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Von frühester Jugend ist dieser Mann von einem revolutionären Wollen besessen gewesen, aber erst im letzten Jahrzehnt seines Lebens ist es ihm beschie- den gewesen, die Früchte seiner unablässigen Bemühungen reifen zu sehen. Noch, als er sein Ziel erreicht zu habe., schien, als „sein" Polen wiedererstanden war, mußte er immer wieder Rückschläge erleben, sie konnten ihn und feinen Willen zwar nicht brechen, sie machten aber aus ihm den alten Mann, um den sich noch bei seinen Leb- Zeiten ein Kranz von Legenden flocht. Als Joseph Pilsudski als Sohn eines litauischen Ge schlechtes geboren wurde, stand die Zeit noch im Zeichen des verunglückten Aufstandes gegen das Zarentum des Jahres 1863. Vielleicht hat gerade diese Atmosphäre ihn zu dem Revolutionär und Freiheitskämpfer ge- macht, der er Zeit seines Lebens geblieben ist. Schon als Schüler schloß er sich einem geheimen Kreis von Revo lutionären an und als Student lernte er in Charkow die Schrecken der Unterdrückung in dem Zarenreich Rußland 'ennen. Er wurde von der Universität verwiesen nnd ging nach Wilna. Bald kam er aber auch dort mit den Be hörden in Konflikt. Angeblich sollte er sich an einem An schlag gegen das Leben des Zaren beteiligt haben. So mußte er schon als kaum Zwanzigjähriger nach Sibi- rren t n die Verbannung. Fünf Jahre genügten, tim aus dem Jüngling einen ganzen Mann zu schmieden, seinen gegen jedes Kompromiß gerichteten Willen noch mehr zu stärken, ihm aber auch die nötige Erfahrung für die Fortführung seiner Revolutionsidee zu geben. Nach seiner Rückkehr war er einer der Mitbegründer der pol nischen sozialistischen Partei, der schärfsten Gegne rin des Zarentums. In der Zeitung erkannte er eines der erfolgreichsten Kampfmittel für seine Idee, und so ar beitete er als Schriftleiter, Drucker und Austräger für die erste Zeitung seiner Partei, den noch heute bestehenden „Robotnik" (Arbeiter). Mitten in der erfolgreichen Arbeit traf ihn em neuer Schlag Er wurde wieder verhaftet und kam in den be rüchtigten „Pavillon X" der Warschauer Zitadelle. Sein ' Schicksal war diesmal klar, er würde nicht mehr nach Sibi rien kommen, denn zweimal pflegten die russischen Be hörden nicht den gleichen Weg zu beschreiben. Ein Exempel sollte statuiert werden. Pilsudski wußte das und nun spielte er mit unerhörter Energie wochenlang den Wahn sinnigen, um vielleicht auf diesem Weg eine Möglichkeit zur Flucht zu finden. Es gelang. Er kam zur Beobachtung m eine Klinik nach St. Petersburg, von wo aus er mit Hilfe seiner Freunde entfloh. Von dieser Zeit an war der bewaffnete Auf st and gegen die Tyrannei sein Lebensziel. Planvoll ging er vor, um sein Vaterland zu befreien. Sein glühender Patriotismus, seine flammende Bered samkeit, seine unerhörte Energie schafften die polnischen ^ungschützcnverbände in Südpolen und Galizien, die er bei Ausbruch des Weltkrieges den Österreichern zur Ver- sugung stellte. Nicht für Österreich, vielmehr gegen das Rußland des Zaren kämpfte er mit seinen polnischen Legionären. Das erwies sich, als er 1917, inzwischen zum Generalmajor befördert, die Eidesleistung auf Österreich sur sich und seine Legionäre verweigerte. In Magdeburg wurde er bis zu der Novemberrevolte 1918 interniert. Als er in sein inzwischen frei gewordenes Vaterland zurück kehrte, wurde er begeistert empfangen und nahm nun auch offiziell die Geschicke des jungen Polen in die Hand. Die eigentliche Geburtsstunde Polens hatte ge schlagen. Der Soldat Pilsudski mußte wieder dem Staats mann Pilsudski Platz machen. Aber schwer genug war das Erbe zu verwalten. Innerer Hader zerriß das Land; die Sowjets wollten sich Polen nicht entreißen lassen, mlsudski trat ihnen mit der jungen Wehrmacht seines Landes im Jahre 1920 an der Weichsel entgegen und blieb erfolgreich. D a s „W u n d e r a n d e r W e i chs e l" brachte die endgültige Befreiung. Noch einmal mußte dann 1926 der Marschall seine Getreuen einsetzen, als er m dem berühmten Putsch mit dem Parteigetriebe in Warschau aufräumte. Die Begeisterung seines Volkes er hob ihn zum Staatspräsidenten, aber Pilsudski lehnte ab. Er zog es vor, im Hintergrund zu bleiben und von dort aus um so erfolgreicher die Fäden der Politik zu lenken. Wille, nur sein R a t war letzten Endes aus- Waggebend, er setzte die Menschen an ihren Platz, gab ihnen Richtlinien, die Ausführung der gestellten Auf gaben überließ er ihnen dann. Als 1933 in Deutschland Adolf Hitler die Zügel in me Hand nahm, begegneten sich die Ziele der beiden ^oidmen bald. So entstand die nach Kriegsende größte unedenstat in Europa, der deutsch-polnische Nationaltrauer in Polen. Tausende stehen in Andacht vor dem Schloß Belvedere — Seine Aemter bereits neu besetzt. — Die Gattin des Verstorbenen schwer erkrankt. Trauerglocken läuten über Polen. Das pol nische Kabinett hat im Zusammen hang mit dem Ableben des Marschalls Pilsudski die Dauer der Nationaltrauer bis zum Tage des Staats begräbnisses festgesetzt. Militärund Beamte haben für die Zeit von sechs Wochen Trauerflor anzulegen und öffentlichen Veranstaltungen jeder Art fernzubleiben. Kränze sollen auf dem Sarge Pilsudskis nicht nieder gelegt werden. Alle Mitglieder der Regierung haben ins gesamt 5500 Zloty gesammelt, die anstatt für die Anschaf fung eines Kranzes für die Errichtung eines Gedenksteines für Marschall Pilsudski in Krakau verwendet werden sollen. In allen Kirchen fanden Trauergottesdienste statt. In Krakau allein läuteten von 45 Kirchen die Glocken. Alle Organisationen in der Hauptstadt und im Lande hielten Trauersitzungen ab. Die Gemeinderäte und Stadtverordnetenversamm lungen waren zusammengetreten und gedachten des großen Toten. Im polnischen Rundfunk wurde ein herzlich ge- hattenes Beileidstelegramm des Neichssendeleiters Hada- mowsky an die Leitung des polnischen Radios verlesen. Der Tod des Marschalls Pilsudski hat die deutsche Minderheit in Polen schwer erschüttert. Sie trauert mit den polnischen Mitbürgern ihres Landes an der Bahre des Staatsmannes, weil sie in seinen politischen Weisungen dieErfüllungihrerbcrech- tigten Ansprüche in der Zukunft erwartet. Die Jungdeutfche Partei ehrt das Andenken an den Mitschöpfer des deutsch-polnischen Verständigungswerks durch eine Trauerseier,die am Sitz der Bewegung in Bielitz veranstaltet wird. Die „Deutsche Rund schau in Polen" (Bromberg) schreibt u. a.: Uns Deutsche in Polen hat der Tod des Marschalls in auf richtige Erschütterung und Trauer versetzt. Wir wissen, dass Josef Pilsudski unser BM M achten wusste, Scherl-Bilderdienst. Der Marschall im Kreise seiner Familie. Ei« früheres Bild Pilsudskis mW seiner Angehörige«. Freundschaftsvertrag, der die seit Jahren über Europa lastende Spannung zwischen den beiden Staaten beseitigte und damit die immer noch verdunkelte Atmo sphäre weitgehend bereinigte. Die offene Aussprache zwischen wirklichen Männern hatte sich als wirksamer und wertvoller erwiesen, als ein undurchsichtiges System von Pakten, wie es die französische Politik noch heute betreibt. Die gegenseitige Anerkennung bestehender Lebensnot wendigkeiten der beiden Staaten überbrückte die künstlich seit Versailles heraufbeschworenen Gegensätze. Pilsudski hat nach der inneren Befriedung seines Landes hier bewiesen, daß er auch außenpolitisch einen Weitblick hatte, der die notwendigen Schritte einzuleiten bereit war, selbst gegen den Willen früherer Freunde, die mit allen Mitteln bemüht waren, die Kluft zwischen Deutsch land und Polen immer mehr zu erweitern. Deutschland hat diesen großen Mann, dessen Name in die Welt geschichte eingegangen ist, ehrlich schätzengelernt. In der Trauer um sein Hinscheiden hat es den Wunsch, daß die jenigen, die berufen sind, des Marschalls Werk weiter- znführen, die große Linie in der Politik weiterverfolgen, die das Wirken Pilsudskis vorgezeichnet hat. und keinen seiner Entschlüsse habe« wir leidenschaftlicher begrüßt als jenen Schritt am 26. Januar 1934, da er dem Führer der deutschen Nation, AdolfHitler, die Hand zur Freundschaft reichte und damit der polnischen Politik die natürliche und selbständige Richtung gab. Oer letzte Wille des Toten. Wie der „Kurjer Poranny" berichtet, hat Marschall Pilsudski bereits vor längerer Zeit verfügt, daß das Gehirn nach seinem Tode der anatomischen Wissenschaft überwiesen werden soll, weil der Marschall seine Ver bundenheit mit der Wissenschaft zum Ausdruck bringen will. Das Herz aber soll in Wilna liegen, „dort, wo es immer war". Auch die Überreste seiner Mutter, sollen nach Wilna übergeführt werden, und sein Herz soll zu ihren Füßen als letzte und ewige Huldigung des Sohnes niedergelegt werden. Pilsudskis Leichnam selbst soll im Dom der Krakauer Wawelburg im Gewölbe der Königsgräber beigesetzt werden, da er von Krakan auS 1914 mit seinen ersten Legionären ins Feld zog. Aufruf an das polnische Volk. Auf die Nachricht von dem Tod des Marschalls trat die Regierung zu einer Kabinettssitzung zusammen. Der Staatspräsident erließ dann eine Kundgebung, in der es u. a. heißt: „Marschall Joseph Pilsudski ist dahingegangen. Durch seines Lebens große Mühsal hat er die Kraft im Volke aufgerichtet. Den Staat hat er durch den Genius seiner Gedanken und seinen eisernen Willen znm Leben erweckt. Als Lohn für feine riesige Arbeit war es ihm ver gönnt, unseren Staat als lebendige Schöpfung und unsere Armee ruhmvoll und siegreich zu sehen. Dieser größte Mann der polnischen Gefchichte hat die Kraft seines Geistes aus der Tiefe der nationalen Vergangenheit geschöpft und die Zukunft in übermenschlicher Gedankenanspannung vor ausgeahnt. Er hinterließ dem Volke das Erbe seiner auf die Ehre und die Macht des Staates gerichteten Gedanken. Dieses Testament, uns Lebenden überliefert, haben wir zu übernehmen und fortzuführen." Gleichzeitig mit dem Aufruf wurde bekanntgegeben, daß der Staatspräsident die beiden Ämter, die bisher in den Händen des Marschalls lagen, neu befetzt, und zwar den Divisionsgeneral Rydz-Smigly zum General inspekteur der Wehrmacht und den bisherigen Ersten Vizeminister des Krieges, General Kasprzhcki, zum Leiter des Kriegsministerimns ernannt hat. General Kasprzhcki hat einen Tagesbefehl an die Wehrmacht erlassen, in dem er anordnet, daß der Aufruf des Staats präsidenten vor der Front aller Abteilungen verlesen wird, daß alle Fahnen und Standarten feierlich Trauerschleifen, das Offiziers- und Unteroffzierskorps Trauerflor anlegen und auf allen militärischen Gebäuden die Fahnen halbmast gesetzt werden. Der Verband der Legionäre hat die gleiche Trauer für seine Mitglieder augeordnet. Die Gattin -es Verstorbenen schwer erkrankt. Die Gattin des verstorbenen Marschalls Pilsudski er litt Montag vormittag einen schweren Herzschwäche anfall. Die Ärzte sind der Ansicht, daß ihr Zustand z« Besorgnissen Anlaß gibt. Vie Skier des Erbes. Was die politischen Auswirkungen des Ablebens des Marschalls Pilsudski anlangt, so hat der Staatspräsident in feiner Kundgebung bereits zum Aus druck gebracht, daß das Erbe in die Hände derer übergeht, die die Verantwortung tragen. Das bedeutet also zu nächst auf den Staatspräsidenten Moscicki selbst, der ein erfahrener Staatsmann ist, dem in den weitesten Kreisen der polnischen Staatsbürger die größte Wert schätzung und Verehrung entgegengebracht wird. Moscicki stand dem gleichaltrigen Marschall seit fast vierzig Jahren nahe und wurde, als das Amt des Staatspräsidenten aus geboten wurde, auf Vorschlag des Marschalls in das hohe Amt gewählt. Die Autorität des Staatspräsidenten wird noch durch die neue Verfassung erhöht, die alle Macht des Staates in seiner Person vereinigt. — Der Minister präsident Oberst Slawe! besaß ganz besonders das Vertrauen des Marschalls. Man pflegt Oberst Slawek geradezu als „das zweite Ich Pilsudskis" zu bezeichnen. — Auch in der Außenpolitik ist keine Änderung des Kurses zu erwarten. Außenminister Oberst Beck stimmte in der Linie seiner Politik stets mit den Direktiven des Marschalls überein. Die beiden Generale schließlich, die die Führung der Armee übernehmen, ge hörten auf militärischem Gebiet zu den engsten Mitarbef- MsdmfferTaßeblatt alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Nr. 111 — 94. Jahrgang Dienstag, den 14. Mai 1935 Wilsdruff-Dresden Telegr.-Adr.: „Tageblatt" Postscheck: Dresden 2640 rtags- llann- gde- INN» : der 6:4); 3:3); -SV.» cheim gegen gegen burg- den iburg, aßen» Kilo» betei» derer buri» ; und chsten ückzu- >8:3» hrern ichter Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meisten, des Stadt rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Noffen behördlicherseits bestimmte Blatt — Jeder Rabattanspruch oder der Auftraggeber in Konkurs Anzeigenpreise laut aufliegendem Tarif Nr. 4. — Nachweisungs-Gebühr :> 20 Rpfg. — Dorgefchriebene Erschcinungstage und Platzvorschriften werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzeigen- Annahme Fernsprecher: Amt Wilsdruff men wir keine Gewähr. '' National Tageszeitung für Landwirtschaft und *vas »Wilsdruffer Tageblatt'' erscheint an allen Werktagen nachmittags 4 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— RM. .frei Haus, bei Postbestcllung 1,80 RM..zuzuglich Bestellgeld. 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