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r«. 5»sv«mb« i«o WßßAßMB»»»» rrahlanlchrist: Rachrichte» Dreiden geenipeecher-Lammelnummer: »»»«r Rur ur RachtxelprLche: Nr. «voll Schrillleitung u. Hauptgeichttsttstell«: Dresden - A. 1. Marienftrabe »«/«» Gegründet 19S6 Bezugsgebühr bet lltglich jwe.nialiger Zustellung monalltch ».10 Ml. tetnlchllcßlich »o Psg. für Lrigertohn», durch Postbezug s.io MI. etnlchltesttich S» Psg. Postgebühr lohne Post,uftellung«gebühr> bei 7mat wbchenlltchem «eriond. Sin-einummer 10 Psg. «Njetgent-reste: Die etntpalttge 80 mm breit« Zell» «L Psg., sür autwürt» 10 Psg. Aainlllenanjelgen und Stellengesuche ohne Rabatt i» Psg., außerhalb S» Psg., dt, »o mm brelte ReNamejell« eoa Psg., außerhalb rsü Psg. eiscrten. gebühr 80 Psg. Slulwärllge «»steine gegen Bora»«be>abl»nn Lmck u. «erlag: Liepsch L Reichardl, Dreiden.Postschechttlo. 1V!'8 Dreadcn, Nachdruck nur mit deull.Ouellenangabe sDreidn. Nachr.) zulästig. Unverlangle Schrtstftücke werden nickv aufbewahrt Brüning vor dem Lan-gemeln-etag Krim «n »er kmmmalen zimWelM Bertt«» 31. November. Im Sitzungssaal öeS Reichstags fand am Freitag unter zahlreicher Beteiligung von Ver tretern der Rcichsregierung und der Spitzenbehürden die Delegtertentagung des Landgemetndetages 1V36 statt. Mit dem Reichskanzler Dr. Brüning waren auch Retchsernäh- rungsmtntster Schiele, Netchsverkehrsmintster v. Gue- rarb, Reichsmtnister Trevira nus und der preußische Innenminister Severing erschienen. In seiner Be grüßungsansprache dankte Bürgermeister Lange, Weih wasser, besonders dem Reichskanzler für sein Erscheinen. Reichskanzler Dr. Brüning ergriff dann zu einigen Ausführungen über den Finanz- und Wtrtschaftsplan der Rcichsregierung. das Wort. Die Negierung wisse, wie schwer gerade die Lage der Land gemeinde n sei. Der fürchterliche Stoß der Agrarkrise und industriellen Krise zugleich treffe zuerst die Landgemein den. die ohne steuerliche Reserven daständen. sSehr richtig!» Aber Dsutschland sei nicht das einzige Land, bas die Wirt schaftsentwicklung überschätzt habe und jetzt zu drakoni schen Sparmaßnahmen greifen müsse. Die Politik der NeichSregierung habe die stärkste Unterstützung aller Länderrcgierungen gesunden. Trotz der Agrarkrise sei es der Negierung gelungen, die Agrarpreise vom Weltmarkt ab- zuhängen. In kürzester Frist werde die Regierung weitere Maßnahmen treffen, denn von der Kosolidterung der Land wirtschaft her könne ein großer Teil der Arbeitslosigkeit be hoben werben. lSehr richtig!» UebrigenS sehe da? n«v« Ncälsteuekgesetz einen Ausgleichfonds vor. «mV denn dm Ge- meindcn geholfen werden soll«, die durch Wohlsahrtsaus- gaben besonders belastet seien. Für das nächste halbe oder «auze Jahr könne die Negierung noch keine volle Gesundung berbeiführcn. Sie wolle die wirtschaftlichen und finanziellen Schwierigkeiten nur soweit abdämmcn. daß daS Vaterland nicht völlig zusammenbrcche. iBravol» Die Lage sei erheblich schwieriger als Ende 1S2S. Man könne nicht an bas Ende wieder eine Rentenmark setzen. Man könne nur eine Stabilisierung in der gesamten öffent lichen Finanzwirtschaft herbeisühren. Wer meine, daß nur die Reparationen die Schuld tragen an unseren Sorgen, der verschließe die Augen vor der Wirklichkeit. Das deutsche Volk und alle seine Vertretungen haben die wirtschaftlichen Möglich keiten in den lebten Jahren ebenso überschätzt wie das Aus land und habe durch unnütze Bauten dem Auslande gegen über ein vollkommen falsches Bild geschaffen. lLebh. Zu stimmung.» — Zur Beamtenfrage übergehend, betonte Brüning, sowohl in der Erklärung der Reichsregierung im Reichstag wie auch im Neichsrat habe sich die Rcichsregierung schützend vor die Beamtenschaft gestellt. Andere Länder muteten ihren Beamten aber noch härtere Opfer zu als Deutschland, obwohl die Beamten dort nicht so gut bezahlt würden. „Mau darf nicht einen Stand von den Opfern aus nehmen." lLebh. Beifall.» Schon 1S2V haben wir gewaltsame Abstriche am Reichs etat in Höhe von 180 Millionen vorgenommen. Im nächsten Jahre betragen die Abstriche nahezu eine Milliarde. Wenn Sie an der Reichsregierung Kritik üben, dann muß ich auch einige ermahnende Worte an Sie richten. Als 1!)2S die bedrohliche Situation klar wurde, hat die Rcichsregierung angcsangcn zu sparen. Aber dieser Spar- samkeitsruf ist nicht überall durchgedrungen, denn solange die N e b e r w c i' u n g e n wciterflossen, hat man in der Kom munalpolitik vielfach geglaubt, man könne auf ein bestimmtes Maß an Einnahmen auf alle Zeit rechnen. sRufe: DaS ist nicht richtig! Das waren nur die Städte!» Das war 1624 die Einstellung in der gesamten Kommunalpolitik. Man wird sich eben in alle Zukunft darauf cinstellen müssen, daß schlechte Jahre auf gute Jahre folgen, und daß die Ausgaben im Etat auf eine mittlere Linie eingestellt werden müssen. Die Reichsregierung ist mit gutem Beispiel vorangegangen. Das ganze Steuervereinheitlichungsgesetz, das der Reichsrat hoffentlich in der nächsten Woche verabschiedet, hat den Zweck, die Steuern so zu vereinfachen, daß wieder Klarheit und Rechtssicherheit eintritt und gleichzeitig Ersparnisse an der Verwaltung. Das wird in ganz erheblichem Maße nach Durch führung des Gesetzes innerhalb zwei Jahren der Fall sein. lUnruhe und Widerspruch.» Wenn Sie nicht daran glaube«, dann kann ich Ihnen allerdings den Glaube« nicht beibriugen. Ich darf Sie aber bitten, erst einmal die Gesetze anzusehen und sich erst dann Ihr Urteil zu bilden. »Sehr gut! Beifall.» Im übrigen möchte ich damit schließen, daß entscheidend für die wettere wirtschaftliche Entwickelung die Durchführung in schnellstem Temvo des Gesamtprogramms der Reichs regierung ist. Wenn man den Mut gehabt hat, auch in der schwersten Stunde zuzugreisen und zu haiwein, dann ist noch nie ein Volk verloren gewesen. Wenn Sie von diesem Glauben beseelt wieder an Ihre Arbeit gehen, sind auch die Landgemeinden und ihre Zukunft nicht verloren, sondern im Gegenteil gesichert." tStürmischer Beifall.» In seinen Dankesworten an den Reichskanzler erklärte der Vorsitzende, die Darlegungen Brünings bewiesen, daß die Netchsregierung regen Anteil an den Sorgen der Land gemeinden nehme. Das werde günstige Wirkungen im Lande auSlösen. D«r preuhijche JnnevmUüster Levering wünschte der Tagung namens der preußischen Staatsregie rung besten Verlauf und führte u. a. noch aus: „Als Mitglied des Reichstages gebe ich gern zu, daß durch die Reichsgesetz- gebung auch den Landgemeinden Lasten auserlegt worden sind, unter denen sie jetzt sehr schwer zu tragen haben. Oft ist im Reichstage die Verschwendungssucht der Gemeinden kritisiert worden. Ich meine: Wir sind allzumalSündcr ge wesen." Reichsernährungrminisier Schiele bat, gegen alle Resignation, gegen allen Radikalismus sich zu stellen, nicht zwischen diesen beiden Extremen herumzupendeln. Die schweren Opfer der Landwirtschaft mußten anscheinend ge bracht werden, um die Bevölkerung aufzurütteln. Jahrzehnte hindurch haben wir allzusehr Geschäktspolitik getrieben, nicht nationale und reale Politik. Das eine haben wir in der Hast der industriellen Entwicklung heute noch nicht ganz begriffen: daß die Ernäürungsanelle der Nationen ans dem Lande liegt Aus der fortdauernden U n - ren Labilität der Landwirtschaft, besonders im Osten, resultiert eben die mangelnde Kaufkraft. Daher die Abwanderung aus dem Osten. Da muß die Siedlung wieder einsetzen. Eine mit größtem Nachdruck betriebene Agrarpolitik ist die sicherste Grundlage der deutschen Volkswirtschaft überhaupt. Es gelte vor allem, den Ausgleich zwischen Erzeuger- und Ber- braucherinteressen zu suchen- aber auch den Ausgleich zwischen dem Erzeugerpreis und dem vielfach noch überbauten Bcr- brauchcrpreis. Reichsminlster Trevlranus sprach in seiner Eigenschaft als Reichskommissar für die Ost Hilfe über die Hilfsmaßnahmen für den Osten. Bet den Steuererleichterungen kämen den Landgemeinden zwei Drittel der staatlichem Hilfe zugute. Das neue Osthilse- gesetz werde hoffentlich bald verabschiedet werden, um den Ausbau des Htlfswerkes in den nächste» Jahren zu ermög lichen. «Die Verhandln»« dauert bei Schluß der Redaktion an» Russischer Winter Abhalfterungen von führenden Staatsbeamten, Prozesse gegen irgendwelche Spezialisten und Massenerschießungen von gewöhnlichen Sterblichen sind sür die Umwelt schon seit langem ein untrügliches Zeichen geworden, daß irgendetwas faul ist im russischen Bolschewistenparadies. Darum dürfen wir versichert sein, daß auch gegenwärtig Väterchen Stalin nicht von ungefähr und aus einer bloßen Despotenlaune in den Reihen seiner allein seligmachendcn Partei wütet. In den letzten Monaten hat er wieder gründlich „gesäubert". Der Finanzkommissar, der Präsident des Obersten Volks» wirtschaftsratcs, der Leiter der staatlichen Plankommission, der Staatsbankpräsident und die Vorsteher verschiedener unter» geordneter Finanzinstitute mußten einer nach dem andern über die Klinge springen. Parallel mit dieser Aufräumungs» arbeit in den hohen Verwaltungsstellen gingen politische Aktionen der OGPU. gegen Verbrechen wirtschaftlicher Art, deren Ergebnis in den fast alltäglichen Meldungen der Sowjetpresse über Hinrichtungen zum Ausdruck kommt. Und daneben greift nun auch der Arm der Klassengertchtsbarkeit ein durch einen großen Prozeß gegen acht Professoren, die sich als Sachverständige an der Technischen Hochschule, an Textil» tnstituten und bei hohen Wirtschaftsbehörben auf eine Ver» schwörung im Bunde mit dem Ausland eingelassen haben sollen. Die Anklage wirst ihnen vor. daß sie zusammen mit Poincars und englischen Politikern auf eine militärische Inter vention Polens in Rußland -iugearbettet hätten. Die, Eng länder und Franzosen erklären zwar die ganze Angelegenheit als eine „idiotische Erfindung", aber diese Hilfe vom Ausland wird die unglücklichen Spezialisten nach den Gebräuchen der Sowjetjustiz nur noch mehr belasten. Natürlich ist die poli tische Seite dieser Neuauflage des Schachtyprozesses ein auf gelegter Schwindel. Das wirkliche Verbrechen der Professoren wird darin liegen, daß sie wirtschaftspolitische Maßnahmen der Regierung aus sachlichen Gründen bekämpft haben. Und das genügt, um ihnen als staütsgefährlichen Verschwörern den Prozeß zu machen, um so mehr, als die Herren im Kreml wieder einmal Sündenböcke brauchen, aus die sie die Kritik und die Berzweiflungsausbrüche der öffentlichen Meinung wegen der katastrophalen Wirtschaftsentwicklung ablenken können. Wenn es mit der Lebensmittelversorgung und mit der Beschaffung von Jndustrieprobukten nicht nach Wunsch geht, dann ist eben nicht die verkehrte Politik der Regierung schuld, sondern die Sabotage der im geheimen immer noch kapitalistischen Ideen dienenden Spezialisten. Man stellt sie au die Wand und zieht damit das Ventil für den Ausbruch der Volkswut nach der richtigen Seite. Alle diese Anzeichen deuten daraus hin, daß die Krise dies mal von der Wirtschaft und von den Finanzen her kommt. Und die russischen Zeitungen bestätigen trotz der Zensur diese Auffassung, denn sie sind überhäuft mit Mel dungen über eine Verschärfung der Lage in der Landwirt schaft, in der Industrie und in den Staatskassen. Die Ge» trcidekampagne hat die Erwartungen der Behörden enttäuscht. Trotz der verhältnismäßig guten Ernte ist das den Bauern aufgegebene Quantum bei weitem nicht abgeliesert worden, und da es anderseits an Konsumwaren fehlt, um die Bauern wirtschaften zu befriedigen, hegt man in Sowjetkreisen die gleichen Befürchtungen für die Winteraussaat. Infolgedessen hat sich — immer nach den russischen Berichten — auch die Lebensmittelversorgung der Städte weiter verschlechtert. Trotz aller Not soll aber das abgelieferte Getreide nicht den darben den Volksmassen zur Verfügung gestellt, sondern weiter zu Exportzwecken verwendet werden, um mit dem Erlös die Elm mm Milillirbiklalm in Spanlea? Ser Mai« mrlmdrl» mit SemmI Mola Paris, 21. Nov. „Oeuvre" und „Populaire" wollen aus sicherer Quelle erfahren haben» daß König AlphonS von Spanien eine neue Militärdiktatur nach dem Muster Primo de RiveraS vorbereite und zu diesem Zwecke vorgestern mit General Mola, dem Letter der spanischen Sicherheitspolizei, verhandelt habe. Das ge plante Militärdirektorinm soll anßer General Mola noch General Martine- Anido, den früheren Innenminister unter Primo de Nioera, General Saro Mitglied des ersten Direktoriums Brimo de RiveraS, und General varrera umsaffen. Der gegenwärtige Ministerpräsident, General Beren» guer, soll, als er von den Verhandlungen zwischen König AlphonS und General Mola Kenntnis erhalten hatte, fick zum König begeben haben, lieber die zwischen beiden geslihrte« Verhandlungen verlautet nichts, aber General Berenguer soll im Anschluß daran ein KommuniqnS auSgegeben haben, durch daS er aus diesen Staatsstreich des Königs „vorbereite" und jede Verantwortung für die „unabhängig von seinem Willen" sich abspielenben Ereignisse abznlehnen sncht. Der Generalstreik in Barcelona ist noch nicht «SP, beendet, »nch am Donneret«, t«« eö «sich«, ,n Schießereien zwischen Arbeitern und der Polizei. Der Verkehr ist stark eingeschränkt. In Manresa und Castel - Ion wurde der Generalstreik erklärt. Die Studenten der Universität Murcia sind in den Streik getreten, ebenso die Gymnasiasten in San Sebastian, Ponevebra und anderen Orten. Aus Burgos, Segovia und La Granja wurde je eine Infanteriekompanie zur Verstärkung der Polizei nach Madrid beordert. Der neue ba-ifche Staatspräsident Karlsruhe» 21. Nov. In der gestrigen Nachmittagssttzung des Badischen Landtages wurde der Innenminister Witte mann »Zentrum» mit 52 Stimmen des Zentrums und der Sozialdemokraten zum Staatspräsidenten gewählt. Zu seinem Stellvertreter wurde mit 51 Stimmen der Minister für Kultus und Unterricht Dr. Nemmele lSoz.) bestellt. IS Zettel waren unbeschrieben. Eine Enzyklika beS Papstes über Frieden und Abrüstung. Einem amerikanischen Fnnkspruch aus Vatikan-Stadt zufolge wird Papst Pius XI. in Kürze eine Enzyklika die sich mit »«» Weltfrieden und der Abrüstung befaßt. öffentlich,«. Jndustrialtsierungspläne der Regierung weiterbctretben zu können. Die Brotration wird nicht erhöht, die ohnehin sehr knappe Fleischration soll noch weiter herabgesetzt werden, und zu allem Ueberfluß soll nun auch noch das Brennmaterial rationiert werden, so daß die Bevölkerung neben Waren mangel und Hunger nun auch die Härten des russischen Wi.tr- tcrs ohne genügenden Schutz zu spüren bekommen wirb. Hand in Hand damit geht die zunehmende Teuerung, beren Wir kungen sich bereits in einer physischen »nb psychischen Erschlaf fung der Arbeitermassen, der treuesten Anhänger des Systems, bemerkbar macht. Trotzdem versucht Stalin alle Schwierig keiten durch noch größere Anforderungen an die Leidens- und Arbeitskraft des Landes zu überwinden. Das Tempo der Industrialisierung soll noch weiter beschleunigt, die Arbeiter schaft und die Landbevölkerung soll zu noch gröberen Lei stungen angeipornt werben. Dazu werden radikale Lösungen erwogen: man führt eine Art Arbeitsdtenftpfltcht ein und hebt die Freizügigkeit der Arbeiter praktisch auf. man stellt die Auszahlung der Erwcrbslosenunterstützung ein und ermäch tigt die Arbeitsämter, gelernte Arbeiter aus einem Unter nehmen in das andere, aus einem Gebiet tu ein anderes zu werfen. Man scheut nicht davor zurück, im tiefsten Frieden de» ganzen Arbeitsprozeß zu militarisieren. Aber selbst angenommen, daß sich das russische Volk tn seiner unerhörten Langmut auch den letzten Rest von persön» licher Freiheit zum Heil der kommunistischen Idee rauben läßt, was ist damit schon erreicht, wenn nun auch von der «eil« »«, slastltche» -i«««,«» da» schell herein.