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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 24.03.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-03-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110324012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911032401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911032401
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-03
- Tag 1911-03-24
-
Monat
1911-03
-
Jahr
1911
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Bezugs-Preis ur L^L2 v»r»l,thrl. adrigen Staace« »»r direkt durch d» »«Ichtklileüe »1 »Ucu— nchLMich. liQiedild Leuii-dland« und der deuchch« Kelonir« drer»l>Ldri. U.4» ^e, »onaU. llkO audichi. PeftdeitellaUd. Weener i» Belgien, LLnemark, den Donauslaeten, Itelxo, Luremdurg, wieder land«, 4ior- De« Leipziger TagedlaN «scheüet 2 »al tSgUch, Sonn- ». geirrrag» nur morgen«. Ud«u» nent-Lunad«: Aug»lt»«vlatz 8, d«, nnierrn Lrügern, Filiale», Spediteur«, und «meahmestellen, iowte Positmter» »ad Briestrtger». Ei«»«l»erka» stprei» d« Dloegen. aadgab« 1v der Ldend-ntgad« » ch. Morgen-Ausgabe. rWigerTaMM Handelszeitung. Ämlsklatt des Aales und des Notizeiamtes der Stadt Leipzig. Auzeigeu-Preis O» Sicher»» »ms Leivug uns llmgedui, die -Wtpal»«« »0 »» breit» Petunie 2d di» 74 »» b»cht» »eklamezeil« l »» aas»«»« i» «»Namen U» Ach«»» »» Beddrden i« amtlichen Leu di» 74 »» beet» BetitzeU« M «chchätt«a»»eigen «tt P>«tz»orichrtite» und » der Admchaarqab« IM Preii, erddhk. «adatt »och Laris. Beilaaegebübr ö p. La»i«»L «xll. Poftgebühr. HecherteiU» Sasträa« kvnnen nicht zurück- a»»og«» «erden. Für da» ckchcheinen an dem«»»» lagen und Plätzen wird lein« Sareati« üdernemmen. Mqeigen.«»»»»»»: Auguituspletz x. Sei jtmtliche» gtliale» u. allen «nnoneen- ripedaionen de» Ja» und «-»lande«. N«deckt»» med Gefchiflsftrlle: ^»dannngageri. F«r»ipr«»rrr l«SV!^ l««<j. i«4Si. H««pt»Siliale Dresden: Seelttatze 4,1 (Lelephoil 4ü2O. Nr. 83. I-krim, Sen 24. MSN lSll. los. Ishrgsng Oss Wichtttzstr. * Am Donnerstag fand in Dresden die dies- jährige Landesversammlung des Bundes der Landwirte im Königreich Sachse» statt. (E- bes. Art.) * Der Bundesrat hat dem Entwurf des Ge ¬ setzes über Schiffsmeldungen bei den Kon- sulaten des Deutschen Reiches seine Zustimmung er teilt. ' Der Reichstag begann am Donnerstag die zweite Lesung des Kolonialetat r. sS. Reichstagsbericht.) * Im preußischen Abgeordnetenhaus kam es bei der elsaß-lothringischen Verfassungs frage zu einem scharfen Zusammenstoß zwischen der Rechten und dem Ministerpräsidenten ". Bethmann Hollweg. sS. bes. Ber.) * Stolypin wurde am Donnerstagvormiltag nom Zaren empfangen und nahm seine De mission zurück. Die aufrührerischen Stämme in Ma rokko boten dem Sultan ihre Unterwerfung on. sS. Äu-l.) Serdlttsguns? Einen so unerfreulichen Parlaments winter erinnern sich die bekanntesten ältesten Leute nicht erlebt zu haben. 2m Reichstag nennt man es früh, wenn man ausnahms weise einmal um halb sieben nach Hause geht - die sisvcnstündige Sitzung wurde die Norm — und im preußischen Abgeordnetenhaus hallt noch zu mitternächtiger Stunde das Wort rede wütiger Männer über leere Bankreihen hin. 2mmerhin hat die im Abgeordnetenhaus be liebte Methode sich noch einigermaßen bezahlt gemacht: die zweite Lesung des Etats ist auf die Art wenigstens beendet worden; die dritte wird noch in dieser Woche sich ihr anschließen. Bis zum 1. April wird der Etat zwar auch in Preußen nicht fertig werden, denn immer noch steht aus. was man im Herrenhaus euphemistisch „Beratung des Haushaltplans" zu nennen pflegt. Trotzdem kann man darauf rechnen, daß noch vor Ostern der Etat verabschiedet wird. Schlimmer liegen die Dinge im Reichstag. Hier zeigt sich, daß man doch allzu sorglos disponierte, als man bis spät in den Februar hrnein über die Strafprozeßordnung und ähnliche Probleme stritt, und erst, als schlechterdings keine Zeit mehr zu verlieren war. sich dem Etat zuwandte. 2m Moment sind wichtige Teile von ihm. wie z. B. das Kapitel „Auswärtiges Amt", noch nicht einmal in die Budgetkommission gelangt. Und ob, wie man vorhat. in den 14 Tagen, die bis zu den Osterferien noch zur Verfügung stehen, der ganze Etat in zweiter und dritter Lesung aufgearbeitet werden kann, möchte einstweilen noch ein wenig fraglich erscheinen. 2ndessen sind das nicht die größten Kümmernisse. Es ist nicht gerade angenehm, wenn der Etat nicht bis zum 1. April fertig wird; aber das ist auch früher schon vorgekommen, und wenn die Verspätung gar zu groß war, hat man sich, was Heuer nicht einmal vonnöten sein wird, einfach mit einem Notgesetz geholfen. Ernster ist die Frage: was kommt nach her? Hofft man noch immer auf die Möglich keit weiterer schöpferischer Arbeit in der nach österlichen Zeit? Und wenn nicht, gedenkt man den seinem Ende zustrebenden Reichstag im Herbst noch einmal zu bemühen? In der Be ziehung hat sich in den letzten Tagen, wenn man so will, eine Klärung vollzogen. Bis her schien die Negierung selber nicht recht zu wißen, wem sie sich zuneigen sollte: ob den ver einigten Agrardemagogen und Klerikalen, die für die Herbsttagung und die Winterwahlen plädierten, oder den anderen, die als skeptische Beurteiler der Dinge, wie sie sind, sich vom gegenwärtigen Reichstag nichts mehr erhoffen und im Interesse der Allge- gemeinheit die Vornahme der Wahlen im Oktober oder November für ersprießlicher ge halten hatten. Nunmehr hat die Regierung sich entschieden. Sie möchte — in diesem Sinne hat der Seniorenkonvent, der ja im Reichstage noch funktioniert, am Mittwoch seine Beschlüße ge faßt — den Reichstag vorläufig nur bis Pfingsten oder bis kurz nach Pfingsten bei sammen halten und in dieser Frist von ihm lediglich die Reichsversicherungsordnung und die elsaß lothringischen Verfaßungsentwürfc er ledigen laßen. Anfang Oktober soll der „Blockreichstag" dann noch zum unwiderruflich letzten Male nach Berlin entboten werden, um den ganzen noch verbleibenden Rest — Straf- prozeßreform, Privatbeamtenversicherung, Schiff- fahrtsabgaben und Heimarbeitsgesetz — auf zuarbeiten. Es gibt Parlamentarier von Einfluß und Erfahrung, und zwar durchaus regierungs freundliche Männer der mittleren Linie, die das ganze Regierungsprogramm schlechthin als die Ausgeburt einer weltfremden Phantasie bezeichnen. Das ist aber wohl etwas zu schroff ausgedrückt. Nicht als ob wir glaubten, daß dies Programm, dem man seine Entstehung am Schreibtisch von weitem anmerkt, verwirk licht werden könnte. Nur meinen wir, daß die Regierung das selber gar nicht recht glaubt. Vermutlich handelt es sich um eines von jenen Mittelchen, zu denen man in so gespannter Situation gerne greift. Die Regierung will die Nachrede, als ob die Unfruchtbarkeit der Session ihr zu verdanken gewesen wäre, nicht auf sich sitzen laßen. Und so ist sie bemüht, die Verantwortung von sich ab zu schieb en. An ihr soll es nicht gelegen haben; sie ist arbeitswillig bis dorthinaus. Deshalb hat sie erst dieser Tage durch den Wolffschen Draht verkünden lassen, sie lege auf alle die Gesetze Wert, die sie in Wahr heit längst aufgegeben hat, und darum zählt sie unter den Programmnummern für die Herbst tagung noch ganz treuherzig den Heimarbeits entwurf auf, der, nachdem das Arbeitskammer gesetz gefallen ist, ohne Lohnämter in der Luft schwebt, und das Schiffahrtsabgabengesetz, bei dem der Widerstand der auswärtigen Inter essenten noch keineswegs behoben wurde. Wir vermuten denn auch, daß die Dinge in Wirk lichkeit einen durchaus anderen Gang gehen werden. Das ganze Kalkül basiert ja darauf, daß es gelingt, zwischen Ostern und Pfingsten die Reichsversicherungsordnung zu verab schieden. Das aber dünkt uns einfach unmög lich: ein Werk von annähernd 20M Paragraphen läßt sich in zweiter und dritter Lesung nur durchberaten, wenn alle Teile den ernsten Willen und die feste Entschlossenheit haben, es unter allen Umständen zustande zu bringen. Diesen Willen haben die Sozialdemokraten nicht; die Freisinnigen auch nicht und vielleicht nicht einmal alle Nationalliberalen. Die Sozial demokraten brauchen gar nicht einmal Obstruk tion zu treiben; es genügt, wenn sie zu jedem Paragraphen ein paar Abänderungsanträge anmelden und ohne alle Weitschweifigkeit be gründen laßen, und die Beratung dehnt sich schlechthin ins Endlose. Dem wäre nur beizu kommen, wenn man etwa zu der Praxis der Zolltarifkämpfe zurückkehrte und, was sich nicht biegen ließe, zu brechen versuchte. Es soll auch gar nicht bestritten werden, daß es Leute gibt, die mit der artigen Plänen liebäugeln. Sie werden aber daran scheitern, daß die Nationalliberalen diesmal unter keinen Umständen mitmachen. Und so ist es keineswegs ausgeschloßen, daß, wenn die Regierung zwischen Ostern und Pfingsten erkennt, daß ihre Wünsche sich doch nicht verwirklichen, sie „das Ganze halt" blasen läßt und die Versagenden nach Hause schickt. Vielleicht gar noch die Neuwahlen zu einem früheren Termin als dem Herbst anberaumt. Was im Seniorenkonvent auf Anregung der Regierung beschloßen wurde, ist bei Licht be sehen, keine Klärung. Das sind Fechter stückchen. die nicht selten den Beginn der Schlachten einleiten. Um so notwendiger wird es sein, für diese selbst sein Pulver beizeiten trocken zu halten. Der Solonisletst im Reichst»-. 7. Berlin, 23. März. lPrivattel.) Das Haus hatte heute zunächst die gestern aus. gesetzten namentlichen Abstimmungen zu den Kali anträgen vorzunehmen. Der Fortschritt will bekanntlich ausdrücklich festlegen, daß politische Organi sationen von den Kaltgetdern nichts erhalten sollen. Daß die Regierung eine solche Verpflichtung sich nicht wünscht, ist begreiflich, sie würde dadurch vor doppelt unangenehme Aufgaben gestellt werden. Eine Mehr heit von 197 Stimmen >orgte dafür, daß der Kelch an ihr vorüberging. Zur Minderheit, die 130 Stim- men betrug, gehörten die Sozialdemokraten, die Fortschrittler und die Mehrheit der Nationallibe- ralen. Der Antrag der Sozialdemokraten ging da hin, die ganzen Kaliabgaben der Reichskasse für sozialpolitische Zwecke zuzuführen. Vielleicht kommt man doch noch in den nächsten Jahren dazu, ähnlich wie es die Sozialdemokraten «ollen, da« Reich auch nicht als Mittelsperson bei dieser Propagandaanae- legenheit in Tätigkeit treten zu laßen: Heute aber fand der Antrag nur 88 Stimmen — diejenigen der Sozialdemokraten und der Volkspartei —, auf der anderen Seite standen 237. Der Kolonialetat hat die Budgetkomnnssion noch nicht ganz passiert und schon beginnt man im Plenum damit. Einige Streitfragen, wie die Diamantenregie und die Kriegskostenaufbringung, werden von der allgemeinen Aussprache ausgeschlossen. Wie es sich gebührtz hat Abg. Erzberger lZtr) das erste Wort. Er ist im allgemeinen zufrieden, will aber durch Zurückziehung von Truppen sparen. Er berechnet, da» dadurch schon im nächsten Jahre sich 6'/, Millionen Mark erübrigen ließen. Der nächste Redner Abg. Dröscher (Kons.) faßt seinen Ein druck von den Erzbergerschen Ausführungen dahin zusammen, dieser habe nicht nur die Rosinen aus dem Kolonialkuchen herausgenommen, son dern den ganzen Kuchen ausgegeßen. Auch Dröscher hat hauptsächlich Lob für die Kolonial verwaltung und für den neuen Staatssekretär. Abg. Ledebour (2oz.) fand das abgeschmackt und schüttete den scharfen Treffer des Tadels drauf. Noch immer, erklärte er, ist die sozialdemokratische Partei grundsätzliche Gegnerin der Kolinialpolitik. Er band mit Herrn Goller fVpt.) an. aber dieser gab ihm den Rat. erst einmal selbst in die Kolonien zu gehen. Seinerseits kündigte der fortschrittliche Redner einen Antrag an, gefrorenes Fleisch aus Süd- westafrika einzuführen. Damit trat er in Gegensatz zum Vertreter der konservativen Partei, der sich dergleichen aus bekannten Gründen verbeten hatte. Ohne besondere Stimmung ging die Debatte weiter. Paasche lNatl.), von Liebert lReichsp.), N oske lSoz.j waren die nächsten. Die Seerlchsu ües Luiiües Ser Lnnümirie in Sschlen. s:) Dresden, 23. März. Die Landesoersammlung des Bundes der Landwirte tagte heute nachmittag in dem bis auf den letzten Platz besetzten Saale des „Tivoli". Der Versammlung wohnten zahlreiche Parlamen tarier, Vertreter der Landwirtschaft aus dem Reiche, ferner Justizminister Dr. v. Otto, Hausminister o. Metzsch Reichenbach. Oberhofjäqermeister Ercrf Rex. die MinisterralLirektoren Dr. Schroeder r.nd Heink, Kreishauptmann Dr. y. Oppen usw bei. " Der Landesdelegrcrb- Geh. Oekonomierat Andrä-Braunsdorf eröffnete die Versammlung init einer Begrüßung der Ehrengäste und Gäste, um dann auf die günstiger werdende wirtschaftliche Lag« in Deutschland hrnzuweisen. Industrie und Landwirtschaft bewegen sich in aufsteigender Richtung. Trotzdem herrsche eine allgemeine Unzufriedenheit, und die Sozialdemokratie ethebe immer mehr ihr Haupt. Der Redner wandte sich dann gegen die Agitationswcisc der Sozial demokratie und der liberalen Parteien. Die Landwirte hätten jederzeit einwandfrei Lagestanden und die Einfachheit und der christliche Sinn, der vor vierzig Jahren bei der Begründung des Reiches auch in den höheren Ständen noch zu finden war. der sei auch jetzt noch bei den Landwirten zu finden. Hierauf erörterte der Redner verschiedene landwirtschaftliche Fragen und wies darauf hin. daß die sächsische Staatsregierung auf dem Lande sehr gute Maßnahmen zur Bekämpfung der Maul- undKlauen- seuche getroffen habe, daß jedoch die Bestimmungen auf den Schlachthöfen noch sehr lückenhaft seien. Luch die Bestimmungen Preußens ließen sehr viel zu wünschen übrig. Ferner müsse er gegen die Aus führungen des Geh. Rates Nießer in einer Dresdner Versammlung, die sich gegen die Landwirt schaft gerichtet hätten, protestieren. Die Landwirte hätten überhaupt nicht gehetzt und auch nie manden boykottiert. Der Bund der Landwirte kämpfe nur gegen die Sozialdemokratie und freue sich über Las Blühen der Industrie, da hierdurch zahlungsfähige Abnehmer für die Landwirt schaft geschaffen würden. Den verstorbenen Mit gliedern Geh. Oekonomierat Kasten und Landtags abgeordneten Sieber widmete der Redner Worte des Dankes, worauf sich die Versammelten einmütig von ihren Plätzen erhoben. Die Mitglied er zähl habe sich von 29 378 auf 30 031 gehoben und an die Bundeskasse nach Berlin seien 104 551.80 abgeliefert worden. Zum Schluffe ermahnte der Redner zu weiterem Zusammenhalten und zur Einig, keit. um mit einem dreifachen Hoch auf Kaiser Wilhelm H. und König Friedrich August zu schließen. An zweiter Stell« sprach Herr Chefredakteur Dr. Oertel über „Schwere Kämpfe und Koh« Ziele". Er besprach besonders die politische Lag« in Sachsen und betont«, daß das neue Wahlremt für Sachsen schwere Enttäuschungen gebracht hab«, denn mehr als ein Viertelhunden Sozialdemokraten Hatzen ihren Einzug in di« Zweite Kammer des Sächsischen Landtags gehalt«n. Er warne davor, Zugeständnisse nach links im Landtag« zu machen. Leider sei im letzten Jahre «in Mann aus dem Staatsdienste ge- schieden, den er als einen ganzen Mann be- »eichnen müsse: Finanzminister Dr. o. Rüger. In Preußen habe man Sachsen um diesen Mann be- neidet. Dann verteidigte er sich gegen die Vor- würfe, die ihm infolge seiner Artikel in der „Deutschen Tageszeitung" gemacht worden seien, in denen «r über den „Neuen Kurs in Sachsen" geschrieben habe. Er habe nur gewiffen Befürchtungen Ausdruck gegeben und vor Zugeständnissen nach link» warnen wollen. Ein« kraftvolle Regierung dürfe die echten Grundsätze der Staatserhaltung nicht ver leugnen »nd keine Zugeständniße an den Radikali», mu» machen. Weiter besprach er die Einführung der französischen Öchsen in Sachsen, die Aufhebung des Schächtverbot», um sich dann der allgemeinen deutschen Politik zuzuwenden. Er erörtert« den Rücktritt des Fürsten Bülow, da» Gesetz über die Einführung der Leichenver- drennung und die Verfassungsfrage in Elsaß Lothringen. Die letzter« werde schwere Kämpfe dringen, denn die Konservativen würden vielleicht nötigt, gegen die Regierung zu stimmen. Auch die nächsten Re i ch s t aa s w a h Ie n würden schwere Kämpfe bringen, doch glaub« er nicht an eine Ueber flutung durch die Sozialdemokratie. Weiler er örterte der Redner noch die Stellung des Bundes der Landwirte zu den übrigen Parteien. Erfreu licherweise könne man eine Annäherung verschiedener Parteien nach rechts zu konstatieren. Das Z« ntrn m habe z. B. oft sehr gute Wirtschaftspolitik gemacht und sei eine nationale Partei. Deshalb sei er nicht für ein gänzliches Ausschalten des Zentrums. Gegen das Hinausspielen der politischen Kämpfe auf das konfessionelle Gebiet müße er sich ganz entschieden erklären. Es wäre ein Segen für das ganze deutsche Volk, wenn der konfessionelle Friede wieder in Deutsm land angebahnt werde. Schließlich sei es auch noch besser, dein Zentrum die Schleppe zu tragen, als den Herren Bebel und Ledebour Len roten Mantel umzuhängen. sLebhaftes Bravo!» Der Nationalliberalismus hab« en> schieden einen Schritt nach links gemacht, und deshalb könne der Bund der Landwirte keine Wahlbünd nisse mit den Nationalliberalen schließen, oder nur mit der größten Vorsicht. Für die Sozialdemokratie dürfe kein Bündler stimmen, und wenn in der S t i ch wähl Freisinn und Sozialdemokratie sich gegenüberständen, dann werde es wohl am besten sein, wenn die rechtsstehenden Parteien Gewehr bei Fuß ständen. Auch das Verhalten des Hansa bundes und des Deutschen Bauernbundes bringe dem Bunde der Landwirte schwere Kämpfe. Der Bauern bund wolle die Einigkett der Landwirtschaft stören Zum Schluß wandte sich der Redner noch einmal schar, gegen die Sozialdemokratie und sprach sich für eine unbedingt« Sicherung der Monarchie aus Der Bundesoorsitzende Freiherr v. Wangeuheim-Klein-Spiegel verbreitete sich ebenfalls über die beoorstehenoen Reichst.agswahlen ganz im Sinne der Vorredner unst fordert« eine Verbesserung Les Zolltarifs zugunsten d«r Landwirtschaft. Wetter vei langte er die Kultur der Oedländer in Deutsch, land, wodurch 30 Millionen Menschen mit Brot und Fleisch versorgt werden könnten. Zum Schluß kenn zeichnete er ebenso wie der Vorredner das Äkrhältnis des Bundes der Landwirte zu den einzelnen politischen Parteien. Hierauf wurde einstimmig folgende Resolution angenommen: „Die Landesoersammlung des Bundes der Land wirte bedauert lebhaft di« Vertiefung der Gegensätze zwischen den staatserhaltenden Par teien. Sie verurteilt entschieden die Hetze gegen die Parteien, die sich durch die unbedingt nölige uno. wie die Entwicklung gezeigt hat, ersprießliche Reform der Reichsfinanzen ein unbestreitbares Verdienst r. worben haben. Sie mißbilligt die Agita tion und Arbeit des Hansabundes und d1s"l i b e r a le n Bauernbundes, von denen jener Gegensätze zwischen Industrie und Landrr - t'chait zu schaffen und zu vettiefen bemüht ist, während dieier die mühsam errungen« Einigkeit innerhalb d<r Land wirtschaft stört. Die Landesversammlung ist nach wie vor bereit zu gemeinsamer Arbeit mit allen schaffenden Ständen und allen wahrhaft nationalen Va teien; ste hofft, daß angesichts der Stärk? und der wachsenden Keckheit des gemeinsamen Gegners eine Einigung jener Stände und Parteien noch in letzter Stunde erreicht werde, und zwar auf Grund folgender Forderungen: 1) Fortführung einer nationalen und wirtschaft lichen Heimatspolitik nach dem Grundsatz« der Gleichberechtigung; 2) Aufrechterhaltung und Ausbau des Zoll, schütze» unter Wahrung der Parität zwischen Landwirtschaft und Industrie; 3) entschiedene Bekämpfung der anti monarchischen und deshalb außerhalb der Verfassung stehenden Sozialdcmo» krati« und ihrer Verbündeten; 4) Sicherung der staatlichen Autorität und der monarchischen Regierung gegen all« Versuche, die Verfassung zu radikalisieren »nd die Rechte der Kron« zu mindern." Oer /sll Mathies. Die im gestrigen Abendblatt von uns angekündiat». Kundgebung im „Dresdner Journal", dem offiziellen Regierunasoraan, ist bereits erfolgt. Gegenüber den mehrfach erwähnten neuen Behauptungen des Baron» de Mathies betont das „Dresdner Journal" nochmal», daß „der apo st olische Nuntius in München den Monsignore Mathies im Auf trage des Papste» nach München zitiert und ihm dort wegen seines Verhaltens gegenüber S. M. dem König von Sachsen mündlich die schärfste Mißbilligung des Papstes eröffnet hat, daß Herr Matthies hierauf die in seinem Buche begangene Beleidigung selbst mißbilligt hat, daß er veriprochen hat. um das geschehene Unrecht wieder gut zu machen, die beleidigende Stelle seines Buches in einer Neu-Auflage ,u streichen und sich auch in Zukunft vor jeder Ehrfurchtsverletzung gegenüber S. M dem König zu hüten. Wie diesem Tatbestände gegenüber Baron de Mathie» auf Ehrenwort hat versichern können, daß er von Rom nicht die geringste Weisung eryalten habe, sei« Unrecht wieder gut zu machen, ist unver ständlich. Wenn seine ehrenwörtliche Erklärung nicht noch in die Zeit vor seiner Zitierung nach
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