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Weiheritz-Zeilung Tageszeitung unü Anzeiger für Dippolüiswalöe, Schmieöeberg u. A. - BezuaSprer«: Für «inen Monat 2.— - k mit Zukraxen; einzeln« Rümmer 10 Rpfg. - - ;: Gemeint e-Verbands-Glrokonto Nr. 3 :: I - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 463 ? j Postscheckkonto Dresden 125 48 I Aetteste Zeitung des Bezirks h Vieser Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauplmannschast, des StadtralS und des Finanzamts Dippoldiswalde - Anzelgenvrel«: Die 46 Millimeter breite - - Milllmeterzeil« 6 Npfa.; im Tertlell die 93 - j Millimeter breite Millimeterzelle 18 Rpfg. > Anzeigenschluß: 10 Uhr vormittags. Zur Zeit Ist Preisliste Nr. 4 gültig Nr. 43 Donnerstag, am 20. Febmar 1936 102. Jahrgang Artliches und SiMches Dippoldiswalde. Der „Krach im Hinterhaus" hatte gestern abend außerordentlich viele Theatergäsle nach dem Schützenhause gelockt. Wirklich bis aufs letzte Plätz chen war der Saal besetzt, zu dieser Lustspiel-Vorführung der „Neuen Sächsischen Landesbühne". Und niemand wurde enttäuscht. Maximilian Böttcher hat ein Volksstück ge schrieben, das den Urberliner, wie er in den Hinterhäusern der Neichshauptstadt anzutresfen ist, lebensecht und wahr heitsgetreu in Wort und Tat vor Augen stellt, wie dieser Berliner aber auch im Reiche bekannt, hier und da vielleicht auch verschrien ist, etwas großschnäuzig, frei von der Leber weg redend, dabei auch ein wenig frech und altklug. Was sind das doch für echte Berliner Typen, diese Witwe Bock, fleißig, sparsam, dem Klatsch nicht abhold, dabei aber doch voll strenger Rechtlichkeit. Es wurmt sie, daß man sie des Brikelk-Diebstahls bezichtigt, und sie überlegt sich nicht, daß sie sich gegen das Strafgesetz vergeht, als sie Pulver in die Briketts schüttet, damit „die Bombe platzt" und der Dieb gefunden wird. Dann die Frau Oberpostschaffner Schulze, das wandelnde Klatschweib, das sich unendlich viel einbildet auf „die höhere Beamtenehre" ihres Mannes. Und allen voran die vierzehnjährige Edeltraut, die schnoddrige, geris sene, scharf beobachtende echte „Berliner Iöhre". Alle diese Gestalten zusammen, dazu noch das mausende Hausverwal ters-Ehepaar Krüger und andere männliche „Berliner", sie bringen den schlimmsten Hypochonder zum Lachen; er muß, vb er will oder nicht. Oft jagen die Pointen einander und reißen fort zu immer neuen Lachsalven. Die Darstellung war wieder erstklassig. Die Witwe Bock konnte nicht besser verkörpert werden, als dies Margot Grimm tat, und Ger traude Hofmann war als Frau Schulze eine echte Berline rin. Allen voran aber spielte Anneliese Baum die 14 jäh rige Edeltraut Panse. Sie fand mit ihrer dankbaren Rolle, wenn sie vor dem Lampenlicht stand, die ungeteilte Zunei gung aller. Auch Paula Aman als Paula Schulze und Lotte Brauns als schlampige Hausverwaltersehefrau Krüger waren in ihren Rollen kaum zu übertreffen. Die Rollen des männlichen Theaterpersonals standen diesmal gegenüber denen des weiblichen Personals zurück. Eine größere Rolle hatte nur Hans Neef als Hausverwalter. Er stellte sie gut dar. Auch die anderen Rollen waren bei Ehlers, Viktor Lindner, Anders in besten Händen. Menn man schon ein mal von einem durchschlagenden Erfolg spricht, so kann man das in Bezug auf die gestrige Vorstellung der Neuen Säch sischen Landesbühne mit gutem Gewissen tun. Es ist nie mand weggegangen, der nicht voll befriedigt war. Und das wird Ser nächsten Vorstellung — allerdings zum Iahrmarkt- sonnlag — wieder ein volles Haus sichern. Dippoldiswalde. Aufgeboten: Der Maschinen arbeiter Emil Alfred Müller aus Dippoldiswalde (Lohmühle) mit der Schneiderin Marie Wella Hartmann aus Oelsa fBez. Dresden); Obertruppführer im Reichsarbeitsdienst Rudolf Helmut Reichel aus Ponickau bei Großenhain (Ar- beitsdienstlager) mit der Filialleiterin Elise Johanna Brück ner aus Dippoldiswalde; Bäckermeister Karl Erich Ludewig aus Dresden mit der Stühe Erna Martha Reichel aus Dip poldiswalde; Schlosser Karl Alfred Müller aus Reichstädt mit der Wirtschafksgehilfin Dora Luise Gemeckert aus Elend. — Eheschließungen: Der Schmied Bruno Martin Zimmermann aus Höckendorf mit der Köchin He lene Frieda Giehelt aus Dippoldiswalde; Landwirt Emil Richard Bruchhold aus Quersa bei Großenhain mit der Erb- hofbäuerin Anna Frida gesch. Klare geb. Funke aus Ul berndorf; Kraftwagenführer Oskar Erhardt Thamhayn aus Dresden mit der Hausangestellten Florentine Gerda Lorenz aus Dippoldiswalde. — Werbeaktion des Deutschen Jungvolkes in der HI. Alle Vorbereitungen zu den Elternabenden des DI sind be endet. Nun kann der bestimmte Tag kommen. In fast al len Orken der Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde wer den die Pimpfe der Elternschaft und allen Freunden des Deutschen Jungvolkes' ihr Mollen und Können, ihre Auf gabe und ihr Ziel klar zu machen versuchen. — Eine deutsche Jugend wollen wir sein! Jeder deutsche Junge vom 10. bis 14- Lebensjahr gehört in das Jungvolk! — Hast Du Dir schon das Programm für den Abend gekauft? Du erhältst es von jedem Iungvolkjungen! — Mir zeigen Dir einen Ausschnitt aus unserem Dienst. Sas neue spanische iiabinett Ministerpräsident Azana gab am späten Abend des Mittwoch die neue Kabinettsliste bekannt. Die neue Regie rung seht sich aus zehn Linksrepublikanern, zwei Vertretern der Republikanischenunion und einem Parteilosen zusammen. Ministerpräsident ist Azrma, Innenminister Amos Salvador, Außenminister Au gusto Barcia, sämtlich Linksrepublikaner; Kriegsminister General Masquelet (parteilos), Marineminister Jose Giral (Linksrspublikaner). Sechs Minister gekörten bereits frü heren Regierungen an, die übrigen sino Abgeordnete, die im öffentlichen Leben noch nicht hervortralen. Der spanische Generalstaatsanwalt verfügt in einem Rundschreiben an sämtliche Gerichte die vorläufige Freilas sung aller wegen politischer und sozialer Vergehen in Un tersuchungshaft Befindlichen. In Santander sollen bei einem Gefangenenaufruhr drei Personen getötet worden sein. Der Generalstreik in Saragossa ist auf Veranlassung der Leitung der marxistischen und syndikalistischen Arbeitergewerkschaf ten abaeolasen worden. Aus Santander wird gemeldet, daß die Gefangenen der Strafanstalt Sanken« rebelliert haben. Der Aufruhr konnte erst durch die Polizei unterdrückt werden. Drei Personen sollen hierbei getötet und mehrere verletzt worden sein. Auch in Bilbao erhoben sich die Sträflinge bei der Nachricht von ihrer baldigen Freilassung gegen die Gefängnisbeamken, steckten Betten und Stühle in Brand und verprügelten die Feuerwehrleute. Von letzteren wurden 2 erheblich verletzt. Ein stärkeres Polizeiaufgebot stellte schließlich die Ruhe wieder her. Der Generalstreik in Saragossa ist auf Veranlassung der Leitung der marxistischen und syndikalistischen Arbeiker- gewerkschaft abgebrochen worden. Das Leben in der Stadt nimmt seinen normalen Gang. In der Nacht zum Mitt woch sind bei Schießereien zwischen der Polizei und den Streikenden noch 2 Personen schwer verletzt worden. Massenflucht nach Gibraltar In Gibraltar treffen noch immer zahlreiche Flüchtlinge aus Spanien ein. Da die Hotels überfüllt sind, werden jie zum Teil in Privathäuseru untergebracht; andere finden in leeren Räumen, die mit Matratzen ausgestattet wurden, notdürftige Unterkunft. Wieder andere müssen in Kraft wagen schlafen. Nach Berichten aus Malaga sind auch Eng ¬ länder und andere ausländische Besucher von vleser Stadt nach Gibraltar abgereist. Viele, die in Gibraltar keine U:;- ierkunft mehr finden konnten, fuhren nach Tanger weiter. Unter den in Gibraltar eingetroffenen spanischen Adligen befinde» sich der Marquis de la Rios und der Herzog und die Herzogin von Santona. Dem Spanier Jiminez wurde„ als er sich in Malaga aufhielt, mitgeteilt, daß sein Landhaus in Flammen aufgehen werde. Es gelang ihm, in aller Eile einige Koffer zu packen und mit seiner Familie nach Gibral tar xu entkommen. McheMändunsen In die Gemeindekirche von Alcanadre drangen unbe kannte Täter ein, zerstörten einen Teil der Kircheneinrich tung, stahlen einige wertvolle Schmuckgegenstände und hin terließen ein beleidigendes Schreiben an den Geistlichen. In Herrera bei Sevilla versuchten Unbekannte, die Kirche in Brand zu stecken. Zwei Altäre wurden von den Flammen erfaßt. Durch das sofortige Eingreifen der Einwohner konnte die Einäscherung des Gotteshauses verhütet werden. Der Schaden ist erheblich. Mostau erteilt RatWöge Das Ergebnis der spanischen Wahlen wird in Moskau begreiflicherweise mit großer Genugtuung ausgenommen. Das Blatt der Komintern, die „Prawda , kommt zu der Feststellung, daß der Wahlausgang ein Sieg der von der Komintern ausgegebenen Einheitsfrontparole sei. Begei tert verzeichnet das Blatt die „starke Linksentwicklung der spa nischen Massen" und die „scharfe Polarisation der Klassen kräfte", Die „Prawda" mißt dem Sieg der Volksfront in Spanien größte Bedeutung für die internationale proleta rische Bewegung bei und erteilt ihren spanischen Genossen gute Ratschläge, wie durch eine Verwirklichung des Pro gramms der Volksfront dieser Sieg fest verankert werden könne. Als besonders wichtig empfiehlt das Blatt die Enteig nung des Großgrundbesitzes und die sofortige Befreiung aller politischen Gefangenen. Daß es ihm dabei auf eine mehr oder weniger starke Einmischung in die spanischen Verhältnisse nicht ankommt, ergibt sich aus der weiteren dringenden Empfehlung des Blattes an die spanischen Kommunisten, sich mit diesen Maß nahmen nicht zufrieden zu geben. — In dem Entschuldungsverfahren über den Erbhof des Bauern Albert Bu r k h a r d t in Cunnersdorf Nr. 38 ist dem Erbländischen Ritterschaftlichen Creditverein in Sach sen, Leipzig, die Ermächtigung zum Abschlusse eines Zwangs vergleichs erteilt worden. — Laut Anordnung der Haupkvereinigung der Deutschen Eierwirkschaft ist für ungekennzeichnete Hühnereier, die im Inlands erzeugt sind, mit Wirkung vom 12. 2. ein Ver braucherhöchstpreis von 8 Rpfg. je Ei festgesetzt worden. 2060 Iungvolkjungen des Iungbannes 1/216 sprechen — singen — spielen. Kommt zu den Werbeabenden des Deutschen Jungvolkes in der HI! ' Reinhardtsgrimma. Gestern vormittag gegen 10 Uhr stieß ein von Cunnersdorf kommender Personenkraftwagen eines hiesigen Einwohners an der Straßenkreuzung bei Staudte auf einen aus Richtung Hausdorf kommenden Drei- ! rad-Lieferwagen, der nach der gegenüber der Kurve liegen- " den Tankstelle fahren wollte. Der Lieferwagen wurde durch den Anstoß einige Meter nach vorwärts gedrückt und schlug um. Der Fahrer erlitt dadurch leichte Verstauchungen an der Hand und Hautabschürfungen. Auch klagte er über leichte Schmerzen im Genick. Im übrigen entstand nur Sachschaden. Die Schuldfrage ist noch zu klären. Her Vor fall mahnt aber erneut alle Straßenbenutzer, an jener un übersichtlichen Stelle größte Vorsicht walten zu lassem j Glashütte. Aufgeboten würbe der Melker Hermann Willy Friebe, Seifersdorf, mit der Hausangestellten Else Frieda Kröhnert, Glashütte. Dresden. Schwerer Schaden durch grobe Unvorsichtigkeit. In einer Wohnung in der Seiler gasse wurden durch eine Exvlosion eine Tür und eine Zim merwand eingedrückt. Durch die Gewalt der Exvlosion, die durch eine im geheizten Ofen aufbewahrte Spiritusflasche entstanden war, wurde außerdem ein Teil des Hausgiebels herausgedrückt. Personen kamen nicht zu Schaden. Freiberg. Das Schwurgericht tritt am 24. Februar zn seiner 1. Tagung 1936 zusammen. Die Sitzungsperode sieht sieben Verhandlungstage mit 12 Angeklagten vor. Vor wiegend finden nichtöffentliche Sitzungen statt. Lediglich am 4. und 5. März sind öffentliche Sihungstage. Der Diens tag und Freitag nächster und übernächster Woche sind stt- zungsfrei. Zur Aburteilung stehen wieder fast ausschließlich nur Meineidsdelikte. Daneben steht lediglich eine Anklage wegen gewerbsmäßiger Abtreibung. Frohburg. Ein noch glimpflich abgelaufener ungewöhn licher Unglücksfall ereignete sich am vergangenen Sonntag im Gasthof in Nenkersdorf anläßlich eines Theaterabends. Als Sänger aus der Bühne Aufstellung nehmen wollten« brach die Bühne zusammen. Zum Glück wurden Personen! bei dem Sturz nicht verletzt. MlmWksW ter «MMMM Ausgabeorl Dresden ? f für Freitag: Auf westliche Richtung drehende Winü'e. Anfangs noch leichte Niederschläge, im Gebirge und in Ostsachsen zum Teil als Gemisch von Schnee und Regen. Später vielfach auftockernde Bewölkung. Allgemein kälter. Temperaturen nachts besonders in den höheren Lagen und in Ostsachsen wieder etwas unter Gefrierpunkt.