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DerMMLrMer ff. Donnerstag, den 6. Juli 1933 88. Jahrgang Die Selbstauslösung -es Zentrums s.'f Berlln, 8. Juli. Die Auflösung der Deutschen Zentrums partei ist erfolgt. Sie wird bekanntgegeben durch folgenden Auflösungsbeschluß der Reichsleitung der Deutschen Zentrumspartei: ierzeiie 10 Pfg., örtliche Anzeigen 8 Pfg. Sm Textte SO mm breit« Millimeter-«»» 80 Pfg. Mir da. Erscheinen i Ikukirch und Almgegend Unabhängige Zeitung für alle Ständein Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beil und Friedrich May. G. Dresden Nr. 1521. Gemeindeoerbandsgirökasse Bischof- MqMtt firAWchwerda Einzige Tageszeitung im AmtSgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Der Sächsische Erzähler ist da» zur Veröffentlichung der amtlichen Bekannt- D Tagesschau. * Auf der Lautzaer SchiHblriche «rplodlerte a« Mittwoch abend bet« Abbrsnnn» de, Feuerwerk, «la Mörser, der «ie elae Granate in viele «elae SWS« zersprang. Drei Person«, wurden getötet und sechs mehr oder weniger schwer »«lehr. * Anher dem van der Reich, aulobahnen genehmigt« der Ver waltungirat der Deutschen Reichsbahn ein «eitere, Arbetwbe- beschaffuaiwprogramM in höh« von SSO Millionen Mark, wodurch 25000V Arbeitskräfte für die Dauer ein« 2ahre» beschäftigt werden können. * 3n einer Mitteilung de, Zentrum, wird bSkavntgegeben. daß sich die Partei im Einvernehmen mit dem Leichikauzler aus- teibÜrokratte. Da sie alles an sich gerissen hatte, be stimmte sie auch. Mochte fast die Welt in Trümmer gehen, der Parteisekretär blieb bestehen. Selbst als schon die Zei chen der Zeit darauf deuteten, daß die Parteien sich neu orientierten oder umbilden müßten, die Bürokratie war der ewige Hemmschuh. Was kümmerte sie Zwang und Not- wenvigkeit, wenn sie nur am Leben blieb und weiter be stimmte, wer Minister wurde oder Staatssekretär oder Land rat usw. bis in kleinste Stellen in Staat und Stadt. , Diesem politischen Petrefaktentum ist nun «in Ende be reitet worden. Ts ist nicht nur der frische LuftUg der Re volution, sondern auch di« befreiende Kraft der Jugend und des mittleren Alters, das der Ueberalteruna in der Politik ein Ziel gefetzt hat. Der neue Staat baut sich anders aus als LrlMWll SM Mk -le WMMllll -tt SlMM ill -le MWWlillWe MkSiW. vtd Berlin. 6. Juli. Reichsarbeitsminister Seldte sprach gestern ab md im deutschen Rundfunk über die Eingliederung des Stahlhelm in die nationalsozialistische Bewegung. Er führte u. a. aus: Deutsches Frontsoldatentum hat sich nunmehr restlos zusammengefunden. Von neuem Mute und von neuer Zukunftshoffnung sind unsere Stahlkelmherzen erfüllt. Wir danken das ganz besonders dem Kanzler Adolf Hit - ler, dem Führer» für seine Großzügigkeit, mit der er uns die Hand reichte. Der Bund der Bünde ist geschlossen, der ewige Bund, wie es der Volkskanzler will. Möge es auch für alle anderen so sein, daß es keine Parteien mehr gibt, sondern daß es nur noch Deutsche gibt. Das ganze deutsch« Frontsoldatentum hat sich durchgesetzt, steht wieder führend an der Spitze der deutschen Nation und steht unter einem deutschen Reichskanzler, Ver ein Frontsoldat ist, und dieses Frontsoldatentum, dästn der aktionen nicht gestört werden, daß Beschlag nah men von bisherigem partelgut wie politisch bedingte Verhaftuugen von ehemaligen partelangehörigen in Zukunft unterbleiben und bereit» Verhaftete wieder freige lassen werden, soweit nicht der Verdacht strafbarer Handlun gen vorliegt. Sie gibt ferner der berechtigten Hoffnung Ausdruck, daß die bisherigen Anhänger der Zentrumspartel durch den Führer der nationalsozialistischen Bewegung in Zukunst vor Diffamierung und Zurücksetzung ge- schützt werden, und daß die katholische, zum nationalen Staat positiv eingestellte Presse die gleiche Behandlung erfährt wie die übrige nationale Presse. Den Mandatsträgernim Reichstag, in den Land tagen und in den kommunalen Körperschaften ist hinsichtlich der Beibehaltung der Mandate völlige Entschlußfrei- heit anheimgegeben. Die Mitglieder der bisherigen Aen- trumrfraktlonen treten also nicht geschlossen als Hospitanten in die Fraktionen der NSDAP, über, sondern bleiben vor erst fraktionslos und lediglich durch Verbindungs männer mit den Fraktionen der NSDAP, in Fühlung. Die Bestellung dieser Verbindungsmänner erfolgt in unmit telbarer Verständigung mit den zuständigen Araktionsvor- sihenden der NSDAP. 2m Einvernehmen mit Herrn Reichskanzler Hitler und dem zuständigen Fraktionsvorsitzenden der NSDAP, wird als Verbindungsmann der bisherigen Reichstagsfraktion des Diese zur Staatstreue und zum selbstlosen Dienst am Volksganzen erzogenen Millionen sind «in so wertvolles Element im GememschaftÄeben, daß sie aus die Dauer weder übersehen werden können, noch übersehen werden sollen, wenn es gilt, die Volkskräfte unauflöslich ineinander zu schweißen und Staat und Volk gegen die feindlichen Mäckste der Zersetzung zu schützen. Im ehrlichen Bestreben am Neuaufbau des Staates und de r Volks- gemeinschaft mitzuwirke«, dürfen und werden sich die ehemaligen Zentrumsleute auch heute von Nieman dem übertreffen lassen. Die Stunde de« Abschieds sei eine Stunde ehrfurchtsvollen Gedenkens an unser« großen Füh rer und aufrichtigen Danks an alle, die treu zur allen Fahne gehalten haben. Wenn wir jetzt den zeitbedingten Rahmen der Partei lösen, so tun wir das in dem festen Willen, auch weiterhin dem Volksganzen zu dienen, getreu unserer stolzen Ueberlieferung, die stets Staat und Vaterland über die Par tei gestellt hat. Heil Deutschland! Die Letzten Stunden des Zentrums. Berlin, 8. Juli. (Eig. Meldg.) Wie wir erfahren, be absichtigen bekannte Mhrer des bisherigen Zentrums, dem Beispiel des Prälaten Leicht, des Führer« der ehemaligen Bayerischen Volkspartei zu folgm und ihr« Mandate zum Reichstag und zum Landtag niederzulegen. Ob ihre Nachfolger dann in ein Hospitantenverhältnis zur NSDAP* treten oder überhaupt die Mandate annehmen, steht bei der augenblicklichen Lage dakin. Wie verlautet, befindet sich unter denjenigen, die auf ihr Mandat oenzichten wollen, auch der bisherige Reichsfühver des Zentrums, Reichskanz ler a. P. Brüning. Ursprünglich hatte man die Auflö sung der Deutschen Zentrumspartei schon für di« Mitt« der vorigen Woche erwartet. Die Kabinettssitzung am Frei tag und die Reise des Reichskanzlers nach Reichenhall zur SA.» und Stahlhelmführertagung machten «ine Fühlung nahme mit ihm, die vom Zentrum in der Gestalt eines Emp fangs des Reichskanzler a. D. Brüning durch Reichskanzler Wolf Hitler vorgeschlagen worden war, unmöglich. In zwischen hatte aber der Zentrumsabgeordnete Hackelsber ger mit dem Reichsinnenminister Dr. Frick bereits Fühlung genommen. Am Dienstag wurden dann in'Berlin die Ver handlungen über die Auflösung des Zentrums fortgesetzt und am Mittwoch nach einer weiteren Fühlungnah me zu Ende geführt. der alle. Nicht mehr die Parteien sollen das Fundament bilden, nur noch das Volk als Ganzes. Gewiß wird noch Manches liquidiert werden müssen, was rein gedanklich aus der Vergangenheit in die Gegenwart hinüberreicht. Da» schadet auch nichts. Im Gegenteil, wenn jugendlicher Wage mut mit gereister Erfahrung namentlich auf wirtschaftlichem Gebiet sich paaren, ist die beste Gewähr für «inen guten Aus gang gegeben. Dem Deutschen Reich ist durch das Statt- Haltergesetz bereits «ine neue äußere Form verliehen worden. In diesem Rahmen fühlt sich nun das durch kein« Partei mehr getrennte deutsche Volk einig. IS Jahre nach dem Tage, an dem Wilhelm II. vom Balkon des Berliner Schlos ses die berühmten Worte gesprochen hat, ist die Tat erfolgt: es gibt keine Parteien mehr, nur noch Deutsche! stttl« wöchentlich « Vf» EMzrlmunm« ZV Vf» aummee 1» Pf») Stets» VasEnde des deutschen parteitvrsens In den vergangenen Wochen und Monaten hat da» Tempo der Revolution von 1SSS den Beschauer und vor^ allem aber auch den, der die Zeitläufte wirklich miterlebt, zweifellos in Erstaunen gesetzt. Mit das Erstaunlichste ist-je- doch das Ende des deütschen Varteiwesens, wobei es weniger auf die Tatsache an sich ankümmt, als auf die Berück sichtigung der Zeitspanne, innerhalb deren die Auflösung er folgt ist. Es sind genau 8 ^Tag«! Mit der Auflösung der deutschnationalen Front begann der Prozeß, mit der Liqui dierung der Zentrumspartek wurde er beendet. Heule gibt es nur noch «ine einzige nationalsozialistische deutsch« Arbei ter-Partei, die in dem gleichen Augenblick auch nicht mehr Partei ist, sondern Gesamtbegrifs für «inen Inhalt. Es ist ganz selbstverständlich, daß es vielen Deutschen, die Jahre wenn nicht Jahrzehntelang einer der Parteien an gehört haben, die jetzt in die Geschichte der deutschen Jnnen- volitik eingeganaen ist, etwas wehmütig ums Herz ist, wenn sie sehen, das Altgewohntes und Liebgewordenes dohingehen muß, um etwas anderem Neuen und Größerem Platz zu machen. Aber in der Zett, in der wir jetzt leben, ist für Sen timentalitäten kein Raum mehr. Wir müssen uns damit ab finden, daß die Parteien nun zu den Dingen der Vergan genheit gehören. Und es ist auch gut so. Keines Volkes .Charakter ist so für die Auswüchse des Parteiwesens emp fänglich wleLerade der des Deutschen. Wir sind nun einmal das eigenwilligste Volk der Erde, weniger im ganzen, als in seinen Elnzelbestandteilen. Und das Wort, das einstmals Fürst Bülow in berechtigtem Unmut sprach, daß der Reichs tag eigentlich aus SO Millionen Parteien bestände, weil je her Deutsche seine eigene Partei bilde, traf leider nur allzu aut trotzder bewußten Ueverspitzung den Nagel auf den Kopf. Wir haben es ja alle an uns selbst erlebt, wohin die deutsche Vereinsmeierei führte, wenn sie sich aufs Politische verlegte. Die Zettel bei den Reichstaaswahlen wurden immer länger. Schließlich rangen über SO Parteien und Parteichen um die Stimmen der Wähler mit dem Erfolg, daß viele Hunderttausende von Stimmen glatt verloren gingen. Die Eigenbrödelei feierte Triumph«, aber das groß« Ganze litt. Gewiß staNoen neben den kleinen und kleinsten Splittern und Zwergparteien die großen Parteien, die sich entweder nach der Weltanschauung oder wirtschaftlichen Gesichtspunk ten orientierten. Wir haben an ihnen, zumal im Deutschland der Nachkriegszeit, mancherlei Auf und Ab erlebt. Daß sie schließlich mehr oder minder von einigen Ausnahmen abge sehen zu dem wurden, was der damalige Reichsfinanz- Minister Dr. Dietrich in seiner inzwischen zum geflügelten Won gewordenen Kennzeichnung als „Interessentenhaufen" brandmarkte, ist leider nur zu wahr. Allerdings war den Parteien diese Entwicklung durch die Fehlkonstruktion der Weimarer Verfassung fast zwangsläufig vorgezeichnet. Die Regierung war nichts andere» al« «in Exponent der Par teien. Die Souveränität de» Volkes war auf die Parteien umgelegt. Daraus ergab es sich ganz von selbst, daß zuerst die Partei«!» und dann der Staat kam. Da» wär« zur Not noch zu ertragen gewesen, wenn die Parteien Ideen und wirklich Staatsmänner und Führer besessen hätten. Im einzelnen waren beide zweifellos vorhanden, Kur kamen sie kaum zusammen oder konnten sich nicht durchsetzen, denn auf ihnen lotete «in schwerwuchtende» Bleigewicht, die Par» * Zum Wiederaufbau der oflpreußischen Wirtschaft und zur Rettung Ostpreußen» aus fein«r gegenwärtigen Nottag« soll «iu« großzügig« Aktion eiageleitet werden. * Di« L-mdmleilung d«r NSDAP, in Oesterreich verSfftntScht einen Aufruf, tu der st« da» Angebot de» Vundmtanzler» Dollfuß, sich von der NSDAP, tu» Reiche lo»zulösea und unter neue „un belastete" Führung zu stellen, scharf zurückweifl. Vie neue Front ftt fertig und der Manchs ««ch« mit rücksichtsloser Schärfe durch geführt^ . Ausführlich«» an anbsrer Stttl«. Fetzte Kundgebung der Zentrumsleitung. Berlin, 8. Juli. Gleichzeitig mit dem Auflösungsbe schluß erfolgte folgende letzte Verlautbarung der bisherigen Zentrumsleitung: Aas deutsche Zentrum ist nicht mehr. Sein Rücktritt vom Schauplatz der politischen Geschichte erfolgt, wie seine Geburt vor nunmehr sieben Jahr- zehnten, unter den Stürmen einer neuen Zeit. Fest und tief im katholischen Vollster! verwurzelt und auf seine Volks verbundenheit oft hart erprobt, hat das Zentrum stets ver- macht, Millionen Deutscher mit Achtung vor der Obrigkeit, mtt Liebe zum Vaterland, mit Respekt vor der Ueberzeugung der Mitmenschen zu einem Staatsbürgerbewußtsein zu erzie hen, da» auch für das nette Reich von unermeßlichem Dor tell ist. . Berlin, 8. Juli 1VSS. Dis V-iiWlbk ümtvüliuml bst das deutsche Stuatslebeu mtt eine völlig neue Grundlage gestellt, die für eia« bl» vor kurzem mögliche varteipolmsche Betätigung kein«» Raum u>«r läßt. Die Deutsche Aeutrumsp^rtei löst sich daher iu» Etuveruehmeu mit demHerrn ^ich»kanzl«r mit sofortiger Wirkung auf. ihre Kräfte Relchskauzl , . Mitarbeit im Siuue ver Festigung uns«« nationalen, sozia le«, wirtschaftlichen vnd kvltnrellen Verhältnisse vad zur Mit wirkung am Neuaufbau einer rechtrstaatllchen Ordnung rück- haltlo» zur Verfügung zu stellen. Nr. 444 und 44». Aozeignrpreb» (in Reichsmark): Di« 44 mm breit» einspaltig« An fM« höherer Gewalt - Krieg oder sonstwer irgendwelcher Millim.t-rz.ll. 10 Pfg., örtliche Anzeigen 8 Pfg. Sm Textt.il K« Störung d«, vetrttbe» der Zeitung oder der Besörderungseinrich- SO ww breit« Millim.terz.il« 80 Pfg. 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