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Amts- Md AMMblall für den MK? Lchrk -es Amtsgerichts Cibenßock sertionspreiS: die kleinsp. °« und dessen Amgebung. Abonnement viertelj. 1 M. 20 Pf. (incl. Jllustr. Unterhaltbl.) in der Expedition, bei unfern Bo ten, fowie bei allen ReichS- Postanstalten. Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. »5. Aa-rga-g. Sonnabend, den 17. November 1888. Auf Antrag der Erben Frau verw. Emma Natalie Meichsner geb. Kaltofen in Eibenstock sollen die zu dem Nachlasse gehörigen Grundstücke, als: 1) das Wiesengrundstück Fol. 772 des Grund- und Hypothekcnbuchs, Nr. 857 des Flurbuchs für Eibenstock, taxirt auf 230 Mk., 2) das Wiesengrundstück Fol. 773 des Grund- und Hypothekeubuchs, Nr. 859 des Flurbuchs für Eibenstock, taxirt auf 280 Alk., 3) das Feldgrundstück Fol. 88 i des Grund- und Hypothekenbuchs, Nr. 774 des Flurbuchs Abth. ö für Eibenstock, taxirt auf 500 Mk. am ii. Aezemöer 1888, iv Mßr Vormittags versteigert werden. v Zahlungsfähige Käufer wollen sich daher am gedachten Tage vor 10 Uhr Vormittags an Gerichtsstelle einfinken, über ihre Zahlungsfähigkeit ausweisen und sodann der Versteigerung sich gewärtigen. Eine knrze Beschreibung der Grundstücke sowie die Vcrsteigerungsbeding- ungen sind aus dem an der Gerichtstafel hier aushängcnden Anschlag, auf den hiermit verwiesen wird, zu ersehen. Eibenstock, de» 12. November 1888. Königliches Amtsgericht daselbst. Peschke. Hnl. Bekiliiitmachlllig. Bezüglich der Dienstag, am 20. November 1888 stattfindenden Stadtver- nevneten-Eraäiuungswahl weist der unterzeichnete Stadtrath hiermit besonders darauf hin raß von den zu wählenden sieben Stadtverordneten mindestens künk unaüsässig sein müssen. Auf den zur Abgabe gelangenden Stimmzetteln sind also wenigstens fünf wählbare Bürger zu verzeichnen, welche nicht mit einem Wohnhaus ansässig sind. Enthält ein Stimmzettel weniger als 5 Namen von unansässigen Bürgern, so werden die zu viel darauf verzeichneten Namen ansässiger Bürger gestrichen. Im Ucbrigen wird hierbei noch darauf aufmerksam gemacht, daß die Stimm zettel am Wahltag in der Zeit von Vormittags 9 bis Mittags 1 Uhr im Rath haussaale und zwar von den Wählern persönlich abzngeben sind, ferner daß die zu Wählenden auf den Stimmzetteln so bezeichnet werden müssen, daß über deren Person kein Zweifel übrig bleibt, sowie daß Stimmzettel, insoweit sie dieser Vorschrift nicht entsprechen, oder Namen Nichtwählbarcr enthalten, ungültig sind. Eibenstock, den 14. November 1888. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. Kl. Die Abwesenheitsvormundschaft über Friedrich Ludwig Rotzbach von hier wird, nachdem der Abwesende für todt erklärt worden ist, aufgehoben. Eibenstock, den 14. November 1888. Königliches Amtsgericht. Peschke. Fischer. Hagesgeschichte. — Deutschland. Se. Mas. der Kaiser ist am Donnerstag zu den Hofjagden bei Ohlau abge reist und traf Abends 6 Uhr in dem festlich geschmück ten Breslau ein. An dem Abends stattgefuudcnen Ar beiter-Fackelzuge betheiligten sich l 2,000 Mann. Die Rückkehr des Kaisers nach Berlin erfolgt Sonntag früh. — Dem ostpreußischen Grenadier-Regiment Nr. 4 ist von Sr. Maj. dem Kaiser unterm 5. ds. Mts. ein Helmband verliehen worden. Die be treffende CabinetS - Ordre lautet: „Nachdem von Meines in Gott ruhenden Herrn Großvaters des Kaisers und Königs Wilhelm 1. Majestät der Stift- uugstag des 3. ostpreuß. Grenadier-Regiments Nr. 4 auf den 1. Mai 1626 festgesetzt und damit anerkannt worden ist, daß es das älteste Infanterie-Regiment der Armee ist, verleihe Ich demselben zum Zeichen Meines besonderen Wohlwollens und als Anerkennung der während seines über ein vierteltausendjährigen Bestehens bei allen Gelegenheiten mit Hingebung geleisteten Dienste ein Helmband mit der Inschrift „1626". Das Regiment möge aus diesem Gnaden beweise einen Ansporn entnehmen, dem Könige und dem Vaterlande bis in die späteste Zukunft mit gleicher Treue zu dienen." — Zum Gegenbesuch des Czaren. Durch Entsendung des Großfürsten - Thronfolgers zum Ju biläum nach Kopenhagen ist nunmehr die Frage des KaiserbesuchcS in Berlin definitiv dahin ent schieden, daß derselbe erst im neuen Jahre statthabcn wird. Auf deutschfreundlicher Seite ist man, so schreibt man der „Kr. Ztg." ans Petersburg, mit dieser Wendung sehr zufrieden, weil man sich sagt, daß der Kaiserbesuch in Berlin im Anschluß an das Kopen hagener Jubiläum hinter diesem stark in den Hinter grund getreten wäre und mehr den Charakter eines unvermeidlichen Zubehörs zu diesem gehabt hätte, wie den eines besonderen und offiziellen Gegenbesuches. Da« wird nunmehr durch die veränderten Dispositi onen anders. Der Korrespondent der „Kr. Ztg." glaubt jedoch vor der Annahme warnen zu müssen, al« sei die Reise des Czaren bereits im Januar vor gesehen, etwa zum Geburtstage Kaiser Wilhelms. Er bemerkt darüber: „Dies ist im hohen Maße un wahrscheinlich. Es kann vielmehr als sicher gelten, daß der Kaiser erst im reifen Frühjahr reisen und den Seeweg wählen wird. Kaiser Alexander sowohl wie die Kaiserin ziehen diesen den Eisenbahnfahrten bei weitem vor, und nach den neuesten trüben Er fahrungen auf letzterem Gebiete ist e« erklärlich, daß die Herrschaften in dieser Vorliebe sich nur bestärkt fühlen." — Die Zustände in den Reichslanden sind, einer offiziösen Auslastung zufolge „immer noch recht schwierige und erheischen durchaus die^rechten Männer am rechten Platz. Auf der einen Seite ist wohl bei den Ergänzungswahlen zum Laudesausschuß ein kleiner Fortschritt zum Besseren zu verzeichnen; auf der anderen Seite aber lassen die immer wieder hervorbrechenden aufrührerischen Neigungen größerer Bcvölkerungsschichten erkennen, daß wir von normalen Verhältnissen noch weit entfernt sind und daß die Zügel der Regierung noch straff angezogen werden müssen. Dazu kommen die sich immer ungemüth- licher gestaltenden Verhältnisse an der französischen Grenze. Die deutschen Grenzbeamten haben einen schweren Stand, um den in letzter Zeit von Frank reich her von Wilderern, Forstfrevlern, Schmugglern rc. in Scene gesetzten Grenzverletzungen wirksam entgegen zu treten." — Rußland. Die Untersuchung über die Ur sachen der Katastrophe von Borki ist abgeschlos sen, und der Minister der Wegekommunikationen, Poßjet, hat dem Kaiser Alexander III. darüber in Gatschina Bericht erstattet. Die Ergebnisse der Unter suchung, welche von einem der tüchtigsten russischen Juristen, dem Untersuchungsrichter Koni, geführt wurde, sind recht geringfügig. Vor Allem steht fest, daß eine verbrecherische Absicht nicht vorgelegen hat. Die Haupt ursache der Katastrophe war die Entgleisung des schadhaften Waggons des Ministers Poßjet. Aufge führt wird 2) die zu schnelle Fahrt an der Unglücks stätte ; 3) die Differenz an der Geschwindigkeit beider Lokomotiven, und endlich 4) der Umstand, daß in drei Waggons die sogenannten Wistinghausischen Bremsen sich als unwirksam erwiesen. — In Rußland ist man mit diesem Resultat höchst unzufrieden. Man hat darauf gerechnet, bestimmte Schuldige zu finden, deren Bestrafung zur Beruhigung der hochgehenden allge meinen Erregung gedient hätte. ES ist nur eine Stimme darüber, daß es mit diesen allgemeinen Er gebnissen nicht abgethan sein kann, und namentlich wird unverhohlen ausgesprochen, daß der Minister und da« gesammte Personal des Ministeriums der Communikationen zum Opfer fallen müssen. — England. Ein am Freitag abermals ver übter neuer Frauenmord im Londoner Stadt bezirk Whitechapel hat in London so hochgradige Aufregung hervorgerufen, daß alles Andere in den Hintergrund tritt. Alle Zeitungen bringen spalten lange Berichte über das Ereigniß. ES unterliegt keinem Zweifel, daß der Mörder dasselbe Scheusal ist, welches die früheren ähnlichen Verbrechen verübte. Das Opfer ist eine junge Frauensperson schlechten Rufes. Der Mord scheint erst in früher Morgen stunde verübt worden zu sein, denn noch um 1 Uhr Nachts will eine Nachbarin die Ermordete ein Lied haben singen hören. Die Leiche ist bis zur Unkennt lichkeit verstümmelt. Der Mörder ist spurlos ver schwunden. Der Schauplatz der Thal ist Millers Court, eine in Dorsetstreet, Spitalfields, einmündende Sackgasse. Dies ist das siebente Opfer, das augen scheinlich durch die Hand desselben Mörders gefallen ist, und die Polizei hat auch nicht die geringste Spur. Hunderte von „Detektivs" sind abermals abgcsandt, um eine von Haus zu Haus gehende Untersuchung vorzunchmen; eine zahlreiche Polizcimannschaft ist hingesandt, aber dies wird nach den früheren Erfahr ungen kaum irgend welchen Einfluß auf die Beruhig ung der Gemüther haben, deren sich ein Entsetzen bemächtigt hat, das aller Beschreibung spottet und mit jeder neuen Schreckensthat größeren Umfang an nimmt. — Das „Wochenbeiblatt" zum „Luz. Tgbl." er zählt eine Geschichte von Mädchenmorden, die vor 16 Jahren in Paris vorgekommen sind, und spricht dabei die Bermuthung aus, es könnte der Urheber der jüngst in London vorgefallencn Morde die näm liche Person sein wie diejenige, welche vor 16 Jahren in Paris Schrecken verbreitete. Jener Mörder, der ebenfalls nur in dem Kreise verlorener Mädchen seine Opfer suchte, war ein Russe, Nicola Wassili, der aus religiösem Wahnsinn, „um sie für den Himmel zu retten," eine ganze Anzahl von Dirnen niederstieß. Er konnte gerichtlich nicht verurthcilt werden, da seine Unzurechnungsfähigkeit erwiesen wurde; er kam in den Gewahrsam eines Irrenhauses und ist, wie die Behörde mitgctheilt, am 1. Januar dieses Jahres „als geheilt" aus seiner Haft entlassen worden. Nicola Wassili aus Tiraspol, Gouv. Cherson, Ruß land, geb. 1847, hatte auf der Universität in Odessa eine tüchtige Bildung erworben. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 16. Novbr. Es kann nicht oft genug darauf hingewiesen werden, bei Abwesenheit von Personen die Thüren von Wohnzimmern und Geschäftslokalen gut verschlossen zu halten, denn gestern Mittag benutzte bei Herrn Fleischermeister L. Schmidt Hierselbst ein Langfinger die Gelegenheit, und entwendete aus der Ladenkassc einen Hundert markschein und etwa« Silbcrgeld. Die Thür war zwar verschlossen, jedoch steckte der Schlüssel im Schloß. Der Thäter ist bis jetzt noch nicht ermittelt. — Eibenstock. Nächsten Dienstag, den 20. d. MtS. findet die diesjährige Stadtverordneten- Ergänzungswahl statt, bei welcher 7 Stadt verordnete zu wählen sind, wovon jedoch mindestens 5 unansässig sein müssen. Da dies ein ungewöhn liches Verhältniß ist, welches dadurch hcrvorgerusen wurde, daß im laufenden Jahre einige der dem Stadt verordneten - Collegium angehörcnden unansässigen Herren mit Wohnhäusern ansässig geworden sind, so sei an dieser Stelle auf die vom Stadtrathe im heut igen Blatte erlassene Bekanntmachung besonders auf merksam gemacht. Eine genaue Befolgung derselben