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Dresdner Journal : 31.07.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-07-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186307318
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630731
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630731
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-07
- Tag 1863-07-31
-
Monat
1863-07
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 31.07.1863
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8-2 Uhr. Museum, s-rt» dem lüh 7 Uhr p«rs»n«i>. Uhr, »panischen aßen Stall- V I7t 2lbmum»r»1-vrrist: ^Lkrlici»: 8 H»lr. — ki»r. in Sasksau.) Im ^jtikrl.: 1 ., 1» „ „ „ l tritt kost- rmä ttouatUcl» in vraaLsa: Id kt^r. f 8l«mp«l»u- Linaoin« Kummsro: 1 K^r. - »cdiax tnnau. LisrratrnPrrtse: ä«o Raum «in«r »«»paltanen 2«il«: 1 dl^r. Uot«r ,,Linx«»»nat" äi« Leite: 2 kixr. LrschrUiti: lA^liod, wit üusnsbwe der 8onn nnä leiert ödende kür den kolxsnäsn lax. Freitag dea 31. Juli. ' . s: «, ,, Dres-ilerIourmL Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. 1863. Unser atenannatzme auswärts: Latpaib: t». önLNveriira», Lvinwiasiooilr de, vre,dn«r Journal»; «devd»,.: U L. Il.l.oan; Uamdurx-itlton», ttn,»n»r,i» L Vool-in; Lariio: 6»or»v»',clie vucd dsndl., Uaraunr,»', llursau; Lrewea: bi. 8cui.vrrei Lraiiaa: Dovi, 8r,«o,i«i ^ranirkart ». A,: dLioenick« Uuckli. j XVIn: ^voi-r ItiivirxLNi kari»! v. I>üve«i,i»il.a (28, rue d« boo» eoksn,); kr^: b». Luni-icn'» Lucüb.; Visa: Lowptoir 6. le. tViener Leitung, 8tsf«n»pl. 887. Herausgeber: ^vnib>. krpeditio» de, vre,doer ^ouroala, Dresden, blarisnatr»»»« kio, 7. S-l Uhr, mte zu li- mler 0. i HLer « Kon» sti i,S9V>; UFl. . Nat. Bank- Londe» 110,7S; > Personen iv—2 Uhr . »-t2 U. Aus Mel- ) Wei- 4 Lhlr. sjstSgrsMHN'. -Dr«dr«?^ Der Kaiser nach Regensburg. Die Verhaftungen in Galizien. — Lemberg: Verhaftung. Ercesse gegen die Juden. — Hermannstadt: Vom Landtage. — Berlin: Hoher Besuch. Grundsteinlegung zurChristus- kirche. — München: Kammerverhandlungen.—Karls ruhe: Erlaß deS OberkirchenratheS. — Flensburg: Besatzung verstärkt. Das Beschlußsähigwerden der Ständeversammlung bezweifelt. — Paris: Vermisch tes.— Turin: Kammcrverhandlungen. Feuersbrünste in Rom. Brigantenwesen in Neapel. — London: Parlamentsverhandlungen. — Stockholm: ReichS- rathsangelegenheiten. — Konstantinopel: Zur Suez canalfrage. — New-Bork: Die Unruhen wegen der Conscription. Der polnische Aufstand. Ernennungen und Versetzungen. Dresdner Nachrichten. Prvvinzralnachrichteu. Vermischtes. EingrsaudteS. Statistik und BolkSwirtbschaft. f Meldung k. grohm von 3llht tünst« aus llhr. iS Abends. lllee Nr. V. hteu. Mönizi B.; do.». (852 4^b , kleinere b.-Acüen >ere ZV4i> 92V V; r 34 B.; 127V S. .-Anstalt )7N S.; 89^ T. flugsburg 'f. a. M. London .8. 89V or 1V G. Dresden. 30. Juli. DaS „Journal de St. PöterSbourg" nimmt von einer neulichen englischen ParlamentSverhandlung Ver anlassung, um auf die Gefahren hinzuweisen, welche au» dem Fortgänge der polnischen Revolution Oester reich und Preußen drohen würden. „In der Sitzung deS (englischen) Oberhauses hat Lord Russell eine Frage m-Aug. «lüget. Sept.- treise.) Roggen 2»-r« » Rüddl I. ld"/. maßen zusammen. Im Jahre 1837 erblindete der da mals 26 Jahr alte Bierbrauer W. auf beiden Augen total und unheilbar und ward hierdurch natürlich zur fernerweiten Ausübung seines Gewerbes untüchtig, also erwerblos. Erst im Jahre 1843 ward er der Blinden anstalt übergeben und verließ das Institut als fertiger Seiler. Er ließ sich, vollständig versehen mit allen zum selbstständigen Betriebe dieses Handwerks gehörigen Re quisiten an ArbeitSgeräthrn und Materialien in dem Dorfe B. bei Dresden nieder, weil er nicht ohne Grund hoffte, daß die benachbarten zahlreichen Bergwerke ihm hinreichende Beschäftigung gewähren würden, dieben seiner eigentlichen Seilerarbeit beschäftigte er sich auch mit Theer- sieden, wobei er von einer sehenden Person die nöthigen Hilfeleistungen sich erweisen ließ. Vor einigen Jahren fiel ihm nun eine nicht ganz unbedeutende Erbschaft zu. Der Besitz eines größern Betriebskapital» setzte ihn nun in die Lage, den Betrieb de» Seilerhandwerks ganz rin- zustellen und sich auf das weit lukrativere Geschäft de» Theersteden» und Theerverkauf» «n gro, in die benach barten Bergwerke zu beschränken. Der Umstand vielleicht, daß er in jungen Jahren vor seiner Erblindung ein guter und pasfionirter Schütze gewesrn war, brachte ihn auf den Gedanken, eine loh nend« Nebenbeschäftigung damit zu suchen, daß er, mit einigen Bolzenbüchsen und Scheiben versehen, bei fest lichen Veranlassungen Bergnügungsortr der Umgegend besuchte. In der That trug da» auf diese Anschaffungen verwendete kleine Capital recht gute Zinsen, und die Lage de» Blinden verbesserte sich allmählich so, daß er, da er auch an Geistesbildung nicht zurückstand, sich den Honoratioren in seiner Umgebung zugesrllen und zu zählen konnte. Durch den Besitz ungefährlicher Schußwaffen kam er so aus den nah« liegenden Gedanken, zum Zeitvertreibe k Ng». alde So VFrand- : 3U!- »Ps. 3pni- 0; A c Sv^i .«am >arW Atü«!- 91 S.; -72A.G., lall. 67V cr.Credil. k. pol». Braun- rmstädtci >. Gerari Weimarer r G.; do. ; do. öst Srk. W Berlin- lüestbast A.; do. Z6V S.; bardische m irsv -. Nord- >o. öster- schlesischc 191 G-! 27V G. österr. Amtlicher Theil. DrssdNt, 23. Juli. Se. Majestät der König haben allergnädigft zu genehmigen geruht, daß der Geheime Rath und Direktor im Ministerium des Innern, vr. Wetn- lig, da» von Sr. Majestät dem Könige von Württem berg ihm verliehene Comthurkrruz l. Elasse deS König!. Württembergischrn FriedrichSvrden» annehme und trage. Dresden, 24. Juli. Gr. Majestät der König haben allergnädigst geruht, dem Königlich Bayerschen geheimen Rathe und Professor vr. Freiherrn von Liebig in Mün chen daS Eomthurkreuz erster Elasse vom Albrechtorden zu verleihen. Dresden, 25. Juli. Se. König!. Majestät haben dem l'sstor peimseiu» zu Löbau, Rudolph Moritz Fischer, au» Anlaß seiner Emeritirung, das Ritterkreuz de» Al- drechtordens zu verleihen geruht. Dresden, 25. Juli. S«. König!. Majestät haben dem FreigutSbesitzer Johann Gottfried Gappisch zu Rittmih, in Anerkennung seiner treuen und völlig uneigennützigen Wirksamkeit als Kirchvater, Gerichtsschöppe und Ge meindevorstand, di« zum Verdienstorden gehörige Medaille in Silber zu rerleihen geruht. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. AeitNUGssch»» (Journal de St. Pötersbourg. — France. Englisch« Zeitungen.) ^aar-uWfchkr; Er?»der,7 Bekanntmachung. die Landtagswahl im I. bäuerlichen Wahlbezirke betreffend. Während der zeitweisen Beurlaubung des Gerichts- amtmannS Hofrath Köllner in Leipzig ist das demselben besage Verordnung vom 10. dieses Monats ertheilte Com- missoriale zu Leitung der Landtagswahl im I. bäuerlichen Wahlbezirke auf den Stellvertreter des genannten Ge- richtSamtmanns, Assessor Johann Hermann CaSpari in Leipzig, übertragen worden, waS hiermit bekannt gemacht wird. Dresden, am 25. Juli 1863. Ministerium des Innern. Frhr. v. Beust. Schmiedel. 8. Thimig Werther n«Lhemnitz Frl. Pau- Frdr. rl. Hedwig cieder u. rd. Rasch idter geb. Sieben- ig. - Hr- eker Oskar 'arl Trau- nz Vogel Linke in Feuilleton. Lus dem Jahresberichte der k. Blindenanstalt in Dresden. cechlu» au« Rr. I7S.) An dieser Stelle möge noch eine Wahrnehmung von ergötzlicher Art einen Platz finden, welche der Direktor an einem andern vormaligen AnstaltSzöglinge zu machen neuerdings Gelegenheit gehabt und welche einen neuen Beleg zu der alten Beobachtung abgiebt, wie sinnvoll und erfolgreich der Viersinnige oft zu oprriren weiß, um die Mängel seines Gebrechens nicht bloS zu ver decken, sondern den Vollsinnigen gegenüber auszugleichen. In dem Dorfe B-, eine Stunde von Dresden entfernt, hat ein vollkommen blinder Mann die allgemeine Auf merksamkeit in der Umgegend dadurch auf sich gelenkt, daß er im Schießen mit der Büchse nach der Scheibe eine ganz besondere Geschicklichkeit sich angeeignrt hat. Thatsache ist, daß er in seiner Umgebung für einen der besten Büchsenschützen nach der Scheibe gilt und daß im Sommer, wo in einem benachbarten Thale regelmäßig derartige Schießübungen angestrllt werden, nicht leicht eine Woche vergeht, wo rr nicht den einen oder andern Preis davon trägt. Es wird versichert, daß er beinahe regelmäßig in da« Schwarze schieße, nicht selten aber den Hagel im Mittelpunkte de« Schwarzen treffe. Ein blinder Büchsenschütze n — wird man verwun dert fragen. Ist da« nicht Mystifikation? Wie kann auch et» Blinder, und zwar regelmäßig und im Wett eifer mit vollstnnigea Schützen, ein ferne« Ziel treffen, da« er nicht steht? Und doch kann di« vollständige Wahr heit der Thatsache unter au«drücklicher Berufung auf Hundert, von Zeugen in dem Dorf« B. uud Umgebung verbürgt werden. Die Sach« nämlich hängt folgender ¬ gestellt, von der wir bedauern, daß sie ohne Antwort ge blieben ist. Der edle Lord ließ volle Ehre widerfahren den beträchtlichen Fortschritten, welche Oesterreich aus dem Weg« de» Rrpräsrntativsystems gemacht hat. Er hob namentlich die Befriedigung hervor, welche die polnischen Drputirten bezüglich der Art und Weise autgedrückt, in der da» Land von Oesterreich regiert werde, und fragte, warum die russische Regierung nicht das Königreich Po len in einer gleich befriedigenden Weise regiere. Wir haben Mühe, eine solche Frage zu begreifen. Es scheint uns schwer, daß Jemand, wer immer in Europa eS sei, sich über die Art der „Befriedigung" täusche, welche Galizien empfindet. Die Rolle, welche r» bei dem Aufstande im Königreiche spielt, der aktive Antheil, den e» daran nimmt, sind für Niemand ein Geheimniß. Man kann, ohne Furcht drmrntirt zu werden, behaupten, daß hauptsächlich in Galizien sich heutzutage die Banden recrutirrn, welche die Insurrektion unterhalten, daß sie von dorther ihre Ressourcen ziehen: daß sie dorthin jedesmal sich flüchten, wenn sie geschlagen sind, dort sich wieder formiren, ge schützt durch den Respekt, welchen die Unverletzlichkeit der österreichischen Grenzen den russischen Truppen gebietet. Wenn der einzige Zweck der Insurgenten wäre, für ihre Brüder im Königreiche Institutionen zu erlangen, die ihnen dieselbe „Befriedigung" sichern, wie in Galizien, so würde man sich noch die von Lord Russell gestellte Frage erklären. Aber das wahre Ziel der Insurgenten ist kei neswegs mehr ein Geheimniß, sie proclamiren es laut genug. ES hat selbst im Wiener ReichSrath widergehallt, trotz der den polnischen Drputirten auferlegten diplomatischen Mäßigung. Dieses Ziel ist die vollständige Unabhängigkeit in den Grenzen von 1772, die bekanntlich weder am Saume Galiziens noch des Großherzogthums Posen ihren Ab schluß fanden. ES ist daher vollkommen klar, daß die „Befriedigung" der Galizier gleich wie die der Posener keinen andern Grund hat, als die Nothwendigkeit, für den Augenblick Oesterreich und Preußen zu schonen. Sie wissen recht gut, daß eS sich gegenwärtig im Königreiche auch um ihr Schicksal handelt, und daß, um sich Chancen für da» Gewinnen der Partie zu öffnen, sie sich wohl hüte» müssen, sich die Regierungen von Oesterreich und Preußen zu entfremden. Wenn sie sich gegen diese Re gierungen erhoben hätten, so hätten sie diese genöthigt, Gewalt zu brauchen, um di« Rebellion zu erdrücken; sie hätten so di« Kräfte der Insurrektion verzettelt und die der Repression vermehrt; sie hätte» die Mittel verloren, ihre Anstrengungen zu concenlriren und sich mit der U»- verleMbckeit-drr GreiNrn ,n decken, um an dem Hanpi platze, von wo ihnen das unabhängige Nationalleben strahlen soll, ihre Streitkräfte zu ergänzen, die Insurrek tion zu rerrutiren, zu armiren und zu organisiren. Sie sind zu geschickt geleitet, um diesen Fehler zu begehen. Aber wir glauben, daß Niemand in Europa einen Augen blick daran zweifeln kann, daß, wenn sie je ihr Ziel erreichen könnten, sei es durch ihre eigenen Kräfte, sei es durch auswärtigen Beistand, sie nur um einen Preis befriedigt sein würden, den wahrscheinlich weder Oester reich noch Preußen, noch selbst Lord Russell ihnen zu bewilligen geneigt sein würde. Deshalb wird es der rus sischen Regierung unmöglich bleiben, den Polen des Kö nigreichs die „Befriedigung" zu verschaffen, die der edle Lord für sie verlangt, so lange sie in der Hoffnung be stärkt werden, unter Mitwirkung ihrer posenichen und galizischen Brüder „Befriedigung" ganz anderer Art und von ganz andern Dimensionen zu erzielen. Diese Hoff nung aber werden sie so lange nicht verlieren, als sie auf eine auswärtige Intervention rechnen zu dürfen glauben." Die „France" betont den Charakter der polni schen Frage als einer europäischen, um den Organen der in den französischen Blättern sich ziemlich breit machen den Kriegspartei gegenüber jedes isolirte Vorgehen Frank reichs zurückzuweisen: „Zwischen Rußland und Frank reich liegt nichts vor, was den Krieg forderte; zwischen Rußland und Europa liegt die polnische Frage. Frank reich steht dabei auf der Seite Europas. Will Europa den Krieg, so schließt Frankreich sich nicht davon aus; will Europa den Krieg nicht, so kann Frankreich nichts »eiter thun. Unter allen Umständen ist nur ein euro päischer Krieg möglich." Der blutige Crawall in New-Bork (vgl. unter ^TagrSgeschichte") erscheint den meisten englischen Blät tern wie eine politische Niederlage deS Nordens, die seinen »ilitärischrn Erfolg, die Einnahme von Port Hudson »Lmlich, aufwiege. Das Volk, sagt die „Times", drückt seinen Ekel an dem Kriege in einer Weise aus, die bei einiger Beharrlichkeit seiner Fortführung in demselben Maßstab« verderblich werden muß. Die Straßentumulte in New-Bork sind offenbar wenig Geringeres, al« ein Aufstand. Selbst der starrsinnige Mr. Lincoln scheint hie Nothwendigkeit des NachgcbenS eingesehcn zu haben; Hö heißt, er habe nach New-Bork trlrgraphirt, um die Recrutenaushebung zu suSpendiren. Wenn dies wahr ist, wird «S rin hoffnungsloses Unternehmen sein, die Conscription durchzuführen, denn solch ein Beispiel ist ansteckend, und andere Städte im Norden werden es wahr scheinlich nachahmen. Wenn Mr. Lincoln seine Heere nur durch Conscription zusammenbringen kann und wenn die Conscription versagt, dann wird seine Regierung ge rade in der Krisis ihrer Politik zusammengebrochen sein. — In gleichem Sinne bemühen sich die „Post", der „Herald" und der „Standard", das Ereigniß zu deuten. Anders sehen „Star" und „Daily News" die Sache an. Letzteres Blatt sagt: „Diese sogenannten „Friedensdemokraten", denen ein respectabler Amerikaner jeder Partei mit Ekel aus dem Wege geht, waren nach der Ansicht des leitenden Blattes die einzigen vielleicht noch möglichen Retter Amerikas. Es sind dieselben Leute, durch deren Schuh und Beistand New-Bork vor wenigen Jahren zum Haupthafen des Sclavenhandels geworden war. Lincoln's Regierung hat ihren Interessen manchen schweren Schlag versetzt; sie hat ihre Sclavenerpeditionen zersprengt und den Capitän Fordon gehenkt. Jetzt oder nie hatten sie Gelegenheit, ihren alten Freunden einen Dienst zu erweisen. Die Conscription war der Vor wand ; daß sie weiter nichts war, zeigt der ganze Crawall. Der Pöbel brannte das Asyl farbiger Waisenkinder nie der, dcmolirte mehrere Negerhäuser und griff jeden Neger an, dem er an den Leib konnte." Tagesgrschichte. Dresden, 30. Juli. Heute Nachmittag nach 3 Uhr ist Se. königl. Hoheit der Kurfürst von Hessen unter dem Namen eines Grafen von Hanau in Begleitung seiner demahlin, der Frau Fürstin von Hanau, und de» Prin zen Moritz von Hanau, auf der Rückreise von seinen Gütern in Böhmen von Prag kommend, hier eingetrof fen und im „Victoria-Hotel" abgetreten. Wien, 29. Juli. (O. P.) Se. Maj. der Kaiser ist gestern früh 4t 8 Uhr von Penzing über Linz und Wels nach Regensburg abgereist. Wie verlautet, werden die Majestäten die Rückreise von Linz nach Wien mittelst Dampfboot machen und in wenigen Tagen in Schön brunn ihren Aufenthalt nehmen. — (C. Oe. Z.) Der Telegraph hat uns wieder eine Anzahl von Verhaftungen in Lemberg gemeldet, worunter Namen vorkommen, die auch in Wien einen guten Klang haben, so der Landtagsabgeordnete u. Lan- desausschuß 0». Ziemialkowski, hier vom const. Reichs tage her bekannt. Diese Verhaftungen haben durch das Criminalgrricht stattgefunden, das sicherlich dem Leitfa den des Gesetzes strenge folgt. Die Regierung ist in Galizien in einer Lage, die ihr gebietet, mit aller Ener gie für die Aufrechthaltung ihrer Autorität zu wachen. Jemehr sie festhält an ihrem Standpunkte und sich den Westmächten »»schließt, destomehr muß sie Rußland zei gen, daß sie ihre internationalen Pflichten nicht vernach lässigt und daß nicht von ihrem Gebiete aus der Auf stand erhalten wird. Sie fordert von Rußland, daß ihre Grenze respectirt, ihr Territorium geachtet werde, sie kann nicht dulden, daß Insurgenten ihre Grenze ver letzen und ihr Hoheitsrecht bei Seite schieben; daS aber geschieht, wenn der Nationalcomite in Warschau auch in Galizien Proccsse instruirt, Strafen vollziehen und Be fehle ausführen läßt. DaS Recht, Steuern und Recru- ten zu erheben, ist ein Hoheitsrecht, worüber im constl- tutionellen Staate noch überdies mit der Volksvertretung vereinbart wird. Nun ist aber in der letzten Zeit, wo bereits den Bewohnern des Königreiches Polen die Mit tel zu mangeln anfangen, Galizien von den Insurgen ten sehr stark in Anspruch genommen worden. Man fordert bedeutende Geld- und Menschenopfer und treibt dieselben, nicht ohne ziemlich starke Pression zu üben, ein. Die Landesregierung in Galizien ist nicht nur gro ßen Monturslagern auf die Spur gekommen, sondern ist auch der Agenten, welche das Ausrüstungswerk betreiben, habhaft geworden, hat Schriftstücke, Bücher und Listen saistrt, wodurch das ganze Getriebe klar und alle dabei thätigen Individuen bekannt wurden. Alle diese Be helfe sind den Gerichten übergeben worden, und darin dürfte der Grund so mancher Verhaftung liegen, wenn wir nicht irren auch jener, welche der Telegraph heute meldet. Lemberg, 26. Juli. (W. Bl.) Heute wurde hier Graf Stephan Zamojski, Verwandter des Fürsten Sa- pieha, nach vorgängiger Revision in dessen Logis, in dem hiesigen „Hotel George" verhaftet. — Ein empörender Erceß fiel hier heute Nachmittag vor. Banden von meist polnisch gekleideten und durchschnittlich 10 bis 15 Jahre zählenden Jungen, denen sich übrigens auch eine Anzahl älterer Bursche und Dirnen der untersten Klasse anschlossen, unternahmen eine großartige Judenhctze, vorzugsweise in der nur theilweise von Juden bewohnten neuen Gasse und Wallgaffe und in den anstoßenden Gassen. Besonders ein Haus (Nr. 352, Stadt, in der Wallgaffe gelegen) war das Object ihrer Wuth; in diesem zweistöckigen Hause wurden sämmtliche Scheiben der Frontfcnster mit Steinen ringeworfen, wobei man bemerken konnte, wie auch ältere Personen, statt abzumahncn, die Sache als einen guten Spaß zu betrachten schienen. Vor den herbeigerufenen Militärpatrouillen ergriff das Gesindel die Flucht, kehrte aber immer wieder, so daß zuletzt vor dem erwähnten Hause ein starker Militärposten aufgestellt werden mußte. Auch in andern Häusern wurden Scheiben cingeworfen und mehrere Personen mit Steinwürfcn angegriffen, was auch einige Verletzungen zur Folge gehabt haben soll, doch ist darüber noch nichts Gewisses bekannt; infolge dieser Ercesse wurden mehrere Verhaftungen vorgenommen. Hermannstadt, 28. Juli. (W. Bl.) In der heutigen Sitzung des Landtages wurde die Repräsentation in Betreff der Unterbreitung der Wahlen der Präsidenten und Vicepräsidenten an Se. Majestät den Kaiser ange nommen. Das Resultat der gestrigen Wahlen wurde mit- getheilt und die Wahlen in den Adreß- und Petitions ausschuß, sowie der Protokollsverificatoren vorgenommen und publicirt. Der Präsident Groisz theilt zwei vom Regierungscommissar erhaltene Regierungsvorlagen mit: Den Gesetzentwurf in Betreff der Gleichberechtigungs durchführung der rumänischen Nation und Confessionen, ferner den Gesetzentwurf betreffs des Gebrauches der landesüblichen Sprachen im amtlichen und öffentlichen Verkehr. Berlin, 29.Juli. (B. Bl.) Se.Hoh.derHerzog von Braunschweig ist heute Nachmittag von einer Reise nach Italien über Wien hier eingetroffen. — Gestern fand hier die Legung des Grundsteins zum Bau der Christuskirche statt, die vom hiesigen „Verein zur Unterstützung hilfsbedürftiger Christen aus Israel" im Interesse der Judenmission zu bauen unternommen ist, und zwar im Garten des Missionshauses, Wilhelmsstr. 132, im gothischen Styl nach einer Zeichnung des k. Baumeisters Prof. Adler. München, 27. Juli. (F. Pztg.) In der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer wurde von dem Justiz minister der erwartete Entwurf eines neuen Civilproceß- gesetzes vorgelegt und hierbei bemerkt, daß es der un veränderte Entwurf sei, welcher schon dem letzten Land tage vorgelegt wurde, daß jedoch, besonders infolge der neuen Handelsgesetzgebung, einige Abänderungen und Zu sätze nolhwendig seien, zu welchem Behufe die Staats regierung manche Modifikationen mit den Motiven hierzu gleichzeitig vorlege, ebenso das Einführungsgesetz zu dem Civilproccßgesetze. Der Abg. Völk interpellirt das Staats ¬ seine srühern Schießübungen als Blinder zu versuchen. Er bezeichnete sich genau an der zur Auflage des Ge wehrs dienenden Scala die Merkmale, wie er das Ge wehr zu halten und zu richten hatte; durch andere Merkmale firirte er die Stellen, wo und wie er die Füße placiren mußte, und regulirte danach die Haltung des ganzen Körpers. Nachdem rr so im Gebrauche der Bolzrnbüchse hinreichende Sicherheit erworben hatte, wagte er es, zu dem Gebrauche der Büchse selbst zurück- zukehrcn, der ihm nicht fremd war. Er errichtete an einer ganz sichern, gefahrlosen Stelle in einem benach barten, wenig begangenen Thale einen Schribenschieß- ftand, brachte auch hier die gewohnten Merkmale an und prägte sich genau die Richtung des Gewehres nach dem Nagel im Mittelpunkte des Schwarzen ein. Nachdem er hierin eine gewisse Sicherheit erlangt hatte, schloß er sich als Schütze an eine Gesellschaft an, welche regelmäßig an bestimmten Wochentagen Uebungen im Scheibenschießen veranstaltete. Man gestattete ihm, sich seinen besonder» Schießstand in gleicher Entfernung wie der der übrigen Schützen anzulegen und die Merk male zu benutzen, die er sich dort rücksichtlich der Hal tung und Auslage de» Gewehr- und der Stellung des Körper» auf eine ihm erkennbare Weise angebracht hatte. Und — siehe da, es zeigte sich bald das über raschend« Resultat, daß rr die meisten vollsinnigen Schützen in außerordentlicher Sicherheit des Zielen überflügelte. Ja selbst eine Verlegung d«S Ziele» auf andere Punkte der Scheibe änderte hierin wenig. Eine genaue Beschreibung der Entfernung und Richtung des Ziele« vom Mittelpunkte der Scheibe aus genügte, sei nen Schüssen auch nach den so verrückten Zielpunkten hin fast die gleich« Sicherheit zu geben, so daß rr auch bei derartige« Schießübungen schon mehr al« einen Pret« sich errungen hat. Jntrrefse erregen muß e« auf jeden Fall, einen Blinden auf einem Gebiete sich mit Erfolg bewegen und mit Vollsinnigen wetteifern zu sehen, wel ches als Grundbedingung nicht nur im Allgemeinen da- Auge, sondern sogar ein scharfes Gesicht voraussetzt. Leipzig, 29. Juli. Das „Sächs. Wbl." enthält den Bericht der von der k. Kreisdirection zu Leipzig be rufenen Commission über die Anwendung des Ge setzes vom 22. Februar 1844 auf Erzeugnisse der Photographie. Die Commission kommt in ihrem Be richte nach sehr eingehender Erörterung aller hier ein schlagenden Fragen zu folgendem Hauptresultate: 4. Die Herstellung von Photographien nach schuhberechtigten Kunst werken steht ausschließlich dem Urheber der letzter», resp. dessen Rechtsnachfolger zu; 8. Alle berechtigten photo graphischen Aufnahmen, mit Ausnahme der Reproduktion von nicht farbigen graphischen Darstellungen, sind al» Werke der Kunst im Sinne des Gesetzes vom 22. Febr. 1844 zu betrachten. Literatur. „Urber die Religion der vor islamischen Araber. Don Ludolf Krehl." — Unter den literarischen Neuigkeiten wurde unlängst in diesen Blättern auch obige Schrift genannt. Aus doppeltem Grund« aber verdient sie hier noch besonders besprochen zu werden, theil- weil ihr Verfasser früher Dresden an gehörte und seine Wirksamkeit in bestem Andenken steht, theil« weil seine Echrifl einen Gegenstand bespricht, der bi« jetzt im Zusammenhänge noch nirgend» behandelt wor den ist. Zugleich hatte dieselbe dir Bestimmung, al» Abhandlung zur Habilitation in der philasophischen Fa kultät der Universität zu Leipzig zu dienen, an welcher er durch dieselbe seine außerordentlich« Professur antrat. Die Aufgabe, tvelch« sich der Herr Verfasser damit stellte, war der Bestimmung würdig.
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