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Wchmtz-MiH 58. Jahrgang. Donnerstag, dm 7. Juli 1892. JMerak, welche Sei ve» bedeutenden Auflage des Blatte» eine sehr «kk- ' same Berbrettunä linden, werden mit 10 Pfa. di« Spaltenzeile «der deren Raum berechnet. -- Ta bellarische und cmnplkkt« Inserate mit entsprechen dem Aufschlag — Eiime- sandt, m> redaktionellen Theil«, die SpaltenzeÜ« «0 Pfg. Dir „Weißeritz. Zeitung" erscheint mSchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. SS Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 4S Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehme» Be stellungen an. Amtsblatt , für die Königliche Amtshauptmarmschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redakteur: PM Ithnc in Dippoldiswalde. Mit achtseitlgem „Jllustrirten Unterhaltungsblatt." Mit land- und hauswirthschaftlicher Monatsbeilage. Nr. 79^ Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Auf die Bekanntmachung des hiesigen StadtratheS in heutiger Nummer, eine Ab änderung der Bekanntmachung vom 34. v. M., die Negelung der Sonn- und Festtagsruhe im Han delsgewerbe betr., wollen wir auch an dieser Stelle ganz besonders aufmerksam machen. Für mehrere Gewerbe ist dieselbe vop prinzipieller Bedeutung. — Vorschuß-Verein. Im Monat Juni ge staltete sich der Geschäftsverkehr wie folgt: Einnahme: Geschäftsantheile 144 M., Einlagen 11,230 M., Dar lehne 3000 M., Provisionen und Zinsen 826 M., Vorschüsse 28,324 M. Ausgabe: gewährte Vorschüsse 19,805 M., zurückgezahlte Einlagen 11,325 M., Divi denden 33 M. — Alpenfahrten. Wie wir bereits kurz mit- getheilt haben, beabsichtigen die sächsischen und bayerischen Staatsbahn-Verwaltungen zur Erleichterung des Be suchs der herrlichen Gegenden Oberbayerns, sowie der Tyroler und Schweizer Alpen am 16. Juli und 13. August von Dresden-Ältst., Leipzig und Chemnitz aus Sonderzüge nach München, Salzburg, Bad Reichenhall, Kufstein und Lindau abzulassen. Die selben werden an den genannten Tagen Nachm. 1 Uhr 20 Min von Dresden-Ältst, bez. 2 Uhr 45 Min. von Leipzig, Bayer. Bahnhof, und 3 Uhr 30 Min. von Chemnitz abgehen, um am nächsten Tage gegen 6 Uhr früh in München anzukommen. Alles Nähere über die Wetterführung dieser Züge nach Salzburg, Lindau rc. sowie die speziellen Angaben über die bedeutend er mäßigten Fahrpreise und über die sonstigen Bestim mungen sind aus der Uebersicht über die genannten Sonderzüge zu ersehen, welche auf Verlangen bei allen gröberen sächsischen Staatsbahnstationen, sowie bei den Ausgabestellen für zusammenstellbare Fahrscheinhefte in Leipzig, Dresdner Bahnhof, und Dresden, Wiener stratze 7, unentgeltlich abgegeben werden. Brieflich eingehenden Bestellungen sind zur Frankirung 3 Pfg. in Marken beizulegen. SadiSdorf. Donnerstag, den 7. d. M.,'Nach mittags 5 Uhr findet beim hiesigen Schulhausneubau die feierliche Grundsteinlegung statt. -s- Frauenstein. Am 4. Juli Abends thürmten sich in unserer Gegend schwere Gewitter auf, die über unsere Stadt gnädig megzogen und den lechzenden Fluren den erwünschten Regen brachten. Leider wurde im benach barten Hermsdorf das aus Wohnhaus, Scheune und 2 Seitengebäuden bestehende Gehöft des Guts besitzers Preißler vom Blitze entzündet und in Asche gelegt. Zur Hilfeleistung waren erschienen die Feuer wehren von Frauenstein und Reichenau, sowie die Ortskpritzen von Schönfeld und Dorf Seyde. Die Spritze von Schönfeld erwarb sich den I. Preis. Der Kalamitose hat zum Glück beim Sächsischen Militär verein versichert. — Die Heuernte ist in hiesiger Gegend in vollem Gange. Obwohl dieselbe etwas geringer ist bezüglich der Stoffmenge, so ist sie doch weit bester bezüglich der Güte als in manchem der früheren Jahre. Wenn das Wetter so günstig sortgeht, dürste die Heuernte sehr rasch beendet werden. — Der nicht gerade sehr günstige Geschäftsgang wirkt auch sehr nachtheilig aus den Besuch der Sommerfrischen. Während hier sonst Ende Mai bis Mitte Juni alle Sommerwohnungen vermiethct waren, so daß später nur mit Mühe eine ausgetrieben werden konnte, stehen Heuer noch viele frei. Hoffentlich gehen in allernächster Zeit noch viele Bestellungen ein. Altenberg. Vorigen Sonnabend weilte hier ein Vertreter der Kgl. Generaldirektion der Sächs. Staats eisenbahnen zur Inspektion der hiesigen Post- und Eisenbahnschule und sprach sich über die Einrich tungen der Anstalt, sowie über das Ergebniß der mehr stündigen Schülerprüsungen sehr befriedigt und aner kennend aus. 4 Poffendorf. Bei hiesiger Tagesverpfle gung für arme Durchreisende wurden im Monat Juni 139 Marken zu 20 Pf. von der Verwaltung ausgegeben. Im Ganzen wurden im 1. Halbjahre 941 Marken verausgabt, wozu ein Gesammtauswand von 184 M. 70 Pf. erforderlich war. Aus die Monate des 1. Halbjahres vertheilt kommen auf Januar 187, Februar 195, März 176, April 133, Mai 111, Juni 139 Reisende. Im 1. Halbjahre 1891 wurden 614 Marken ausgegeben und belief sich der Gesammtauf- wand auf 112 M. 10 Pf. — Am vergangenen Sonntag Nachmittag wollte die 12jährige Tochter des hiesigen Schaftfabrikanten Schneider in Abwesenheit ihrer Eltern mittelst Spiritus Milch erwärmen und stellte das Kochgeschirr in die Nähe des Küchenfensters. Infolge der starken Luft strömung im Zimmer schlug die Flamme gegen das Fenster und ergriff das herabgelaffene Nouleaux sowie die Fenstergardinen. Der Flamme konnte jedoch gleich Einhalt gethan werden, denn auf den Hilferuf des Mädchens eilten di« Nachbarn sofort herbei und hin derten ein weiteres Umsichgreifen des Brandes. Außer den verbrannten Fenstervorhängen und einigen zer sprungenen Scheiben ist kein weiterer Schaden ent standen. NiederhäSlich. Am 30. Juni wprde dem über 30 Jahre in dem Baugeschäfte von Menzer L Reif in NiederhäSlich thätigen Zimmerpolier Heinrich August Hamann aus Malter durch Herrn Geh. Negie rungsrath Amtshauptmann vr. Schmidt die silberne Medaille für Treue in der Arbeit überreicht. Dresden. Prinz Georg ist mit seinen Familien gliedern von der Hochzeit seiner Nichte in Tegernsee am Mittwoch früh wieder in Dresden angekommen, während König Albert und die Königin Karola die bereits bekannten Reisen antraten. Dohna. Am 2. Juli in de» Abendstunden verun glückte das dem Maschinenführer Haberland gehörige elfjährige Töchterchen dadurch, daß sich ein Theil eines Grabsteines auf dem hiesigen alten Gottesacker plötzlich löste und dem bedauernswerthen Kinde auf die Brust siel. Die Verletzungen sind derartig, daß an dem Auf kommen des Kindes gezweifelt wird. Pirna. Ein ganz ungewöhnlicher Schwimmgast weilte dieser Tage in einer hiesigen Badeanstalt, und zwar ein Herr v. Sierakowski aus Berlin, welcher, obgleich ihm 1866 bei Münchengrätz beide Beine unterhalb des Rumpfes durch eine sächsische Granate abgerissen worden waren, die Badegäste durch sein flottes Schwimmen in Erstaunen versetzte. Im Jahre 1878 gewann genannter Herr eine Wette im Dauer schwimmen auf hoher See bei Kolberg, ebenso wie es ihm jetzt noch möglich ist, den Plötzensee bei Berlin hin und retour in 1'/» Stunde zu durchschwimmen. Die Jugendgeschichte des Herrn v. Sierakowski ist reich an Erlebnissen, wobei die vom Genannten im 12. Lebensjahre ausgeführte Rettung eines Knaben vom Tode des Ertrinkens besonders zu erwähnen wäre. Königstein. Bei dem am vergangenen Sonntag hier abgehaltenen Königsschieben ereignete sich leider ein schreckliches Unglück. Ein Tischlergeselle Namens Klose auS Oesterreich, welcher unbefugter Weise einen versagten Böllerschuß lösen wollte, wurde in dem Augenblicke, als er das Pulver auf die Pfanne schüttete und der Schuß sich entzündete, non demselben getroffen und sofort hingestreckt. Der Genannte, welchem der Kopf buchstäblich vom Rumpfe gerissen war, ist ver- heirathet und hinterläßt außer seiner getrennt von ihm lebenden Frau ein Kind. Selbstverständlich übte dieser Unfall, welcher sich gerade zutrug, als der König pro- klamirt werden sollte, eine sehr niederdrückende Wirkung auf das zahlreiche Publikum aus. Kötzschenbroda. Während der vom 27. Mai bis mit 25. Juni dauernden Erdbeerbörse wurden vom hiesigen Bahnhofe im Ganzen 39,363 kg Erdbeeren versendet, und zwar zumeist nach Berlin und Leipzig. Die vorjährige Erdbeerbörse begann am 36. Mai und endete am 27. Juni. Meißen. Nachdem in den Weinbergen die Breche und Hefte im Großen uud Ganzen beendet ist, sieht man recht deutlich, wie wenig Wein in diesem Jahre in den meisten Bergen hängt. Auch kann man die Beobachtung machen, daß viele Stöcke vollständig aus gegabelt sind, an anderen die Trauben abgeiöhrl haben und nicht minder viele vom Heuwurm arg angefressen waren. Die Weinblüthe naht sich ihrem Ende und dürfte bei anhaltend gutem Wetter vor über sein. — Am 2. Juli früh um 3 Uhr zogen, wie all jährlich, die Fürstenschüler mit Fahne und Musik nach dem Götterfelsen, um dort die übliche Frühandacht abzuhalten, worauf sie nach dem Schützenhause mar schierten, um dort Kaffee zu trinken. Verschiedene ehemalige Schüler der Fürstenschule, auch auswärtige, nahmen an dem Stiftungsfeste der Schule theil. Gegen >/,7 Uhr kehrten die Schüler von dem Morgen- auSfluge wieder zurück. Siebenlehn. Hier fand vergangene Woche der 33. Verbandstag der sächsischen Kreditgenossen schaft statt. Der im Laufe der Verhandlungen ge haltene Vortrag über die Stellung der Genossenschaften zur Handwerkerfrage enthielt folgende Sätze: 1) Das Handwerk muß dahin streben, Rohstoff- und Produktiv genossenschaften zu gründen; das neue Genoffenschafts gesetz ist in dieser Richtung entschieden günstig. 2) Die Kreditgenossenschaften sollen den Handwerkern als Muster dienen und mit Rath beistehen. 3) Das Handwerk darf hoffend in die Zukunft blicken, weil die Elektrotechnik mit aller Kraft dahin zielt, kleine Maschinen dem Einzelnen zur Verfügung zu stellen. 4) Der Handwerker sorge in jeder Beziehung für eine gute AuSbilduug, wie es die Gegenwart und Zukunft von ihm fordern müssen, damit er von den neuen Erscheinungen nicht überrumpelt werde. 5) Er soll sich vollständige Buchführung aneignen. 6) Schlechte Buchführung und das übertriebene Borgwesen haben entstandene Genossenschaften sehr bald wieder vernichtet. 7) Eine Genoffenschaft borge nie länger als 3 Monate und berechne die Zinsen. 8) Jede Genossenschaft sorge zuvor für genügendes Kapital und fange in kleinem Maßstabe an. 9) Suche Absatzgebiete auch bei Kon sumvereinen und im Export. 10) Das Handwerk muß sich selbst Helsen durch festen Zusammenschluß. — Als Versammlungsort für nächstes Jahr wählte man Thum. Freiberg. Aus dem '/»8 Uhr früh hier ein treffenden Personenzuge von Dresden entsprang zwischen Edle Krone und Klingenberg am 4. Juli ein auf dem Transport nach Zwickau befindlicher Arrestant. Ob wohl der Zug in voller Fahrt war, kam der Flücht ling doch ohne Schaden zu nehmen davon und ver schwand eiligst im nahen Walde. Der Zug hielt zwar aus das vom Transporteur mit der Nothleine ge gebene Haltesignal sofort, von einer Verfolgung wurde indeß, da der Flüchtling zu großen Vorsprung ge wonnen hatte, als aussichtslos abgesehen. Zwickau. Eine ungewohnte Ueberraschung wurde im Lause der vergangenen Woche den Bergleuten an den von Arnim'schen Steinkohlenwerken zu Planitz zu Theil, indem einige von ihnen mitten in ihrer regel mäßigen Thütigkeil, beim Abbau eines von den ge nannten Steinkohlenwerken auf freundnachbarlichem Boden erworbenen Restes des RußkohlenflötzeS, un verhofft auf ein verlassenes Bohrloch mit ein geklemmten Bohrgestänge stießen. Das aus Eisen be stehende Gestänge hat quadratischen Querschnitt von