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WeMritz -MiW Verantwortlicher Redacteur: Carl Ithnc in Dippoldiswalde 55. Jahrgang Dienstag, den 19. März 1889 baldigen und dauernd glücklichen Verheirathung wer den möge. — Die segensreichen Wirkungen der Krnder- bewahranstalten werden überall anerkannt. Mit Befriedigung kann auch die hiesige Anstalt auf das verflossene 40. Verwaltungsjahr zurückblicken. Wäh rend desselben hat unsere Kinderbewahranstalt 7866 Kinder an 2S0 Tagen ausgenommen und verpflegt. Daraus ergab sich — nämlich pro Kind und Tag 10 Pfg. — eine Einnahme von Summa 786 M. 60 Pfg., zuzüglich 60 M. 70 Pfg. als Verpflcgungsbeitrag von hiesiger Stadt für ein in ganze Pflege genommenes Waisenkind. Durch die Beiträge von 72 Mitgliedern stossen der Kaste 219 M. 10 Pfg. zu; die Nutzungen des Anstalts-Grundstückes brachten 36 M.; 75 M. wurden von hiesiger Stadt als Beitrag gewährt; 50 M. von Ihrer Maj. der Königin Karola; 180 M. aus der Jäkel-Stiftung und 38 M. 32 Pfg. von der Ge sellschaft Harmonie aus Dresden, als der Reingewinn eines am 10. Juni in hiesiger Stadtkirche abgehaltenen Concertes. Das Konto für Zinsen und Legate beziffert sich auf 256 M. 50 Pfg. und die Gcsammteinnahme der für die Christbescherung veranstalteten Sammlung 178 M. 40 Psg., wovon 25 M. durch Schwester Marie als Reinertrag des am 1. Advent zu gleichem Zwecke abgehaltenen Christmarktes beigesteuert wurden. — Von diese« Einnahmen sind n. A. verwendet worden: 643 M. 20 Pfg. zur Verpflegung; 362 M. 80 Pfg. für Gehalte und Löhne rc.; gegen 190 M. betrug sodann noch die Ausgabe für die Lhrlstbescherung. Die am Schluffe des Jahres 1887 mit 2196 M. 78 Psg. aufgesührten Schulden haben sich in dem ver flossenen Jahre durch Rückzahlung eines Darlehns um 1200 M. vermindert, sodaß dieselben gegenwärtig noch 996 M. 78 Pfg. betragen. — Auch das Leben der Anstalt im Innern hat in dem vergangenen Jahre seinen ruhigen und befriedigenden Verlauf genommen. Der Gesundheitszustand war ein völlig befriedigender, da die Anstaltskinder in dem vergangenen Jahre von epidemischen Krankheiten, als Masern, Scharlach, Keuchhusten, Diphtheritis, in seltener Weise verschont blieben. Einen besonderen Lichtpunkt in dem Anstalts leben hat, wie immer, auch in dem verflossenen Jahre das liebe Weihnachtssest gebildet, das in einfacher aber würdiger Weise am 30. Dezember in den Räumen des Anstaltsgrundstückes gefeiert ward und wobei 50 Kinder reichlich mit allerhand Gaben bedacht werden konnten. An Stelle zweier aus dem Vorstande ausge schiedener traten Frau Bezirkssteuer-Jnspektor Kretzsch- mar, sowie Frau Schornsteinsegermeister Ebert ein, sodaß der Vorstand d. Z. besteht aus Fran Superin tendent Opitz, als Obervorsteherin, Fräulein Anna Lincke, als Kassirerin und Frau Kaufmann Schmidt Son., Frau vr. Pollack 8vn., Frau Bürgermeister Voigt, Frau von Otto, Frau Kaufmann Reichel, Frau vr. Erler, Frau Kaufmann H. Näser, Frau Stadtrath Teicher, Frau Bezirkssteuerinspektor Kretzschmar, Frau Schornsteinsegermeister Ebert als Vorsteherinnen. Wir wünschen unserer Kinderbewahranstalt auch fernerhin ein fröhliches Gedeihen. — Im Anschluß an das in Nr. 32 dieses Blattes gebrachte Referat über Baugenehmigunsgesuche geht der Redaktion eine weitere Mittheilung über die Anmeldepflicht nach erfolgten Bauvollendungen in Nachfolgendem zu: Die unterlassene rechtzeitige An meldung vollendeter Baulichkeiten zur Landesbrandver sicherungskaste ist schon zu wiederholten Malen Ursache zu den empfindlichsten Verlusten und sonstigen Nach theilen für die Betreffenden, und zwar ganz besonders in Fällen von Bränden gewesen, da § 92 des Brand - verstcherungsgesetzes ausdrücklich bestimmt, „daß wegen solcher Beschädigungen, welche sich entweder an einem, nicht an Stelle eines vorher versichert gewesenen, son dern neu entstandenen Gebäude, oder aber an yeu hinzugekommenen Theilen eines versicherten Objektes vor Eintritt ihrer Versicherung zugetragen haben. Inserate, welch« bei der bedeutenden Auflage det Blatte« ein« sehr wirk same Verbreitung^ finden »erden mit 10 Pfg. di« Spalten»«!« oder der«» Raum berechnet. — Ta bellarische und complictrt» Inserat« mit entsprechen dem Ausschlag. — Singe- sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzril« M Pfg- . Die „Welßeritz - Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: DienStag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 R. jb Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 «fa. Einzelne Nummer« 10 Pfg. — Me Postau- flalten, Postboten, sowie die Agenten nehnien Be- , , Amtsblatt für di- KSmgüche Umtshauptmamschast MpMi-wald-, sowie für di- Mißlichen Umtszmchte und di- Ktadtrüthe zu Dippoldiswalde und Irauenstem -Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Nächste Mittwoch, den 20. März, Nachts gegen 12 Uhr, wird von Hainsberg nach Kips dorf wiederum ein Theaterextrazug abgelasten werden, dem eine zahlreiche Benutzung zu wünschen ist. Im Altstädter Theater wird an diesem Abende: Don Pasquale (neu einstudirt) usid im Neustädter Theater: Anton Antony gegeben werden, außerdem sind im Panorama international in den „3 Raben" Bilder aus dem Harz zu sehen, wie auch im Börsen saale ein Concert der Altistin Marie Fischer unter Betheiligung bedeutender musikalischer Kräfte statt finden wird. — Für den Fall, daß vom Reichstage die Ver mehrung der Artillerie genehmigt wird, worüber die Entschließung umgehend zu erwarten steht, erhält auch Dippoldiswalde 2 Batterien in Garnison. Es wird dem Einquartierungs-Ausschuß eine Erleichterung und für die Quartierwirthe von Vortheil sein, wenn ungesäumt dem Vorsitzenden des ersteren, Herrn Stadtrath Bucher, angezeigt wird, wer Wohnungen für Offiziere und Unteroffiziere, sowie Räume für Heu, Äroh und Hafer zur Verfügung stellen kann, auch wer Mannschaften oder Pferde in Masten - Quartier nehmen will. — „Glück zu!" Der letzte Vereinsabend ge staltete sich zu einem Abschiedskommers zu Ehren der 11 scheidenden Mitglieder. Abschiedsgrüße und Glück wünsche wurden ihnen sowohl von den zurückbleiben den Schulgenosten, als auch von anwesenden Bürgern dargebracht und von jenen ebenso herzlich erwidert. Auch wir rufen den Herren, die auf der Müller schule ihre Studien beendet und unsere Stadt wieder verlassen, ein aufrichtiges „Glück zu!" nach. — 18. März. Viel Mühe hatten sich die Veran stalter des gestrigen Concerts der freiwilligen Feuer wehr kosten lassen; aber ein schöner Erfolg, sowohl für die Unterstützungskaffe, denn der Saal der Reichs krone war wieder überfüllt, als auch in Bezug auf Ausführung des Dargebotenen belohnte die Be mühungen. Das Programm brachte in reicher An zahl abwechselnd Ernstes und Heiteres. Die musi kalischen Aufführungen desHerrn Kapellmeister Wagner, des Herrn Steueraufsteher Petzolt, der hiesigen Stadt kapelle boten säinmtlich einen herrlichen Genuß, selbst die drei Knaben spielten ihr Geigenterzett allerliebst. Während das lebende Bild: „Hilfe in der Noth" oder „Noch ein Mann Einquartierug" mit 15 Verwand lungen recht ergreifende Scenen darstellte, wurden die Lachmuskeln bis aufs Aeußerste erregt durch Kouplets und durch den mit viel Geschick dargestellten einaktigen Schwank: „Eine tolle Geschichte." — Auch der darauffolgende Ball zeigte bis zum Ende eine stattliche Reihe flotter Tänzer und Tänzerinnen. — 17. März. Heute fand auf hiesigein Rath hause die diesjährige Verloosuna des Reinertrags der Kiebsch'schen Stiftung, als Ausstattungsgelder für hiesige unbemittelte Bürgerstöchter statt. Die glücklichen Gewinnerinnen waren diesmal: Alma Emilie Götting, Helene Marie Rothe und Bertha Preißler. Der Gesammtertrag der Stiftung betrug im letzten Rechnungsjahre 2431 M. 96 Pf., dem eine Ausgabe von 279 M. 20 Pf. gegenüberstand, davon allein 156 M. 90 Pf. Staats- und Gemeindeabgaben; nach stiftungsgemäßer Vorwegnahme von 300 M. Honorar für 2 hiesige Aerzte verblieb für jede der glücklichen Gewinnerinnen ein Betrag von 617 M. 59 Pf. bez. 58 Pf., welche bis zu deren Verheirathung zinsbar in hiesiger Sparkaste angelegt worden sind. Bei Nichtverheirathung erhalten die Betreffenden die jährlichen Zinsen bis an ihr Lebensende, während das Kapital nach dem Tode an die Stiftung zurückfallen würde. Wünschen wir, daß auch den diesjährigen Gewinnerinnen der schöne Gewinn nach dem Wunsche des Stifters die willkommene Beigabe zu einer recht irgend eine Schädenvergütung nicht stattfindet!" — Zu thunlichster Verhütung derartiger Nachtheile und Gefahr sei daher auf folgende Bestimmungen des Ge setzes aufmerksam gemacht. Zur Versicherung bei der LandeSkaffe und daher zur Anmeldung verpflichtet find; a) jedes auS roher Wurzel oder nach vorhergegangeaa» Brande neu hergestellte, oder durch Dismembration erworbene versicherungspflichtige Gebäude oder andere dergleichen Objekt, b) jede Veränderung an einem be reits versicherten Objekte in seinem Bestände oder seiner Beschaffenheit, wodurch sich überhaupt besten Werth um mindestens 5 Prozent erhöht oder vermindert, o) jede solche Veränderung in der Benutzung d«S ver sicherten Objektes, wodurch besten Versetzung aus der bisherigen Beitragsklaste in eine andere bedingt wird, ä) jede Abtragung eines Gebäudes (wenn besten Wiederherstellung nicht beabsichtigt wird) und endlich o) jedes interimistisch errichtete Gebäude. Die An meldung hat in den Fällen u, b und s von Zeit der Vollendung des Baues oder der Veränderung an, in den Fällen o von Zeit der eingetretenen veränderten Benutzung an binnen längstens 14 Tagen oder dafern in den Fällen u bis o das anzumeldende Objekt vor seiner völligen Herstellung zur Benutzung gelangt, von Zeit der Ingebrauchnahme an binnen gleicher Frist zu erfolgen. In dem Falle ä aber kann die Anmel dung sofort nach erfolgter Abtragung geschehen. Bei Neu- und Vergrößerungsbauten ist die Anmeldung zur Versicherung schon von Zeit des Baubeginnes an ge stattet; der Eigenthümer bleibt solchenfalls jedoch ver pflichtet, zum Zwecke der Katastration eine nochmalige Anmeldung binnen der geordneten Frist zu bewirken. Die Anmeldung zur Versicherung, zur anderweiten Regulirung bestehender Versicherungen, sowie zur Auf hebung einer Versicherung überhaupt aber hat in allen Fällen von dem Eigenthümer selbst oder besten, für das Grundstück besonders legitimirten oder gesetzlichen Vertrerer und zwar schriftlich oder mündlich zu ge schehen, während es unzulässig ist, derartige Anmel dungen ohne Weiteres durch dritte Personen besorgen zu lasten. Jede Anmeldung muß, wie noch besonders hervorzuheben ist, die genaue Angabe und Bezeichnung der einzelnen Objekte enthalten, da dieselbe nur für die speziell angegebenen Gegenstände von Gültigkeit ist. — Wird die Anmeldung von versicherungspflichtigen Objekten ohne entschuldbare Ursache verzögert, so sind nicht nur die geordneten Brandversicherungsbeiträge und beziehentlich Mehrbeträge von der Zeit an nach zuzahlen, zu welcher die Anmeldung hätte erfolgen sollen, sondern es verfällt überdies auch der zur An meldung Verpflichtete noch in eine Ordnungsstrafe bis zur Höhe des nachzuzahlenden Betrages. — Nach § 3, Ziffer 8 des Gesetzes vom 22. Juli 1876 hat vom 15. dieses Monats ab die Schon- und Hegezeit für wilde Enten begonnen. Dieselbe dauert bis mit 30. Juni jeden Jahres. * Liebeuau. Muthmaßlich aus Schwermuth in folge körperlicher Leiden erhing sich am Abend des 14. d. M. in seiner Wohnstube der Einwohner und Zim mermann Gottlob Fürchtegott Löwe. Derselbe war 57 Jahre alt und hinterläßt Frau und 2 Kinder. Höckendorf. Daß im hiesigen Orte ein Frauen verein schon seit vielen Jahren segensreich wirkt, hat bereits in einem früheren Berichte von hier Erwähnung gefunden. Auch in diesem Jahre ist er seiner menschen freundlichen Aufgabe bereits näher getreten. Um be hufs Unterstützung arme Konfirmanden die Mittel in die Hände zu bekommen, veranstalteten die Vorsteher desselben vorige Woche eine Verloosung von theils angekauften, theils geschenkt erhaltenen Gegenständen. Die Sache fand solchen Anklang, daß fast sämmtliche Loose, über 600 an Zahl, im hiesigen Orte unterge bracht wurden. Den Hauptgewinn, einen Regulatyr, bekam eine hiesige Dienstmagd, die das Loos von ihrer Herrschaft geschenkt bekommen hatte. — Möge der