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Erscheint wöchentlich 8 Ma! (DienStaz und Freitag). Abennementspreis dierteljährlich 1 Mark. Eine einzelne Nummer tostet 10 Ps. Wochenblatt für Erscheint wöchentlich 2 Mal (Dienstag und Freitag) AbonncmentspreiS vierteljährlich 1 Mark Eine einzelne Nummer kostet 10 Pf. Jnseratenannabme O Jnseratenannabme Montags u.Tonnerslags I AI H IH JA A^AU AI IZ I Montagsu.DomierütagS bis Mittag 12 Uhr. w HA I I » HA A^ HA HA V A^ bis Mittag 12 Uhr. Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden. Amtsblatt für die König!. Amtshauptmannschast zu Meißen, dos König!. Gerichtsamt und den Stadtrath zu Wilsdruff. SreununL-eeißigster Jahrgang. Nr. 41. Freitag, den 23. Mai 1879. s -- - " - —- -- > — - « -- ....... Bekanntmachung, Durchschnittspreise für Marschsourage. Die Königliche Kreishauptmannschaft Dresden hat die Durchschnittspreise der Marschfourage des HauptmarktorteS Meitze« für Monat Mär» dies. Js. folgendermaßen festgestellt: ' 6 M. 60 Pf. für 50 Kilo Hafer, 3 - 43 - - 50 - Heu, 1 - 89 - - 50 - Stroh. Königliche Amtshauptmannschast Meißen, am 16. Mai 1879. von Bosse. Bekanntmachung. Die Herren Gemeindevorstände bez. deren Stellvertreter im Gerichtsamtsbczirke Wilsdruff werden zu Besprechung mehrerer die Ge meindeverwaltung betreffender Angelegenheiten hierdurch geladen, Freitag, den 39. Mai dieses Jahres, StachmittagS S Vi Uhr, im Gasthofe „zum Adler" m Wilsdruff sich einzufinden Meißen, den 19. Mai 1879. von Bosse, Amtshanptmann. Das 6. Stück des Gesetz- und Verordnungsblattes für das Königreich Sachsen vom Jahre 1879 enthält: No. 35. Bekanntmachung, den zwischen dem Königreich Sachsen und dem Fürstenthum Reuß ä. L. wegen Ablösung der dem Fürstenthume Reuß ä. L. an zwei auf dem linken Ufer des Göltzschflusses gelegenen Grundstücken zustehenden Hoheits rechte unter dem 3. Februar d. I. abgeschlossenen Staatsvertrag betr.; vom 17. März 1879. No. 36. Verordnung, die Abtretung von Grundeigenthum zu Erbauung einer die Fluren von Pirna, Rottwcrnsdorf und Neundorf berührenden Secundär-Eifenbahn von Pirna nach Berggießhübel betr.; vorn 29. Mürz 1879. No. 37. Bekanntmachung, eine Vereinbarung mit der K. Ä. österreichischen Regierung über die Regelung der Personenstandes-, der kirchlichen und der Schulverhältnisse der auf diesseitigem Staatsgebiete in Verwendung stehenden, den im öster reichischen Reichsrathe vertretenen Königreichen und Ländern angehörenden Angestellten der Zoll- und Eisenbahnver waltungen und der mit ihnen gemeinschaftlich lebenden Angehörigen betr.; vom 4. April 1879. No. 38. Bekanntmachung, eine Anleihe der Chemnitzer Papierfabrik zu Einsiedel bei Chemnitz betr.; vom 10. April 1879. No. 39. Bekanntmachung, die Bewilligung der in dem „Partial - Ortsstatut für die Stadt Dresden zu 8 105 der revidirten Städteordnung" enthaltenen Ausnahmen von bestehenden Gesetzen betr.; vom 19. April 1879. Ro. 40. Verordnung, die Wanderlager betr.; vom 24. April 1879. No. 41. Verordnung, die Expropriation von Grundeigcnthum für Erweiterung des Bahnhofes Zwickau betr.; vom 25. April 1879. No. 42. Bekanntmachung, die künftige Vollziehung der Loose bei der Landeslotterie betr.; vom 26. Apnl 1879. No. 43. Verordnung zu Ausführung des tz 2 des Einführungsgesetzes zur Strafproceßordnung für das deutsche Reich; vom 3. Mai 1879. No. 44. Verordnung, eine Ernennung für die erste Kammer der Ständeversammlung betr.; vom 28. April 1879. No. 45. Verordnung, den Verspruch der geringfügigen bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten betr.; vom 2. Mai 1879. No. 46. Verordnung zur Ausführung des H 12 des Gesetzes vom 7. März 1879, die Zwangsvollstreckung wegen Geldleist ungen in Verwaltungssachen betr.; vom 2. Mai 1878. No. 47. Verordnung, die Beschäftigung von Arbeiterinnen und jugendlichen Arbeitern in Walz- und Hammerwerken und in Glashütten betr.; vom 5. Mai 1879. No. 48. Bekanntmachung, die Eröffnung des Betriebes der St. Egidien-Stollberger Staatseisenbahnlinie mit der Abzweigung Höhlteich-Lugau betr.; vom 6. Mai 1879. Gedachtes Stück des Gesetz- und Verordnungsblattes liegt in hiesiger Nathscxpedition zur Einsicht aus. Wilsdruff, am 21. Mai 1879. Der StMgcmeinderath. - Ficker, Brgmstr. Tagesgeschichte. Die vergangene Woche bildet einen hochbedeutsamen Ab- und Ein- chnitt in der Geschichte unserer inneren Politik. Auf dem heutzutage o ausschlaggebenden Gebiete der wirthschaftlichen Interessen ist eine Entscheidung erfolgt, die eine Umkehr unserer seit 1865 eingehaltencn Zollpolitik in den wichtigsten ihrer Richtungen bezeichnet. Denn kein Zweifel, daß die große Majorität von 218 gegen 88 Stimmen, womit der Reichstag die Eisenzölle angenommen hat, als eine ziemliche sichere Vorbedeutung der Annahme auch der übrigen Positionen der Zollvor lage mit mehr oder weniger großen Majoritäten angesehen werden muß. Deutschland wird es also demnächst wieder einmal mit dem Schutz zoll versuchen! Da wird sich ja zeigen, ob die Schutzzöllner recht halten, wenn sie uns goldene Früchte von einem solchen Experiment versprachen. Wir sind zu gute Patrioten und zugleich Freunde der arbeitenden Klassen, um deren Wohl und Wehe es sich dabei mit in erster Linie handelt und nicht genug doktrinäre Freihändler, als daß wir etwa (im Sinne eines bekannten trivialen Volswitzes) uns mit dem Wunsche kitzeln sollten, jene Voraussagung werde zu Schanden werden. Im Gegentheil! Muß einmal das Experiment mit dem Schutzzoll gemacht werden, so wünschen wir demselben auch aufrichtig den Erfolg, daß es unsrer darniederüegenden Industrie zu einer neuen aufsteigenden Bewegung verhelfe. Die siebente parlamentarische Soiree beim Reichskanzler, über welche das Deutsche Montags-Vlatt wie immer aussührlich berichtet, bot nach diesem Bericht keinen besondern „pikanten" Zwischenfall dar außer dem erfreulichen, daß der Abgeordnete für Diedenhofen, Notar Lorette, als erster Lothringer im Salon des Reichskanzlers erschien, der denn auch vom Reichskanzler und von der Fürstin Bismarck un gewöhnlich freundlich begrüßt ward. Besonders stark waren die Con- servativen vertreten. Der Reichskanzler sprach eingehend über die Ver hältnisse der Landwirthschaft, sodann über die Hvlzfrage; auch das Brausteuergesetz ward besprochen. Einer der Anwesenden glaubte den Fürsten auf die Möglichkeit Hinweisen zu müssen, das Brausteuergesetz vom Reichstage in dieser Session nicht angenommen zu sehen, da die Brausteuercommission bisher noch zu keiner Sitzung einberufen worden sei. Betreffs der Reichstagsverhandlungen über den Zolltarif meinte Fürst BiSmarck, wenn man glaube, durch lang ausgedehnte Berathungen ihn zu ermüden, irre man sich sehr; er werde, wenn es nothwendig sein sollte, bis September in Berlin bleiben, zu Stande kommen müsse die Sache. Berlin, 20. Mai. In der heutigen Sitzung des Reichstages thcilt Vizepräsident Lucius dem Hause ein Schreiben des Präsidenten v. Forckenbeck mit, worin derselbe erklärt, daß er das Präsidium nie derlege, und zwar aus Gesundheitsrücksichten und wegen des Gegen satzes, worin er sich zur Majorität des Hauses befinde. Berlin, 20. Mai. Ver Beginn der heutigen Sitzung des Reichs tages sagte Vizepräsident Lucius: Bevor wir in die Tagesordnung eintreten, habe ich dem Hause eine schmerzliche Mittheilung zu machen. Es ist mir kurz vor Beginn der Sitzung ein Brief des Präsidenten v. Forckenbeck, gerichtet an den Reichstag und zu meinen Händen bestellt, zugegangen. Der Brief lautet folgendermaßen: „Bei dem Gegensätze, in welchen ich in Bezug auf tiefgreifende Fragen mit der Majorität des Reichstags gekommen bin, außerdem aber durch den mir von meinem Arzt unbedingt gegebenen Rath genöthigt, einen kürzeren Urlaub zur Wiederherstellung meiner Gesundheit nachzusuchen, darf ich nicht länger im Interesse der Geschäfte des Reichstags das Amt des Prä sidenten beibehalten. Indem ich daher dem hohen Reichstag für das