Mit Nichten. Die Situation ist, Wie da« Leip-. Tagevl. auSfüyrt^ so, daß heute sich kein Mensch eine -u bildende dauerhafte Regierung verstellen kann. Man darf ruhig sagen,, daß man die politische Vernunft in dem Ergebnis vergeblich sucht. Trotz der gedämpften Agitation, sie wurde mehr imi stillen be- triebsn, ist eine wild« Wahl zustandegckommen, die kein« Spur der Ueberlegung von dem zeigt, wa» uns setzt am nötigsten ist, nämlich die Herstellung der Ruhe zu einem wirklich fruchtbaren Schaffen. Dadurch«, daß di« Mitte «schwächt wurd», ist dem Lande Win Dienst erwiesen Wie wird mm di» neu« Regierung aussehen? Wird « möglich sein, di» Deutsch« Valtzpartei mit den MeHr- tzeitSsozialisten auf.der schwachen Brücke der acht Demo- kraten und der einem ZentrumSsttmm» -u einer wirklich fruchtbaren Arbeit zusaMmenzufassen? Da» ergäbe immerhin «in Gewicht von bä Stimmen gegenüber 42 der Opposition von UnkS und recht». AVer Visse» Ge wicht würde in Wirklichkeit ganz anders auSsehen; denn van den 27 Stimm»« der MehrheitSsoziqltsten sind si ch«, wie di« früher« Erfahrung zeigt, eine ganze An zahl sehr unsichere Kantonisten, mit denen nicht fest ge- rechnet werden kann. Sie werden in vielen Fällen mit der grundsätzlichen Opposition zusammengehen, und da- mit einem Kabinett die siche« Stütz« nehmen. Gina wirklich zielsichere Politik wär« also auch mit der günstigsten Konstellation nicht zu machen GS müßte ein ewige» Lavieren zwischen den beiden ex tremen Polen bleiben, die nach Herzenslust ihrem Agi- tation-bedürfni», das sich von den Notwendigkeiten we nig eindämmen läßt, frönen würden- Und eine» schü- nen Tages wird der Krach kommen. Da» Kabinett wird gestürzt oder tritt zurück, und daß Spiel beginnt von neuem. Unsere schwer kämpfende Wirtschaft ist ewiger Beunruhigung auSMetzt und kann keine ersprießliche Ar beit leisten, weil km Parlament unauHxetragene Kämpfe üb« dieses hinauswirken und sich in Streik» umsetzen. Tie Leipzig« Volkszeitung rechnet bereit» mit ein« kurzen Lebensdauer de» Landtage» und sagt: Die Ar- beiter werden sich den AuSggng der Wahl eine Lchre sein lassen. Di« Scharte mutz beim nächsten Mal gründ lich ausgewetzt werden. Der diesmalig« Verlust mutz sie veranlass«::, alle Kräfte anzuspannen, um da» Verlorene mit einem um so größeren Gewinn wieder einzuhringlrn. " — Da» klingt ganz harmlos/ Ab« wer die Unabhängi gen kennt, der Weitz, daß sie in ihren Mitteln nicht Wäh lerisch sind und daß sie ihre Agitation nicht erst dann beginnen, wenn die Vene Wahl zu erwarten ist. Sie werden inzwischen alle Hebel der Opposition in Bewe gung setzen und sich dabet von dew drei Linksunabhän gigen und sechs Kommunisten nicht Übertreffen lassen. Wie w«tt die Teutschnativnalen noch anfeuernd wirken werden, wird sich schon Herausstellen, TaS wichtigste in dieser Wahl ist ab«, daß der Ein« floß der Sozialisten ni cht geringer gewor- den ist. Wohl haben die Mehrheitssozialisten, IS Sitze verloren, aber da ohne die Sozialisten eine Regierung nicht möglich ist, werden sie ihr« Bedingungen stellen, die wiederum von den linken Flügelparteien beeinflußt werden. TaS erschwert Natürlich d« Deutschen Volks partei ihre Stellung, da sie sich.zum großen Teil au« nicht liberalen Elementen zusamMensetzt und infolge- , dessen besonders in Sachsen, von den Teutschnativnalen abhängig hleibt. Leider ist eS so, daß trotz aller un serer Nöte noch immer die Varteiinteressen im Vorder grund stehen. Tie wirklich politische Idee, aus den ein mal gegebenen Verhältnissen das Beste Wr die Allge^ meinheit zu schaffen, in gemeinsamer Mühe, langsam aber stetig auf dem dornenvollen Pfade weiterzukom men, kommt erst in zweit« Linie. Daß die Demokraten mit einem Verlust von 14 Sitzen abschneiden, ist Wr di« Partei alsi solch« schmerz lich, aber kommt schließlich nicht unerwartet. Doch aM schmerzlichsten ist.es für das Land selbst. Tenn, obwohl es oft genug gesagt worden ist, es bleibt wahr: die Demokratische Partei enthält Das, einzig vermittelnde Element zwischen links ünd rechts, und nur diese» hält unter den augenblicklich Erfahrenen Umständen davon ab, daß sich die Leidenschaften und entgegengesetzten In teressen in einem Bürgerkrieg entladen. Der 8 in den neuen Landtag einziehenden Herren wartet wahrhaftig kein leichte» Amt. Ti« Massen sind heut« noch viel zu erregt, von Empfindungen und Gefühlen hin und her geworfen. Eine spätere 'Zeit wird dex Demokratie «st dankbar sein und ihr größeres Verständnis entgegen' bringen. Jedenfalls d« demokratische Gedanke lebt mehr denn t«. Und genau wie im Reiche wird sich auch hier in Sachsen Herausstellen, hon welch ausschlaggebend« Bedeutung « ist. Heute Mögen auf seinen Rücken die Vorwürfe d« wenig Einsichtsvollen herabregnen, da politische Treibholz mag nach Rechts abschwimmen, Aber kurz .oder lang werden sich .auch di« Parteien, bet denen es jetzt gelandet ist, zu einer demokratischen Politik gezwungen sehen. Da in Sachsen keine Zentrumspartei vorhanden ist, wird sich dm die klein geworden« demo kratische Fraktton die Politik der Arbeit kristallisieren müssen. Jede andere zerbricht.' Die Berechnung äer Manäette. W« wrrrfve tz« WatWrM GhchnMH-ZmichV aaoLMt» Nach den gestern von ük» bekanntgegebsnen Bestim mungen de- Landesgesetze» stellt Ach die Berechnung p« Mandat« auf.Grund der Pis jetzt vorliegenden, an nähernd endgültigen Ergebnisse folgendermaßen darr Wahlzahl 2040016: 96 --- 212K0. Tie Wahlzahl wird in di« Gesamtzahl der Stimmen jeder Partei (aus allen 3 Wahlkreisen zusammen,)» di vidiert. Ta!» ergibt: Demokraten 7 Abg. und 9 253 Reststimmen Teutschnationale 20 Abg. und 5 868 ReMmmen Deutsch« Volkspartei 17 Abg. und 20 484 Reststimmen Zentrum 1 Abg. und 1644 Reststimmen Sozialdemokraten 26 Abg. und 20 651 Reststimmen Kommunisten 5 Abg. und 8 588 Reststimmen Unabhängige recht» 18 Abg. und 5 086 Reststimmen Unübhüngige lini» 2 Abg. und 16 264 Reststimmen Wirtschaft!. Vergg. o Abg. u^> 17 478 Reststimmen 91 Abg.u. lOölöO ReMmmen Di« Reststimmen der Wirtschaftlichen Vereinigung werden bei der Verteilung der noch unbesetzten 5 Sitz» nicht berücksichtigt, da! die Liste dies« Partei nicht di» Wahlzahl erreicht hat. Die Reststimmen der übrigen Parteien, zusammen 87 688. werden durch 5 geteilt — 17 586 (VerteilungÄzahl). .GS erhalten demnach Deutsche Volkspartei und Sozialdemokraten noch fe 1 Sitz. Es verbleiben jetzt folgende ReMmmen: Demokraten 9258 Teutschnationale 5868 Deutsch« Volkspartei 2898 Zentrum 1644 Sozialdemokrat«« 8115 Kommunisten 8588 Unabhängige recht» 5086 Unabhängig« link» 16264 Di« letzt«« S Sitze entfallen demnach auf vtnRvn- abhängige, Demokraten und Kommunist«, 5» daß ge wählt find: 8 Demokraten, 20 Deutschnational«, IS Deutsch» Volkspartei, 1 Zentrum, 27 Sozialdemokraten, 6 Kommunisten, 18 RechtSunoibhängtg«, .8 Statt» unabhängig«. Zur Verteilung dies« Abgeordnetensitze qnf tztt chst» zelnen Kveiswohlvorschläg« Wird di« VertetlungStzrchl Wied« dadurch ermittelt, daß dis GesamtzaM de» auf die Partei entfallenen Stimmen durch die Zahl der Ab geordnetensitze geteilt wird. Jedem Kreiswuhldorschl« werden so viele Sitze zuvewtesen, att die Vertchkia»»-' zcchl in sein« Gttmme^ahl aufgejht. verbleibend» Rech stimmen werden d« höchsten Sttmimenzahl »«geteilt. Hiernach ergibt sich folgende Verteilung: , Lhemnitz vresdm Ltlpztg Demokraten L tz v ISS ( 7258) (16087). (16S10) Teutschnationale 6 8 8 SIS (S180)( 841)(1SO7S) Deutsch« DvlkSP. 6 6 S 6 7 0 ( 6302h (10017) ( 4897) Zentrum . 0 0 0 ü tz D ( 2496)117667)12785) Sozialdemokraten 12 11 4 IS 1t I (11919) ( 4341) ( 4989) Kommunisten 4 0 1 4 1 1 ( 1099) 118416) ( 4793) Unabhängige r. 8 8 6 S S 7 (974) ( 1491) (20179) Unabhängige l. 0 OS 0 t I (0) (15S50) ( 4710) ES ist nicht ausgeschlossen daß noch kleine Berschte- bungen eintreten, wenn das amtlich eGnberg«Vot4 vorliegt. Im ganzen wird das BÜd schon heut« zu treffend sein. Danach wurden km Wahlkreise Lhenmktz-Awtckair -rwähUr dip 2 Demuknaitea MWach mA ivammmttiks vtw » De«<s'B^atip«lajLüa ttatthytz ktttzetz^ Lchtzhow » Boiumtz GchlyAt, Wageftak vtlp s Deutsche« »ekkspja«t«»nrchWl»m>M. Achmivch, MaiMl-ranMMZnlL HeWManNtz Betgt. MWAtt vtw 12 Gotztatda«»»k»el4««.Me» ßtzklltt, WMA SaMd, Wagnea, tteatzchietz AseoMckB» Wb kam .DvqWee, MchuBa, HMp LaaMMstr AiB 4 Ke»,«««ist»» TstMG Wetmeo: l «1778 802 VOS S»«t 40-»°/, 1108808 46,1°/. IN IN 426 731 87603» >3441 V03V7S 4S,1'/. Volks kammer LS. IS 4V0 767 S06768 84615 >1823 Reichstag -.6.M »1838» 412 810 448 27» IS 562 3 266 »013 Bürgerlich« Partei«»: Demokraten . . Deutlchnationale . Deutsche Volkspartei Zentrum. ... Deutfchfozial . . . . Lausitzer Volkspartet . Wirtfch. Vereinigung . Zusammen: V64SS1 40/)°/, Sozialdemokratische Partei«» r Mehrheitilozialisten. . 1111753 Unabhängig« . . . . l Links-UnabhSnglg« . . Kommunisten .... — — 105 rr> 115 NA S«famm«»r 14S37S1 1242071 1286484 IVISttt 60,0°/o S7,S°/o S8Z°/o Onsges. abgegeb. Stimmen: 2418382 2146944 24V47V2 >011309 100,0«/« 100,0«/» 1V0Ü«/. 100Ü»/. Die Entwicklung lies Stimmenverhältnisses. National- dersamml. 19.1.1» . 534385 . 309746 . 97247 . 23202 ö»»7S0 342 038 850069 «9484 87951» — — — »7 414 Das Rätselraten über äea ober schlesischen kibstimmungstermln. Nv. Ti« Pol«« Hören wieder einmal da» Gras wachsen. Die Oberschlesische Grenzzattung, da» Organ KorfanthS, teilt mit, daß ihr polnfsch« Vertrauensmann au» absolut sicher« Quelle erfahre« hüben Will, daß die Abstimmung in Oberschlesien End» Januar statt- findet. An oimttich« Stell« ist Mer den WstimmunO». t«min noch .nichts bekannt. Wtewett also di« polnchitze Meldung zutrifft, ist f<hr Zweifelhaft. Roch, der Rote, die der Ministerpräsident Üehpwe» ch» dqn großbritanni schen Botschaft« in Pari» gerichtet hat, scheint «» ab« so, <Ü» ob die Abstimmung vor d«M! 1ö. Februar statt finden solle, denn di« Äonferen» in Genf ^soll zu dem angegebenen Zeitpunkt tagen^piqs« Konferenz spll ab« «st tagen, wenn da» Ergebnis der Abstimmung in Oder schlesien vorliegt. Gegen ein«« derartig frühen Abyim- mungsiermin werden wir auf» heftigfteprotestieren müssen, denn der Zeitpunkt Wr die Abstimmung wäre der allerungeeignetste. Wir hob«» kein« Kohlen, und die wenigen Kohlen, die Wir noch besitzen müssen wir der Entente über Ich len. WipMüfsen aber an 400000 Abstimmungsberechtigte in dot» AdWnmrngSgebtet be fördern, dazu brauchen wir geheizte Züge, däzu brau chen wir Quarttere, die «benfall» gehetzt w«d«n müsftn. Man geht nicht fehl in der Annahme, daß ein« derartig frühe Ansetzung der Abstimmung auf di« polnischen