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Amts- un- Anzeige-latt für den Kmtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Bezugspreis Vierteljahr!. M. 1.50 einschlietzl. des „Jllustr.Unterhaltmigsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Tel.-Kdr.: Amtsblatt. SSL für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Gberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthal usw. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger. Emil Hannebohn in Eibenstock. — "H- ——57. Jahrgang. — Mittwoch, den 23. November Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. 2m amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Fernsprecher Nr 210. Eisbahnverpachtung betr. Der Betrieb der VLdttsche« Eisbaht» für den Winter 1910,11 soll verpachtet werden. Pachtangebote sind an den Stadtrat zu richten. Stadtrat Eibenstock, den 21. November 1910. Hesse. M. Infolge Ablaufs der Wahlzeit scheiden Ende dieses JahreS aus dem Gemeinderat aus: 1) Ernst Hermann Arnold, Fabrikant, t 2) Emil Heinrich Lorenz, Uhrmachermeister, l "^sse der Ansässigen, 3) weil. Fürchtegott Lorenz, Waldwärter a. D., Klasse 2 der Ansässigen, 4) Max Seifert, Buchhalter, Unansässig. Ferner ist durch Wegzug ausgeschieden: 5) Richard Schumann, Schneidemühlenbesitzer, Klasse 2 der Ansässigen, der auf die Zeit bis Ende 1814 gewählt gewesen ist. Nach 8 16 des Ortsstatutes vom 1. September 1906 hat, um die in 8 5 desselben Statuts vorgeschriebene Zusammensetzung zu ermöglichen, die Neuwahl einer Ausschutzperson aus der Klasse der Angesessenen, welche jährlich über 2 M. 50 Pfg. Staatsgrundsteuer bezahlen, zweier Ausschußpersonen aus der Klasse der Angesessene«, welche jährlich bis mit 2 M. 50 Pfg. Staatsgrundsteuer bezahlen, einer Ausschuhperson aus der Klasse der Unansässtgen stattzufinden. Die an Stelle des vorzeitig ausgeschiedenen Herrn Richard Schumann durch Ergän zungswahl zu wählende Auslchuhperson muh der Klasse 2 der Angesessenen (bis mit 2 M. 50 Pfg. Staatsgrundsteuer jährlich) angehören. Der Erwählte hat Ende 1814 wieder auszuscheiden. Die Wahl findet Montag, dm 12. Pezemver 1910, nachmittags 3—6 Mr im Gasthofe .Zum grünen Baum" hier statt. Die zu Wählenden sind auf dem im Termin abzugebenden Stimmzettel so genau zu bezeichnen, dah über deren Personen kein Zweifel übrig bleibt. Die Wahllisten liegen vom 22. dieses Monats 14 Tage zur Einsicht im hiesigen Ge meindeamte öffentlich aus (Wochentags zu den gewöhnlichen Dienststunden, Sonntags von 11—12 Uhr vormittags) und sind Einsprüche gegen die Richtigkeit derselben bis zum 28. No vember dieses Jahres einschließlich bei dem Gemeindevorstande zu erheben. Carlsfeld, den 19. November 1910. Der Gcmeinderat. »««ernfeind. - Der diplomatische Ausschuß. Am Montag ist in Berlin der sogenannte diplo matische Ausschuß des Bundesrates zusammengetreten, in dem nur die Vertreter der größeren Bundesstaaten sit zen. Diese Institution tritt nur höchst selten zusammen, es müssen stets besondere Veranlassungen vorliegen, welche es dem Reichskanzler angezeigt erscheinen lassen, ihn einzuberufen. Im Gegensatz zur inneren Politik des Reiches untersteht die Leitung der auswärtigen Ange legenheiten nicht direkt der Kontrolle des Bundesra tes, vielmehr hat der Reichskanzler, resp. der Staats sekretär des Aeußeren die weiteste Machtvollkommen heit, nach eigenem Ermessen, selbstverständlich in Ue bereinstimmung mit dem Kaiser, zu handeln. Das ist auch nur ganz natürlich, denn wo kämen wir hin, wenn schnelle Entscheidungen, wie sie auf dem Gebiete der auswärtigen Politik oft notwendig sind, erst gefaßt werden dürften, wenn immer erst die Meinung des Bun desrates eingeholt werden sollte! Bei der inneren Po litik stehen die Dinge ganz anders, hier handelt es sich um geschriebene Gesetze, um Dinge, welche auch in die Verhältnisse der Einzelstaaten eingreifen, und da ist es nicht mehr wie recht und billig, wenn auch diese gehört werden. Der diplomatische Ausschuß dient nun in der Hauptsache nicht dazu, dem Reichskanzler, resp. dem Auswärtigen Amte gewisse Direktiven für ihre Maßnahmen zu geben, sondern es handelt sich hier bei nur um Mitteilungen über den Gang der Dinge, die der Reichskanzler aus guten Gründen den Bundesstaa ten machen will, und selbstverständlich, da bloße Mit teilungen keinen Wert hätten und auch auf anderem Wege gegeben werden könnten, um eine Aussprache, die zuweilen ganz ergiebig sein mag. Irgendwelche Be schlüsse können aber begreiflicher Weise nicht gefaßt werden, das würde die Befugnisse der ganzen Institu tion überschreiten und könnte unter Umständen auch, wenn die Bundesstaaten einen größeren Einfluß auf die Leitung der Außenpolitik haben wollten, zu Konflikten führen. Wenn jetzt sich Herr von Bethmann-Hollweg bemüßigt gefunden hat, den Ausschuß einzuberufen, so geschah dies einmal, um Bericht über die ganze Situ ation zu erstatten, namentlich wohl über die Frage der türkischen Anleihe, die zweifellos weitgehende po litische Bedeutung hat. Ferner liegt es nahe, anzuneh men, um im Schoße dieser Körperschaft noch eine an dere Frage, die zum Teil, wenn auch nur lose, mit der auswärtigen Politik zusammenhängt, einer Besprech ung zu unterziehen. Es ist dies die Angelegenheit der teilweisen Aufhebung der Grenzsperre für die Einfuhr ausländischen Viehes. Ein Bundesstaat nach dem an dern ist im Hinblick äuf die Fleischnot an den Reichskanz ler heran getreten, von der ihm gesetzmäßig zustehenden Befugnis einer teilweisen Grenzöffnung Gebrauch zu machen. Ursprünglich hatten die betreffenden Bundes staaten selber sich dem verschiedentlich auftauchenden Verlangen nach Aufhebung der Grenzsperre widersetzt, schließlich glaubte man aber, ohne dieses Mittel nicht mehr auskommen zu können, da der Mangel an Schlachtvieh immer größer wurde und demgemäß auch die Fleischpreise ganz beträchtlich anzogen. Ueber diese Frage dürfte auch im diplomatischen Ausschuß einge hend gesprochen worden sein, da es sich hier um eine Maßnahme von nicht unbedeutenden Folgen für unser Wirtschaftsleben handelt Ob man vielleicht weitgehen de Maßnahmen beschlossen hat, entzieht sich vorläu fig der Kenntnis der Außenstehenden, allerdings könnte man die Entscheidung eventuell aus den in nächster Zeit etwa erfolgenden Maßnahmen der Regierung erkennen. Tagesgeschichte. Textschlaxd. — D e r K a i s e r i n K i e l. Der Kaiser hielt Sonn tag vormittag um 10 Uhr Gottesdienst an Bord der „Deutschland" ab, an dem auch Prinz Adalbert teil nahm. Später begab sich der Kaiser auf die Kaiser liche Werft und nahm dort u. a. den Linienschiffsneu bau „Ersatz Hildebrand" in Augenschein. Nach dem Frühstück machte Seine Majestät einen kurzen Besuch aus dem Panzerkreuzer „von der Tann". Montag früh 6 Uhr 30 Minuten hat der Kaiser an Bord des Flagg schiffes „Deutschland" die Fahrt nach Mürwick zur Ein weihung der dortigen neuen Marineschule angetreten. Der kleine Kreuzer „Hela" und das Depeschenboot „Sleipner" folgten. — Ansprache des Kaisers über die Absti nenz. Bei der feierlichen Einweihung der bereits im Oktober eröffneten Marineschule in Mürwik verlas am Montag der Kaiser eine Kabinettsordre, in der er da rauf hinwies, daß unsere Zeit und hauptsächlich der Seemannsberuf ganze Männer brauche, Männer von Charakter und Männer mit Nerven. Er empfahl den Fähnrichen, sich zu ernsten Lebeusanschauungen auf re ligiöser Grundlage durchzuarbeiten. Dann würden sie Offiziere werden, wie unsere Zeit sie gebraucht und wie er sie sich wünsche. In einer weiteren Ansprache em pfahl er den Seekadetten den Alkoholgenuß zu meiden und empfahl den Kadetten die Abstinenz und den Bei tritt zum Guttemplerverein, denn der nächste Krieg erfordere gesunde Männer. Der Sieg würde derjeni gen Nation zufallen, die den geringsten Alkoholkon sum zu verzeichnen habe. — Zur Kronprinzenreise. Ueber die An kunst des deutschen Kronprinzenpaares in Colombo ka belt der dortige Vertreter der „Times", daß der Gou verneur sich gleich nach der Ankunft des Schiffes im Hafen, was in frühester Morgenstunde geschah, an Bord begab und das Kronprinzenpaar persönlich ans Land geleitete, wo sich zahlreiche Menschenmassen angesam melt hatten, die die hohen Gäste auf das freundlichste begrüßten. Dort standen auch die höchsten Spitzen der Beamrenschaft zum Empfange bereit. Hierauf wurde das Kronprinzenpaar in das Hotel „Galle Face" ge leitet. Nach weiteren Meldungen desselben Korrespon denten beteiligte sich das Kronprinzenpaar lebhaft an den Sportspielen, die an Bord des Schiffes veranstal tet wurden, und beim Seilziehen blieb die Seite mit dem Kronprinzen zweimal Sieger gegenüber der eng lischen. Am Tage der Ankunft in Colombo ritten der Kronprinz und die Kronprinzessin noch vor dem Früh stück ohne Begleitung durch die Stadt, um dieselbe ge nauer kennen zu lernen. Abends sand beim Gouverneur ein Diner zu 60 Gedecken statt, und am Montag sollte den kronprinzlichen Herrschaften zu Ehren ein Garten fest beim Gouverneur abgehalten werden. — Die Krönungsfeierlichkeiten in Lon don. Wie die „National-Zeitung" berichtet, ist der Kronprinz dazu ausersehen, in London als Vertre ter des Kaisers bei den Feierlichkeiten zu erscheinen, die anläßlich der Krönung König Georgs veranstaltet wer den. Die Hauptzeremonie findet am 22. Juni 1911 statt. Oesterreich-Ungarn. - Wien, 21. November. Die „Neue Freie Presse" meldet: Das gestern im gemeinsamen Ministerrat durchberatene gemeinsame Budget wird die erste Bau rate für die drei Dreadnoughts enthalten. Au ßerdem wird dasselbe für Heer und Marine zu sammen die regelmäßige Steigerung von 10—12 Mil lionen Kronen aufweisen. Das Wehrgesetz wird erst im Jahre 1911 den Gesetzgebungen vorgelegt und nicht vor 1912 in Wirksamkeit treten. Das Rekrutenkontin gent für 1911 wird dasselbe wie bisher bleiben. Der Bau der drei Dreadnoughts wird zusammen 180 Mil lionen Kronen in Anspruch nehmen. Die Kosten wer den auf drei Jahre verteilt. Für die erste Baurate der drei Dreadnoughts und für die normale Steiger ung der Heeres- und Marineersordernisse für 1911 wer den zirka 50 Millionen Kronen in Betracht kommen. Frankreich. — Ein deutsches Schlachtendenkmal in Frank reich demoliert. Aus Dijon, 21. November, wird berich tet: In der letzten Nacht zerstörten unbekannte Van dalen das Gitter des Denkmals, welches auf dem Girardselde in der Nähe von Dijon zum Andenken an die gefallenen Offiziere und Soldaten des 61. Regi ments, welche in dem Kampfe im Januar 1871 dort gefallen waren, errichtet worden war. Die Vandalen zerstörten mit Revolverschüssen auch die Gedenktafel, die an den berühmten Kampf um die Fahne des 2. Bataillons des Regiments erinnert. Das Gelände, auf welchem das Denkmal errichtet ist und welches mit Zy pressen bepflanzt ist, gehört der deutschen Regierung. velgiex. DerKampfumKönigLeopoldsMilli- onen. Weiland König Leopold von Belgien hatte testa mentarisch bestimmt, daß von seinem Vermögen 60 Mil lionen Franken für Stiftungen verschiedener Art ver wendet werden sollen. Der belgische Staat hat nun mit den Töchtern des verstorbenen Königs eine Verstän digung dahin getroffen, daß er ihnen mehrere Millio nen von dieser Summe ausbezahlte, während er den Rest für sich in Anspruch nahm mit der Begründung, daß diese Summe dem Staate selbst gehöre. Nun will die Prinzessin Louise von Koburg einen Prozeß gegen den belgischen Staat anstrengen mit der Begründung, daß es ihr nicht darum zu tun sei, aus dem Nachlasse ihres Vaters noch einige Millionen zugesprochen zu er halten, sondern sie fühle sich lediglich zur Wahrung des Andenkens desselben verpflichtet, durch einen ge richtlichen Prozeß dagegen zu protestieren, daß der bel gische Staat weiland König Leopold gleichsam beschul digte, er hätte Gelder zu Stiftungen verwendet, die nicht sein Eigentum waren. Gxglaxd. Eine Flottenrede Beresfords. Lord Beresford hat den Wahlkampf zu einer neuen Flotten rede in Richmond benutzt, in der er die alte Mär von Englands Mangel an Kriegsschiffen wieder aufwärmte. Beresford schloß seine Rede: „Führen wir einmal einen siegreichen Krieg, so kostet uns dieser 20 Milliarden. Sind wir aber unvorbereitet und müssen wir in einem Kampf unterliegen, dann bedeutet diese Niederlage das Ende des Britischen Reiches.