Volltext Seite (XML)
Ottendorfer Zeitung I l —0 Bezugspreis: vkrÄjLhrkch ^20 Mark kr»i l-« «LUZ. In der Geschäftsstelle abgeholt viertel- Mrlich 1 Mk. Einzelne Nummer >0 pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag »nd Sonnabend Nachmittag, Ü Unterüaktungg- unä Anzeigeökatt M di» kleinspaltige kterpna-Keii« »der deren X«m 10 pfg — Im Xekl«m«M ftir die N^nspaltige 2, Pf,. Lnßeigenannahmr bi, U Uhr Hetlagegedichr nach V«M»«W«G Nit wSchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Hindel rmd Memdel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Node". Dank »d Verlag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß Vkrilla. Verantwortlich für di« Redaktion H. Rühle in Oroß-VkriLa. Nummer 5t Mittwoch, den 28. April W5. t^. Jahrgang Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Die König!. AmtShauplmannschaft hat noch folgende Futtetmirtel abzugeben: 6000 Zentner Zuckerfutter, 6000 „ Abfälle der Müllereien, 2500 „ Oelkuchen und Oelkuchenmehl, 500 „ Leinkuchen und Leinmehl oder Leinschrot, 3000 „ Torfstren oder Torfmull, 4000 „ Körnerfuller. 4000 „ französische und belgische Zuckerrüben, 30 „ Kleie. Die Preise der einzelnen Futtermittel stehen noch nicht fest. Bestellungen sind bis Donnerstag, den 29. dss. MtS. auf dem hiesigen Ge meindeamt anzubringen. Ottendorf-Moritzdorf, am 26. April 1915. Der Gemeindevorstand. Neuestes vom Tage. — Was im Norden von Ipern geschehen ist, ist bis jetzt nicht mehr als ein örtliches Gefecht, aber es hat die Front um ein Stück verschoben, das breit genug ist, das man diese Veränderung auch auf einer nicht allzu großen Karte angeben „kann. Auf dem westlichen Kanalufer ist Lizerne, das die Franzosen wiedergenommen zu haben behaupten, in unserem Besitze. Auch östlich des Kanals wurde das eroberte Ge lände behauptet. Die Zahl der eroberten Geschütze stieg aus 45, worunter sich nach wie vor vier schwere englische Geschütze be- finden. Nordwestlich von Zonnebeke setzten unsere Angriffe fort und machten dabei Mehr als 1000 Kanadier zu Gefangenen. Die Gesamtzahl der Gefangenen erhöht sich damit auf 5000. In den Vogesen führte unser Angriff zur Wiedereroberung des HartmannSweilerlopfes. Die Siegesbeute unserer Truppe betrug hier 11 Offiziere, 749 Franzosen, sechs Minenwerfer und vier Maschinengewehre. — Die Daily Mail erklärt: Tie letzten Berichte aus Flandern lassen klar erkennen daß die Deutschen die Eroberung des ganzen IperngebteteS planen. Das Blatt gibt zu, daß die deutschen Truppen nörd lich Ipern bedeutende Fortschritte zu ver zeichnen haben. Der Angriff sei schon seit Wochen von deutscher Seite vorbereitet und werde mit größter Hartnäckigkeit fortgesetzt. Es habe den Anschein, als ob die Deutschen jeden verfügbaren Mann zum Kampfe Nördlich von Ipern verwenden, während die Verbündeten starke Truppenmassen süd lich von Ipern zusammengezogen hatten. Die Deutschen stürmten die Schützengräben der Verbündeten mit wahrem Heldenmut. Trotz bedeutender Verluste stürmten immer neue Truppen vorwärts, und zwar mit er heblichem Erfolge. Die deutsche Artillerie entwickelte gleichfalls eine lebhafte Tätigkeit. Rotterdam. Man ist hier sehr ge spannt, wie lange die durch England er folgte völlige Lahmlegung der holländischen Häfen dauern soll. Vor den Bekannt- machungen, welche besagen, daß bis auf weiteres der gesamte Schiffsverkehr mit England, auch jener der regelmäßigen Post- schiffe, eingestellt sei, versammelten sich die Schiffsleute in sichtlicher Erregung, und die Bemerkungen, welche sie miteinander austauschten, waren nicht gerade schmeichel haft für das seebehecrschende England, das nicht einmal die Macht besitzt, mittels seiner Flotte einen regelmäßigen Post verkehr mit dem nahen Holland ausrecht zuerhalten. In den großen überseeischen Hajen ruht jegliche Tätigkeit. --- In den letzten Tagen mehren sich die Erfolge, die die Verbündeten an einzelnen Punkten der Karpalhenfront erzielen. Ge wiß find aber alle diese Einzelerfolge nicht solche, die für die Kämpfe auf der ganzen Front ausschlaggebend sind. Sie haben mehr örtliche Bedeutung, aber, wenn man ihre Gesamtwirkung einschätzt, so kann ihr Einfluß doch nicht ganz ohne Folgen für den Weiterverlauf der ganzen Kämpfe bleiben. Im Laborcza-Tal, an der Tziroka am Uzsok Paß und endlich im Gebiet der Orawa und des Opor, überall haben die Russen empfindliche Schlappen erlitten und sich vor den Angriffen der Verbündeten zurückziehen müssen. Im Orawa-Gebiete, nördlich des Beskid-Passes, ist schon vor einiger Zeil durch die Erstürmung des Zwinins bei Tucholka die russische Front zurückgedrängt morden. Jetzt sind die Russen hier noch weiter zurückgeworfen worden. Nach tagelangen Sappenarbeiten ist es gelungen, die südlich von Koziowa gelegene Höhe Ostry den Russen ab zunehmen und gleichzeitig im Tale der Orawa und westlich von diesem Tale die Russen zurückzuwerfen. Koziowa liegt etwa 10 Kilometer südlich von dem Ein fluß der Orawa in den Opor. Das Tal des Opor, das vom Beskid-Paß über Tuchla, Skole nach Stryi führt, bildet den Leg für die Eisenbahn MunkacS—Sttyt —Lemberg. Gelingt es, die Russen bis zum Zusamenfluß der Orawa und des Qpor weiter über Kosziowa zurückzuorängen so wäre damit auch die Eisenbahn bis Skole wieder in den Händen der Ver bündeten, da die Russen, wenn sie sich trotzdem im Opor-Tal halten wollten, von jeder rückwärtigen Verbindung abgeschnitten würden. Gerade dieser Erfolg von Koziowa kann also von weittragender Bedeutung werden. 652 Russen wurden in dem Ge fecht gefangengenommen. — Aus London wird gemeldet: Durch die neueste Verlustliste und durch private Todesanzeigen erhöht sich der englische Offiziecsverlust bet Sheika auf 132 Offi ziere, darunter 5 Oberste, 20 Majore und 49 Hauptleute. Bet der scharfen Zensur, mit der England alle ungünstigen Nach richten unterdrückt, muß es doppelt auf- mllen, daß hier der Verlust von 132 Offi zieren ohne weiteres zugegeben wird. Das deutet darauf hin, das sich in Mesopotamien Ereignisse abgespielt haben müssen, die als Ergebnis eine große Schlappe der Eng länder zeitigten. — Die „Köln. Ztg." meldet aus Kon stantinopel: Der Herausgeber des „Jkdam" veröffentlicht Mitteilungen eines lürzlich aus Aegypten in Konstantinopel einge troffenen Italieners, wonach ganz Aegypten zum Aufstand bereit ist. Die rechtswidrige englische Besetzng des Landes lastet schw er auf den Mohammedanern. Das Kalifat werde eine etwaige englische Auslieferung Konstantinopels an Rußland niemals ver leihen. Nur der Mangel an Waffen und Munition verhindere noch den sofortigen Aufstand. OertlicheS und Sächsisches. Vttendorf-Gkrtlla, 2. April MS. — Die Musterung des Landsturms und der sonstigen wehrpflichtigen Personen, die nach dem 15. August 1869 geboren sind, bis einschließlich deijenigen des Jahrganges 1895 findet Mittwoch, den 5. Mai früh 3,4 7 Uhr für Kleinokrilla, Donnerstag, den 6. Mai, früh 3/. 7 Uhr für Großokrilla und Hermsdorf und Freitag, den 7. Mai, früh »/i7 Uhr für Ottendorf-Moritzdorf, Cunners dorf und Lausa statt. — Die Selbstversorger in der Landwirtschaft. Wie bekannt, sind seit dem 1. Februar die Vorräte an Weizen und Roggen, sowie auch Weizen-, Roggen-, Hafer- und Gerslemrht zu Gunsten der Kommunalverbände beschlagnahm! worden. Trotz dieser Beschlagnahme dürfen Landwirie für sich, ihre Familien, ihr Gesinde und alle die Leute, welche einen vertraglichen Anspruch auf Gewährung oon Getreide und Mehl haben, wie :z. B. Auszügler oder Ar beiter, zur Ernährung (also nicht zum Ver- iüttern!) auf den Kopf und Monat 9 lcx Brotgetreide oder 800 xr Mehl verwenden. Die Landwirte genießen dan.it einen nicht zu unterschätzenden Bvrzua vor der übrigen Be völkerung. Denn aus der ihnen zngebilligten Mehlmenge lassen sich mit dem vorgeschriebenen Zusatze von Streckui gsmitteln für 4 Wochen rund 10 Icx Brot Herstellen, während die jenigen Personen, die aus den Bezug durch Brolscheiue angewiesen sind, im allgemeinen nur 8 IrF und soweit es sich um männliche Personen vom 12. Lebensjahre an aufwärts und mit einem Einkommen von nicht mehr als 2500 Mark handelt, 10 lcx erhalten. Selbstverständlich sind die Landwirte ver pflichtet, sich gewissenhaft an die für sie be stehenden günstigen Sondervorschriften zu halten. Leider geschieht dies nicht allenthalben. Erst kürzlich hat die Amtshaup'mannichast Dresden-Neustadt in einem Falle feststellen müssen, daß ein Landwirt in ihrem Bezirke sich nicht nur einen starken Ueberverbrauch hatte zuschulden kommen lassen, sondern auch noch Brot an seine Haustiere verfüttert hatte. Selbstverständlich wird dieses bedauerliche Vor kommnis zu einem gerichtlichen Nachspiel sühren. Außerdem aber wird dieses rücksichts lose Vorgehen für den Landwirt auch noch recht empfindliche Folgen nach sich ziehen. Denn es kann natürlich dem Kommunal verbande nicht zugemutet werden, daß er, wenn ein Landwirt seine Brotgetreide- und Mehl vorräte vorzeitig ausgezehrt hat, nunmehr seine Versorgung mit diesen Nahrungsmitteln über, nimmt. Darin würde eine nicht zu ver- an'wortende Benachteiligung der übrigen Be völkerungskreise liegen. Es muß vielmehr solchen Landwirten überlassen bleiben, sich dann mit anderen Nahrungsmitteln zu behelfen und ivrbeionaere für teures Geld sich selbst mit neschlagnahmesreiem Getreide oder Mehl, so weit solche Vorräte überhaupt erhältlich sind, zu versorgen. — Den laut gewordenen Klagen über mangelnde oder unerschwinglich teure Futter« mittel kann zumeist abgeholfen werden, wenn von den Viehhaltern der richtige Weg ein- geschlagen wird. Es hat keinen Zweck, die Bezugsvneinigung der deutschen Landwirt« in Berlin um Lieferung zu bestürmen» da diese nur an Kommunalverbände und die vom Reichskanzler bestimmten Stellen liefern dari. Die Vtchhalter sollten sich daher nur direkt an ihre Kommunalverlände wenden und dafür wrgen, daß diese den für ihr ganzes Gebiet erforderlichen Bedarf von der Bezugsvereinignng anfordern. Melassefutter kann in großen Mengen sofort geliefert werden. Der von der Regierung dafür festgesetzte Preis ist nur etwa salb so hoch wie der Preis der Auslands» wäre. Auch unvergällter Zucker ist reichlich vorhanden. Die Verteilung der nicht zucker haltigen Futtermittel wird in größtem Um» ange beschleuniat werden. — Wie das Wölfische Bureau von Berliner amtlicher Stelle erfährt, entbehrt das neuer» dings verbreitete Gerücht, daß Anordnung zu einer beschleunigten Verminderung der Rind« Viehbestände giplant seien, jeder tatsächlicten Unterlage. Vielmehr werden die Bestrebungen der heimischen Viehzucht, die Riudviehbestände durchzuhalten und namentlich auch für die Aufzucht eines genügenden Nachwuchses zu oraen, von der Staatsregierung und den andwirtschastlichen Körperschaften nach Kräften gefördert. — Das sächsische Kultusministerinm hat, wie man sich noch erinnern kann, vor einigen Monaten eine Verordnung erlassen, die be» stimmt, daß in allen höheren Lehranstalten und auch in Privatschulen Schüler, deren Eltern dem feindlichen Auslande angehören, nur in ganz großen Ausnahmesällen zum Unterricht zugelassen werden sollen. Als Be gründung dieser Verordnung wurde vom Ministerium u. a. auf die unwürdige nud grausame Behandlung der im feindlichen Aus» lande lebenden Deutschen hingewiesen und daß >chon berechtigte Selbstachtung eine weitere Duldsamkeit verbiete. Vor kurzer Zett hat der Dresdner Rat eine Eingabe an die Re gierung gelichtet, in der um Aushebung dieser Verordnung gebeten wurde. Diese Eingabe hat das Kultusministerium jetzt abschlägig be- schieden. Auf sächsischen höheren Lehranstalten wilden also auch fortan während des Kriege- Schüler, welche dem feindlichen Auslande an gehören, nur In ganz besonderen Ausnahme» fällen zugelassen werden. Dresden. Die Wahl des neuen Ober bürgermeisters, die in gemeinschaftlicher Sitzung des Rates und der Stadtverordneten zu er folgen hat, soll noch vor Ablauf des ersten Halbjahres vorgenommen werden. Es haben bereits zwei Sitzungen der genannten Körper schaften stattgefunden, in denen man überein gekommen ist, die Stelle nicht auszuschreiben. — Infolge Ablebens des konservativen sächsischen Landtagsabgeordneten Oekonomie« rotes Hauffe-Dahlen hat für den 20. länd lichen Wahlkreis eine Ersatzwahl siattzufinben. Das Ministerium deS Innern hat sie bereits im Lause des Mai in Aussicht genommen. Auch diese Wahl erfolgt wieder im Zeichen des Burgfriedens, lieber den auszustellenden Kandidaten ift sich die konservative Partei bis jetzt noch nicht schlüssig geworden. Zwickau. Der bei einem hiesigen Ersatz bataillon stehende 22 jährige Ersatzreservist Maschinenzeichner Arno Schällig aus Ober planitz, welcher am Palmsonntag infolge un vorsichtigen Umgehens mit einem Revolver seine Braut tödlich verletzt hatte, wurde vom Kriegsgericht sreigesprochen. Kirchennachrichten. Donnerstag, den 29. April 1915. Ottendorf-Okrilla. Keine KriegSbetstnnde. Medingen. Nachm. 6 Uhr Kriegsbetstunde. Großdittmannsdorf. Nachm. 4 Uhr Kriegsbeistunde.